Man sollte hier erwähnt haben, dass es sich bei dem “Institut der deutschen Wirtschaft” keinesfalls um ein Staatsorgan oder ähnliches handelt, sondern um eine Lobbyoranisation welche von den Unternehmen bezahlt wird. Natürlich fordern die mehr Arbeit. Heißt aber nicht, dass man das ernst nehmen muss.
Ich arbeite seit ein paar Jahren 4 Tage @ 5 Stunden pro Woche. Reicht für ein bescheidenes Leben. Warum sollte ich mehr arbeiten?
Was machst du?
Technische Zeichnungen. Selbständig von zu Hause.
Klingt Interessant.
5 Stunden pro Woche über 4 Tage verteilt finde ich dann doch auch recht wenig.
Wie hast du da den Weg in die Selbstständigkeit gefunden? :)
Und was für Aufträge bearbeitest du?
Lange her… über 30 Jahre. Zuerst war ich angestellt, stand mit Kollegen am großen Reißbrett (kennt man nur noch aus dem Film). Dann kam langsam CAD und irgend wann dachte ich… das kann ich auch zu Hause machen. Und später… ich habe ja noch Kapazität für andere! Gekündigt, und für den alten Chef (und andere) auf Honorarbasis gearbeitet.
Aufträge? Alles was auch nur im Entferntesten mit Hochbau zu tun hat. Morgen muss ich auf eine Baustelle, Schäden an einem alten Fachwerkhaus dokumentieren und mit dem Zimmermann über nötige Reparaturen sprechen damit ich die Pläne für die anderen Gewerke entsprechend anpassen kann.
Nächste Woche dann Feuerwehrpläne für ein Verwaltungsgebäude. Da sind nach einem Umbau die Aufstellflächen, Anleiterpunkte und Rettungswegepläne etc. nicht mehr aktuell.
Er könnte ja mit gutem Beispiel voran gehen und sich nen Nebenjob in der Pflege oder im Handwerk besorgen.
Ich muss unbedingt weniger arbeiten
[…] unrealistische Vier-Tage Woche
Nö.
in Zeiten höherer Arbeitszeit- und Arbeitsortsouveränität ist das durchaus vermittelbar
Ich arbeite 100% Remote. Mir ist es nicht vermittelbar.
Außerdem: Starwars Meme "Bei deutlich höheren Löhnen, richtig? RICHTIG?
100% Remote Remote
Du arbeitest also weder in der Firma noch Zuhause?
Schrödingers Home-Office
Oh ja. Dann ist die Terminansage vom Handwerker nicht mehr 9-18 Uhr, sondern gleich 0-24 Uhr
Irgendwie höre ich so selten Forderungen danach, Arbeit attraktiver zu gestalten.
Dann arbeite halt mehr lol
Nö, muss ich aktuell zum Glück nicht. Und sollte ich es mir mal erlauben können, dann werde ich meine Arbeitszeit eher Richtung 25-30 Stunden runterfahren statt mehr zu arbeiten.
In einem gesättigten Markt bei steigender Effizienz durch Automatisierung und so… da sollte man doch besser weniger arbeiten, damit das Angebot die Nachfrage nicht irgendwann übersteigt, oder?
Ja, es gibt Bereiche wo es schon zu wenige Arbeitskräfte gibt, die zu weiterer Mehrarbeit aufzufordern… Das wird bestimmt total gut funktionieren. Die wechseln dann nicht den Job oder so.
Ich muss gar nichts. Er kann ja, wenn er will!
Immer schön, wenn solche Leute von “wir” sprechen und so suggerieren wollen, dass wir alle im selben Boot sitzen würden. Nein, tun wir nicht. Leute wie du machen null Anstalten, Arbeit irgendwie an die neue Zeit anzupassen, wundern sich dann, warum niemand mehr zu ihren scheiß Bedingungen arbeiten möchte und kommen dann mit noch frecheren Ideen um die Ecke.
Und es sind immer irgendwelche alten, vergleichsweise wohlhabenden Säcke aus Arbeitgeberverbänden oder der Politik. Die sind nicht diejenigen, die von der miesen Steuerprogression und dem kollabierenden Rentensystem betroffen sind. Da kann man natürlich immer kluge Sprüche klopfen.
Du kannst dich gern mal ficken gehen Chef.
Aber warum wir mehr arbeiten müssen steht da nicht, nur “mehr Wachstum”. Wachstum wovon? Ich hab doch, was ich brauche.
Hey! Du sollst arbeiten nicht zu viel über Freiheit und Sinn nachdenken!
Ja aber stell dir doch mal vor, du hättest davon noch viel mehr!
Das schöne ist ja ich habe schon immer mehr davon. Aber ohne mehr Freizeit bringt mir das nichts, weil ich mit dem tatsächlichen Konsum nicht hinterher komme. Also kaufe ich mittlerweile schon deutlich weniger, weil so ein Stapel, den ich gerne verkonsummieren würde aber wegen mangelnder Zeit nicht verkonsummiert bekomme, ist halt auch uncool.
so ein Stapel, den ich gerne verkonsummieren würde aber wegen mangelnder Zeit nicht verkonsummiert bekomme, ist halt auch uncool.
Falls du Bücher meinst: die Japaner haben da ein tolles Wort. 積読 (tsundoku) bedeutet ungefähr “ein (neues) ungelesenes Buch auf einen Stapel anderer ungelesener Bücher legen”. Probier’s doch mal damit. 🥴
Man kann den Stapel ungelesener Bücher auch feiern als ein stets dich willkommen heissender Wissens- und Erfahrungsschatz, weil eigentlich sind doch die Bücher die man noch nicht gelesen hat die Wertvolleren:
The writer Umberto Eco belongs to that small class of scholars who are encyclopedic, insightful, and nondull. He is the owner of a large personal library (containing thirty thousand books), and separates visitors into two categories: those who react with “Wow! Signore professore dottore Eco, what a library you have! How many of these books have you read?” and the others — a very small minority — who get the point that a private library is not an ego-boosting appendage but a research tool. Read books are far less valuable than unread ones. The library should contain as much of what you do not know as your financial means, mortgage rates, and the currently tight real-estate market allows you to put there. You will accumulate more knowledge and more books as you grow older, and the growing number of unread books on the shelves will look at you menacingly. Indeed, the more you know, the larger the rows of unread books. Let us call this collection of unread books an antilibrary.
Ja, der pile of shame in meiner Steam library ist auch viel zu groß…