Ich verstehe ja den Unmut, aber für mich ist die Sache recht klar: Entweder der Landwirt kauft die Flächen der Gemeinde zum üblichen Preis ab oder er muss damit klarkommen, dass der Eigentümer sein Eigentum mit Ende des aktuellen Pachtvertrages nicht mehr an ihn verpachten will.
Das ist ja das Wesen einer Pacht oder der Miete: Man bekommt für die vertraglich vereinbarte Zeit die Nutzungsrechte. Darüber hinaus muss man damit rechnen, dass man sie nicht wieder bekommt.
Warum denn kein dual-use? Also Photovoltaik höher installieren und darunter anpflanzen.
Soweit ich weiß gibt es diverse Testflächen, die das bereits probieren und positive Erfahrungen gemacht haben.Das macht halt nicht überall Sinn: Der Bauer im Artikel spricht ja vom Maisanbau und ich wüsste jetzt nicht wie man über einem Maisfeld halbwegs wirtschaftlich PV bauen könnte. Mais wächst hoch. Mais braucht diese riesigen Erntemaschinen und so weiter. Das Hauptargument steht aber im Artikel:
Außerdem rechnet Thiel vor: Eine Photovoltaik-Anlage erzeugt auf einem Hektar Land 44-mal mehr Energie als Mais, mit dem in einer Biogasanlage Strom erzeugt wird.
Sprich: Selbst wenn man das mit riesigem Aufwand macht, kriegt man durch diese zusätzliche Bewirtschaftung halt nur ein vierundvierzigstel der Solarleistung raus, dafür betreibt man aber einen riesigen Aufwand. Maisfelder sind dazu ja auch noch ökologische Wüsten, die mit Gift getränkt werden und ansonsten echt biologisch tot sind. Wenn man das unter der PV-Anlage nicht macht, ist es gut für wirklich fast alle.
Er fordert, dass finanzielle Schäden, die den Landwirten bei der Energiewende entstehen, ausgeglichen werden. Dazu brauche es eine EU-weite Regelung.
Nur für den Bauern nicht. Ich weiß aber nicht, warum jemand, der eine Fläche mietet, dann eine Entschädigung bekommen sollte, wenn der Vermieter eine 44x effizientere und ökologischere Verwendung für sein Grundstück gefunden hat.
Leider sind die nur 44x effizienter wenn die Netzleitungen die Nutzung in diesem Umfang zulassen, das Problem sieht man ja gerade zwischen Nord- und Süddeutschland. Biogas ist örtlich flexibler - der Mais kann auch nach Bayern gekarrt werden.
Viel wichtiger, zeitlich flexibel. Du kannst warten wann du ihn verstromst.
Mais anpflanzen und daraus per Biogas Strom erzeugen ist ja auch nur Solarenergie. Aber halt mit einem richtig beschissenen Wirkungsgrad.
Es ist halt so, dass Mais in einer Biogasanlage deutlich mehr Methan erzeugt. Rindergülle hat einen TS(Trockensubstanz)-Anteil 8,5% und das wird zu ca 55% Methan umgewandelt. Maissolage hat eine TS von ca 33%(Körnermais hat so um die 60%) und wird zu ungefähr 52% in Methan umgewandelt. Das heißt konkret, dass Aus einer Tonne Gülle ca 46kg Methan und aus einer Tonne Maissilage ca 170kg, also das 3,7 Fache, an Methan entstehen. Es ist halt im großen Stil Wirtschaftlicher Mais extra dafür anzubauen, als Nährstoffarme Gülle zu vergähren.
Quelle für die TS-Anteile bzw. wie viel Prozent Methan entstehen: https://www.lfl.bayern.de/iba/energie/049711/
Die Konkreten Kilozahlen an Methan habe ich ausgerechnet(1000kg/TS-Anteil*Vergährungsanteil(wie viel verhören wird)).
Weil man sich darüber nicht aufregen kann.
Soweit ich das verstanden habe, kann man dann von der EU keine Fördergelder bekommen. Dann lohnt das nicht.
Steht weiter unten im Artikel auch als mögliche Lösung. Geht natürlich nicht mit Getreide oder Raps, aber Gemüse freut sich manches wohl sogar über den Schatten.
Das Problem ist, dass dies die Fläche sehr stark einschränkt(vor allem im Großen Stil). Du musst halt Bedenken, dass du einen gewissen Reihenabstand bbrauchst. Da aber die wenigsten Geräte eine gleiche Arbeitsbreite haben limitiert dich das stark darin, was du anbauen kannst. Wenn du Beispielsweise einen Reihenabstand von 5m hast darf deine Sähmaschine nicht breiter als 2,5m sein, sofern du nicht das Geld hast um Section Control(das da wo bereits Gesät wurde nicht nochmal gesäht wurde. Das wird dann per GPS ermittelt) zu nutzen. Außerdem wird wenn das eine Große Fläche ist, kannst du dort kein Kleegras(o. Ä.) anbauen, da do sonst nur mit dem Frontmähwerk mähen, was komplett ineffizient ist und viel zu lange dauert. Mais fällt auch wegen der Größe des Erntegeräts raus. Getreide hat das gleich Problem. Gülle fahren kannst du auch vergessen. So eine Komplette Abdeckung(oder mit festen Reihen) ist quasi nur auf kleinen Flächen für Gemüsebauern interessant, wo alles von Hand gemacht wird.
Es kann natürlich funktionieren, allerdings hängt das von sehr vielen Faktoren ab.
Deutschland hatte 2023 einen Nettostromverbrauch von 467 TWh. Bzw. 467 000 GWh. Auf einem Hektar Land kann ca. 1,2 MW Photovoltaik als Freiflächenanlage errichtet werden, mit einem Ertrag von ca. 1 GWh pro Jahr, je nach Standort ±10%. Wir bräuchten also ca. 500 000 ha an Land, um rein rechnerisch den Strombedarf zu decken. In Deutschland sind 16,5 Mio. ha an Landfläche Landwirtschaftlich genutzt. Davon sind 10 Mio ha, ca 60%, für Tierfutter. Und 2,6 Mio ha, ca. 16%, für “Energiepflanzen”. Etwas weniger Fleisch essen und Biosprit, der effizienzmäßig etwa nur 2% des Ertrages von PV hat, nicht aus Feldfrüchten herstellen. Und Zack, haben wir genug Fläche um größtenteils energrtisch autark zu werden. Leider nur rein rechnerisch, da PV meistens mittag maximal einspeist und sonst abflacht, muss man die Energie noch irgendwie speichern. Und die Netze ausbauen.
Die Zukunft ist außerdem indoor-farming: platzeffizienter, witterungsunabhängig, weniger Wasserverbrauch, weniger Pesti-/fungi-/Biozideinsatz, mehrere Ernten pro Jahr. Konventionelle Landwirtschaft wird also eh aussterben.
Quellen:
Das hier liest sich fast zu gut, um wahr zu sein. Vertikales Farming halte ich für eine ganz große Idee, aber ich weiß ja, wie das wieder in Deutschland abläuft (gar nicht).
Fürchte ich auch. Bauern werden ihre Einkommen gefährdet sehen, auch wenn sie solche Farmen ja genossenschaftlich bewirtschaften könnten. Vielleicht haben sie auch einfach zu viel Spaß daran, Trecker zu fahren. Und die Bevölkerung wird ziemlich leicht dagegen aufzubringen sein, weil in den Hallen ja quasi Laborbedingungen herrschen. Und dann wären die Pflanzen ja nicht natürlich und damit mindestens so gefährlich wie welche mit Gentechnik©!1!elf11 (Dass der Ackerbau heute auch komplett unnatürlich ist, ist da ja egal…)
Ja, und dass statt Gentechnik erwiesenermaßen gesundheitsgefährdende Pestizide im großen Stil eingesetzt werden, ist auch egal. Es heißt ja immer, die nutzt man beispielsweise nur bei Futtermais und der für Menschen sei davon nicht betroffen. Ja klar, weil der eine am Amazonas wächst und der andere am Nordpol und beide definitiv nicht auf zwei benachbarten Feldern in Deutschland stehen.
Aber das ist wie mit Impfgegnern, esoterische Naivität hat hierzulande leider Tradition.
Der Artikel wirft wieder lustig Sachen zusammen aus denen man keine vernünftigen informierten Schlüsse ziehen kann, außer, das wir immer noch zu viel Bürokratie haben (im Fall von Bio Bauern der bereits PV und Gemüse kombiniert.)
Die Familie die sich beschwert:
Sie bauen auf 200 Hektar Mais an, Zuckerrüben, Weizen, auch Wein. Das passiert teilweise auf gepachtetem Land.
Ja gut um welches Land geht’s denn jetzt? Auf Mais können wir sicher gut verzichten. Keine Infos im Artikel. Ganz toll.
Edit: Aus dem Video: 17 Hektar für die PV, 6 davon betreffen die 200 Hektar große Landwirtschaft. Seit 2,5 Jahren wussten sie davon.
Für die Energiewende braucht es mehr PV-Anlagen: Ein Teil der Landwirtschaft will das auf landwirtschaftlichen Flächen unbedingt verhindern - Solar-Befürworter fordern einen schnelleren Ausbau.
“Die Konkurrenz durch Freiflächen-PV ist eines der drängendsten Probleme unserer Mitglieder”, heißt es beim Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd. Der Verband fordert, erstmal Dächer und versiegelte Flächen wie Parkplätze für die Energiewende zu nutzen. Wenn PV, dann bitte auf Standorten, die wenig Ertrag bringen.
Versiegelte Flächen zu erst ist absolut richtig. Aber ich kann die Gemeinden durchaus verstehen. Mit PV lässt sich gut Geld verdienen und es macht auch nicht die Straßen kaputt wie die Gerätschaften der Bauern. Pauschal zu blockieren oder alles mit Solar zu zupflastern ist aber einfach nur kurzsichtig und dumm.
Ich hoffe wir setzen hier nicht nur auf “wenig Ertrag” sondern auf “sinnhaften Ertrag”. Kein Bock auf weniger Dinkel oder Emmer Weizen und dafür mehr Mais.
Er [Thiel, Typ von einem Energieverein] fordert, dass finanzielle Schäden, die den Landwirten bei der Energiewende entstehen, ausgeglichen werden. Dazu brauche es eine EU-weite Regelung. Außerdem rechnet Thiel vor: Eine Photovoltaik-Anlage erzeugt auf einem Hektar Land 44-mal mehr Energie als Mais, mit dem in einer Biogasanlage Strom erzeugt wird.
Hm weiß nicht, “das haben wir schon immer so gemacht” sehe ich nicht als “finanzielle Schäden” und fände da mein Steuergeld auch nicht angebracht für.
Auf Mais können wir sicher gut verzichten.
Ich mag Mais :(
Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es sich hier um Futter- bzw. Energiemais handelt ist schon recht hoch. Und ja, darauf sollten wir eher verzichten.
Das ist stöhnen auf hohem Niveau. Wenn du pachtest musst du dir immerim klaren s3in, dass der ggf ausläuft. Wenn du das nicht willst darfst du nicht pachten. Hier regt sich nicht jemand darüber auf, dass er den Acker nicht mehr hat, sondern über die PV Anlage. Wenn die Gemeinde das hätte auslaufen lassenum den Acker für mehr Geld an wen anders zu verpachten hätte er sich auch nicht aufgeregt.
Auf der einen Seite ja, auf der anderen Seite haben wir hier wieder das gleiche Problem wie beim Biodiesel: Flächen konkurieren um die Produktion für Energie oder Essen. Das die Energie hier “gewinnt” finde ich im Endeffwkt auch nicht super. Warum müssen Ackerflächen für sowas genutzt werden? Gibt es evtl. Flächen, die nicht für Naheungsgewinnung benutzt werden können, aber sinnvoll Photovoltaik drauf errichtet werden kann?
Prinzipiell ist es nicht so schlimm Ackerfläche für die Energiegewinnung zu nutzen. Vor allem mit der sinkenden Fleischnachfrage wird es langfristig mehr Ackerflächen geben welche nicht zur Nahrungserzeugung benötigt werden. Trotzdem Stimme ich dir zu. Lass erstmal Hausdächer und Parkplätze vollkleistern.
Energie oder Essen Nahrungsgewinnung
Naja. 36% der Maisproduktion in Deutschland gehen direkt in Biogasanlagen, sind also auch bloß Energie, nur in ineffizient. Diese signifikante Fläche von 900.000 Ha könnte man über Nacht in PV-Anlagen mit einem Vielfachen des Energieertrags umwandeln ohne dass irgendwo ein Maiskorn fehlen würde.
Zum Rest, der für Futter draufgeht, möchte ich auch noch sagen: so toll ist das auch nicht. Der allergrößte Teil davon ist ja sicherlich Kraftfutter für die Massentierhaltung. Das kann man zwar nicht, wie den Teil für die Biogasanlagen, über Nacht einsparen, aber langfristig gesehen ist das auch nicht tragbar, dass Menschen so viel Fleisch verzehren, das so viele landwirtschaftliche Flächen bindet. Ich halte diese Menge nicht für schützenswert, sie sollte auf lange Sicht sogar reduziert und dann sinnvoller – für was auch immer, PV ist nur eine Möglichkeit – genutzt werden.
Aber klar doch: Dächer!
Aber da die Gebäude fast immer Privateigentum sind, ist es sehr schwierig da was griffiges hinzukriegen.
Das ist ja das Wesen einer Pacht oder der Miete: Man bekommt für die vertraglich vereinbarte Zeit die Nutzungsrechte. Darüber hinaus muss man damit rechnen, dass man sie nicht wieder bekommt.
Tatsächlich ja, aber:
Es ist üblich, Ackerflächen mehrmals hintereinander an den selben Bauern zu verpachten. Bauern brauchen langfristige Planungssicherheit, und darum macht man das so.
Dass die Ackerfläche nicht mehr an den gleichen Bauern vermietet wird, ist kein Rechtsbruch, aber durchaus unüblich.
Das ist mir schon klar, dass viele Landwirte ihre Acker schon seit Asbach Uralt pachten.
Aber wenn man langfristig Planungssicherheit möchte muss der Pachtvertrag auch entsprechend aussehen.
Oder man kauft ihn. Wenn man über 10-20 Jahre rechnet(was ein üblicher Kalkulationszeitraum in der Landwirtschaft ist) lohnt es sich oft zu laufen. Nur wenn der Boden entweder viel zu teuer, oder der Pachtvertrag für die Bodenqualität viel zu günstig ist.
Es ist sehr einfach, den Bau von Solaranlagen auf Parkplätzen zu fordern, wenn man nicht selbst für die Dachkonstruktion aufkommen muss.
Freiflächensolar ist einfach viel billiger als Solaranlagen auf bestehenden Dächern, ganz zu schweigen von neuen Dachkonstruktionen, und das weiß auch der Bauern- und Winzerverband.
Das Ganze scheint mir wieder eine Scheindebatte zu sein. Es ist nicht im Interesse der Bauern, ehrlich zu diskutieren, wenn Empörung so oft funktioniert.
Solange es noch intensiven Anbau von Energiepflanzen gibt, sollte man natürlich den Bau der wesentlich effizienteren Solaranlagen anstreben.