Festanstellung. Notärzte verdienen scheinbar einen basis stundensatz und dann für jeden Einsatz mehr dazu.
Und ich dachte schon Obstkorb und Pizza am Freitag.
Bisschen Hintergrund dazu: Bayern ist eines der wenigen Bundesländer,dass die Form der einsatzbasierten Notarztvergütung als Standardmodell hat. Das ist an sich schon ein Skandal,denn eigentlich hat das Bundessozialgericht festgestellt,dass eine Tätigkeit als Notarzt per se regelmäßig eine abhängige Beschäftigung ist - der Notarzt kann ja nicht frei entscheiden ob er den nächsten Einsatz fährt, nutzt dabei im erheblichen Umfang fremdes Material (Einsatzfahrzeuge/Medizintechnik),etc.
Blöd,daraufhin hat man u.a. auf Druck aus Bayern eine Sonderregelung ins Sozialgesetzbuch geschrieben die Ärzten die mind. 15h außerhalb des Rettungsdienstes tätig sind oder die eine Praxis haben trotzdem diese Art der Tätigkeit erlaubt - jeder andere Arbeitnehmer wurde wegen Scheinselbständigkeit hingehängt.
In anderen Bundesländern hat man das viel einfacher gelöst: Man hat schlichtweg die Kliniken dazu verpflichtet die entsprechenden Notärzte zu stellen. Findet man in Bayern aber ganz blöd,denn: Dann könnten die zahllosen Hausärzte/niedergelassenen Ärzte die lange Zeit sogar noch von Zuhause gefahren sind(kein Scherz) ja nicht mehr mitspielen und mitverdienen. Das ist aber ganz blöd für die Staatspartei. (BW ist hier übrigens auch nur minimal besser)
Hausärzte/niedergelassene sind aber blöderweise die schlechteste Art von Arzt als Notarzt. Denn: Wenn du einen Notarzt wirklich an der Einsatzstelle brauchst sind das im Prinzip drei Dinge: Eine invasive Atemwegssicherung, ggf. im Rahmen einer Narkose (also das Einführen eines Beatmungsschlauches in die Luftröhre), für bestimmte chirurgische Notfalltechniken wie einen Kehlkopfschnitt und für die Gabe von selteneren Medikamenten. Keines dieser Dinge lernt der normale Hausarzt in Rahmen seiner Facharztausbildung,technisch gesehen sind sie nicht einmal Teil der Notarztausbildung und v.a. sind das Dinge die man regelmäßig machen muss um in Übung zu bleiben (im ersten Punkt mind. 25x pro Jahr, jeweils für Kinder und Erwachsene getrennt). Das ist aber nebenher nicht zu schaffen - und halt auch gar nicht Teil der hausärztlichen Praxis.
Aber wie sorgt man dann dafür,dass man weiterhin gebraucht wird?
Ganz einfach: Man macht ausreichend politischen Druck,dass das Rettungsfachpersonal,dass in Deutschland durchaus gut ausgebildet ist, für jeden Mist weiterhin den Notarzt rufen muss. Es darf zwar eine Maßnahme ergreifen - muss aber danach den Notarzt rufen. Dieser kann oftmals nicht mal mehr feststellen ob die Maßnahme jetzt indiziert war. Aber er kann dann halt wunderbar sein Protokoll schreiben und abrechnen. Das dann die wenigen wirklich gut qualifizierten Notärzte schnell keinen Bock mehr haben nachts für “Bluthochdruck”, “Bauchschmerzen” und “Übelkeit” aufzustehen ist auch nachvollziehbar. Und das dann im Notfall- wenn es wirklich um alles geht- ggf. ein Notarzt fehlt weil er bei Oma Klawupkes Bauchschmerzen seit 3 Tagen steht, ist auch logisch.
Aber das interessiert hier ja nicht - es geht um ein Selbstbedienungssystem das seinesgleichen sucht.
Und da schließt sich der Kreis: Während man damit in anderen Bundesländern sehr viel weiter ist, ganz zu schweigen von anderen Ländern (mit vergleichbar Ausbildung) ist Bayern da besonders rigide. Und muss sich einen Scheißdreck wundern,dass sie niemanden finden.
Ich kenne die bayerischen Fehlzeiten - sprich die Zeiten an denen Fahrzeuge nicht besetzt wurden. Und gerade an unbeliebten Tagen kann es durchaus sein,dass die Notärzte 45min Anfahrt haben - im Idealfall. Und dann kommt ein kasachischer Psychiater.(Keine Pointe, Insider wissen wer gemeint ist).
Da würde in anderen Bundesländern die Rechtsaufsicht eskalieren. Nur die ist in Bayern rein ärztlich besetzt was das angeht.
Lustiger Weise gibt es dafür an beliebten Tagen mehr Notärzte als eigentlich vorgesehen (aber das ist ein Thema das hier den Rahmen sprengt) die sich dann um Einsätze streiten.
Können tut nur leider die Minderheit was - und dann passieren Dinge wie bei Lönne: https://denkanloenne.de/
Als jemand der Rettungsdienstsysteme weltweit systemisch berät und mitkonzipiert **könnte ich gar nicht genug kotzen. **
(Und damit das klar ist: Ich bin als gelernter Paramedic für ein Notarztsystem. Und Klinikärzte sind nicht per se geeignet. Den Internistischen Arzt am Beginn des zweiten Weiterbildungsjahres alleine auf die Straße zu schicken,ohne Rückfallebene, ohne alles, ist auch keine gute Idee - die gleichen Ärzte dürften innerklinisch nicht mal im eigenen Fachgebiet einen Notfall alleine versorgen,sollen jetzt aber ggf. schwere Verkehrsunfälle mit 5 Verletzten “als Chef im Ring” allein bearbeiten? I don’t think so)
Als auf der its Ludwigshafen war, da hatte ich als ausleih Pfleger den tom. der war paramedic, sehr erfahren. Er hatte politisch fragwürdige Ansichten, aber das war mir Latte. er war nämlich sehr nett und passioniert. er hat viel mit mir geredet.
Er hat mir einmal das Leben gerettet, als sich der festgenähte Zugang aus meinem Hals gelöst hat und rausgerutscht ist. das war sone megaleitung wo alles reinlief.
Das Blut floß aus mir raus, und ich konnte nur zugucken, weil ich beatmet wurde, und mich nicht bewegen konnte. Alles was ich konnte, was stöhnen und mit den Augen Rollen, ich hatte hatte das Luft ding im Hals und konnte nicht Rufen. die Klingel lag irgendwo im bett, zum Glück war Tom aber im Raum und hat sofort gepeilt was Sache ist. Das war zufall. das hätte auch tief in der nacht passieren können.
Ich bin ihm bis heute dankbar daß er gepeilt hat daß ich voll die Panik schiebe, und mich beruhigt hat, während er meinen Hals zugeklemmt hat.
ärzte gucken einen nur an und labern.
Hahaha,den Typ kenn ich sogar… wirklich fragwürdig.
Das Ding ist übrigens ein sogenannter ZVK - zentralvenöser Zugang.
Und der darf wirklich nicht mal eben raus rutschen,da hat jemand fies Mist gebaut. Das kann fies enden,v.a. wenn der Patient dann “Luft saugt”, sprich über den von der rechten Herzkammer (da endet das Ding nämlich quasi davor) erzeugten Unterdruck Luft “angesaugt” wird - was dann zu einer sog. Luftembolie führt.
Ist mir tatsächlich mal mit einem Hausarzt-Notarzt auf der Autobahn passiert, weil der Patient nicht ausreichend sediert (mit Beruhigungsmitteln weg geschossen war). Endete damit,dass der Patient einerseits ein paar Konserven Blut im Auto verteilte und außerdem nachher im Rechtsherzkatheter eine Luftblase aus der rechten Kammer gesaugt bekam. (Crazy- das klappt an der Stelle nämlich fast nie).
echt, mach keinen scheiß. reden wir von dem typ, der immer von seinem vw phaeton erzählt? siehst du den nochmal? ich muss mich bei ihm bedanken. kleiner dicker mit bart der gerne redet?
Das ding rutschte raus, weil die Haut an meinem Hals durch das ganze Schwitzen (Nebenwirkungen der medis), creme, wundwasser usw. total durchgeweicht war, so hatten die Nähte quasi keinen halt, und es ist einfach rausgerutscht, während ich da lag. also, die haut ist “gerissen”
ich war ja an 10 piepspumpen angeschlossen und kram, ich denke da war druck drauf. Und das muß woche 5 oder 6 gewesen sein.
ja, ich hatte auch irgendwie schwierigkeiten beim lufholen dabei, aber vielleicht hatte ich auch panik, das war so eine stelle im Leben wo ich wirklich hilflos war und angst hatte wie ein Kaninchen, selbst beim Unfall wars nicht so schlimm mit der angst.
das war august 2015, er hat voll viel davon erzählt daß jetzt die welt untergeht weil alle migranten zu uns kommen.
aber, wie gesagt, daß war für mich in dem moment nicht das wichtige.
ja genau, zvk sagten die immer. ich lag in box 8.
Ich kenn den nur aus dem Flurfunk und von gelegentlichen Übergaben,so genau kann ich dir nicht sagen was der jetzt macht - wobei ich politische Äußerungen gegenüber Patienten immer als absolutes No-Go sehe und als Führungskraft auch sehr streng bin/war was sowas angeht.
Was die Haut angeht: Ja, das Problem kennen fast alle Patienten. Aber das ist durch regelmäßige Katheterkontrolle/Pflege und geeignete, erfahrene, Beurteilung durchaus absehbar und kann dann durch verschiedene Maßnahmen (meist eine andere Nahttechnik, gibt mittlerweile aber auch spezielle Katheterverbände die da quasi “weiter unten” ein Widerlager bilden) verhindert werden. Am Ende müssen die Dinger auch bei Oma Klawupke halten die 85 Jahre alt ist, seit 20 Jahren Kortison nimmt und nun 3 Chemos hinter sich hat - und bei solchen Patienten reißt die Haut manchmal wie nasses Klopapier beim Umlagern.
Perfusoren(die Pumpen mit den langen Spritzen drin) und Infusomaten (die Pumpen mit dem Infusionsbeutel oben dran) sind nervig, der eigentlich von ihnen erzeugte Druck ist aber nebensächlich,eher entscheidend ist die Menge und Lagerung der Zuleitung- je mehr Zuleitungen,desto mehr Gewicht “zieht” da mal dran. Ebenso ist dann halt das Risiko an einer Stelle hängen zu bleiben größer.
Wie gesagt: Darf im Normalbetrieb nicht passieren,ist definitiv irgendwo vorher Mist gebaut worden. Aber wo Menschen arbeiten passieren eben auch Fehler und manche Sachen sind leider auch Erfahrungssache - ich mache den Kram jetzt seit über 20 Jahren,weltweit, hab das studiert, und hab letzten Monat erst einen Patienten verloren,den man mit “mehr” Erfahrung vielleicht hätte retten können. Aber das war halt ein sehr sehr seltener Zustand den ich so auch zum ersten Mal gesehen hab. (Die gesamte restliche Rettungskette im Verlauf auch nicht - inklusive einer der besten Notärztinnen Baden-Württembergs) Richtiges scheiss Gefühl. Mein Autobahn Beispiel von vorher würde mir heute auch nicht mehr passieren - da trete ich notfalls den Arzt aus dem Auto wenn er nicht suffizient sediert.
Aber das ist für mich eben auch einfacher möglich als für jemanden der seit 3 Wochen seine Urkunde in der Hand hat.
Danke, das ist wirlich sehr Interessant.
Ja, über Tom wurde auch gelästert in meinem Beisein. Ich fand das wirklich nicht in Ordnung, das war echt mies. Naja zu mir war er echt topp, er hatte es einfach drauf mich zu stimmungsmäßig zu normalisieren. Keine Ahnung was da sonst war, es gibt ja Menschen die kommen nicht so zurecht, sozial.
Ich habe wochenlang mit meiner Armschine gegen das Bett gehauen, weil ich keine Klingel hatte. Klar war ich auch im delirium, habe ej, ich hatte durst. ich bekam sehr sehr spät erst eine Klingel. Auch war mir sehr sehr oft elends heiß, wirklich extrem heiß. die habens es nicht geschafft, meine Klima runterzuregeln. ich bin tagelang im bett fast verrekt vor Hitze.
ich musste 2 tag lang pissen wie die sau, es wurde immer schlimmer, alle sagten, ich bilde mir das ein. dann kam tom, und machte das ventil am urinbeutel auf, das war so unglaublich erleichternd.
Als es mir noch schlechter ging, hatte ich den Nahrungschlauch im Hals. Ich konnte nicht mehr schlucken, es tat immer mehr und mehr weh, und je mehr es weh tat, desto mehr mußte ich schlcuken. ich konnte nicht reden. Ich konnte nicht gestikuliern.
Bei Schlauchwechsel weigerte ich mich, den Schlauch zu schlucken. Er tat ja weh, dann war er weg, und dann schluck ich den natürlich nicht, das kannst du vergessen. Die Schwester versuchte es ne halbe Stunde lang mit Gewalt, aber wenn ich was wirklich nicht will, kann ich sehr stark sein.
Ich hab am HInterkopf ne kahle Stelle, die habe ich Helga zu verdanken. da war ein Verband, der war festgetrocknet. Helga hat ihn abgerissen, ich hab geschrien vor schmerz, an dem verband waren blut und viele haare. Ich wurde ja bei einlieferung kahl geschoren, an dem Verband waren Haare, da wo der verband war, hab ich jetzt ne 10*10 cm kahle Stelle.
Und weißt du, was mich jetzt am meisten behindert? die alt lappen, die ich zur bewegungs verbesserung unter die achsel bekommen habe. ganz abgesehen davon, daß ich ein jahr lang wegen dem mist keine kompressionsjacke anziehen konnte, wegen wunde aufscheuern. die alt lappen sind zu kurz, sie dehnen sich nicht, der ganze rest hat sich gedehnt, nur das zeug nicht. ich hatte nur oberflächlich verletzungen, keine gewebsschäden, keine löcher oder sonstwas.
Ich hab mir das von frau Gaab auflabern lassen, der ambitionierten bundeswehr offizierin. hinterher bekam ich dann mit, wie krass oft man spalthaut transplantieren kann. die fand komplexe chirurgie voll geil.
ich wollte ja ein guter patient sein, und mir wurde gesagt, daß das mit arm heben nix mehr wird ohne alt lappen.
alt lappen waren ne übel traumatische metzgerei. monatze lange rekonvaleszenz, einfach übel. spalthaut isn witz dagegen.
die hat mir auch 2 !!! mal den Retter mit Schlauch rausgezogen, ohne vorher das Unterdruckventil zu betätigen, deswegen hast sich der schlauch unter der haut festgessaugt, während sie ihn rausgezogen hat. zieh dir mal nen meter schlauch raus, der unter der haut sich festsaugt, das tut ein wenig weh.
Und dann hat sie hinterher noch deswegen gelogen, sie habe ja garnichts falsch gemacht. Ich bin voll ausgerastet und hab sie rausgeschmissen. seitdem war ich der querulant der station.
Und zu guter letzt bekam ich mit, daß es nicht normal ist, 6 wochen am Stück im durchgangsyndrom zu sein, da muß eigentlich ein Neurologe kommen und die Medikamente ordentlich zusammenstellen. aber wenn ich sowas sage, bin ich sofort ein schwurbler. die haben mich mehrmals ans bett gefesselt, weil ich geklopft habe, mit meinem arm, dabei hatte ich ein paar mal eigentlich nur tierisch durst, ein paar mal hatte ich bestimmt auch angst. dann wach ich geffesselt morgens auf und die lassen mich so liegen bis um 12, und der pfleger, dieses miese ACHLCH lobt mich, weil ich den ganzen morgen so brav war, ich hätte den am liebsten verkloppt.
naja ich muß zugeben daß ich mehrmals aus dem bett gekracht bin, weil ich die ganze zeit aufstehen wollte. ich hatte immer fanatasien, wo mich jemand gefangen hatte, und mich am weggehen hinderte. also naja das fesseln war wohl nötig…
2 mal bin ich gestorben, also, ich sah das licht, und mußte mich entscheiden, ob ich darauf zugehe oder nicht. einmal hörte ich die stimme meiner tante, und folgte ihr wieder zurück, das andere mal beschloss ich, daß ich noch mal kämpfen will, competition, mir was beweisen, ich wollte beißen, kratzen, schlagen, kämpfen, es war mir zu ruhig auf der anderen seite, aber das angebot war da. also ging ich wieder zurück in meinen körper. klar will mir das niemand glauben, aber ich glaube, ich habe mich beide male aktiv und völlig klar im kopf dafür entschieden, nicht zu sterben.
mir abführmittel geben, und dann nicht wiederkommen um mich auf den topf zu setzen war auch immer witzig.
bin jetzt im st georg Leipzig mit demselben professor der auch in ludwigshafen war, der ist echt cool, und die kleinere klinik ist viel entspannter. ich hab ein paar enthusiastische chirurgen, die mich ernst nehmen, und die sich freuen, wenn es mir besser geht.
Ich vermisse das piepsen der siemens pumpen. manchmal höre ich mir das stundenlang von so youtube Instruktions videos an.
k das wars, es war viel schlimmer als ich hier schreibe, ne. und ich hab es geschrieben weil ich der meinung bin daß die klinikwelt viel zuwenig Patienteninput hört.
Die Loenne Geschichte ist wirklich traurig zu lesen. Und lässt einen das Vertrauen in unsere Rettungssysteme verlieren.
Meine Mutter ist auch durch doppelte Verfahrensfehler verstorben. War am Tag vor ihrem Tod im Krankenhaus, wurde wieder heim geschickt mit einem Mittel gegen Übelkeit. Am nächsten Tag wurde Sie in keinem der naheliegenden Notfallaufnahmen angerufen (Notarzt/Rettungsdienst musste herumtelefonieren und weiter fahren).
Es ist einfach erbärmlich was so abgeht. Und man kann nur seinen eigenen Job gut machen. Beim Rest hat man, manchmal noch eine Wahl, aber beim Rettungsdienst im Notfall wirklich nicht.