Das Bundesverkehrsministerium will die Vorschriften für Fahrradbremsen deutlich erhöhen, die Bremskraft soll stärker werden. Das berichtet der Fahrradexperte Ernst Brust, seit 30 Jahren als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger zum Thema Fahrradbremsen aktiv, und mit dementsprechend guten Kontakten ausgestattet. Als mögliche Folge nennt Brust den verpflichtenden Einbau von Antiblockiersystemen und dementsprechend teurere (und schwerere) Fahrräder.

Gegenüber SAZbike erklärt Ernst Brust: „Die geplante Erhöhung der erforderlichen Bremsverzögerung am Vorderrad von Fahrrädern in der Straßenverkehrszulassungsordnung von derzeit 3,4 Meter pro Quadratsekunde auf 5 Meter pro Quadratsekunde halte ich für nicht sinnvoll. Aus meiner langjährigen Erfahrung und zahlreichen Tests weiß ich, dass die Überschlagsgrenze bei Fahrrädern, abhängig von deren Schwerpunkt, typischerweise bei Verzögerungen von über 6 Metern pro Quadratsekunde liegt.“

  • superkret
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    5 months ago

    Fahrräder werden doch sowieso schon dauernd in nicht zulassungsfähigem Zustand verkauft (ohne Lampen und alle vorgeschriebenen Reflektoren).
    Und bei einer Verkehrskontrolle kann niemand die Bremsverzögerung am Vorderrad prüfen. Also was soll der Scheiß?

  • NeoNachtwaechter@lemmy.world
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    5 months ago

    die Überschlagsgrenze bei Fahrrädern, abhängig von deren Schwerpunkt, typischerweise bei Verzögerungen von über 6 Metern pro Quadratsekunde liegt.“

    Das Detail mit dem Schwerpunkt sollte man verstärkt beachten.

    Besonders gefährlich sind ja vermutlich die neuen schweren SUV-Ebikes. Die haben manchmal hervorragende Bremsen, oder nur mittelmäßige. Da sollte eine Regelung her.

    Klapprige alte Drahtesel darf man gern in Ruhe lassen (Bestandsschutz), denn deren Fahrer wissen längst, dass sie damit vorsichtig fahren müssen, und tun das auch.

    • cron
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      5 months ago

      Beim Fahren mit dem E-Bike komm ich persönlich kaum zur Überschlagsgrenze. Durch die schwere Technik weit unten im Rahmen halte ich dieses Risiko für geringer als bei anderen Fahrrädern.

      Was dafür höher ist, ist das Durchschnittstempo, was zu vermehrten Unfällen führt.

      • NeoNachtwaechter@lemmy.world
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        5 months ago

        Beim Fahren mit dem E-Bike komm ich persönlich kaum zur Überschlagsgrenze.

        Ja, genau. Ich auch nicht, obwohl superstarke Bremsen dran sind.

        Und deshalb sollten für diese Bikes stärkere Bremsen vorgeschrieben sein.

        Nicht gegen dein gutes, das schon die starken Bremsen hat, sondern gegen Billigheimer, die jetzt schwere E-Bikes mit alten schwachen Bremsen unter’s Volk werfen wollen.

      • federal reverse
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        5 months ago

        Das kommt ganz stark darauf an, wo der Motor ist. Es gibt auch Fahrräder mit Vorderrad-Nabenmotor (Vanmoof, ahem).

            • Successful_Try543
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              5 months ago

              Ein Motor in der Vorderradnaben ist in erster Linie einfach zu realisieren, da die restliche Technik im Vergleich zu einem normalen Fahrrad gleich bleibt. Man hat z.B. weiter die Wahl zwischen Naben- und Kettenschaltung. Hinterrad ist wahrscheinlich schon etwas komplizierter und ein Motor an der Tretkurbel erfordert einen angepassten Rahmen, ist aber von der Drehzahl näher am optimalen Betriebspunkt, sodass das Getriebe nicht so eine große Untersetzung braucht.

              • Eheran@lemmy.world
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                5 months ago

                Die Nabenmotoren haben keine Getriebe. Sie können rekrutieren, das geht mit Mittelmotor nicht.

                • Successful_Try543
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                  5 months ago

                  Es gibt Nabenmotoren mit Planetengetriebe (kleiner Durchmesser) und als Direktantrieb (großer Durchmesser). Rekuperation wird nur bei Direktantrieben realisiert. Bei Nabenmotoren mir Planetengetriebe und Mittelmotoren geht das nicht, da der Motor hinter dem Freilauf liegt.

  • haaredran
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    5 months ago

    Ach je… Ich kann dem Experten nur zustimmen.

    Das mit dem Überschlagen ist nicht zu verachten. Das ist mir bei meiner ersten Bergabfahrt vor Jahren auch passiert. Neues (geliehenes) Rad mit neuen Bremsen. Gut, ich war zu dem Zeitpunkt 13 und sicherlich nicht sicher auf dem Rad. Hätte ich damals weniger scharf gebremst, wäre nichts passiert, aber ich wusste es nicht besser.

    Heutzutage würde ich, wenn ich weiß, dass die Bremsen sehr stark sind, einfach seichter bremsen.

    • Der aus AuxOPM
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      5 months ago

      Vor allem zuerst hinten bremsen und wenn das nicht mehr genügt, die vordere Bremse dazu geben.

      • haaredran
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        5 months ago

        So mache ich das auf dem Rennrad auch. Habe ich nur nicht mehr dran gedacht, weil das schon automatisch passiert.

        Ich frage mich nur, was passiert, wenn wir plötzlich 5 ms-2 Bremsbeschleunigung und ABS haben. Da wirken Bremskräfte, die die Leute nicht gewöhnt sind. Ich kann mir vorstellen, dass das auch zu Stürzen führen wird.

        Außerdem, wer kauft sich dann noch Fahrräder, bei denen die Bremsen allein mehrere Hunderter kosten werden…

        • Der aus AuxOPM
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          5 months ago

          Das ist meines Erachtens der Grund hinter der Aktion. Eine simple, einfache Maschine so zu verkomplizieren, dass sie zu teuer wird für den Alltag. Grüße von der Autolobby

          • Quittenbrot
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            5 months ago

            Ach naja, da würde ich eher an Hanlon’s Razor denken…

            • sebsch@discuss.tchncs.de
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              5 months ago

              Nicht bei der FDP. Die haben ihren Kopf so tief in der Auto und Öllobby Alles was die anfassen ist Auftragsarbeit

            • haaredran
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              5 months ago

              Also Dummheit als Grund. Ist auch oft ein gutes Erklärungsmodell.

              Jedoch kann man auch berücksichtigen, dass in den Referaten der Ministerien keine dummen Menschen sitzen, die die Entwürfe erarbeiten.

              • Quittenbrot
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                5 months ago

                Das stimmt, aber wenn ich entscheiden müsste zwischen ‘irgendwelche Bürokraten in Ministerien haben sich ein bisschen zu sehr in ihre Arbeit gestürzt, ohne sich dabei vor Augen zu führen, wohin das ganze später in der Realität führt’ und ‘die große Auto-Lobby-Verschwörung hat in einer perfekt konzertierten Aktion das Verkehrsmittel Fahrrad zu Fall gebracht’, würde ich wohl auf Option A tippen.

  • Treczoks@lemmy.world
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    5 months ago

    Die besten Bremsen nutzen nicht viel, wenn der Reifen kein Profil mehr hat. Besonders bei Regen. Dazu die relativ kleine Auflagefläche der Räder, und man ist sehr schnell in der Blockade der Räder, selbst mit antiken Backenbremsen.

    • 𝘋𝘪𝘳𝘬@lemmy.ml
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      5 months ago

      Guck dir an, mit was für Igelschneidern die Leute teilweise unterwegs sind - die ballern selbst bei Regen mit 30 km/h noch um die Kurven auf Fahrradstraßen. Ich glaube, die Haftung von Fahrradreifen ist besser als man allgemein vermutet.

  • muelltonne
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    5 months ago

    Kennt sich jemand aus und kann diese Zahlen mal in Bremsmodelle übersetzen? Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die 90er Jahre Felgenbremsen an meinem Retro-Rennrad deutlich schlechter packen als die modernen hydraulischen Scheibenbremsen am Gravel und weiß auch, dass die moderneren Felgenbremsen am neueren Rad deutlich größere Bremsbacken haben und besser greifen als die kleinen Retro-Bremsen. Aber was heißt das in Meter pro Quadratsekunde?

    • doktormerlin
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      Deutsch
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      5 months ago

      Ich weiß nichts von der Bedeutung aber mit deiner Erklärung macht das Sinn. Es wirkt so, als ob das Gesetz den Status Quo darstellen soll, denn die alten Bremsen sind ja immer noch erlaubt und bei billigen Rädern auf Amazon wirst du sicher auch einige Räder finden die ziemlich beschissene Bremsbacken haben. Wenn die Technik sich so weiterentwickelt hat, sollte man das auch im Gesetz verankern