TL;DR:

  • Wurde ein langer Post, daher die Zusammenfassung
  • Viele tolle Bilder 😉
  • Bei organischem Anbau scheint der pH tatsächlich relativ egal zu sein! Meiner war immer noch bei 8, und den Pflanzen geht’s prächtig!
  • Bald ist mein Balkon zugewuchert vor lauter Gestrüpp
  • Gebt nicht auf wenns kacke läuft. Hanf ist tatsächlich literally Unkraut
  • Wenn ihr Outdoor anbaut, lasst der “Natur” ihren Lauf
  • Timeline zur Entwicklung des Bodens

Feminisierung

Ich hab diesbezüglich ja gestern schon was gepostet, aber ein Mini-Update hätte ich. Oh, und einen Tipp für alle, die sowas auch machen wollen, egal, ob, wie ich, mit GA3, oder ihr mit Silber :)

Erstmal das Update. Ich sprühe seit 3 oder 4 Tagen morgens und abends, aber viel Kontakt hatten die Blätter mit der Chemikalie nicht, dazu komme ich gleich.

Irgendwie sind die neuen Triebe etwas seltsam biegsam und die Blätter hängen bisschen schief herunter.
Aber das soll ja normal sein.

Ich hab nur bisschen Schiss, dass ich zu lange gewartet habe und sie jetzt doch weibliche Blüten ausbildet. Ich sehe nämlich schon seit 2 Tagen die ersten Calyxe, nix da mit Pollensäcken.

Du dumme Pflanze, ich will Hoden sehen!

Aber vielleicht sterben die Blüten ja noch ab oder bilden sich um, hoffen kann man ja ;)

Dann zum Tipp. Die Blätter haben eine wachsartige Schicht, die das Wasser abperlen lässt. Da ist mir aufgefallen, dass die Pflanze nach dem Sprühen tropft wie Sau und dann kurz danach trocken ist.
Das ist natürlich absolut scheiße. Die soll ja eine möglichst lange Kontaktzeit mit den Hormonen haben und diese aufnehmen. So gesehen waren also die letzten Tage fast fürn Arsch, besonders, weil es geregnet hat wie sonst was…

Lösung: Ein Tropfen Spülmittel! Das bricht die Oberflächenspannung und macht die Plörre weniger hydrophob.

Hier ein Beispiel mit einem Soja-Blatt und dem Hanfblatt:
Ohne:
(Hanfblatt konnte ich kein Foto finden)
Mit:

Wenn ihr also auch sowas machen wollt, egal ob mit Silber, GA3, Pestiziden, oder whatever, probierts mal damit.


Auto Banana Blaze

(Autoflower, 11-12 Wochen seit Einsetzen der Samen)

Die ist bald erntereif.
Wie im letzten Post schon erwähnt will ich die überreif ernten, also gilt hier das klassische “Noch 2 Wochen” in dem Fall.

Die Olle steht unter dem Sonnensegel, das den gröbsten Regen abhält, und ich schüttel sie jeden Tag, um die Tropfen wegzuwedeln, damit nix schimmelt.

Die ist jetzt meine zweite (bald) fertige Pflanze aus der “Desaster-Generation”, aber sieht ganz okay aus.

Wenn ich ein Auge, eher beide, zukneife und es mir ganz doll wünsche, bilde ich mir ein, auf meinen Bildern schon zwischen der Hälfte glasiger und der anderen Hälfte milchiger Trichome hier und da ein zwei leicht braune gesehen zu haben.
Aber ja, das hat noch Zeit. Ich will erst ernten, wenn die Hälfte karamellfarben ist 🙃

Auto-CBD 20:1

(Autoflower, Woche 10)

Junge Junge, wasn Oschi. Jetzt ist sie größer als ich, also ca. 2 m.
Foto hab ich vor paar Tagen schon gepostet, aber hier nochmal welche :)

Der Stamm ist dicker als meine Wurstfinger

LST hab ich auch gemacht

Und an jedem Stängel sind die ersten Calyxe/ Blütenanfänge zu sehen

Sollte jetzt nichts schief gehen (🤞) wird das die fetteste Ernte ever!

Der Boden ist Mist tho. Hab ihn vorhin gemessen, pH 8 oder höher. Aber scheint sie ja nicht sonderlich zu stören?
So manche neurotisch obsessive Hanfzüchter würden jetzt wohl Schnappatmungen kriegen, aber anscheinend ist das bei organischem Anbau egal I guess?

Durstig ist sie auch wie sonst was. Wenn es nicht gerade regnet, darf ich täglich gießen.
Organischen Dünger (Tomatendünger auf Basis von Zuckervinasse und Maisprotein, NPK 4+2+4 oder so) mach ich auch alle paar Tage ins Gießwasser.

CBD Mazar

(photoperiodisch, Woche 11-12)

Kaum zu glauben, dass ich die noch vor einem Monat killen wollte, um Platz für eine andere zu machen, weil sie so scheiße aussah.
Hab sie aber stattdessen getoppt und einfach machen lassen, und das war die richtige Entscheidung.

Jetzt hab ich eine riesige Hecke aufm Balkon.

Kräuterschnapsflasche mit Kratky-Petersilie for scale:

Rechts die Auto 20:1 von Fastbuds, links die Mazar:

Leider ist auch hier der Boden etwas zu basisch. Bei der Mazar war er ja bei 8, hier bei 7,5.

Jedoch hat die Dame hier anscheinend, im Gegensatz zur anderen Pflanze, einen leichten Mangel. Vermutlich ein Mikronährstoffmangel (Magnesium oder Eisen) oder pH/ Mykorrhiza-bedingter Nutrient Lockout. Nichts schlimmes, aber ich kümmere mich drum.

Weil ich in dem Fall aber bei der Korrektur organisch bleiben will, habe ich einen Plan. Anstatt mit einem mineralischem Präparat nachzuhelfen, und dabei ggfs. was verschlimmbessere, schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe.

Ich geh heute noch raus und sammle kiloweise Brennnesseln. Aus denen mach ich einen “Smoothie” und kippe ihn in den Blumentopf.
Diese enthalten sehr viel Eisen, Silicium und Magnesium, und dazu noch NPK. Und durch die verrottenden Pflanzen füttere ich zudem noch meine Boden-Mikroorganismen, damit die Erde gesünder wird, und senke den pH dadurch. Wird schon werden! 😁


Bodengesundheit und “Eindringlinge” - Eine Timeline

Ich hab bewusst versucht, den Boden wie einen super nährstoffreichen Wald- oder Moorboden zu gestalten, da ich vorhabe, eine Permakultur zu machen.

Wie ich in einem anderen Post aber schon geschildert habe, waren in der Erde, die ich mir genommen habe, Unmengen an Asche drin. Deshalb war der pH am Anfang bei fast 12, was dazu geführt hat, dass es mir alles verätzte.
Als ich beispielsweise Regenwürmer einsetzen wollte, sind die durch den bloßen Kontakt damit zu Schleim zerfallen.

Die Hanf-Sämlinge hab ich damals auf Kokos-Anzuchterde gezogen, die blöderweise mineralisch vorgedüngt war, deswegen konnten sich keine gescheiten Mykorrhiza bilden. Zudem hatte ich Wurzelfäule, Pilzschnaken, zu wenig Licht UND zu viele GA3-Hormonrückstände vom Keimen der Samen. All in all, Scheiße…

Ich hab das aber für mich als Challenge gesehen und wollte meine bereits eingesetzten Pflanzen retten. Mit Erfolg!

Deshalb will ich euch den Verlauf und Entwicklung des Bodens/ Begleitpflanzen über die letzten Monate zeigen:

  • Der Blumenkasten, wo die inzwischen bereits geerntete Auto Melonade Runtz drin war, und nun immer noch die Auto-CBD ist (Mitte April):
  • Topf der CBD Mazar (selber Tag):
  • Und der der Banana Blaze (ebenfalls selber Tag):
  • Anfang Mai, Sämlinge eingepflanzt, trotz Frostrisiko:
  • Mitte Mai, Auto-CBD:
  • CBD-Mazar:
  • Und Banana Blaze
  • Schon eine Woche später:
  • Ende Mai:
  • Erste Juniwoche:
  • Mitte Juni: die Mykorrhiza sind da! Hier ein Schöpftintling. Indikator für stickstoffreiche Böden. Hatte zu dem Zeitpunkt auch einige Trauermücken (Pilzschnaken) da.
  • Im letzten Drittel des Monats haben sich dann seltsame Schleimpilze gebildet. War vielleicht ne Alien-Invasion?
  • Melonade Runtz, selber Tag, umgeben von blühender Kapuzinerkresse:
  • Gadse (+ Lupinen, Soja, und mehr):
  • Ende Juni:
  • Aktueller Stand:
  • shlomek
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    ·
    12 hours ago

    Wie steht es denn mit dem Spüli, ist das nicht schlecht für Pflanze und Boden? Auch in kleinen Mengen. Wäre da nicht ein natürlicher Emulgator besser wie Raps- oder Sojalecithin? (Oder Ei, Honig, Senf, aber das lockt sicher Gäste an…)

  • Roflmasterbigpimp@lemmy.worldM
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    3 days ago

    Super interessanter Beitrag! Und diese Schimmel-Kugeln sehen echt etwas außerirdisch aus👽 Muss gleich mal lesen was eine Permakultur ist, Hanf ist ja nur einjährig soweit ich weiß :o

    • Guenther_Amanita@slrpnk.netOP
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      3 days ago

      diese Schimmel-Kugeln sehen echt etwas außerirdisch aus

      Ich gehe stark davon aus, dass die zur Gruppe der Schleim"pilze" (sind ja eigentlich biologisch gesehen keine richtigen Pilze) zählen. Ich kann ja mal schauen, welche Art die sind.

      [EDIT: Das kann irgendwie alles sein. Och, man, Schleimpilze sind echt nicht mein Spezialgebiet. Die sehen alle gleich aus…
      https://www.123pilzsuche.de/daten/details/Zottenschleimpilz.htm
      https://www.123pilzsuche.de/daten/details/Schaumpilz.htm
      https://www.123pilzsuche.de/daten/details/WeisseLohbluete.htm ]

      Aber das sind auf jeden Fall sekundäre oder tertiäre Saprophyten. Meine Erde besteht zum großen Teil aus Growbags meiner Pilzzucht, also bereits von Austernpilzen verdaute Holzspäne und Hirse :)
      Zuerst kamen die Austernseitlinge, dann der Rest. Wie in der Natur eine Nahrungskette 😁

      Muss gleich mal lesen was eine Permakultur ist, Hanf ist ja nur einjährig soweit ich weiß :o

      Jajaja, das schon, korrekt. Ich meinte damit, dass die Erde selbst permanent bleiben und jedes Jahr nur regeneriert werden soll, bzw. Symbiosepflanzen (wie Soja) verwendet werden, um sich selbst mit Nährstoffen zu versorgen. Fast alle, die ich kenne, werfen ihre Balkonkästen im Herbst in den Müll, nachdem sie ihre Tomaten geerntet haben.

      Und genau das will ich nicht. Da wird nicht herumgebuddelt. Das soll die Situation in der Natur nachstellen und ein nachhaltiges Kreislauf-Ökosystem werden, insbesondere bezogen auf die Mykorriza. Damit kann man nämlich die Nährstoffaufbereitung und -versorgung sowie die Resistenzen enorm verbessern.
      Außerdem ist es dann ein set-and-forget-Aufbau.

        • Guenther_Amanita@slrpnk.netOP
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          3 days ago

          Lebe im vierten Stock, da ist Erde hoch schleppen nicht so das lustigste was man machen kann

          Das hättest du nicht sagen dürfen, dein Fehler…
          Jetzt komme ich vorbei und klingle, wie ein Zeuge Jehovas, an deiner Haustür Sturm, bis du genervt aufmachst. Und dann platze ich rein und erkläre dir 2 Stunden, wieso du spätestens jetzt auf Hydroponik umsteigen sollst 😂 /s

          Ne jetzt, for real, ohne /s, Hydro is the way to go in deinem Fall.
          Es gibt kaum eine andere Methode, wie du super schnelles (besser als in Erde) Wachstum erzielst, fast ohne Schädlinge, und dabei die perfekte Kontrolle behältst. Und am Ende des Jahres kannst du den Behälter einfach ausleeren und gut ist’s. Deine “Erde” kommt aus der Wasserleitung und fließt dort auch wieder zurück, ohne Geschleppe :)