Wir haben das letzte Jahr nach neuem Wohnraum gesucht und endlich etwas gefunden, mit dem wir glücklich sind. Ein paar Erfahrungen aus dem Suchprozess.
Als Student wohnte ich in einer Mietwohnung, a
Als wir auf der Suche waren, wurde uns das von vielen Richtungen als “der Geheimtipp” ans Herz gelegt. Aber… Eine Zwangsversteigerung passiert normalerweise wenn es finanziell richtig eng ist beim Eigentümer. Wer finanziell eng ist, saniert nix und repariert nix. Meist über längere Zeit - oftmals kommt die Zwangsversteigerung ja nicht “plötzlich aus dem Nichts”. Zusätzlich zum ‘normalen’ Sanierungsstau hat man dann nochmal ein Paket ‘oben drauf’.
Meiner anekdotischen Erfahrung nach findest du dort nur Immobilien, die gefühlt kurz vor dem Einsturz stehen, eine (hoffentlich noch irgendwie laufende) Heizung von vor 40 oder mehr Jahren haben - idealerweise asbestverseuchte Nachtspeicheröfen. Wir hatten uns ein paar genauer angeschaut mit Freunden “vom Fach”. Alleine nach dem Lesen des Exposés und der Bilder (wenn überhaupt vorhanden) war meistens klar, dass die einzige Chance ein Abriss und kompletter Neubau war.
Klar, man kann Glück haben. Man kann so evtl auch Baugrund in seiner Wunschstadt(-teil) bekommen. Eine Patentlösung ist es aber definitiv nicht.
Beispiel, soweit ich mich noch erinnere (in dem Fall ein Gebäude, dessen Besitzer wir tatsächlich “über Connections” ausfindig machen und so vorab Besichtigen konnten - war auch grob in der Nachbarschaft):
Elektrik über Dachständer, alles im Haus zweiadrig mit Stoffkabeln, Elektroverteilung auf dem Speicher, alles Stand 30er Jahre.
Bäume des Nachbarn haben sichtbar in den Kanalisationsschachte gewurzelt
Reihenhaus, keine Brandschutzwand zu den anderen Gebäuden
Dachstuhl gemeinsam mit mehreren anderen Reihenhäusern, dringend Sanierungsbedürftig, morsch, aber nicht im Alleingang möglich - bedarf die gemeinsame Sanierung der gesamten 3 Häuser.
Wände im Keller feucht, durch gestiegenes Grundwasser, muss komplett abgedichtet werden und neue Drainage um das Haus herum.
Die meisten Fenster waren alte, zugige Holzfenster
Späterer Ausbau des Speichers zu Wohnraum ohne Prüfung der Statik, asbesthaltige Materialien, asbesthaltige Böden (IIRC PVC?)
Alte Wasserleitungen, regelmäßig Rohrbrüche durch das Alter,…
Etagenheizung über Gasthermen, Geräte irgendwann aus den 60-80ern laut Aussage der Besitzer.
Am Ende war das Gebot wohl vor allem aufgrund der Lage bei rund 400-500k und insgesamt wurde hier laut Hörensagen nördlich von 1,5Mio vom neuen Besitzer versenkt. Für ein Einfamilienhaus.
Funfact: Für etwa den Betrag hätten wir dort in der Nähe auch ein anderes Häuschen bekommen können. Auch mit Sanierungsstau, aber wäre uns am Ende “nur” ca. 800-900k gekommen inkl. Sanierung…
Nur, um das einfach mal mit einer konkreten Zahl zu belegen: Die aktuellen Bauzinsen liegen irgendwo zwischen 3% und 3,5%. Wenn wir die 3% nehmen, landet man bei einer monatlichen Zinszahlung von:
800.000€ Finanzierung - 2000€ monatlich
900.000€ Finanzierung - 2250€ monatlich
1500000€ Finanzierung - 3750€ monatlich
Und das sind nur die Zinsen, die auflaufen. Ich rechne jetzt nicht die Tilgung komplett durch, aber bei 800.000€ und 30 Jahren Finanzierung musst du 26600€ jährlich bzw. 2222€ monatlich tilgen. Das ist also selbst für Besserverdiener ohne Kinder, wo beide Partner in Vollzeit arbeiten echt dürftig zu finanzieren. Bist du beim Hauskauf älter als 37 kickt dann noch der frühere Renteneintritt.
Bei 800000 auf 30 Jahre mit 3% Pa. und Restschuld von 0€ komm ich auf eine Rate von 3.372,83€.
Das ist schon knackig.
Gleichzeitig finde ich bei mir in der Gegend dann aber auf Immoscout Häuser für 3,1Mio€ mit 270qm Wohn- und 1700qm Grundfläche bei denen in der Anzeige steht „vielfältigem Potenzial”, Renovierungsbedürftig und Energieklasse H. Da fragt man sich wer sowas kauft.
Bei Zwangsversteigerungen landen nicht nur finanzielle Probleme, sondern auch Erbengemeinschaften die sich nicht einigen können was mit dem Haus passiert. Das wird allerdings auch kein top saniertes Haus sein.
Guter Erfahrungsbericht. Von der Möglichkeit der “Zwangsversteigerung” zu lesen wäre noch interessant gewesen.
Ja, nein, vielleicht.
Als wir auf der Suche waren, wurde uns das von vielen Richtungen als “der Geheimtipp” ans Herz gelegt. Aber… Eine Zwangsversteigerung passiert normalerweise wenn es finanziell richtig eng ist beim Eigentümer. Wer finanziell eng ist, saniert nix und repariert nix. Meist über längere Zeit - oftmals kommt die Zwangsversteigerung ja nicht “plötzlich aus dem Nichts”. Zusätzlich zum ‘normalen’ Sanierungsstau hat man dann nochmal ein Paket ‘oben drauf’.
Meiner anekdotischen Erfahrung nach findest du dort nur Immobilien, die gefühlt kurz vor dem Einsturz stehen, eine (hoffentlich noch irgendwie laufende) Heizung von vor 40 oder mehr Jahren haben - idealerweise asbestverseuchte Nachtspeicheröfen. Wir hatten uns ein paar genauer angeschaut mit Freunden “vom Fach”. Alleine nach dem Lesen des Exposés und der Bilder (wenn überhaupt vorhanden) war meistens klar, dass die einzige Chance ein Abriss und kompletter Neubau war.
Klar, man kann Glück haben. Man kann so evtl auch Baugrund in seiner Wunschstadt(-teil) bekommen. Eine Patentlösung ist es aber definitiv nicht.
Beispiel, soweit ich mich noch erinnere (in dem Fall ein Gebäude, dessen Besitzer wir tatsächlich “über Connections” ausfindig machen und so vorab Besichtigen konnten - war auch grob in der Nachbarschaft):
Elektrik über Dachständer, alles im Haus zweiadrig mit Stoffkabeln, Elektroverteilung auf dem Speicher, alles Stand 30er Jahre.
Bäume des Nachbarn haben sichtbar in den Kanalisationsschachte gewurzelt
Reihenhaus, keine Brandschutzwand zu den anderen Gebäuden
Dachstuhl gemeinsam mit mehreren anderen Reihenhäusern, dringend Sanierungsbedürftig, morsch, aber nicht im Alleingang möglich - bedarf die gemeinsame Sanierung der gesamten 3 Häuser.
Wände im Keller feucht, durch gestiegenes Grundwasser, muss komplett abgedichtet werden und neue Drainage um das Haus herum.
Die meisten Fenster waren alte, zugige Holzfenster
Späterer Ausbau des Speichers zu Wohnraum ohne Prüfung der Statik, asbesthaltige Materialien, asbesthaltige Böden (IIRC PVC?)
Alte Wasserleitungen, regelmäßig Rohrbrüche durch das Alter,…
Etagenheizung über Gasthermen, Geräte irgendwann aus den 60-80ern laut Aussage der Besitzer.
Am Ende war das Gebot wohl vor allem aufgrund der Lage bei rund 400-500k und insgesamt wurde hier laut Hörensagen nördlich von 1,5Mio vom neuen Besitzer versenkt. Für ein Einfamilienhaus.
Funfact: Für etwa den Betrag hätten wir dort in der Nähe auch ein anderes Häuschen bekommen können. Auch mit Sanierungsstau, aber wäre uns am Ende “nur” ca. 800-900k gekommen inkl. Sanierung…
Nur, um das einfach mal mit einer konkreten Zahl zu belegen: Die aktuellen Bauzinsen liegen irgendwo zwischen 3% und 3,5%. Wenn wir die 3% nehmen, landet man bei einer monatlichen Zinszahlung von:
Und das sind nur die Zinsen, die auflaufen. Ich rechne jetzt nicht die Tilgung komplett durch, aber bei 800.000€ und 30 Jahren Finanzierung musst du 26600€ jährlich bzw. 2222€ monatlich tilgen. Das ist also selbst für Besserverdiener ohne Kinder, wo beide Partner in Vollzeit arbeiten echt dürftig zu finanzieren. Bist du beim Hauskauf älter als 37 kickt dann noch der frühere Renteneintritt.
Bei 800000 auf 30 Jahre mit 3% Pa. und Restschuld von 0€ komm ich auf eine Rate von 3.372,83€.
Das ist schon knackig.
Gleichzeitig finde ich bei mir in der Gegend dann aber auf Immoscout Häuser für 3,1Mio€ mit 270qm Wohn- und 1700qm Grundfläche bei denen in der Anzeige steht „vielfältigem Potenzial”, Renovierungsbedürftig und Energieklasse H. Da fragt man sich wer sowas kauft.
Bei Zwangsversteigerungen landen nicht nur finanzielle Probleme, sondern auch Erbengemeinschaften die sich nicht einigen können was mit dem Haus passiert. Das wird allerdings auch kein top saniertes Haus sein.
Da Herr Ueding in Bonn lebt und vermutlich auch in der Stadt gesucht hat, überraschen mich diese irrwitzigen Preise nicht.