• zockerr@lemmy.world
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    10 days ago

    Oh je, soviel negatives Framing in diesem Artikel, da weiß man gar nicht wo man anfangen soll:

    Demnach sollen alte und marode Stellwerke nicht - wie bisher geplant - durch neue digitale Stellwerke ersetzt werden, sondern durch herkömmliche elektronische Technik.

    Das ist potentiell gar keine schlechte Maßnahme. Der Unterschied zwischen einem “elektronischen” und einem “digitalen” Stellwerk ist lediglich, dass digitale Stellwerke bestimmte offene Schnittstellen zu Weichen, Signalen, Bahnübergängen, etc. nutzen. In der Theorie verhindert das einen Vendor Lock-in und erlaubt es der Bahn, auch bei anderen Firmen als dem Stellwerkshersteller einzukaufen. In der Praxis lassen die beiden Stellwerkshersteller, die in DE zugelassen sind, sich diese Offenheit fürstlich bezahlen. Daher kann es insgesamt günstiger sein, statt digitaler “nur” elektronische Stellwerke zu kaufen. Im Betrieb nehmen die sich nämlich nix.

    Auch der Ausbau des neuen digitalen europäischen Zugsicherungssystems, dem European Train Control System (ETCS), soll demnach stark reduziert werden. Experten befürchten, dass die Bahn ohne diese neue Technik weniger leistungsfähig und weniger zuverlässig bleibt.

    ETCS ist in der Form, die in DE zugelassen ist, unglaublich teuer. Es gibt den facto nur die Möglichkeit, ETCS Level 2 zu bauen, was viel Rechentechnik, viele Funkanlagen und eine sehr komplexe Planung und Zulassung benötigt. Dem gegenüber steht, dass insbesondere auf bestehenden Strecken die nicht ursprünglich für ETCS geplant wurden, die Kapazität der Strecke aufgrund der einzuplanenden Brems- und Rutschwege eher abnimmt. Wenn man dann dank der Streckenführung eh nicht schneller als 160 fahren kann, sollte man bei der viel günstigeren und zuverlässigeren PZB bleiben.

    Nach den internen Papieren will die Bahn daher jetzt weniger Geld in die Digitalisierung stecken, um so mehr Geld für die Sanierung der Haupttrassen zu haben.

    Gut so. Digitale Leit- und Sicherungstechnik bringt uns gar nix, wenn die Schienen unter den Zügen wegbröckeln.

    • TPTheWiper
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      10 days ago

      Klingt ja alles ganz gut, aber woher nimmst du deine Expertise? Kann Zonen-Ranslite für dich bürgen? Hörst du regelmäßig DLF?

    • DarkThoughts@fedia.io
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      10 days ago

      Naja… Dann ist man in 1-2 Jahrzehnten fertig und hat aber trotzdem wieder veraltete Technik von vor ein paar Jahrzehnten, während moderne Länder alle digital und “AI” optimierte Bahnen haben und wir erneut für die nächsten 1-2 Jahrzehnte aufrüsten müssten.

      • Fiona@discuss.tchncs.de
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        10 days ago

        “AI” optimierte Bahnen haben

        Um so besser wenn Deutschland den Quatsch nicht hat. AI hat an der Stelle einfach überhaupt nichts verloren.

  • connaisseur
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    10 days ago

    Lieber bewährte Technik aus den 1990er Jahren als bewährte Technik aus den 1930er Jahren. Ist doch auch ein Fortschritt?! 2070 kann man dann ja auf die Technik von 2025 upgraden.

    • DrunkenPirate
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      10 days ago

      Am besten alles über Cloud so wie 2025 angesagt ist /s

  • Blaubarschmann
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    10 days ago

    Ich hoffe, dass bald mal Vernunft in der Regierung einkehrt und die Bahn mit WIRKLICH ausreichend Geld ausgestattet wird, zum Beispiel durch ein Infrastruktur-Sondervermögen an der Schuldenbremse vorbei. Aber wahrscheinlich in der aktuellen Legislatur nicht mehr zu machen (zu verfahren und zerstritten) und unter CDU-Führung auch fraglich

    • Quacksalber@sh.itjust.works
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      10 days ago

      Zu zerstritten? Die relevanten Ministerien sind beide FDP geführt. Das ist der wahre Grund, warum bei der Bahn kaum was passiert.

    • addictedtochaos@lemm.ee
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      10 days ago

      vergiss es, die prievatisierung ist bereits in vorbereitung. wir sollen das bloß nicht wissen. wir kriegen es häppchenweise verabreicht. das argument: “bahn ist verfallen, investieren lohnt nicht, lass besser mal verkaufen”

      wird dringend gebraucht.

      warum die bahn verkaufen?

      ganz einfach: das geld, was du für mobilität ausgibst, möchte gern jemand anderes haben.

      also, die bahn wirds geben in schlecht und teuer, aber es muß dann ein profit generiert werden, der abschöpfbar ist.

      nur die besten strecken werden behalten werden. zb sbahn lohnt sich nicht im geringsten.

      ads ziel ist dann nicht den bürger hin und her zu fahren, sondern kohle verdienen.

  • boredsquirrel@slrpnk.net
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    10 days ago

    Wir wollen immer alle Digitalisierung. Aber wenn die dann halt alle Windows 11 benutzen weil keiner nen Plan hat, ist es auch wieder doof

      • Kissaki
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        9 days ago

        Die ist bestimmt Debian basiert und heißt die Debahn oder Debibahn

        • elvith
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          9 days ago

          Neee, nicht ganz:

          Die DB Systel hat Linux4ICE respektive EULE weder aus dem Boden gestampft noch eine typische Distribution wie Debian oder Ubuntu verwendet. Dem System liegt das im Embedded-Bereich verbreitete Framework Yocto Linux zugrunde. „Mit Yocto kann man sich sein fertiges Image bauen, aber effektiv macht man eine komplette Linux-Distribution“, erklärt der Software-Entwickler Andreas Leufert, der zu Herrmanns Team gehört.

    • DarkThoughts@fedia.io
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      10 days ago

      Linux sys admins gibt es doch zuhauf. Und für die Betreiber macht es keinen Unterschied weil die eh nur ihr eigenes Interface sehen.

      • boredsquirrel@slrpnk.net
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        10 days ago

        Ich kenne mich da nicht aus, wenn das stimmt… könnte man sich sowas ja stundenweite einkaufen, der verwaltet jede woche den server und gut is

        Abrufbereitschaft ist halt schon viel und könnte/sollte mehr kosten.

  • aaaaaaaaargh
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    10 days ago

    Neue Strategie: wo nichts ist, kann nichts kaputtgehen

  • AntonMuster@discuss.tchncs.de
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    10 days ago

    lol digital. Die Bahn ist doch teilweise nicht mal bei analog angekommen. Es gibt teilweise noch Stellwerke aus der Kaiserzeit die mechanisch mit Hebeln und Seilzügen arbeiten.

    Oder wie es ein Meme letztens ausdrückte: Stellt euch mal Amische vor, aber sie sind nicht 1890 stehen geblieben sondern 1990. Das ist Deutschland.

    • 𝘋𝘪𝘳𝘬@lemmy.ml
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      10 days ago

      Es gibt teilweise noch Stellwerke aus der Kaiserzeit die mechanisch mit Hebeln und Seilzügen arbeiten.

      Spricht das jetzt für die Stellwerke oder gegen die Deutsche Bahn?

    • trollercoaster@sh.itjust.works
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      9 days ago

      Das Problem bei Stellwerktechnik ist, dass die auch bei Totalausfall in einen sicheren Zustand zurückfallen muss. Je komplexer die zugrundeliegende Technologie, um so schwieriger wird es, das zu garantieren. Bei der mechanischen Technik aus der Kaiserzeit fallen beim Riss eines Seilzugs die betroffenen Signale einfach durch Schwerkraft auf “Halt”. Mit digitaler Steuerung ist eine solche Funktionalität deutlich schwieriger zu realisieren, alleine das Erkennen, dass eine schwerwiegende Störung vorliegt, ist da schon hochkomplex.

  • cron
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    10 days ago

    Infrastruktur nicht modernisieren? Was kann schon schiefgehen.

    • Tiptopit
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      10 days ago

      Schau an, die Bahn ist veraltet und macht nur noch Schulden! Lasst uns das marode Bahnnetz abschaffen und lieber alle Auto fahren!

      • cron
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        10 days ago

        Wenn die Deutschen auf irgendwas schauen, dann bestimmt auf ihre Autobahnen. Oder? Oder?

        Jede siebte Brücke auf deutschen Autobahnen gilt als marode. - zdf

        • Tiptopit
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          10 days ago

          Ihr habt keine Autobahnbrücken? Dann fahrt doch Flugtaxi!

  • Kissaki
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    9 days ago

    S21 und andere Bahn-Baustellen in Deutschland

    S21… Das stand mal für 2021, oder?

    Die Bauarbeiten begannen im Februar 2010. Die Inbetriebnahme war dabei für Dezember 2019 geplant, wurde aber mehrmals verschoben. Die kommerzielle Eröffnung ist nun […] 2026 geplant. - Wikipedia

    Irre

    • zaphod@sopuli.xyz
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      9 days ago

      S21… Das stand mal für 2021, oder?

      Soll woll schon immer aufs 21. Jahrhundert bezogen sein.