Vielleicht ungewöhnlich, aber gebt mir eine Chance:
Wohnen sollte keine Dienstleistung sein.
Ein Mieter hat immer das Problem, dass er mit seiner Miete nur temporär Ruhe schafft und immer in der Abhängigkeit bleibt. Verbesserungen/Aufschwung in seinem Umfeld sind für ihn ein Nachteil, da dadurch seine Kosten steigen. Er hat wirtschaftlich nichts von der Entwicklung seines Umfelds, sondern ganz im Gegenteil.
Auch eine Verstaatlichung der Mietimmobilien ändert nichts daran, denn das schafft primär nur eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: einerseits diejenigen, die das Glück hatten, einen solchen Platz mit günstiger Miete zu ergattern (und nie wieder hergeben werden), andererseits die, die sich im übrigen Markt nach einer Bleibe umsehen müssen und entsprechend barbiert werden. Gleichzeitig führt die Trennung dazu, dass es für den Staat immer teurer wird, neue Immobilien zu kommunaliseren. Die Kosten verschwinden ja nicht dadurch, dass man sie nebulös in irgendwelchen Etats versteckt. Außerdem bleibt der Mieter in der Abhängigkeit und wird wirtschaftlich unmündig gehalten.
Stattdessen, und dafür bräuchte man etwas Phantasie, muss möglichst vielen Leuten der Schritt ins Eigentum ermöglicht werden. Auch der einfache Arbeiter sollte seine 2 Zimmer besitzen können. Das sollte man mit entsprechender Förderung erreichen, denn auf lange Sicht ist das für den Bürger viel sinnvoller: er ist unabhängig von irgendeinem einer höheren Instanz als Vermieter, seine Wohnung kann ihm niemand wegnehmen, er hat Vermögen, das im Wert steigt. Er profitiert von der Entwicklung seiner Nachbarschaft und muss sie nicht mehr fürchten. Es entzieht entsprechend vermögenden Menschen ihr asoziales Geschäftsmodell mit der Wohnungsnot und würde den Wohnungsmarkt selbst in Städten vielleicht ebenfalls auf den Kopf stellen, da Interessenten in Gegenden primär diejenigen wären, die dort wohnen und nicht mehr irgendwelche Entwicklungsinvestoren. Ich glaube, es ist ein großer Fehler, dass durch unsere hohe Mieterquote ein Großteil der nach der Wende eingesetzten wirtschaftlichen Entwicklung an den tatsächlichen Menschen vorbeigegangen ist.
Ich finde den Kommentar bei seinen “Lösungen” etwas quatschig.
Am Ende sagen sie auch nur bauen, bauen, bauen und davon mehr Sozialwohnungen, Genossenschaften o.ä. und natürlich das neoliberale Mantra, dass Preisregulierung nichts bringen wird.
Nur ignoriert das komplett, dass die Renditemöglichkeiten bei unregulierten Preisen privaten Gewinnmaximierern erlaubt viel höhere Grundstückspreise zu zahlen und auch höhete Baukosten zu stemmen. Damit ist es nicht mehr möglich für kostendeckende Strukturen günstig anzubieten.
Der Schwarzmarkt und die Schlupflöcher zum Umgehen der Mietenregulierung sind auch kein Problem der Regulierung an sich, sondern dass Resultat von Lobbyeinfluss und Unwillen der neoliberalen Parteien von Grünen, FDP, SPD bis hin zu CDU und AfD solche Regeln zu schaffen, die ernsthaft die Macht der Vermögenden begrenzt.
Wohnen zehrt immer größere Anteile des Einkommens von Menschen in Deutschland auf, die dort leben wollen oder müssen, wo es Jobs und Chancen gibt.
Wer „muss“ denn in München leben?
Wer das „will“ ist selbst schuld. Es gibt kein Menschenrecht, dass man in seiner Wunschstadt wohnen darf.
Wenn man aus der Ecke kommt und/oder in München einen Job hat/kriegt, will man vielleicht auch nah der Arbeitsstelle wohnen. Speckgürtel sind auch nicht immer automatisch billig und die Pendelei ist auch fürn Arsch.
Ich finde es vermessen zu verlangen, die gewohnte Umgebung zu verlassen, in der man vielleicht sogar groß geworden ist, weil der Wohnungsmarkt so eine kapitalistisch Höllenlandschaft ist.
Naja netter Gedanke aber für viele Leute ist das seit jeher Realität. Wer im Osten auf dem Land aufgewachsen ist kann praktisch auch nur wegziehen, ist da schon seit Generationen ganz normal. Und auch in vielen anderen Regionen ist das so. Nach der Ausbildung in seiner Heimat bleiben zu können ist ein absolutes Privileg und keine Selbstverständlichkeit. Und der Wohnungsmarkt ist da nur ein Problem von vielen.
Das das so richtig ist will ich damit nicht sagen, aber wir haben uns als Gesellschaft schon seit Jahrzehnten in diese Richtung entwickelt und es ist einfach für die allermeisten längst ganz normale Realität. Kann man dann wirklich sagen das ist vermessen?
Nope. Stimmt so nicht, sry.
48 % der Deutschen leben weniger als 25 Kilometer von ihrem Geburtsort entfernt, 31 % sogar weniger als 10 Kilometer.
https://chrismon.de/artikel/2020/48939/umfrage-wie-weit-von-ihrem-geburtsort-leben-sie-entfernt
Ist jetzt nicht die perfekteste Statistik, das gebe ich vorweg. Wenn du etwas hast das deine Behauptung stürzt nur her damit.
Im Osten auf dem Land gibts keine Arbeit, in Großstädten schon, das ist der Unterschied. Es geht darum, da wohnen zu können, wo man Arbeit findet. Stundenlanges Pendeln ist ungesund, und Gesundheit ist ein Menschecht.
Abgesehen davon:
Nach der Ausbildung in seiner Heimat bleiben zu können ist ein absolutes Privileg und keine Selbstverständlichkeit.
Hast du dafür Zahlen, Statistiken? Meine Wahrnehmung ist nämlich genau gegenteilig, insbesondere in der Arbeiterklasse und nach Betriebsausbildungen statt Universitätsausbildungen.
Das das so richtig ist will ich damit nicht sagen, aber wir haben uns als Gesellschaft schon seit Jahrzehnten in diese Richtung entwickelt und es ist einfach für die allermeisten längst ganz normale Realität. Kann man dann wirklich sagen das ist vermessen?
Absolut ist es das. Oder ist es nicht vermessen, eine flächdndeckende, für alle zugängliche Gdsundheitsversorgung oder Bildungsschancen zu fordern, nur weil das den größten Teil der Menschheitsgeschichte nicht der Fall war und in den letzten Jahren teilweise auch wieder rückläufig ist?
Ich gebe zu ich habe da eher aufgrund von persönlichen Erfahrungen im Bekannten- und Familienkreis gesprochen, das war vll beeinflusst von der Uniabschluss Bubble.