Nein. Das ist der Aufschlag,der fällig wird weil er Facharzt ist,nicht ein anderer dafür qualifizierter Arzt(Gyn’s und früher Hausärzte dürfen das auch machen unter bestimmten Umständen).
Kinderärzte und Kinderheilkunde an sich sind derzeit am meisten am Arsch in diesem System.
Sie haben zusammen mit Onkologen das höchste Risiko von Regressen durch die Kassen,werden sprichwörtlich bestraft (finanziell)wenn sie mehr Patienten behandlen als sie dürfen,obwohl in weiten Teilen der Nation die Kinderarztsitze seit den 1980ern nicht mehr grundlegend neu berechnet wurden(als viele Kinder noch von Hausärzten betreut wurden),sprich eine massive Unterversorgung herrscht. Gleichzeitig haben sie zusammen mit der Geburtshilfe unter den konservativ tätigen niedergelassenen die höchsten Versicherungsprämien.
Auch klinisch ist es eine Katastrophe - es gibt keine einzige pädiatrische Klinik die sich finanziell nur ansatzweise trägt, Pädiatrie ist ein Geldgrab. Das sorgt dafür,dass Kliniken nur das notwendigste investieren und insbesondere die Maximalmedizin personell sehr schwach besetzt ist.
Es sterben täglich Kinder weil wir keine geeigneten Intensivbetten für sie haben - genauer gesagt: Es gibt sie,die Betten. Nur kein Personal.
Beispiele gefällig?
es ist Usus jeder größer Kinderintensiv,dass man Anfragen für dringliche Patient Übernahmen aus mehreren hundert Kilometer Entfernungen kriegt.(Stuttgart -> Frankfurt, Rostock -> Düsseldorf,alles schon erlebt)
es kommt regelmäßig vor,dass der Rettungsdienst der Millionenstadt München, einer Stadt die lange als das Mekka der Kinderheilkunde galt, lebensbedrohlich erkrankte Kinder bis nach Rosenheim,Nürnberg, Ingolstadt oder Österreich transportiert.
Eigene Erfahrung: Ich stand selber schon (im Südwesten Deutschlands)bei einem kritisch kranken Kind.Mutter ebenfalls erkrankt,ergo auch noch Transport alleine.
Nach über 60 Minuten Suche dann die Rückmeldung: Ihr könnt in die französische Schweiz fahren oder… Nach Hessen.
Jeweils über 400km. Da an dem Tag kein Flugwetter wären das 4h gewesen. Mit ungewissen Ausgang. Mit einem Kind ohne Angehörige. Dankenswerter Weise hat eine “nur” 1,5h entfernte Uniklinik dann doch noch was gefunden. (Für die Profis: Nein, Zwangszuweisung war keine sinnvolle Option)
Das ist in den letzten Jahren echt übel geworden und ein Teil davon ist ein Vorgeschmack auf die zukünftige noch stärkere “Spezialisierung” der Krankenhäuser.
Normale Krankenhäuser wimmeln inzwischen “Kinder” d.h. Personen unter 18 Jahren regelmäßig ab. Die müssen dann an den Arsch der Welt in eine Kinderklinik. Das treibt dann so absurde Blüten wie eine Kinderklinik in einer Stadt in meiner Gegend, die jedes Mal während deren Stadtfest voller besoffener Jugendlicher ist.
Die wimmeln die nicht ab,die Folgen den Vorschriften.Du kannst in den internistischen Disziplinen als Klinik keine Kinder über die Erstversorgung hinaus behandeln, ansonsten hast du eine Reihe von rechtlichen und Versicherungsproblemen.
wir haben hier die Situation,dass durch die Nähe zur Schweizer Grenze kein einziger Kinderarzt mehr Patienten aufnimmt.
Null. Nicht einer. Ganz gelegentlich nimmt mal jemand noch Neugeborene auf.
Dank der KVBW die immer noch an ihre Bevölkerungsstatistiken von 1993 glaubt(die auf Annahmen von 1984 beruhen),war der Landkreis sogar lange gesperrt.
Gleichzeitig hat ein Arzt aufgehört,weil er sich mit existenzgefährenden Regressen konfrontiert sah, div. sind eigentlich im Rentenalter und machen nur weiter weil sie keinen Nachfolger finden.
Die kassenärztliche Vereinigung als diejenigen deren verfickter Job es wäre die Versorgung sicherzustellen, zuckt mit den Schultern und schreibt ernsthaft: “Dann müsse man halt in die nächste Großstadt fahren”. Haha. Das sind mit der Bahn 2h one-way,nicht gerechnet die Anreise zum Bahnhof und die Zeit Bahnhof - Kinderarzt.
Und der Joke: Wir haben es mal probiert und wirklich dort alle Praxen angerufen und auch niemanden gefunden.
Auf Klinikseite sind wir theoretisch Recht gut versorgt,praktisch schwimmt das Klinikum auf einem riesigen Defizit,dass u.a. durch die Pädiatrie entsteht. D.h. aber auch,dass man Weiterbildungs- und v.a. Facharztstellen klein hält,wie alle Kinderkliniken. Diese Ärzte fehlen hinten raus natürlich wieder, auch und gerade weil die Pädiatrie mittlerweile einen beschissen Ruf unter Studenten hat und von denen die es machen immer weniger in Praxen wollen und,dass ist halt auch so,können. Denn direkt aus der Facharztreife in die Praxis ist finanziell aufgrund der gestiegenen Kosten auch kaum mehr möglich.
Förderung? Kannst du vergessen,gibt es nur für Haus- und Fachärzte, deren Patienten wählen ja auch.
Die wimmeln die nicht ab,die Folgen den Vorschriften. Du kannst in den internistischen Disziplinen als Klinik keine Kinder über die Erstversorgung hinaus behandeln, ansonsten hast du eine Reihe von rechtlichen und Versicherungsproblemen.
Auch bei der Erstversorgung wimmeln die gerne ab.
Die folgen einem Teil der Vorschriften um vermeintlich ihren Arsch, bzw. den Arsch des Krankenhauses rechtlich ins Trockene zu bringen. Dabei scheißen sie auf andere Vorschriften (z.B. Hilfeleistungspflicht).
Nein. Das ist der Aufschlag,der fällig wird weil er Facharzt ist,nicht ein anderer dafür qualifizierter Arzt(Gyn’s und früher Hausärzte dürfen das auch machen unter bestimmten Umständen). Kinderärzte und Kinderheilkunde an sich sind derzeit am meisten am Arsch in diesem System. Sie haben zusammen mit Onkologen das höchste Risiko von Regressen durch die Kassen,werden sprichwörtlich bestraft (finanziell)wenn sie mehr Patienten behandlen als sie dürfen,obwohl in weiten Teilen der Nation die Kinderarztsitze seit den 1980ern nicht mehr grundlegend neu berechnet wurden(als viele Kinder noch von Hausärzten betreut wurden),sprich eine massive Unterversorgung herrscht. Gleichzeitig haben sie zusammen mit der Geburtshilfe unter den konservativ tätigen niedergelassenen die höchsten Versicherungsprämien.
Auch klinisch ist es eine Katastrophe - es gibt keine einzige pädiatrische Klinik die sich finanziell nur ansatzweise trägt, Pädiatrie ist ein Geldgrab. Das sorgt dafür,dass Kliniken nur das notwendigste investieren und insbesondere die Maximalmedizin personell sehr schwach besetzt ist. Es sterben täglich Kinder weil wir keine geeigneten Intensivbetten für sie haben - genauer gesagt: Es gibt sie,die Betten. Nur kein Personal.
Beispiele gefällig?
Ach du scheiße. Ich wusste nicht, dass die Zustände in der Kindermedizin so schlimm sind.
Falls du an SZ Artikel kommst: Die haben gerade ein schönes Feature dazu gemacht: https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/gesellschaft/kindermedizin-kinderkrankenhaeuser-krise-e650108/
Ansonsten gibt es ein NDR Feature über die Situation in der MHH: https://youtu.be/I3CnjHu2Q2k?feature=shared
Komme leider nicht an SZ Artikel, aber trotzdem danke fürs teilen :)
Das ist in den letzten Jahren echt übel geworden und ein Teil davon ist ein Vorgeschmack auf die zukünftige noch stärkere “Spezialisierung” der Krankenhäuser.
Normale Krankenhäuser wimmeln inzwischen “Kinder” d.h. Personen unter 18 Jahren regelmäßig ab. Die müssen dann an den Arsch der Welt in eine Kinderklinik. Das treibt dann so absurde Blüten wie eine Kinderklinik in einer Stadt in meiner Gegend, die jedes Mal während deren Stadtfest voller besoffener Jugendlicher ist.
Die wimmeln die nicht ab,die Folgen den Vorschriften.Du kannst in den internistischen Disziplinen als Klinik keine Kinder über die Erstversorgung hinaus behandeln, ansonsten hast du eine Reihe von rechtlichen und Versicherungsproblemen.
wir haben hier die Situation,dass durch die Nähe zur Schweizer Grenze kein einziger Kinderarzt mehr Patienten aufnimmt. Null. Nicht einer. Ganz gelegentlich nimmt mal jemand noch Neugeborene auf.
Dank der KVBW die immer noch an ihre Bevölkerungsstatistiken von 1993 glaubt(die auf Annahmen von 1984 beruhen),war der Landkreis sogar lange gesperrt.
Gleichzeitig hat ein Arzt aufgehört,weil er sich mit existenzgefährenden Regressen konfrontiert sah, div. sind eigentlich im Rentenalter und machen nur weiter weil sie keinen Nachfolger finden.
Die kassenärztliche Vereinigung als diejenigen deren verfickter Job es wäre die Versorgung sicherzustellen, zuckt mit den Schultern und schreibt ernsthaft: “Dann müsse man halt in die nächste Großstadt fahren”. Haha. Das sind mit der Bahn 2h one-way,nicht gerechnet die Anreise zum Bahnhof und die Zeit Bahnhof - Kinderarzt. Und der Joke: Wir haben es mal probiert und wirklich dort alle Praxen angerufen und auch niemanden gefunden.
Auf Klinikseite sind wir theoretisch Recht gut versorgt,praktisch schwimmt das Klinikum auf einem riesigen Defizit,dass u.a. durch die Pädiatrie entsteht. D.h. aber auch,dass man Weiterbildungs- und v.a. Facharztstellen klein hält,wie alle Kinderkliniken. Diese Ärzte fehlen hinten raus natürlich wieder, auch und gerade weil die Pädiatrie mittlerweile einen beschissen Ruf unter Studenten hat und von denen die es machen immer weniger in Praxen wollen und,dass ist halt auch so,können. Denn direkt aus der Facharztreife in die Praxis ist finanziell aufgrund der gestiegenen Kosten auch kaum mehr möglich.
Förderung? Kannst du vergessen,gibt es nur für Haus- und Fachärzte, deren Patienten wählen ja auch.
Auch bei der Erstversorgung wimmeln die gerne ab.
Die folgen einem Teil der Vorschriften um vermeintlich ihren Arsch, bzw. den Arsch des Krankenhauses rechtlich ins Trockene zu bringen. Dabei scheißen sie auf andere Vorschriften (z.B. Hilfeleistungspflicht).
Erstversorgungspflichten sind dahingehend sehr begrenzt - es geht hier um die Erstversorgung bei lebensbedrohlichen Notfällen.