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Für Volkswagen droht sein vermutlich kleinstes Werk zu einem Mühlstein zu werden, der dem Konzern immer wieder neue Probleme bereitet. Ein im Dezember vergangenen Jahres veröffentlichter Report sollte VW von den Vorwürfen freisprechen, in seinem Werk in Xinjiang in die Beschäftigung von Zwangsarbeitern involviert zu sein. An diesem Audit sind nun Zweifel aufgetaucht, weil laut Medienberichten internationale Standards nicht eingehalten worden sind.

Der Fall hat nicht nur eine ethische Dimension. Es geht auch um viel Geld. So hatte der Index-Anbieter MSCI aufgrund des vermeintlich positiven Reports seine 2022 verhängte „rote Flagge“ zurückgezogen, was sich positiv auf den Aktienkurs auswirkte. Der Warnhinweis bezüglich ESG-Regelungen könnte nun zurückkommen.

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Wirtschaftlich ist das Werk nicht

Die maximale Kapazität liegt bei gerade einmal 50.000 Autos.

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Warum der Konzern ausgerechnet hier eine Produktion eröffnet, dürfte an der Industriepolitik Pekings liegen: Um die strukturschwache Region im entlegenen Nordwesten zu fördern, „zwingt“ man ausländische Konzerne hierhin. Auch BASF und Siemens sind mit von der Partie…"

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Etwa um das Jahr 2018 dringen erste Berichte über die gravierenden Menschenrechtsverletzungen an die Öffentlichkeit […] Zudem häufen sich Berichte von Überlebenden, denen die Ausreise gelungen ist. Die Videos des „London Tribunal“ bezeugen dies eindrücklich.

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Im Dezember 2023 soll ein „Audit“ den Konzern entlasten. Markus Löning, ein ehemaliger Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung, der 2014 seine eigene Beratung gegründet hatte, konstatiert, er habe keine „Hinweise auf Zwangsarbeit finden können.“

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Kurz darauf aber melden zahlreiche Mitarbeiter Lönings Zweifel an und kritisieren das Vorgehen: „Betreut und moderiert wurde das Projekt von Markus Löning und Christian Ewert. Das technische Audit in der Anlage wurde von zwei chinesischen Anwälten durchgeführt und vor Ort von Christian Ewert betreut. Kein anderes Teammitglied von Löning hat an diesem Projekt mitgewirkt oder es unterstützt“, lautet ein öffentlicher Post auf Social Media.

Nun sind Zweifel an der Seriosität der chinesischen Partner der Untersuchung aufgetaucht. Eine Kopie des Reports wurde geleakt, der die Arbeitsweise der chinesischen Firma Guangdong Liangma Law aufzeigt: So sollen Interviews mit uigurischen Beschäftigten auf Ja/Nein-Antworten reduziert worden sein. Zudem taucht darin dieser zynisch wirkende Satz auf: „Alle Interviewten waren sehr entspannt und lächelten.“

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  • Quittenbrot
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    6 days ago

    …schwirrt bei VW gerade nicht das Wort “Werksschließungen” durch die Flure? Ich hätte da ja so eine ganz verrückte Idee…

  • aaaaaaaaargh
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    5 days ago

    Oh Junge, ich freue mich echt so sehr darauf, noch weitere meiner Steuertausenden (mehr hab ich leider nicht, tut mir leid) an VW für die Rettung demnächst abgeben zu dürfen!

  • nicerdicer
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    5 days ago

    Hundertpro schrauben dort uigurische Zwangsarbeiter die Autos zusammen. Ein soches Feature, Arbeiter nicht bezahlen zu müssen und somit den eignene Gewinn zu erhöhen, lässt VW sich doch nicht entgehen. Xinjiang ist weit weg von hier. VW hat sich ja auch schon in der Vergangenheit eine gewisse Expertise in Sachen Menschenrechtsverletzungen angeeignet.

    • MaggiWuerze
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      3 days ago

      Ganz abgesehen davon, dass sie im NS-Regime mithilfe von Sklavenarbeit aufgebaut wurden

  • Tobi
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    5 days ago

    Ich kann nicht glauben das top manager dafür milionen erhalten haben. Und schuld and der wirtschafts Misere sollen laut konservativer Parteien die paar Leute sein die nicht arbeiten können.