Nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen wächst einem Bericht zufolge in der CDU der Widerstand gegen mögliche Koalitionen mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Wie der “Tagesspiegel” (Mittwochsausgabe) berichtet, schloss sich eine Gruppe von 40 teils prominenten Parteimitgliedern einer Initiative an, die einen Unvereinbarkeitsbeschluss mit dem BSW fordert. Darunter sind demnach Außenpolitiker Roderich Kiesewetter, der designierte Chef des Arbeitnehmerflügels CDA, Dennis Radtke, und CDU-Bundesvorstandsmitglied Monica Wüllner.

Radtke sagte dem “Tagesspiegel”: “Die CDU steuert auf einen Abgrund zu, wenn wir uns vor den Karren von Sahra Wagenknecht spannen lassen.” AfD und BSW wollten “die CDU zerstören, weil wir das letzte Bollwerk der politischen Mitte sind”.

[…]

Der Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU betrifft bislang AfD und Linkspartei. Der nächste CDU-Bundesparteitag, auf dem dieser auf das BSW ausgeweitet werden könnte, soll planmäßig erst im kommenden Juni stattfinden. Bis dahin fordern die rund 40 CDU-Vertreter laut “Tagesspiegel”, dass sich Präsidium und Bundesvorstand der Partei sich aktiv gegen Koalitionen mit dem BSW einsetzen.

[…]

  • rumschlumpel
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    4 months ago

    51% der thüringer Wähler und 57% der sächsischen Wähler haben weder AfD noch BSW gewählt, sollen die jetzt (zusammen mit allen, die nicht wahlberechtigt sind) ihrem Schicksal überlassen werden?

    • NeoNachtwaechter@lemmy.world
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      4 months ago

      ihrem Schicksal überlassen werden?

      Es ist das übliche Schicksal aller Wähler, nach der Wahl ihrem Schicksal überlassen zu werden.

      • rumschlumpel
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        4 months ago

        Üblicherweise werden explizit antidemokratische Parteien in einer funktionierenden Demokratie nicht stärkste Kraft, sondern verboten.

        • NeoNachtwaechter@lemmy.world
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          4 months ago

          Üblicherweise werden explizit antidemokratische Parteien in einer funktionierenden Demokratie stärkste Kraft, sondern verboten.

          Fehlt da irgendeine Verneinung?

        • Faust
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          4 months ago

          Willst du jetzt Parteien verbieten, die über 30% haben, und das dann eine funktionierende Demokratie nennen? Ob du willst oder nicht, die AfD wurde demokratisch gewählt. Das beste, was man jetzt noch machen kann, ist nichts mit ihnen gemeinsam zu machen, was ja (bis zum unweigerlichen Umfallen) auch der Plan ist. Oder sollen die anderen Bundesländer dort einmarschieren, um die nicht-AfD-Wähler dort nicht “ihrem Schicksal zu überlassen”?

          • Cokes
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            4 months ago

            Nein und nochmal nein. Eine rechtsextreme Nazi-Partei hat in unserem demokratischen Spektrum nichts verloren, weil sie dieses nur ausnutzen, aushöhlen und abschaffen will.

            Das ist völlig unabhängig vom Wähleranteil.

            • Faust
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              4 months ago

              Wie willst du das jetzt noch machen? Das Kind liegt bereits im Brunnen, jetzt ist es zu spät, noch eine Absperrung um das Loch zu machen. Stell dir mal vor, man würde die CSU verbieten, dann wäre am nächsten Tag aber Bürgerkrieg - und zurecht. Vor allem: Wir willst du das durchsetzen? Truppen nach Erfurt und Dresden schicken, die das Tagen des (aus Sicht der Bürger demokratisch gewählten) Landtages verhindern? Das ist keine kleine Vereinigung, wo die Bundespolizei das Vereinslokal schließen könnte.

              Irgendwie wird es womöglich wirklich auf so etwas wie einen Bürgerkrieg hinauslaufen müssen, außer die etablierten Parteien bekommen es endlich gerafft, eine Politik zu machen, die der AfD nicht hilft. Und wir alle wissen was die Chancen darauf sind. Oder die Nazis werden nach und nach auch anderswo einziehen, und kampflos gewinnen.

              • Cokes
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                4 months ago

                Vergleich doch nicht Äpfel und Birnen. Wie nennt sich das heute? Strohmann?

                Wieso sollte jemand die CSU verbieten wollen? Arschlöcher zu sein ist kein Ausschlusskriterium für unsere Demokratie. Nazis zu sein schon!

                Das wird auch nicht von einem Tag auf den andren gemacht, sondern folgt einem langwierigen Prozess. Das heißt wenn tatsächlich festgestellt wird - und das hoffe und erwarte ich - dass die Afd eine rechtsextreme Partei ist, die unsere demokratische Grundordnung aushebeln will, muss sie verboten werden.

                Wenn die Afd-Anhänger dann auf die Barrikaden gehen wollen, sollen sie das tun. Sie sind in der Minderheit und stehen gegen die Staatsgewalt danach. Das wird keine faire Auseinandersetzung - zum Glück. Zur Not werden EU und NATO aktiviert, wenn sie bis dahin noch existieren.

                Besser als sie den Staat langsam von innen zerstören zu lassen und ihnen die Möglichkeit geben, vorher schon die Strukturen, die sie aufhalten können, zu vernichten.

                Wenn das alles nicht wirkt und entweder zu keinem Verbot führt oder zum “Bürgerkrieg”, haben wir wenigstens nichts unversucht gelassen, unsere Demokratie zu schützen. Das wäre mein Begehr - deiner nicht?

                Edit: Einen Aspekt vergessen:

                Ich nehme an, dass es für die Landtagswahlen dann Regelungen gibt - Auflösung der Fraktion als erstes, vllt auch Neuwahlen. Lösungen gibt es schon, die nicht direkt Waffengewalt brauchen.

                • Faust
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                  4 months ago

                  Wenn das alles nicht wirkt und entweder zu keinem Verbot führt oder zum “Bürgerkrieg”, haben wir wenigstens nichts unversucht gelassen, unsere Demokratie zu schützen. Das wäre mein Begehr - deiner nicht?

                  Irgendwie schon, aber irgendwie auch nicht. Du redest davon mit Gewalt eine politische Partei zu bekämpfen, die in weiten Teilen des Bundes die Mehrheit oder Beinahemehrheit darstellt. Wer führt das durch? Die Landespolizei untersteht diesen Parteien. Die Bundespolizei oder gar die Bundeswehr? Das ist Bürgerkrieg. Das kann doch nicht die richtige Antwort sein.

                  • Cokes
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                    4 months ago

                    Dann ist ja gut, dass das momentan nur ein konstruiertes Problem von dir ist und absolut nichts mit der Realität zu tun hat.

                    Keine Landespolizei untersteht der Afd. 30-40% der Wählenden in 2 Bundesländer (sagen wir mal 20% bundesweit) sind auch nicht die Mehrheit und davon würde auch nur ein Bruchteil diese Konfrontation wahrnehmen. Umso wichtiger, das so bald wie möglich anzugehen bevor es zu spät ist.

                    Aber lieber direkt kleinbei geben und einfach nichts machen…könnte ja unangenehm werden. Nein, das ist nicht mein Standpunkt. Für mich ist die Existenz einer Nazi-Partei mit großem Zuspruch schon unangenehm genug, dagegen zu agieren.

          • Don_alForno
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            4 months ago

            Ob eine Partei verfassungswidrig ist und verboten gehört bemisst sich nicht an ihrem Stimmenanteil.

            • Faust
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              4 months ago

              Moral hat aber nichts mit Machbarkeit zu tun. Afd-Verbot wird beschlossen, was passiert nun? Die gehen alle nach Hause und wählen SPD als ob nichts gewesen wäre?

          • DarkThoughts@fedia.io
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            4 months ago

            Überträgst du die Logik auch auf die NSDAP? Was erwartest du sollten wir tun, wenn die AfD eine absolute Mehrheit erreicht?

            Edit: Deine Kommentare zum Twitter-Ban in Brasilien sind sehr eindeutige Indizien was deine Agenda angeht. https://fedia.io/m/technology@lemmy.world/t/1156049/Brazil-Supreme-Court-panel-unanimously-upholds-judge-s-decision-to-block/comment/7114540#entry-comment-7114540

            • Faust
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              4 months ago

              Ja, echt schlimm. Immer diese Nazis, die wolllen, dass die Opposition die Öffentlichkeit weiter an die Korruptions- und Geldwäscheskandale der rechten Regierung erinnern darf.

              Wenn dies repräsentativ für das Niveau der politischen Linken in Deutschland ist, dann kann ich das Wahlergebnis voll verstehen.

          • Saleh
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            4 months ago

            Man hätte den Prozess im Januar anschmeißen können und müssen. Aber da haben die Ampelparteien und CDU konsequent nichts unternommen und jetzt haben wir den Salat.

          • rumschlumpel
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            4 months ago

            Es ist jetzt tatsächlich ein bisschen spät für ein Verbot, das wäre definitiv richtig schlechte Publicity. Hätte man halt früher machen müssen - es ist keine besonders neue Erkenntnis, dass die AfD rechtsradikal ist.

            • DarkThoughts@fedia.io
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              4 months ago

              Okay… Also die NPD verbieten wir nicht, weil sie zu irrelevant ist. Aber die AfD verbieten wir nicht, weil sie zu populär ist? Wann genau verbieten wir denn nun verfassungsfeindliche Parteien? Würde eines der beiden Szenarien noch immer zutreffen, wenn die AfD hart kommunistisch drauf wäre, oder hätten wir die dann schon längst verboten?

              • rumschlumpel
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                4 months ago

                Wann habe ich gesagt, dass andere links- oder rechtsextreme Parteien nicht verboten werden sollten?

            • Don_alForno
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              4 months ago

              Der beste Zeitpunkt war vor 10 Jahren, der nächstbeste ist jetzt.

            • DetektivEdgar
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              4 months ago

              Das ist irgendwie witzig. NPD wurde nicht verboten, weil politisch irrelevant. AFD soll nicht verboten werden, weil politisch zu relevant.

              Frage für eine bedrohte Gesellschaft: Wo liegt der Korridor, innerhalb dessen man ein Verbot machen darf?

              • rumschlumpel
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                4 months ago

                Ich meine mich zu erinnern, dass die NPD nicht verboten wurde, weil zu viele V-Leute in der Partei waren.

                • TeutonenThrasherOP
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                  4 months ago

                  Das war beim ersten Verbotsversuch 2003 so. Das saßen so viele V-Leute in führenden Stellen, dass man nicht mehr sauber differenzieren konnte welche Positionen von der NPD und welche von den eingeschleusten Informanten stammten, lol.

                  Zum einen stützte sich der Verbotsantrag teilweise auf verfassungsfeindliche Äußerungen von NPD-Mitgliedern, die gleichzeitig vom Verfassungsschutz als Informanten bezahlt wurden. Deren Äußerungen konnten also nicht hundertprozentig der NPD zugeschrieben werden.

                  Zum anderen saßen sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene so viele V-Leute in Führungspositionen, dass es möglich sein konnte, dass sie die Parteilinie mitbestimmten. Es konnte also nicht einwandfrei festgestellt werden, dass hier die unbeeinflusste Meinung der Partei ausgedrückt wird.

                  Die Karlsruher Richter sprechen von der mangelnden “Staatsfreiheit” der Partei, d.h. die NPD ist möglicherweise von staatlicher Seite - also den vom Staat bezahlten V-Leuten - beeinflusst worden.

                • Cokes
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                  4 months ago

                  Falsch.

                  Im Januar 2017 wies das Bundesverfassungsgericht den Verbotsantrag ab. Zwar sahen es die Richter als erwiesen an, dass die Partei eine verfassungsfeindliche Gesinnung habe, sie habe aber nicht das „Potenzial“, die Demokratie in Deutschland zu beseitigen.

                  https://de.m.wikipedia.org/wiki/NPD-Verbotsverfahren_(2013–2017)

                  Oder Primärquelle:

                  https://web.archive.org/web/20170117092819/http://www.tagesschau.de/inland/npd-urteil-101.html