Das ist hier zwar schon eine krasse Bubble aber mich interessiert es dennoch: Unterstützt du die Ziele der Letzten Generation? In den Augen vieler, sind die Bürger:innen, die sich z.Z. täglich in Bayern hauptsächlich auf die Straße kleben ein massiver Dorn im Auge und Kritik ist immer angebracht, sowohl zu der Organisation selbst als auch ihrem Vorgehen oder ihren Zielen. Daher eben nochmal meine Frage: Unterstützt du:

  1. 100km/h Tempolimit auf Autobahnen
  2. 9€-Ticket
  3. Gesellschaftsrat Klima

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  • this_is_router@feddit.de
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    1 year ago

    Grundsätzlich ja, allerdings finde ich die Methoden falsch:

    Klebt euch nicht auf die Straße, so dass der normale Mensch plötzlich nicht mehr zur Arbeit oder ins Krankenhaus kommt, dadurch erzeugt ihr nur Unmut in der Bevölkerung. Klebt euch an die Aktenkoffer und Autos der Menschen, die wirklich Einfluss haben: Politiker, Entscheidungsträger in den Umwelt verschmutzenden Firmen uswusf.

    100km/h Tempolimit auf Autobahnen

    Halte ich für quatsch, weil das nur ein tropfen auf den heißen Stein ist, verglichen mit anderen Bereichen, die wesentlich mehr Umweltverschmutzung generieren. Aber wenns kommt, dann ist das halt so.

    9€-Ticket

    Super Idee, allerdings, warum nicht gleich gratis? Die 9€/Person/Monat macht auch keinen Unterschied mehr. Anonsten mehr ÖPNV bitte

    Gesellschaftsrat Klima

    Falls der mal den Filz etwas aufräumt und neuen Wind in die Sache bringt, warum nicht.

    • federalreverse-old@feddit.de
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      1 year ago

      Der Witz an den ersten beiden konkreten Initial-Vorschlägen der Letzten Generation ist, dass sie einfach umsetzbar sind und Mehrheiten in der Bevölkerung haben. Das Tempolimit spart sogar noch Geld in einer für alle ersichtlichen Art und Weise. Da fehlt nur der politische Wille. Und auch die Gesellschaftsräte sind in Form der Bürgerräte bereits erprobt, auch da fehlt der politische Wille, die Vorschläge von Bürgerräten durchzusetzen.

      100km/h Tempolimit auf Autobahnen

      Halte ich für quatsch, weil das nur ein tropfen auf den heißen Stein ist,

      Es ist in mehrfacher Hinsicht wissenschaftlich erwiesen sinnvoll. Es ist schnell und einfach umsetzbar. Natürlich ist das nicht die eine Lösung gegen den Klimawandel, aber es ist ein sinnvoller Schritt in die richtige Richtung.

      verglichen mit anderen Bereichen, die wesentlich mehr Umweltverschmutzung generieren.

      Das ist eine Variation des “aber-China!”-Arguments. Nur dass du eine Gruppe von Emissionen gegen eine andere ausspielst statt ein Land gegen ein anderes auszuspielen.

      9€-Ticket

      Super Idee, allerdings, warum nicht gleich gratis? Die 9€/Person/Monat macht auch keinen Unterschied mehr. Anonsten mehr ÖPNV bitte

      Mit dem 9-€-Ticket gibt es schon die Erfahrung, dass das funktioniert, anders sieht es bei Gratisangeboten aus.

    • FalscherFuchs@feddit.deOP
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      1 year ago

      Danke für deine Antwort :)

      Was die Methoden angeht, bin ich auch ganz bei dir. Ich sehe die Blockaden als leider notwendiges Mittel an, um die Aufmerksamkeit zu bekommen um dann auf die eigentlichen Aktionen (Sylt, schwarzer Kleister aufs GG usw) das Licht der Presse zu bekommen. Als Handwerker hab ich auch keinen Bock auf Stau. Bei uns in Berlin ist dieser aber Standard und wer da wegen den 10 Minuten Verspätung durch uns Probleme auf Arbeit bekommt, der hats hier sowieso nicht leicht.

      Genau deswegen, weil das Tempolimit so ein kleiner Tropfen ist, ist es so entblößend für unsere Regierung, dass wir das noch nicht haben, obwohl es für diese Maßnahme bereits eine Mehrheit in der Bevölkerung gibt.

      Das hab ich mich ehrlich gesagt auch gefragt. Ich glaub “ÖPNV umsonst” klingt einfach zu radikal. Das Ziel sind ja radikale Formen des Protests und minimale Forderungen um die Regierung im Nichtstun bloßzustellen.

      Was den Gesellschaftsrat angeht sehe ich dort nichts geringeres als einen Paradigmenwechsel für unsere sterbende Demorkatie. Die Menschen würden sich wieder vertreten fühlen, Demokratie würde wieder zum mitmachen einladen.

  • andrai@feddit.de
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    1 year ago

    Nein. Ja. Nein.

    Methode: Nein. Zumindest was auf die Straße kleben betrifft. Reiche auf ihren Golfplätzen und Privatfliegern belästigen? Meinetwegen gerne.

    • FalscherFuchs@feddit.deOP
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      1 year ago

      Was schreckt dich am Gesellschaftsrat ab?

      Ich seh das kleben leider als notwendiges Mittel um die Aufmerksamkeit für die anderen Aktionen zu bekommen.

      • andrai@feddit.de
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        1 year ago

        Ich sehe nicht was der bringen soll. So wie ich es verstanden habe soll das ein Rat aus 100 oder so zufällig ausgewählten Bürgern sein die dann unverbindliche Vorschläge liefern soll.

        Gegeben der Umstände das die Hälfte der Bevölkerung unterdurchschnittlich Intelligent ist und gut die Hälfte rechts (Zufall?) ist und eh wenig oder nichts gegen Klimawandel tun will, sehe ich nicht wie da jemals was vernünftiges bei raus kommen soll. Und falls durch ein Wunder doch, so wird dieser unverbindliche Vorschlag einfach von der Regierung geflissentlich ignoriert.

        • twei@feddit.de
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          1 year ago

          einfach von der Regierung nach bestem wissen und gewissen ignoriert

  • coffeeauntie@feddit.de
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    1 year ago
    1. Jupp
    2. Jupp
    3. Kann nicht schaden.

    Insgesamt halte ich die Ziele der LG für sehr moderat, was bemerkenswert ist in Anbetracht der Radikalität ihrer Methoden.

    • Bibez@lemmy.ml
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      1 year ago

      Was ist daran bemerkenswert? Nicht einmal diese Kleinigkeiten bekommen wir umgesetzt.

      • coffeeauntie@feddit.de
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        1 year ago

        Ich meine, dass das vernünftige, konstruktive, etwas prosaische Vorschläge sind, die, wie du richtig sagst nicht weit genug führen. Das klingt für mich eher nach Parlamentsausschuss als nach APO. Diesen Disconnect zwischen Forderungen und Methodik finde ich Bemerkenswert.

      • SitD@feddit.de
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        1 year ago

        ich finde es zudem nichtmal radikal… RAF war radikal. LG versucht einfach nicht komplett ignoriert zu werden wie freitags for future… schon dumm dass kinder nicht mit einem Mitarbeiter ausweis von Shell oder BP geboren werden, sonst würden die wahrscheinlich als Menschen betrachtet werden müssen

        • coffeeauntie@feddit.de
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          1 year ago

          Was radikal bedeutet ist natürlich sehr subjektiv. Terrorismus wie der der RAF erfüllt natürlich diese Definition, ist aber nicht der Maßstab, den ich vor Augen hatte. Ich finde es schon radikal, das LG bei den Verkehrblockaden ihr Leben auf Spiel setzen, riskieren, in Präventivhaft genommen zu werden (Bayern wieder mal!), oder sogar zu Gefängnisstrafen verurteilt zu werden.

          • taladar@feddit.de
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            1 year ago

            Ich würde das dann vielleicht anders formulieren. Die Gegner der LG agieren oft radikal. Die Methoden der LG sind eigentlich nicht radikal.

  • Claudius@darmstadt.social
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    1 year ago

    @Shunned_Marble4378
    Tempolimit ist eine von sehr wenigen Maßnahmen, die wir sofort und ohne großen Aufwand machen könnten. Es gibt viele Argumente für ein Tempolimit, aber eigentlich nur “Egoismus” dagegen.

    Das 9€ Ticket war günstig und vor allem einfach. Kein Abo. Kein Digitalzwang. Einfach kaufen und einen Monat lang fahren. Das muss wieder her. So günstig wie möglich. Nein, das muss sich *nicht* selbst tragen.

    Gesellschaftsrat halte ich für eine interessante Idee. Sollten wir mal machen.

    • aaaaaaaaargh@feddit.de
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      1 year ago

      Fun fact: ich bin letztens durch Belgien, Niederlande und Frankreich gefahren, drei Länder mit Autobahnlimits. In keinem Land kam ich aufgrund der Baustellen und Staus so schlecht voran wie in Deutschland. Ich bin nicht unbedingt für Tempo 100, aber 120-130 sollte doch wohl drin sein und würde auch den Verkehrsfluss verbessern.

  • aksdb@feddit.de
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    1 year ago
    1. Als Forderung ja, da der Kompromiss mit 130 dann realistisch scheint.
    2. Ja.
    3. Ja.

    Methode find ich super, da sie mehr Wirkung zeigt, als Aktionen gegen andere Gruppen. Also abseits von Terrorismus scheint mir das gerade die effektivste Lösung zu sein.

    • FalscherFuchs@feddit.deOP
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      1 year ago

      Danke für die Antwort :) Punkt 1 seh ich persönlich auch so.

      Den letzten Satz versteh ich nicht ganz.

      • aksdb@feddit.de
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        1 year ago

        Methode = auf Straße kleben und Verkehr behindern. Das erregt Aufsehen und sorgt für Diskussion. Unternehmen und Politiker behindern wurde hingegen in der Presse kaum erwähnt und ging völlig unter. Damit hat man also weit weniger erreicht. Die einzig weitere Eskalationsstufe, die mir einfällt, wäre nicht mehr friedlich und würde wahrscheinlich schnell im Bereich von Terrorismus landen.

        • FalscherFuchs@feddit.deOP
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          1 year ago

          Soweit so klar. Mir ist nur noch nicht hervorgegangen, ob du die nächste Eskalationsstufe unterstützen würdest :D

          • aksdb@feddit.de
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            1 year ago

            Unterstützen nein, verstehen aber wohl schon. Ich hab sehr viel Respekt vor den Protestierenden, dass die die ihnen gegengebrachte Gewalt wegstecken, ohne sich zu widersetzen. Das ist schon fast militant friedlich ^^

            • klisklas@feddit.de
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              1 year ago

              Man könnte es zuspitzen (was ja gerne auch von der Gegenseite in Richtung Klima RAF gemacht wird) und sagen, dass sie die Geschichte des friedlichen Widerstands weiterführen und somit das Erbe von historischen Größen wie Ghandi weiter am Leben erhalten.

      • Flumsy@feddit.de
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        1 year ago

        Ich fahr zwar selber selten Auto, aber 100kmh oder sogar 130kmh ist mir zu niedrig. Außerdem bringt das jetzt bei den E-Autos sowieso nicht mehr viel…

        Um ganz ehrlich meine Meinung zur Gruppe an sich auszudrücken: durch Auf-die-Straße-kleben (Nötigung) oder Sachbeschädigung (auf Kosten anderer) die Politik zu erpressen finde ich abartig und undemokratisch.

        • FalscherFuchs@feddit.deOP
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          1 year ago

          Die Nötigung ist nicht zwangsweise gegeben und Sachbeschädigung hält sich afaik auch in Maßen

          • Flumsy@feddit.de
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            1 year ago

            Mit Nötigung meine ich das Versperren einer Straße. Das ist einfach nicht die Art und Weise, Vorderungen in einer Demokratie durchzusetzen. Oder soll jetzt jeder hier seine Forderungen stur und rücksichtlos auf Kosten anderer durchpreschen?

            Wie gesagt, das ist meine Meinung zur Letzen Generation (gleiches gilt für z.B. “Just Stop Oil” oder gewisse Tierschutzgruppen, die Zugänge versperren etc.)

            • FalscherFuchs@feddit.deOP
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              1 year ago

              Kann es ja sein, war aber nicht die Frage, sondern wie du die drei Ziele findest wovon du auf eines geantwortet hast.

              • Flumsy@feddit.de
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                1 year ago

                Nr. 2 Das Deutschlandticket (49€-Ticket) auf 9€ herabzusetzen finde ich schwierig, denn das Geld würde an anderer Stelle fehlen und 9€ sind extrem günstig. Als Aktion fand ich die Sache super aber auf Dauer wäre mir die Finanzierung davon einfach zu teuer.

                Nr. 3 Nach einem kurzen Blick auf die Website soll der Gesellschaftsrat aus zufällig ausgelosten Bürgern bestehen, die dann sich eine Lösung für einen Ausstieg von fosslien Brennstoffen bis 2030 überlegen sollen.
                Diese Idee halte ich für lächerlich… Erstens brauch es eine beträchtliche Anzahl an Leuten damit diese statistisch repräsentativ sein können, zweitens ist das Problem eher ein wirtschaftliches, weniger wie sozial gerecht der Aussteig wäre und außerdem frage ich mich, welche Vorteile das bringen sollte gegenüber Politikern, die diesen (recht unrealistischen Vorschlag, angesichts der kurzen Zeit) aushandeln. Bürger, die sonst noch etwas zu tun haben, sollen sich zusammensetzen und hochkomplexe Probleme lösen?

  • Nobsi@feddit.de
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    1 year ago

    Ja ja und nein.
    Ja auch den methoden. Ich finde die gegen nicht weit genug. Die Politiker ficken uns super hart, in dem sie alles tun außer an den klimaschutzzielen fest zu halten. LG ist nach FFF nur eine steigerung.

    • FalscherFuchs@feddit.deOP
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      1 year ago

      Danke für deine Antwort :)

      Könntest du bitte bezüglich deiner Zustimmung und Ablehnung noch ein bisschen ausführen? Was stört dich am Geselslchaftsrat?

          • Nobsi@feddit.de
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            1 year ago

            Nein danke. Zu viele dumme und tankies in der Bevölkerung. Ich bin für theokratie

            • FalscherFuchs@feddit.deOP
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              1 year ago

              Du musst auch unaufgeklärte Menschen mitnehmen. Die beste Möglichkeit dafür ist eben sie aufzuklären. Wir brauchen mündige Bürgis die Zeit und Energie haben sich mit Themen außeinanderzusetzen. Von oben herab ist immer zum Scheitern verurteilt.

              EDIT: Du meinst Technokratie, oder?

              Oder?

              • Nobsi@feddit.de
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                1 year ago

                Nein. Theokratie.
                Technokratie würde ja sogar was bringen.
                Und nein, die unaufgeklärten muss man nicht abholen. Die merken schon, dass Dinge besser für sie sind wenn die Dinge besser werden.

              • Undertaker@feddit.de
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                1 year ago

                Wenn ein Gesellschaftsrat erst aufklären muss, ist das schon ein schlechtes Zeichen. Und dann kommt noch dazu, dass die “Unaufgeklärten” ebenfalls denken, sie müssten die anderen erst mal aufklären.

                Deine Vorstellungen sind mit Verlaub etwas naiv.

  • Znarf176@feddit.de
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    1 year ago

    Ja, ja und ja. Immer wenn ich scherzhaft gefragt werde ob ich mich denn auch bald festklebe (ich mache Tierrechtsaktivismus), sage ich den Leuten dass die LG eigentlich deutlich weiter gehen sollte im Angesicht der Krise. Das soll keine Kritik an der LG sein, sondern nur meine Meinung verdeutlichen.

    • FalscherFuchs@feddit.deOP
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      1 year ago

      Sehr geil! Ich komme auch aus dem Tierrechtsaktivismus :> Um so mehr Menschen wir sind, desto weiter werden wir gehen können ✊

        • FalscherFuchs@feddit.deOP
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          1 year ago

          ich kenn noch 4 weitere die auch aus dem tierrecht kommen aber sich eben jetzt voll und ganz aufs klima fokussieren und auf die straße kleben. wir sind shcon ganz schön viele :D

  • _s10e@feddit.de
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    1 year ago

    Mal so als Outlier. Ich sympatisiere mit den Forderungen, aber ein 9- oder 0-Euro-Ticket geht in die falsche Richtung.

    Um nachhaltig zu sein, muss der Nahverkehr sich aus den Ticketerlösen tragen können. Die Einnahmen zu beschränken führt zum Abbau von Angeboten. Es nützt auch wenig, wenn man politisch durchsetzt, dass (einmalig) eine Finanzierungslücke vom Steuerzahler aufgefangen wird. Das läuft auf eine ständige Spardiskussion heraus. Wir wollen aber nicht sparen. Wir brauchen neue attraktive Angebote!

    Der ÖPNV darf auf keinen Fall ein Projekt für Arme werden. Wir wollen den Banker in Frankfurt, der First fliegt und wahrscheinlich einen Verbrenner fährt. Das sind die größten Emissionen. Wem 49€ zu viel sind, kommt auch mit dem PKW nicht weit. Für den Klimaschutz irrelevant.

    • Horst_Voller@feddit.de
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      1 year ago

      Um nachhaltig zu sein, muss der Nahverkehr sich aus den Ticketerlösen tragen können.

      Nein, muss er nicht. So eine städtisches Straßennetz trägt sich nicht selber. Vom ÖPNV zu verlangen, er müsse sich selber tragen, während Auto-Fahren an vielen stellen subventioniert wird, ist nicht Zielführend. Das 9€ für ein Deutschlandweit gültiges Ticket etwas zu niedrig angesetzt sind, kann ich mir aber durchaus vorstellen.

      • _s10e@feddit.de
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        1 year ago

        Ein ÖPNV muss sich nicht ausschließlich durch den Ticketverkauf tragen, aber er muss halt mit der Kohle auskommen, die zur Verfügung steht. Und das muss mehr sein wie heute, wenn wir wollen, dass mehr Bahnen fahren.

        • Horst_Voller@feddit.de
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          1 year ago

          aber er muss halt mit der Kohle auskommen, die zur Verfügung steht.

          Wie viel das ist, ist eine politische Entscheidung.

    • FalscherFuchs@feddit.deOP
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      1 year ago

      Interessante Sicht, danke für deine Antwort! :)

      Auf jeden Fall muss der ÖPNV auch Attraktiver werden. Ich würde aber behaupten, das schließt sich nicht aus.

  • tin@discuss.tchncs.de
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    1 year ago

    Was ist ein Gesellschaftsrat?:

    „Der Gesellschaftsrat baut auf dem Instrument des Bürger:innenrates auf. Er setzt sich zusammen aus zufällig gelosten Menschen, die die Bevölkerung Deutschlands nach Kriterien wie beispielsweise Alter, Geschlecht, Bildungsabschluss und Migrationshintergrund bestmöglich abbilden. Im Gesellschaftsrat wird die Bevölkerung nach wichtigen soziodemographischen Merkmalen abgebildet – eine Art “Deutschland in klein” kommt zusammen.

    Der Gesellschaftsrat erarbeitet in einem definierten Zeitraum die nötigen Schritte unter der Fragestellung: Wie beendet Deutschland bis 2030 die Nutzung fossiler Rohstoffe auf sozial gerechte Weise?  Das bedeutet, dass wir unsere Energieversorgung komplett auf 100% erneuerbare Energien umstellen. Zudem müssen menschengemachte Treibhausgasemissionen, die nicht durch das Verbrennen fossiler Rohstoffe entstehen, ebenfalls beendet werden. Dazu gehört eine Kreislaufwirtschaft, die der Verschwendung ein Ende bereitet und somit den Energiebedarf erheblich reduziert und eine klimapositive, also kohlenstoffbindende Landwirtschaft.

    Zu allen Hintergründen werden die Teilnehmenden von verschiedenen Expert:innen mit Fakten und Perspektiven versorgt und können in ihren Beratungen auf weiter benötigte Fachexpertise zugreifen. Die Entwicklung der konkreten Maßnahmen findet in professionell moderierten Kleingruppen statt, der Prozess wird medial begleitet und das ganze Land fiebert mit, was der Rat bespricht.

    Bürger:innenräte wurden bereits zahlreich und auf unterschiedlichen Ebenen durchgeführt – besonders bei kontroversen Themen waren oft weitreichende und vor allem sozial gerechte Maßnahmen das Ergebnis. In vielen Fällen verschwinden die Empfehlungen jedoch in der Schublade. Der Gesellschaftsrat geht deshalb einen Schritt weiter als bisherige Bürger:innenräte.

    Unsere Forderung: Die Regierung soll öffentlich zusagen, die mit den im Gesellschaftsrat erarbeiteten Maßnahmen verbundenen Gesetzesvorhaben in das Parlament einzubringen. Außerdem soll sie die für die Maßnahmen und Gesetzesvorhaben nötige Überzeugungsarbeit im Parlament leisten und die Gesetze nach Verabschiedung in einer beispiellosen Geschwindigkeit und Entschlossenheit umsetzen. Das ist ein Prozess, der echte gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht und das Vertrauen in unsere Demokratie stärkt.

    Vor über einem Jahr fand ein zivilgesellschaftlich organisierter Bürgerrat Klima statt. Er kann in seiner Struktur als Vorbild dienen. Aber den Bürgerrat Klima 2021 kannten nur etwa 9 % der deutschen Bevölkerung. Die Ergebnisse des Rates stießen in der Bevölkerung, laut repräsentativen Umfragen, auf absolute Mehrheiten.

    Wichtig für echten Wandel ist also die Aufmerksamkeit. Wenn ein Rat einberufen wird, sollte das schon vor Beginn in TV-Brennpunkten gezeigt werden und auf den Titelseiten der Zeitungen stehen. Nur so kann der Autofan aus dem Ruhrgebiet auch sehen, dass in diesem Rat andere Autofans aus dem Ruhrgebiet sitzen werden und kann dafür streiten, dass die Regierung ihr Versprechen auch umsetzen muss. Das meinen wir mit dem Gesellschaftsrat.

    Meint es die Regierung wirklich ernst mit ihrem Schwur auf die Verfassung? Ist sie wirklich an Lösungen interessiert, die unserer historischen Verantwortung ebenso wie der Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen gerecht werden?Fühlt sie sich wirklich der Demokratie und dem Gemeinwohl der Vielen und nicht bloß Partei- und Lobbyinteressen der Wenigen verpflichtet? Dann beruft sie jetzt den Gesellschaftsrat ein! „

    https://letztegeneration.org/gesellschaftsrat/#:~:text=Der Gesellschaftsrat baut auf dem,Bildungsabschluss und Migrationshintergrund bestmöglich abbilden.

    • Undertaker@feddit.de
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      1 year ago

      Über die Repräsentativität gab es wenig gehaltvolle Aussagen. Dazu kommt, dass das Heuchelei ist. Der Gesellschaftsrat bringt nicht eine gesellschaftsentsprechende Meinung ein, sondern ihm ist schon alles vorgegeben: bis 2030 raus aus allem.

      Das ist ein großer Unterschied. Denn dann gilt ja als erstes: Gesetzlich festlegen, dass wir 2030 CO2-neutral sind. Und dann geht es nur noch um das Wie. Aber 2030 ist ja gesellschaftlich nicht anerkannt, also gehört das doch erst mal auf die Liste.

      Ich weiß übrigens, dass 2030 nach Modellen teilweise realistisch ist, aber es ist die Grundsystematik hinter der Idee, die ich kritisch finde

      • FalscherFuchs@feddit.deOP
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        1 year ago

        Bis 2030 raus aus den fossilen ist auch keine meinung sondern naturwissenschaftlich bedingt, das ist Voraussetzung zur Sicherung des Überlebens und darf nicht erst zur Auswahl in einer Demorkatie stehen. Die Umsetzung und andere konkrete Maßnahmen, können von Meinungen und Wünschen abghängig gemacht werden.

  • Ropianos@feddit.de
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    1 year ago

    Also du fragst nur nach den Zielen, nicht nach den Methoden oder? Die Ziele gehen mir nicht weit genug. Wenn man sich anschaut wie das Klima gerade verrückt spielt und wie der CO2 Ausstoß weltweit trotzdem noch jedes Jahr steigt dann kann eigentlich kein Ziel gut genug sein. Zumindest ist es aber mal ein Anfang und eigentlich finde ich dass die Diskussion darum und die gesellschaftliche Akzeptanz für stärkere Maßnahmen das eigentliche Ziel ist.

    Die Methoden sehe ich als etwas fragwürdiger an. Ist aber auch eine schwierige Situation und ich wüsste nicht direkt wie ichs besser machen würde.

    • FalscherFuchs@feddit.deOP
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      1 year ago

      Danke für deine Antwort :)

      Ja genau, es ging nur um die Ziele ^^

      Ich und eigentlich alle, von denen ich die Meinung dazu kenne, sind da ganz deiner Meinung. Sie gehen nicht weit genug. Die Ziele sind Pipifax. Und genau das ist das Entlarvende, denn nichmachl solch einen Pups bekommt unsere Regierung hin. Wir müssen und als Volk also die Frage stellen, ob unsere Regierung überhaupt Klimaschutz möchte, wenn sie solch einfachen Entscheidungen wie ein Tempolimit und das 9€-Ticket trotz gesellschaftlicher Mehrheit nicht zu Stande bekommt.

      Was die Methoden angeht, bin ich auch ganz bei dir. Ich sehe die Blockaden als leider notwendiges Mittel an, um die Aufmerksamkeit zu bekommen um dann auf die eigentlichen Aktionen (Sylt, schwarzer Kleister aufs GG usw) das Licht der Presse zu bekommen.

      • Spzi@lemm.ee
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        1 year ago

        Und genau das ist das Entlarvende, denn nichmachl solch einen Pups bekommt unsere Regierung hin. Wir müssen und als Volk also die Frage stellen, ob unsere Regierung überhaupt Klimaschutz möchte, wenn sie solch einfachen Entscheidungen wie ein Tempolimit und das 9€-Ticket trotz gesellschaftlicher Mehrheit nicht zu Stande bekommt.

        Finde ich auch einen spannenden Punkt, das konkrete Argument aber nicht besonders schlüssig.

        Beispielsweise, wenn die Forderungen stattdessen wären: “Glühbirnen über 90W dürfen nicht mehr verkauft werden, vegetarische Mahlzeiten dürfen maximal 3€ kosten” könnte man sehr ähnlich argumentieren.

        Um ein schlüssiges Argument daraus zu machen wäre es für mich notwendig, dass die geforderten Mittel das gewünschte Ziel (Klimaschutz) effektiv stützen, und eine Verhältnismäßigkeit zwischen Aufwand und Ergebnis besteht. Je kleinteiliger die Maßnahme, und je kleiner und fraglicher die Auswirkung auf Emissionen, desto weniger Kraft hat das Argument, meine ich.

        Ich würde zum Beispiel sagen, dass unsere Regierung klar Klimaschutz möchte obwohl diese kleinen Forderungen nicht umgesetzt werden, wenn sie schnellstmöglich aus der Kohleverstromung aussteigt, Subventionen für Fossile abbaut, Erneuerbare massiv ausbaut, eine effektive Kohlenstoffbepreisung umsetzt, etc.

        Oder kurz, was die Regierung in der Realität an Absichten verfolgt, würde ich an diesen Punkten mit großen Auswirkungen festmachen. Unabhängig von ihrem Standpunkt zu kleineren Forderungen.

        Würde gern wissen, was die Überlegung von LG zur Wahl genau dieser Forderungen war. Die Begründung auf der Homepage “spart CO2 ein” wirkt recht beliebig und auf mich wenig überzeugend, da es ja noch einige andere Maßnahmen mit ähnlichem, oder sogar größerem, Einsparpotential gibt.

        • FalscherFuchs@feddit.deOP
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          1 year ago

          Beide gewählten Ziele haben eine Mehrheit in der Bevölkerung. Das Tempolimit kostet nichts. Und das 9€ Ticket kostet zwar, ist aber sehr effektiv.

          • w3stley@feddit.de
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            1 year ago

            Aber wir haben nicht genügend Schilder für die Limits. Leider kein /s laut manchen.

        • tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
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          1 year ago

          Es sind doch keine kleinen Forderungen mit hohem Aufwand und wenig Nutzen.

          Im Gegenteil lässt sich ein Tempolimit quasi “gratis” einführen, wenn man sonst für die CO2 Einsparung ein Großkraftwerk mit Windkraft ersetzen müsste.

          Ich finde bei den Forderungen jedoch einen anderen Aspekt entscheidend. Es geht dabei darum einen Kulturwandel einzuleiten. Anzuerkennen, dass wir unsere Mobilität weg vom motorisierten Individualverkehr hin zu ÖPNV und Fahrrad bewegen müssen, sowie anzuerkennen, dass die momentane Politik Wirtschaftslobbyinteressen und damit die Interessen weniger sehr reicher Menschen exzellent vertritt, aber die Interessen der breiten Bevölkerung nicht hören will. (bewusst überspitzt)

          Die vermeintlichen großen Entscheidungen werden ohne Kulturwandel nicht gelingen und es wird auch keine politische Unterstützung dafür geben, weil diese ja außerhalb der Kultur sind. Damit wird sich selbst ein Rahmen geschaffen, damit man als Politiker sagen kann “ich würde ja gerne aber *Zwinker”.

          Nur ist das Problem, was auch sehr gut aus Veränderungsprozessen in Unternehmen und Institutionen untersucht ist, das der Kulturwandel letztlich am längsten dauert. Oder als Beispiel: Ne neue Zahnbürste ist schnell gekauft. Deswegen putzen sich die kleinen Kinder aber nicht von selbst die Zähne.

  • bremen15@feddit.de
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    1 year ago

    ja. die Ziele sind uneingeschränkt gut. Es gibt noch wirkungsvollere was Klimaschutz angeht (hoher, steigender CO2 preis + Klimageld, und nötigere was Gesellschaft angeht (starke Besteuererung von Hypervermögen, Wachstumsdefinititon, Wirtschaftssystemänderung).

  • Traumkaempfer@lemm.ee
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    1 year ago

    Mit dem Gesellschaftsrat tue ich mich noch etwas schwer, die anderen beiden Forderungen unterstütze ich aber uneingeschränkt.

    • FalscherFuchs@feddit.deOP
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      1 year ago

      Danke für deine Antwort :)

      Die anderen beiden Forderungen haben zum Glück auch bereits eine geselslchaftlcihe mehrheit. Umso entlarvender ist es, dass die regierung diese einfachen Sofortmaßnahmen nicht durchsetzt.

      Was den Gesellschaftsrat angeht sehe ich dort nichts geringeres als einen Paradigmenwechsel für unsere sterbende Demorkatie. Die Menschen würden sich wieder vertreten fühlen, Demokratie würde wieder zum mitmachen einladen.

  • Turun@feddit.de
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    1 year ago

    Nein, ja, ja


    Ich bin kein Fan eines Tempolimits. Es setzt mMn an der falschen Stelle an und schiebt “Schränk dich gefälligst ein!” auf die Einzelperson. Es ist auch unabhängig vom CO2 Ausstoß, da EAutos genauso eingeschränkt werden wie alte Verbrenner. Die Autobahn ist bereits eine exklusive Autozone, ob da jetzt sehr schnell oder extrem schnell gefahren wird ist dann auch egal. Systemische Änderungen sind mMn da viel wichtiger. Ein ordentlicher CO2 Preis mit sozialer Rückzahlung und kostenloser ÖPNV zum Beispiel. Auf absehbare Zeit wird Individualverkehr eh rein elektrisch unterwegs sein, ein Tempolimit nützt dann genau nichts mehr um CO2 zu sparen.

    Als Teil eines umfassenden Paketes würde ich ein generelles Tempolimit aber akzeptieren. Sei das aus gesundheitlicher Sicht (z.B. neben Werbeverbot für Kindersüßigkeiten und irgendein Gesamtkonzept um Sport in der breiten Bevölkerung zu fördern) oder als Teil einer verkehrsplanerischen Zeitenwende (neben tempo 80 auf Landstraßen, 30 Innerorts, Sondervermögen und Sonderrechten für Bahn- und Radinfrastruktur und kostenlosem ÖPNV).

    Ich habe übrigens kein eigenes Auto und finde die ~drei mal im Jahr, die ich Auto fahre das Fahren auf der Autobahn trotz des ein oder anderen “Rasers” vollkommen ok. Da wäre mir Tempo 30 in Städten wichtiger, und das nicht nur, weil ich den Großteil der Zeit zu Fuß unterwegs bin.


    Erst heute habe ich einen Bericht gelesen, dass fast 10% der Deutschlandticketnutzer aufgrund des Tickets auf den ÖPNV umgestiegen sind. Diesen Erfolg könnte man mit einem 9€ Ticket noch weiter steigern. (Wenn das alles Pendler sind, die vorher Auto gefahren sind übersteigt vermutlich bereits die jetztige Maßnahme das CO2 Einsparpotential des Tempolimits.)

    Da geh ich sogar noch weiter und würde einen kostenloser ÖPNV sehr begrüßen.
    Ich zahle keine 30% Steuern, dass damit die Rente querfinanziert wird (die Rentenbeiträge wurden seit 5 Jahren nicht erhöht, ist das nicht toll?! Ignoriert bitte die 100 Milliarden (!), die wir aus dem Bundeshaushalt dafür abzwacken), mit Abfrackprämien die Automobilindustrie gestützt wird und noch mehr Autobahnen gebaut werden (wenn jeder Autofahrer seine Freizeit mit 20€/h wertschätzt und dieses neue Autobahnkreuz jedem Fahrer 20 Sekunden spart lohnen sich die 100 Millionen! Völlig sinnvolle Annahmen, oder?).
    Ich zahle 30% Steuern, damit uns der Staat in seiner einzigartigen Monopolposition geilen Scheiß bereitstellen kann. Da gehört “einfach so” Geld bekommen, wenn man arbeitslos ist genauso dazu wie eine (nahezu) kostenlose Bildung bis zum höchsten Abschluss. Und ich finde da sollte auch der ÖPNV dazugehören. So teuer wäre das auch gar nicht, mit 16Mrd im Jahr ist das locker gebongt. Das sind 200€/Person/Jahr, oder circa 400€/Steuerzahler/Jahr. Zumal zu erwarten ist, dass der unbeschränkte Zugriff auf Mobilität nicht nur die Lebensqualität, sondern auch den Konsum steigern wird (=mehr Steuern). Außer halt von Benzin, der Konsum wird fallen.


    Bezüglich Gesellschaftsrat bin ich mir unsicher was das Konzept im Detail ist. Verbindliche Anweisungen an die Regierung kann ich mit meinem Verständnis von “Demokratie = gewählte Volksvertreter” nicht in Einklang bringen. (edit: der Vorschlag der letzten Generation fordert konkrete Gesetzesvorschläge, die der Gesellschaftsrat erarbeitet und die die Bundesregierung in den Bundestag zur Abstimmung geben soll.)

    Mir ist aber bewusst, dass Gesellschaftsräte ein unglaublich effizientes Mittel sind um akzeptable Kompromisse für die gesamte Bevölkerung zu finden. Also zumindest im Rahmen eines Beratungsgremiums, dem Politiker nicht aus Zwang, sondern aus Überzeugung über die Korrektheit der Beschlüsse folgen, bin ich sehr stark für die Bildung eines solchen Rates.

    • tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
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      1 year ago

      EbAutos verbrauchen exponentiell mehr Strom bei hohen Geschwindigkeiten. Solange wir keine 100% erneuerbaren haben, steigen damit auch die Emissionen. Dazu kommen die Emissionen und Landverbrauch, Ressourcenverbrauch etc. weil die stärker belasteten Komponenten früher verschleißen. Oh und natürlich massig Mikroplastik vom Reifenabrieb.

      • Turun@feddit.de
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        1 year ago

        Jup, wenn man mit Kohlestrom tankt wird letzten Endes CO2 für die Fahrt freigesetzt. Aber wenn man mit Solarstrom tankt halt nicht. EAuto Fahrern würde ich schon der Gruppe Leute zuordnen, die dann auch direkt Solarzellen aufs Dach bauen und den Stromanbieter mit Windpark nehmen.

        Mikroplastik ist eine andere Thematik, die ja mit Klimawandel nix zu tun hat. Das Argument tut also nichts zur Sache von OP, aber als solches ist es trotzdem valide, deshalb spreche ich es auch noch an:
        Der Reifenabrieb scheint in der Tat extrem stark von der Geschwindigkeit abzuhängen (Fraunhofer TyreWearMapping Seite 34). Je langsamer, desto weniger Abrieb. Übrigens auch je weniger Beschleunigung wirkt (Bremsen oder Gasgeben). Aber auch hier finde ich den Einfluss innerorts sehr viel relevanter als irgendwo im Wald.
        Wie gesagt, wenn im Rahmen einer großangelegten Initiative für gesünderes Leben ein Tempolimit eingeführt wird heiße ich das willkommen. Aber als Einzelmaßnahme finde ich es halt mehr Homöopathie als zweckorientiertes Handeln.

        PS: die Diskussion über exponentielles Wachstum ist echt unnötig. Es macht einen massiven Unterschied, wenn man anständig über ein Thema diskutieren will, ob es exponentiell wächst oder nur hoch drei. Einfach den Kommentar editieren und weitergehen im Leben.

        • tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
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          1 year ago

          Da das E-Auto nicht mehr als hippes Mobilitätsangebot für den bewussten obere Mittelklassehaushalt, sondern als breites Massenangebot etabliert wird, ist das nicht mehr der Fall. Da kenne ich auch konkret mehrere Beispiele.

          Mikroplastik hat selbstverständlich etwas mit Klimawandel zu tun. Jede Belastung der Umwelt verringert ihre Fähigkeit sich selbst zu erhalten zu regenerieren und Systemleistungen wie CO2 Bindung zu schaffen. Also der Wald wird durch den Klimawandel vulnerabler und wird durch die Mikroplastikbelastung zusätzlich geschwächt. Umgekehrt kann ein geschwächter Wald eweniger CO2 binden. Dafür ist es auch egal, ob man in der Stadt oder in der “Natur” ist.

          Es ist als Einzelmaßnahme auch nicht “Homöopathie”, da damit ca. 6,7 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr gespart werden könnten laut UBA. Selbst, wenn es nur 4 Mio. Tonnen sind, ist das immer noch der jährliche CO2 Ausstoß von einer halbe Million Menschen in Deutschland. Wenn man für jede Einzelmaßnahme fordert, dass sie deutlich mehr leisten müsse, um nicht “Homöopathie” zu sein, dann wird kein einziges Windkraftwerk und keine einzige Solarzelle mehr gebaut.

          Zu der Diskussion um exponentielles Wachstum finde ich es echt krass, wie wenig mathematische Intuition Leute haben. Ich habe doch gesagt, dass der Begriff mathematisch nicht sauber ist. Um mit einem umgangsprachlich bekannten Begriff die Relation zu verdeutlichen bleibe ich dabei, dass er in Ordnung ist. Auf einem begrenzten Intervall, was wir ja haben, weil die Autos nicht beliebig schnell werden können, kann eine kubische oder sonstige Funktion höherer Potenz erstmal deutlich stärker wachsen, als eine exponentielle Funktion. Entscheided ist dafür der Basiswert. Wir erinnern uns ja noch an den berühmten R-Wert aus Corona. Und wenn wir über natürliche Phänomene sprechen, dann ist die Aussage “exponentielles Wachstum” immer unzureichend. Wir haben bei natürlichen Vorgängen immer Randbedingungen, die eine Beschreibung mit einer “reinen” Exponentialfunktion nicht möglich machen. Am Beispiel Corona, weil mit steigender Infektionszahl die Zahl der Sozialkontakte abnimmt, weil die Leute krank zu Hause sitzen, bzw. irgendwann auch das Potential an Erkrankten ausgeschöpft ist. Im “klassischen” Beispiel von Populationswachstum, weil das begrenzte Angebot an Ressourcen die Reproduktionsfähigkeit vermindert. D.h. wir haben stets nur exponentielles Wachstum auf einem Intervall.

          Haben uns jetzt die ganzen Virulogen angelogen, wenn sie ständig von exponentiellem Wachstum gesprochen haben, oder haben sie die Komplexität der Wirklichkeit von verständliche Begriffe und Konzepte reduziert?

          • Turun@feddit.de
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            1 year ago

            Wenn man für jede Einzelmaßnahme fordert, dass sie deutlich mehr leisten müsse, um nicht “Homöopathie” zu sein, dann wird kein einziges Windkraftwerk und keine einzige Solarzelle mehr gebaut.

            Wenn der Staat eine Solaranlage (Tempolimit, erste Forderung der LG) und einen Windpark (9€ Ticket, zweite Forderung der LG) baut und dann die Energiewende (Verkehrswende) als erledigt erklärt ist das Schwachsinn. Und genau das pranger ich bei dem Vorschlag zum Tempolimit an. Wir wollen weniger Feinstaub? Sehr gerne. Dann muss aber auch auf Landstraßen und innerorts das Tempo runter und für Holzöfen und Landwirtschaft ein Konzept her.

            Was privat gemacht wird (“wird kein einziges Windkraftwerk und keine einzige Solarzelle mehr gebaut”) ist davon völlig unabhängig. Autohersteller dürfen gerne ihre Produkte mit einem Geschwindigkeitslimit versehen.

            Dein Plot von Wolfram Alpha zeigt den Unterschied ganz deutlich. Vergleiche doch mal y, wenn man von 170 auf 130 geht für die beiden Kurven. Und dann mach das gleiche für den input “logplot 1.1^x and x^3 from 0 to 200”. Das zeigt sehr deutlich, dass x^3 für hohe X quasi konstant verläuft, 1.1^x aber immer weiter wächst. Neben dem Basis wert ist übrigens auch der Vorfaktor und ein möglicher konstanter Term wichtig, aber das nur nebenbei.
            Der Verlauf verändert sich, wenn ein andere Regime erreicht wird, das stimmt. Bei Viren ist das Durchseuchung oder Lockdown, bei Autos die Schallmauer…

            • tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
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              1 year ago

              Niemand behauptet, dass die Verkehrswende damit erledigt sei. Die Forderungen der LG beziehen sich ja darauf, dass der zur Zeit weitestgehend untätige Staat damit beginnen soll, diese low hanging fruits zu ernten. Damit ist es natürlich nicht getan, was auch niemand der hinter diesen Forderungen steht behauptet.

      • bremen15@feddit.de
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        1 year ago

        lol, “exponentiell mehr strom” - beim luftwiederstand ist es glaube ich ~v³ (wobei v die geschwindigkeit ist), und das ist dann auch die höchste Potenz die da eingeht. Exponentiell ist es, wenn ~konstante^v. Also kann man bei sehr hohen Geschwindigkeiten annähernd sagen, dass E-autos kubisch mehr strom verbrauchen.

        • tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
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          1 year ago

          Was in dem Fall mehr ist, als bei vielen e-Funktionen.

          Kubisch bedeutet, dass sich bei der Verdopplung der Geschwindigkeit der Widerstand verachtfacht.

          Im relevanten Bereich spricht man auch bei quadratischen oder höheren Potentfunktionen umgangsprachlich von exponentiell, als Abgrenzung zu linearem, also konstantem Wachstum. Und da ist lt. Wikipedia

          Exponentielles Wachstum (auch unbegrenztes oder freies Wachstum genannt) beschreibt ein mathematisches Modell für einen Wachstumsprozess, bei dem sich die Bestandsgröße in jeweils gleichen Zeitschritten immer um denselben Faktor vervielfacht.

          Hier haben wir Geschwindigkeitsschritte, die nicht in der Potenz stehen, aber den selben Effekt haben. bei 10km/h ist der Widerstand 1000x und bei 20 km/h ist er 8000x, bei 40 dann 64000x usw.

          • bremen15@feddit.de
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            1 year ago

            … und zunehmende Geschwindigkeit ist nun mal kein wachstumsprozess.

            polynomales und exponentielles Wachstum sind nun mal grundverschiedene Prozesse. das einzige das sie gemeinsam haben ist, das sie irgendwie mehr werden.

            • tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
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              1 year ago

              Und wer spricht umgangsprachlich von polynomalem Wachstum? Niemand. Dementsprechend weiß auch niemand was damit gemeint ist, der den Begriff nicht kennt.

              Exponentielles Wachstum ist aber im allgemeinen Sprachgebrauch bekannt und wird, mathematisch nicht exakt, dafür verwendet, wenn es um irgendwas geht, wo die absolute Wachstumsrate deutlich stärker ansteigt, als das Wachstum der Ausgangsgröße.

              • bremen15@feddit.de
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                1 year ago

                Das stimmt nicht.

                Bei corona kam dieses Wort in den allgemeinen Sprachgebrauch, weil es bei Viren-Wachstum tatsächlich zutreffend ist.

                Dass seither Hinz und Kunz das Wort benutzen macht es nicht richtig, es für beliebige andersartige Zusammenhänge zu benutzen. Das gilt für Worte im allgemeinen.

                In der Pandemie haben Leute nicht begriffen, wie krass exponentielles Wachstum ist - mit fatalen Folgen. Es ist eben nicht quadratisch oder kubisch, sondern viel stärker. Jetzt nennst du kubische Zusammenhänge exponentiell. Das ist falsch und kann gefährlich sein, weil es völlig übertreibt. Es ist so wie “Wolf, Wolf!” zu schreien, ohne dass ein Wolf da ist. Das kann genauso fatale Folgen haben, wie in der Pandemie.

                • tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
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                  1 year ago

                  Na dann les dir noch mal die Beschreibung durch. Wikipedia stellt auf gleiche Zeitabschnitte ab. Dabei ist das Wachstum innerhalb eines Abschnitts z.B. kubisch. Der Unterschied hier, ist, dass Ein- und Ausgangsgröße identisch sind. Also eine höhere Zahl Infizierte erzeugt noch mehr Infizierte. Um das zu beschreiben muss diese Größe, also das x in den Exponenten. Jetzt haben wir hier aber unterschiedliche Ein- und Ausgangsgrößen. Die Geschwindigkeit verursacht einen Widerstand. Sie verursacht aber nicht eine Geschwindigkeit.

                  Trotzdem ist es aber so, dass in gleichen Geschwindigkeitsschritten der Widerstand vervielfacht wird. Also wo pro Woche die Infektionszahl sich verachtfacht, verachtfacht sich pro Verdoppelung der geschwindigkeit der Widerstand.

    • AnAngryAlpaca@feddit.de
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      1 year ago

      Auf absehbare Zeit wird Individualverkehr eh rein elektrisch unterwegs sein, ein Tempolimit nützt dann genau nichts mehr um CO2 zu sparen.

      Doch, sobald die Bahn auf mittleren und langstecken schneller am Ziel ist als als Autos und mehr Verkehr auf die Schiene verlegt wird, würden die Emissionen aus dem Individualverkehr zurückgehen.

      Hinzu kommt, das auch eautos deutlich mehr verbrauchen je schneller sie fahren, womit die Reichweite bei Autobahnfahrten abnimmt.

      • Turun@feddit.de
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        1 year ago

        Die Bahn muss unabhängig von anderen Dingen besser gefördert werden. Dann sinkt auch im Allgemeinen der Individualverkehr. Ich bin aber trotzdem der Meinung, dass die Bahn besser werden muss und nicht einfach das Auto schlechter.

        Wie weit andere Leute mit ihrem EAuto fahren können interessiert mich nicht.

      • Killing_Spark@feddit.de
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        1 year ago

        Und der Strom kommt vorraussichtlich erstmal auch nicht komplett aus erneuerbaren sondern erhöhter Verbrauch bei eautos bedeutet erstmal auch erhöhter co2 Verbrauch

    • Undertaker@feddit.de
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      1 year ago

      ob da jetzt sehr schnell oder extrem schnell gefahren wird ist dann auch egal.

      Da habe ich dann aufgehört zu lesen, denn das ist selbstverständlich nicht egal. Das ist ja schon Realitätsverweigerung

    • Killing_Spark@feddit.de
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      1 year ago

      Aber muss Demokratie immer durch gewählte Volksvertreter gehen? Der Gesellschaftsrat soll ja repräsentativ zusammengesetzt sein und kann so auch die Herrschaft des Volkes umsetzen oder nicht?

      • Turun@feddit.de
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        1 year ago

        Ein guter Punkt! Wenn der Gesellschaftsrat repräsentativ ist würde er schon gewissermaßen den Willen des Volkes wiedergeben.

        Ich hab mir jetzt mal die Forderung nach einem Gesellschaftsrat der Letzten Generation durchgelesen: https://letztegeneration.org/gesellschaftsrat/
        Auszüge:

        Der Gesellschaftsrat erarbeitet in einem definierten Zeitraum die nötigen Schritte unter der Fragestellung: Wie beendet Deutschland bis 2030 die Nutzung fossiler Rohstoffe auf sozial gerechte Weise?  Das bedeutet, dass wir unsere Energieversorgung komplett auf 100% erneuerbare Energien umstellen. Zudem müssen menschengemachte Treibhausgasemissionen, die nicht durch das Verbrennen fossiler Rohstoffe entstehen, ebenfalls beendet werden. Dazu gehört eine Kreislaufwirtschaft, die der Verschwendung ein Ende bereitet und somit den Energiebedarf erheblich reduziert und eine klimapositive, also kohlenstoffbindende Landwirtschaft.

        Unsere Forderung: Die Regierung soll öffentlich zusagen, die mit den im Gesellschaftsrat erarbeiteten Maßnahmen verbundenen Gesetzesvorhaben in das Parlament einzubringen. Außerdem soll sie die für die Maßnahmen und Gesetzesvorhaben nötige Überzeugungsarbeit im Parlament leisten und die Gesetze nach Verabschiedung in einer beispiellosen Geschwindigkeit und Entschlossenheit umsetzen.

        Natürlich braucht der Rat ein Ziel, auf das hingearbeitet wird. Die Anmerkungen danach sehen für mich aber schon eher so aus, als ob für die Letzte Generation nicht nur das Ziel, sondern auch die Ergebnisse schon von vornherein klar sind. Tut in der letztendlichen Umsetzung vermutlich nichts zur Sache, aber ist halt kein guter Beigeschmack für den Vorschlag.
        Aber der Vorschlag ist schon, dass der Bundestag über die Gesetzesvorhaben, die mit den im Gesellschaftsrat erarbeiteten Maßnahmen verbunden sind, abstimmt.

        Außerdem wird sich auf den Klimarat aus dem Jahr 2021 bezogen und betont, dass die Ergebnisse in der Bevölkerung mit “absoluten Mehrheiten” auf Zustimmung stießen. Ich hab jetzt nur die Ergebnisse der Studie zur Akzeptanz der Ergebnisse in der Bevölkerung überflogen, aber wenn die Ergebnisse wirklich “Die Klimawende muss sozial gerecht sein” etc waren, dann kann man sich so ein Projekt auch schenken. Dass das so sein sollte ist klar. Die Frage ist, was alles wie im Detail umgesetzt wird, damit das dann auch passiert!
        Auch so Ergebnissen wie “Videokonferenzen sollen klimaschädliche Reisen ersetzen” kann man auf dem Papier leicht zustimmen, aber wer verlegt das Familien- oder Freundestreffen online? Keiner.
        Mehr Investitionen in Bahn und erneuerbare Energien kann man leicht fordern, aber das Geld dafür zu finden ist nicht so leicht. (Wobei ich ja der Meinung bin, die komische Schwarze Null kann man getrost aufgeben, um in die Zukunft unseres Landes zu investieren, Womit das eine der wenigen Forderungen ist, die man tatsächlich ohne weiteres Umsetzen könnte. Schulden aufnehmen, Etat des Verkehrsministeriums für die Bahn erhöhen. Fertig.)

        Edit: Die Forderungen im tatsächlichen Abschlussbericht des Gesellschaftsrates Klima 2021 (PDF - Achtung, lädt direkt runter) sind etwas konkreter als das, was die Studie dann in der breiten Bevölkerung gefragt hat um die Akzeptanz zu messen. Lustig finde ich, dass selbst dieser Gesellschaftsrat das von der Letzten Generation angestrebte Ziel bis 2030 rein erneuerbare Energie zu erzeugen nicht eingehalten hat. Das Abschlussergebnis ist “Die gesamte Energieversorgung Deutschlands soll bis 2035 zu 70% und bis 2040 zu 90% aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Im Stromsektor sollen die 100% bereits bis 2035 erreicht sein.”
        Die Finanzierung ist auch hier nicht im Detail dargelegt, außer in einzelnen Beschlüssen wie “Die nächsten 5 Jahre sollen 70% der verfügbaren Finanzmittel für Infrastruktur in den Ausbau von Gleisen und Radverkehr anstatt in den Straßenbau fließen.”

        • Killing_Spark@feddit.de
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          1 year ago

          Die Anmerkungen danach sehen für mich aber schon eher so aus, als ob für die Letzte Generation nicht nur das Ziel, sondern auch die Ergebnisse schon von vornherein klar sind. Tut in der letztendlichen Umsetzung vermutlich nichts zur Sache, aber ist halt kein guter Beigeschmack für den Vorschlag.

          Hm, das mag man so sehen, wenn man meint, dass die Anmerkungen Meinung und nicht Fakten sind. Andererseits hast du aber recht, das hätte da nicht hingemusst, oder man hätte es als ein “z.B. mit Maßnahmen in diesen Bereichen” markieren können. Ist aber mMn vertretbar, denn eigentlich alle Punkte davon sind in der Allgemeinheit in der sie da stehen eigentlch zwingend an der Lösung beteiligt, wenn man die Zielsetzung ernst nimmt.

          ich versteh aber ehrlich gesagt nicht, warum du dich so sehr an dem Klimarat abarbeitest. Ja das ist eines der wenigen Beispiele für einen solchen Rat, deswegen bezieht sich der Text der LG darauf, aber niemand sagt: Wir machen das alles genau so wie die. Die Zielsetzung ist thematisch sehr ähnlich, beim Klimarat war aber klar, dass das von der Politik höchstens als Meinung aus dem Volk angehört wird, aber niemals (selbst wenn die Vorschläge konkret genug gewesen wäre) so umgesetzt hätte. In dem Rahmen den die LG vorschlägt ist die Zielsetzung hinsichtlch der Präzision/Konkretisierung eine komplett andere. Ich geh mal trotzdem auf ein paar Punkte ein.

          Auch so Ergebnissen wie “Videokonferenzen sollen klimaschädliche Reisen ersetzen” kann man auf dem Papier leicht zustimmen, aber wer verlegt das Familien- oder Freundestreffen online? Keiner.

          Das ist halt deine Meinung. Wenn (klimaschädlich) Reisen prohibitiv teuer wird sehe ich das durchaus kommen. Insgesamt zeigt das Argument aber durchaus das Dilemma in dem die Politik steckt: Das Volk will den Klimaschutzkuchen haben aber es will ihn auch essen.

          Mehr Investitionen in Bahn und erneuerbare Energien kann man leicht fordern, aber das Geld dafür zu finden ist nicht so leicht. (Wobei ich ja der Meinung bin, die komische Schwarze Null kann man getrost aufgeben, um in die Zukunft unseres Landes zu investieren, Womit das eine der wenigen Forderungen ist, die man tatsächlich ohne weiteres Umsetzen könnte. Schulden aufnehmen, Etat des Verkehrsministeriums für die Bahn erhöhen. Fertig.)

          Volle Zustimmung. Das Argument für die Schwarze Null “aber die Schulden muss dann doch die nächste Generation tragen” verfängt hier einfach nicht. Die nächste Generation muss auch die Schäden zahlen die durch den Klimawandel kommen und die werden immer teurer je weiter der Klimawandel fortschreitet.

          Lustig finde ich, dass selbst dieser Gesellschaftsrat das von der Letzten Generation angestrebte Ziel bis 2030 rein erneuerbare Energie zu erzeugen nicht eingehalten hat. Das Abschlussergebnis ist “Die gesamte Energieversorgung Deutschlands soll bis 2035 zu 70% und bis 2040 zu 90% aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Im Stromsektor sollen die 100% bereits bis 2035 erreicht sein.”

          Weiß nicht was daran so komisch ist, das sind halt verschieden Gruppen und die haben sich für ihren Klimarat eine andere Zielsetzung genommen als die LG sie für den Gesellschaftsrat formuliert hat.

          Die Finanzierung ist auch hier nicht im Detail dargelegt, außer in einzelnen Beschlüssen wie “Die nächsten 5 Jahre sollen 70% der verfügbaren Finanzmittel für Infrastruktur in den Ausbau von Gleisen und Radverkehr anstatt in den Straßenbau fließen.”

          Das ist eine faire Kritik, in dem Rat der von der LG gefordert wird ist aber explizit die soziale Frage mit bedacht. In dem Klimarat war zwar auch immer wieder von “gesellschaftlichem Konfliktpotential” die Rede, sozialer Ausgleich war aber nicht zwinged im Fokus. Und dann ist die Finanzierung “nur” ein nebensächliches Politikum. Das sollte beim Gesellschaftsrat anders laufen, da hast du Recht.

          • Turun@feddit.de
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            1 year ago

            ich versteh aber ehrlich gesagt nicht, warum du dich so sehr an dem Klimarat abarbeitest.

            Tu ich nicht. Ich wollte eine ausführliche Antwort auf deinen Kommentar schreiben. Wie du mir durch deine ebenfalls lange Antwort gezeigt hast sind gute Diskussionen im Internet möglich und mir gefällt so eine Art der Auseinandersetzung eben. Hätte ich mit einem schnippischen Dreizeiler geantwortet hätte ich nie die genauen Forderungen der letzten Generation durchgelesen. Ich bin ausschließlich auf den Gesellschaftsrat eingegangen, da du auch nur den einen Punkt in deinem Kommentar angesprochen hast.

            Meine ursprüngliche Meinung zu dem Gesellschaftsrat hat sich nicht geändert:

            Mir ist aber bewusst, dass Gesellschaftsräte ein unglaublich effizientes Mittel sind um akzeptable Kompromisse für die gesamte Bevölkerung zu finden. Also zumindest im Rahmen eines Beratungsgremiums, dem Politiker nicht aus Zwang, sondern aus Überzeugung über die Korrektheit der Beschlüsse folgen, bin ich sehr stark für die Bildung eines solchen Rates.

            Im Gegenteil, da der Vorschlag der letzten Generation explizit eine Abstimmung im Bundestag vorsieht, fällt mein einziger Kritikpunkt am Kernaspekt der Forderung weg. Ich werde meinen Kommentar dementsprechend anpassen. Als Wissenschaftler hätte ich mir halt aussagekräftigere Zitate für die Vorteile eines Gesellschaftsrates gewünscht.

            In den restlichen Punkten, wo du auf meinen Kommentar über den Klimarat 2021 eingegangen bist sehen wir die Sache ziemlich identisch, deshalb hab ich dem nichts mehr hinzuzufügen :)

            • Killing_Spark@feddit.de
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              1 year ago

              Tu ich nicht. Ich wollte eine ausführliche Antwort auf deinen Kommentar schreiben. Wie du mir durch deine ebenfalls lange Antwort gezeigt hast sind gute Diskussionen im Internet möglich und mir gefällt so eine Art der Auseinandersetzung eben

              Fair enough. Ich war nur überrascht, weil ich sonst wenig von dem Klimarat lese. Ich habe das dann wohl falsch aufgenommen, ich hatte es so gelesen als wolltest du über diese Kritik am Klimarat Kritik an dem Gesellschaftsrat üben.

              Im Gegenteil, da der Vorschlag der letzten Generation explizit eine Abstimmung im Bundestag vorsieht, fällt mein einziger Kritikpunkt am Kernaspekt der Forderung weg

              Ich freu mich natürlich, dass das der Fall ist. Was mir sorgen bereitet ist, dass es dafür notwendig war, dazu den Text zu lesen. Versteh mich nicht falsch, das ist nicht deine Schuld! Die Aussagen dazu, dass das antidemokratische Diktatur durch Vorschriften für die Legislative wäre, waren überall und zu 99% ohne widerspruch zu lesen und zu hören. Wenn man sich nicht intensiv mit dem Thema beschäftigt ist es nur natürlich anzunehmen, dass der Vorschlag der LG unausgegoren und im Kern nicht umsetzbar wäre. Auch und insbesondere von Mitgliedern einer Koalition, die das Modell von Bürgerräten (natürlich in wesentlich weniger verbindlich aber immerhin) in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben hatten kamen diese Aussagen. Hier muss ich mal den Aluhut aufziehen und böse in Richtung Medien und Politik den Zeigefinger erheben. Auf der anderen Seite sollte ich die Information, dass der Vorschlag der letzten Generation explizit eine Abstimmung im Bundestag vorsieht, einfach öfter in meinen Kommentaren zu dem Thema einbauen.

              Wir wollen die Entscheidungsfindung verbessern, indem wir neue Formen des Bürgerdialogs wie etwa Bürgerräte nutzen, ohne das Prinzip der Repräsentation aufzugeben. Wir werden Bürgerräte zu konkreten Fragestellungen durch den Bundestag einsetzen und organisieren. Dabei werden wir auf gleichberechtigte Teilhabe achten. Eine Befassung des Bundestages mit den Ergebnissen wird sichergestellt. Das Petitionsverfahren werden wir insgesamt stärken und digitalisieren und die Möglichkeit schaffen öffentliche Petitionen in Ausschüssen und im Plenum zu beraten.

              Seite 10 hier: https://www.bundesregierung.de/resource/blob/974430/1990812/1f422c60505b6a88f8f3b3b5b8720bd4/2021-12-10-koav2021-data.pdf?download=1

              Als Wissenschaftler hätte ich mir halt aussagekräftigere Zitate für die Vorteile eines Gesellschaftsrates gewünscht.

              Oh definitiv! Ich fürchte aber das krankt daran, dass das Modell noch wenig erprobt ist. Es ist meines Verständnisses nach geboren aus der Frustration mit dem aktuellen Modell und soll eben einige Schwächen davon beheben. Da aber absehbar ist, und an den wenigen Versuchen die es gab auch einigermaßen bestätigt, dass der Einfluss auf die tatsächliche Politik gering ist, ist der Aufwand eben sehr groß für einen eher geringen Nutzen. Es ist eine Art Henne-Ei Problem.

              Ich fände es aber, trotz der fehlenden wissenschaftlichen Untersuchung zu den Vorteilen, gut einen solchen Rat durchzuführen. Selbst wenn die Ergebnisse hinterher im Parlament keine Zustimmung finden, so muss die Politik sich doch noch fundierter als bisher erklären warum sie sich gegen die so ermittelten Wünsche des Volkes stellen, insbesondere wenn die den Rat begleitenden Experten die Ergebnisse als sinnvoll bewerten.

              Interessant ist aber, dass selbst ein solcher Bürgerrat wie ihn der Koalitionsvetrag vorsieht nirgendwo in Sicht ist bei dem Thema, womit man der LG aber auf jeden Fall einigen Wind aus den Segeln nehmen könnte.

              • Turun@feddit.de
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                1 year ago

                Hier muss ich mal den Aluhut aufziehen und böse in Richtung Medien und Politik den Zeigefinger erheben.

                Da bin ich voll bei dir. Ich sehe hier vor allem die Medien als Problem. Sie bilden die Brücke, über die Politiker und Wissenschaftler mit der Bevölkerung kommunizieren. Wenn dort etwas verzerrt dargestellt wird bilden sich die Bürger eine verzerrte Meinung, die unter Umständen nicht auf Tatsachen fußt.
                Die kognitive Dissonanz der Medien war kaum auszuhalten! Auf Seite 1 die Blockaden der Letzten Generation heftigst anzuklagen, und auf Seiten 3, 7 und 15 sich darüber zu beschweren, dass es ja so heiß war in der letzten Woche und die Wälder vertrocknen! Besonders grotesk war es, als in Nürnberg ein Autofahrer in einen Stau gefahren ist, der durch eine Blockade der Letzte Generation entstanden ist. Das man vielleicht nicht Autofahren sollte, wenn man ein Stauende nicht erkennen kann wurde nirgends geschrieben. Oder dass letztes Jahr 8000 Menschen an Hitzeschlag gestorben sind. Oder dass der Klimawandel die Nahrungsgrundlage von Millionen von Menschen bedroht (zugegebenermaßen nicht in Deutschland, aber Verhungern und Vertreibung sind trotzdem die Folge). Aber dass die Letzte Generation ja quasi direkt den Autofahrer getötet hat, und dass das jetzt aber wirklich das Fass zum Überlaufen bringt, davon wurde viel geschrieben.
                Ich sehe bei dem Thema Klimawandel die Medien definitiv versagen, in dem Sinne, dass viel mehr auf Gefühle wert gelegt wird als auf Fakten und in Artikeln oft eine Einordnung in das große Ganze fehlt. Es hat schon teilweise einen extremen “Um eine Ausgewogene Diskussion zu bieten hören wir jetzt noch 30 Minuten, was eigentlich wissenschaftlich schon längst widerlegt ist.” (Meme, was ich gestern irgendwo gesehen habe) Anstrich.

                Wir wollen die Entscheidungsfindung verbessern, indem wir neue Formen des Bürgerdialogs wie etwa Bürgerräte nutzen

                Das hatte ich schon komplett vergessen. Wäre wirklich die beste Methode um der LG den Wind aus den Segeln zu nehmen wie du so schön geschrieben hast und, um zu zeigen, dass man die Forderungen versteht, während man die Protestmethoden weiterhin kritisieren kann. Und auch unabhängig davon wäre es mal nett, wenn die Dinge, die im Koallitions"vertrag" stehen auch umgesetzt werden.

                • Killing_Spark@feddit.de
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                  1 year ago

                  Das hatte ich schon komplett vergessen. Wäre wirklich die beste Methode um der LG den Wind aus den Segeln zu nehmen wie du so schön geschrieben hast und, um zu zeigen, dass man die Forderungen versteht, während man die Protestmethoden weiterhin kritisieren kann.

                  Ich gehe davon aus, dass man sich nicht traut an der Stelle die High-Road zu nehmen aus Angst, dass sich andere Gruppen diese Art von Protest auch zu eigen machen. (Und, hier wieder ein bisschen mehr Aluhut, vielleicht auch weil sie Angst vor dem Ergebnis eines solchen Bürgerrates haben). Insgesamt wirkt der ganze Umgang mit der LG etwas hilflos. “Normalerweise” haben Gruppen mit einer deartig “lauten” Protestform auch Anliegen, die ähnlich “laute” Veränderung herbeiführen würden. Das ist aber gar nicht der Fall, die Forderungen der LG sind ja mit Absicht ziemlich niederschwellig gewählt. Ich finde dazu kein Zitat aber ich meine die waren als “erste Schritte um wieder Vertrauen in die Regierung zu bekommen” gedacht. Dass es dazu wohl zu spät ist, ist wahrscheinlich klar. Jedenfalls wird eben mit aller Kraft versucht diesen “Normalzustand” herbei zu reden. Denn es kann ja nicht sein, dass Menschen mit derart un-normalen Methoden so normale Forderungen stellen.