Viele meinen, Gier treibe uns an, das ist falsch: Es ist die Angst. Wir sind gar nicht getrieben von dem Verlangen, immer höher, immer schnel­ler, immer weiter zu kommen, sondern von der Angst, nicht mehr mitzukom­men, abzurutschen, zurückzufallen.

  • aaaaaaaaargh
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    5 months ago

    Kann ich bestätigen. Ich bin ja a priori der böse geizige und geldgeile Kapitalist, weil ich eine eigene Firma besitze und Menschen beschäftige aka ausbeute.

    In der Realität habe ich eine riesige Angst davor, eines Tages meinen Mitarbeitern keinen Job mehr geben zu können und meine Ersparnisse, die ich in diesem Unternehmen habe, zu verlieren.

    Ich kann besonders in diesen Zeiten nur appellieren, das Schwarzweißdenken hier mal gründlich zu reflektieren.

    • punkisundead [they/them]@slrpnk.net
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      5 months ago

      Nur um das klarzustellen: Im Kapitalismus muss niemand vom Wesen her böse sein um von kapitalistischer Ausbeutung zu profitieren und von Ausbeutung profitieren macht Menschen nicht automatisch zu schlechten Menschen.

      Deine Ängste und Sorgen sorgen nicht dafür, dass deine Angestellten sich aus antikapitalistischer Sicht in nicht einem Ausbeutungsverhältnis befinden. Ausbeutungsverhältnisse sind aber nicht alle gleich und können sich super unterschiedlich auf die Lebensrealität der Beteiligten auswirken.

      • aaaaaaaaargh
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        5 months ago

        Sowas ging mir auch mal leichter von den Lippen, als ich noch in anderen Lebensumständen war. Heute denke ich da anders und du wärst überrascht, wie wenig es dabei um mich und meine “Ausbeutung” geht.

        • punkisundead [they/them]@slrpnk.net
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          5 months ago

          Da ich dir ja hier antworte kannst du davon ausgehen, dass ich selbst auch von Ausbeutungsverhältnissen profitiere. Mein Handy ist bspw kein Fairphone, das Betriebssystem wird von einem Großkonzern entwickelt usw.

          Ansonsten verstehe ich nicht gemau was du mir mit deiner Antwort sagen willst. Ausbeutung bleibt Ausbeutung auch wenn sie in Anführungszeichen steht.

          • aaaaaaaaargh
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            5 months ago

            Also ich kenne nicht die exakte antikapitalistische Definition, von der du hier sprichst, aber die marxistische Definition und der entsprechend ist Ausbeutung dann vorliegend, wenn der Arbeiter von dem Mehrwert (also den erwirtschafteten Wert über der Produktion) nicht profitiert. Den Begriff in diesem Kontext ohne näheren Wissens zu nutzen, impliziert also bereits, dass dies vorliegt - und das ist leider bereits das a priori, von dem ich sprach. Deswegen störe ich mich an solchen Aussagen.

            EDIT: ich möchte noch was hinzufügen. Zwei meiner vier Mitarbeiter bezahle ich besser als mich selbst. Überschuß geht in neue Arbeitsplätze. Ich lebe also glaube ich diese antikapitalistischen Werte besser als jeder, der mir bisher davon erzählt hat.

            • punkisundead [they/them]@slrpnk.net
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              5 months ago

              Okay sorry aber dein Edit ist ja wohl nicht ernstzunehmen, nachdem direkt davor die marxistische Definition von Ausbeutung angesprochen hast.

              Leute mehr als sich selbst zu zahlen ist nicht antikapitalistisch. Mehr Menschen einzustellen ist nicht antikapitalistisch sondern eher das Gegenteil.

              • aaaaaaaaargh
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                5 months ago

                Ich bin auch nicht antikapitalistisch. Ich kenne die Definition, aber ich folge ihr nicht, weil die meisten, die ich getroffen habe (und das waren viele) ziemliche Schaumschläger waren. Über dich habe ich mir bislang übrigens kein Bild gemacht, nur dass das nicht falsch kommt jetzt.

                • Don Piano
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                  5 months ago

                  Aber du sagtest, dass du antikapitalistische Werte (relativ besser) lebst - ich geh davon aus, dass das das war, worauf die Antwort bezogen war.

    • Kuro
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      5 months ago

      Ich kann gut verstehen, dass der Druck auf dir sehr hoch ist. Im Grunde hast du mit der Gründung der Firma ja die Verantwortung für jeden einzelnen Mitarbeiter übernommen. Natürlich sind das alles erwachsene Menschen aber dennoch sind sie auf ihren Job angewiesen so wie du auf sie angewiesen bist damit die Firma läuft.

      Ich denke man sollte als Firmenleiter diese Sorge vielleicht besser und deutlicher kommunizieren um den Druck vielleicht etwas besser abzulassen oder zu verteilen. Aber auch das ist natürlich ein Risiko.

      Wünsche dir jedenfalls dass du dir keinen Burnout damit einfängst!

      • aaaaaaaaargh
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        5 months ago

        Danke dir! Das Thema habe ich dummerweise schon hinter mir. Deswegen ärgert es mich auch so, wenn man ständig moralisch belehrt wird, was für ein schlechter Mensch man sei. Es ist gar nicht so einfach, in Deutschland ohne Starthilfe sich zu verwirklichen und man opfert da auch sehr viel, unter anderem Zeit und Gesundheit.

  • polle
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    5 months ago

    Mir persönlich kam Burnout immer wie eine gesellschaftlich Anerkante Bezeichnung psychischer Krankheiten vor. Wenn man in Behandlung geht, macht man ja normalerweise Therapie und arbeitet seine Vergangenheit/Kindheit auf. Natürlich hatte man sich aufgearbeitet bis man nicht mehr konnte, aber wie oft liegt das an der Arbeit und nicht an einem selbst das man den scheiss zulange mitgemacht hat.