“In der Generation seiner Eltern, und erst recht seiner Großeltern, so fährt Precht fort, hätten sich 90 Prozent aller arbeitenden Menschen gar nicht erst die Sinnfrage gestellt.”
In Zeiten in denen ein normales Einkommen eine ganze Familie mit eigenem Haus und zwei Fahrzeugen finanzieren konnte, machte Arbeiten ja auch generell Sinn. Menschen die heute in den Arbeitsmarkt einsteigen haben kaum Möglichkeiten das gleiche zu erleben. Deshalb fragen sich viele junge Menschen warum sie arbeiten sollten, wenn eine neue Wirtschaftskrise wieder das Ersparte auffrisst und nichts übrig bleibt.
Ich würde nicht sagen dass der Sinn damals nur über eine angemessene Entlohnung gekommen ist, es gab weniger bullshit jobs, mehr Menschen hatten etwas in der Hand, wussten was sie produzieren, produzierten Waren die benötigt wurden. Es muss nicht jede Arbeit die Welt retten, aber wenn zum Beispiel Pflegekräfte mehr Bürokratie bewältigen müssen als Menschen helfen können braucht es für solche unterbezahlten Berufe noch mehr Ideologie. Stumpfe Aufgaben von denen man denkt Roboter oder AI wird sie besser lösen geben keine Befriedigung wenn man sie erfüllt. Das Phänomen tritt auch unabhängig von der Bezahlung auf und war in Generationen wo Produktion einen Bedarf erfüllt hat weniger zu finden.
Hier kommt btw auch Wiederstand gegen Digitalisierung her. Ich hab hier mal im Hotel mit ner Altenpflegerin geredet.
Und, rein technisch ist die Digitalisierung erstmal ne Erleichterung. Ok, jemand komplett erfahrenes kann so nen Formular über nen Patienten in 5 - 10 Minuten ausfüllen, und die Software mit der sie gearbeitet hat war halt Scheisse, darum hat das 10-20 Minuten gedauert. Aber, dann muss man keine Formulare leer rumtragen, ausgefüllt abgeben, sortieren, Leute anmotzen um die Formulare rumzuschieben.
Aber… aus Gründen der grossartigen Digitalisierung und Integration von IT-Systemen im Land wurde aus einem kaputten System 2 Systeme, dann 3 Systeme, dann 4 Systeme. Dann kümmert man sich ne Stunde um nen Patienten und statt 10 Minuten auf nem Formular zu dokumentieren hat man dann 80 Minuten Dateneingabe vor sich. Und man gibt 4x die gleichen Daten ein. Komplett die gleichen Daten.
Und, wenn man das sorum strickt, dann versteh ich vollkommen warum Digitalisierung scheisse ist.
Ich frag mich aber auch, was man zu sich nehmen muss um das derartig hart zu versauen?
Wobei es da auch genug Stories gibt. Erfahrene Admins mit physikalischer Arbeitskomponente, die ehrenamtlich anbieten in einer Schule mal nen Wochenende Access Points an Decken zu schrauben und Strippen zu ziehen, aber das darf man nicht, weil da “gesicherte Netze” im Spiel sind und so. Krampf-Thema.
Ich frag mich aber auch, was man zu sich nehmen muss um das derartig hart zu versauen?
Das ist unter anderem auch eine Folge von Ausschreibungen, bei denen meist das günstigste Angebot genommen wird. Da kommt dann Dienstleister A und baut was, Dienstleister B flanscht was ran, Dienstleister C flanscht auch noch was ran…weil niemals kalkuliert wurde, es ordentlich zu machen, sondern nur schnell und billig.
In Zeiten in denen ein normales Einkommen eine ganze Familie mit eigenem Haus und zwei Fahrzeugen finanzieren konnte, machte Arbeiten ja auch generell Sinn.
Ich finde es sinnvoll, dieses Bild vom “Glück” mal zu hinterfragen. Wozu braucht man denn ein Eigenheim und zwei Autos? Diese Idealvorstellung ist doch bloß der Konsumankurbelung geschuldet.
Ein Eigenheim ist vielleicht nicht notwendig. Ein zweites Auto schon eher, gerade wenn ein zweiter Job notwendig ist. Und da, wo man auf ein Auto verzichten könnte sind es die Mieten, die große Kosten Erzeugen. Selbst wenn man “Glück” sehr soarsam definiert, sind schon Miete und Essen kaum noch mit teilweise einfacheren / schlechter bezahlten Jobs zu stemmen.
Ich hätte gern ein Eigenheim, weil ich mich um meinen scheiß dann selbst kümmern kann und darf. Wir wollen an der Terrassentür ein Fliegengitter anbringen, geht aber nicht weil es durch kleben nicht hält und alles andere bauliche Veränderungen bräuchte, die ich in einer Mietwohnung nicht umsetzen darf.
Keine Miete zu zahlen ist kein Selbstzweck, das ist auch nur eine Zwischenlösung für das eigentliche Problem dass wir uns um Geld fürs Leben Sorgen machen müssen.
Ich glaub, sich ne Wohnung zu leisten ist realistischer als auf ein Wirtschaftssytem zu warten, indem man sich keine Sorgen um sein Auskommen machen muss.
Ich finde die Vorstellung das zu besitzen eher anstrengend. Das ist sau viel Arbeit und man muss ja trotzdem alle 5-10 Jahre einen 5 stelligen Betrag für irgendwelche Renovierungen zahlen.
Das ist der Punkt. Ich habe zunehmend das Gefühl, dass man nicht mehr für den eigenen Wohlstand arbeitet, sondern nur noch, um den eigenen Status Quo irgendwie zu erhalten. Warum soll ich mehr/härter arbeiten, wenn sich dadurch keine absehbare Veränderung meiner Umstände ergibt (i.e. ich mir eh kein Haus werde leisten können). Da genieß ich doch lieber einfach mein jetzigen Leben mit etwas mehr Freizeit.
Vor allem da jeder sehen kann das Kapitalerträge so viel lukrativer sind als Lohnarbeit, fangen Menschen halt zu fragen an was ist eigentlich der Sinn der Arbeit?
Wenn man das Geld nicht unter seine Matraze tut, sind es nicht mehr als 250 Jahre.
Außerdem haben diejenigen diesen Wert geschaffen. Ich will nicht sagen, dass es verdient ist, aber wem sollen die Firmen sonst gehören? Klar, man könnte sie vergesellschaften und besteuern, aber eben nur, wenn sie im eigenen Land sind. Und es hat schon einen Grund, dass diese Vermögen nicht in deutschland erschaffen wurden. Anderswo gehts besser.
Die Kommunisten hatten da ein paar radikale Ideen, die evtl. neu für dich sein könnten.
Klar, man könnte sie vergesellschaften und besteuern
ja
aber eben nur, wenn sie im eigenen Land sind.
Dann baut eure Firmen, die nicht zum Volkswohl beitragen, halt im Ausland! Ist mir scheißegal! Dieses Märchen von “Firmen und Reiche können jederzeit weg” hat noch nie wirklich funktioniert. Aber es reicht natürlich um sich Jahrzehnte an Neocon-Politik damit zu erschwindeln.
Kapitalertrag reicht zum faulenzen aus schon weit unter Warren/Gates/Bezos. 2-3 Generationen genügen für eine kleine Multi Millionen Summe, aber die müssen halt dran bleiben und dürfen Kapital nicht mit Rücklagen für das nächste Auto/Sofa/Kreuzfahrt verwechseln. Und Glück haben, dass nicht ein Pflegefall dazwischen kommt und das Generationenprojekt vergurkt.
In der Generation seiner Eltern, und erst recht seiner Großeltern, so fährt Precht fort, hätten sich 90 Prozent aller arbeitenden Menschen gar nicht erst die Sinnfrage gestellt
Deswegen sind die ja auch dem Hitler hinterhergerannt und haben den Planeten ruiniert.
“In der Generation seiner Eltern, und erst recht seiner Großeltern, so fährt Precht fort, hätten sich 90 Prozent aller arbeitenden Menschen gar nicht erst die Sinnfrage gestellt.”
In Zeiten in denen ein normales Einkommen eine ganze Familie mit eigenem Haus und zwei Fahrzeugen finanzieren konnte, machte Arbeiten ja auch generell Sinn. Menschen die heute in den Arbeitsmarkt einsteigen haben kaum Möglichkeiten das gleiche zu erleben. Deshalb fragen sich viele junge Menschen warum sie arbeiten sollten, wenn eine neue Wirtschaftskrise wieder das Ersparte auffrisst und nichts übrig bleibt.
Ich würde nicht sagen dass der Sinn damals nur über eine angemessene Entlohnung gekommen ist, es gab weniger bullshit jobs, mehr Menschen hatten etwas in der Hand, wussten was sie produzieren, produzierten Waren die benötigt wurden. Es muss nicht jede Arbeit die Welt retten, aber wenn zum Beispiel Pflegekräfte mehr Bürokratie bewältigen müssen als Menschen helfen können braucht es für solche unterbezahlten Berufe noch mehr Ideologie. Stumpfe Aufgaben von denen man denkt Roboter oder AI wird sie besser lösen geben keine Befriedigung wenn man sie erfüllt. Das Phänomen tritt auch unabhängig von der Bezahlung auf und war in Generationen wo Produktion einen Bedarf erfüllt hat weniger zu finden.
Hier kommt btw auch Wiederstand gegen Digitalisierung her. Ich hab hier mal im Hotel mit ner Altenpflegerin geredet.
Und, rein technisch ist die Digitalisierung erstmal ne Erleichterung. Ok, jemand komplett erfahrenes kann so nen Formular über nen Patienten in 5 - 10 Minuten ausfüllen, und die Software mit der sie gearbeitet hat war halt Scheisse, darum hat das 10-20 Minuten gedauert. Aber, dann muss man keine Formulare leer rumtragen, ausgefüllt abgeben, sortieren, Leute anmotzen um die Formulare rumzuschieben.
Aber… aus Gründen der grossartigen Digitalisierung und Integration von IT-Systemen im Land wurde aus einem kaputten System 2 Systeme, dann 3 Systeme, dann 4 Systeme. Dann kümmert man sich ne Stunde um nen Patienten und statt 10 Minuten auf nem Formular zu dokumentieren hat man dann 80 Minuten Dateneingabe vor sich. Und man gibt 4x die gleichen Daten ein. Komplett die gleichen Daten.
Und, wenn man das sorum strickt, dann versteh ich vollkommen warum Digitalisierung scheisse ist.
Ich frag mich aber auch, was man zu sich nehmen muss um das derartig hart zu versauen?
Wobei es da auch genug Stories gibt. Erfahrene Admins mit physikalischer Arbeitskomponente, die ehrenamtlich anbieten in einer Schule mal nen Wochenende Access Points an Decken zu schrauben und Strippen zu ziehen, aber das darf man nicht, weil da “gesicherte Netze” im Spiel sind und so. Krampf-Thema.
Das ist unter anderem auch eine Folge von Ausschreibungen, bei denen meist das günstigste Angebot genommen wird. Da kommt dann Dienstleister A und baut was, Dienstleister B flanscht was ran, Dienstleister C flanscht auch noch was ran…weil niemals kalkuliert wurde, es ordentlich zu machen, sondern nur schnell und billig.
Ich finde es sinnvoll, dieses Bild vom “Glück” mal zu hinterfragen. Wozu braucht man denn ein Eigenheim und zwei Autos? Diese Idealvorstellung ist doch bloß der Konsumankurbelung geschuldet.
Ein Eigenheim ist vielleicht nicht notwendig. Ein zweites Auto schon eher, gerade wenn ein zweiter Job notwendig ist. Und da, wo man auf ein Auto verzichten könnte sind es die Mieten, die große Kosten Erzeugen. Selbst wenn man “Glück” sehr soarsam definiert, sind schon Miete und Essen kaum noch mit teilweise einfacheren / schlechter bezahlten Jobs zu stemmen.
Ich hätte gern ein Eigenheim, weil ich mich um meinen scheiß dann selbst kümmern kann und darf. Wir wollen an der Terrassentür ein Fliegengitter anbringen, geht aber nicht weil es durch kleben nicht hält und alles andere bauliche Veränderungen bräuchte, die ich in einer Mietwohnung nicht umsetzen darf.
Keine Miete zu zahlen ist schon echt premium. Über das Auto lässt sich streiten
Keine Miete zu zahlen ist kein Selbstzweck, das ist auch nur eine Zwischenlösung für das eigentliche Problem dass wir uns um Geld fürs Leben Sorgen machen müssen.
Ich glaub, sich ne Wohnung zu leisten ist realistischer als auf ein Wirtschaftssytem zu warten, indem man sich keine Sorgen um sein Auskommen machen muss.
Ich finde die Vorstellung das zu besitzen eher anstrengend. Das ist sau viel Arbeit und man muss ja trotzdem alle 5-10 Jahre einen 5 stelligen Betrag für irgendwelche Renovierungen zahlen.
Zusätzlich ist man dann nicht mehr flexibel.
Woher nimmt er eigentlich die 90%?
Das ist der Punkt. Ich habe zunehmend das Gefühl, dass man nicht mehr für den eigenen Wohlstand arbeitet, sondern nur noch, um den eigenen Status Quo irgendwie zu erhalten. Warum soll ich mehr/härter arbeiten, wenn sich dadurch keine absehbare Veränderung meiner Umstände ergibt (i.e. ich mir eh kein Haus werde leisten können). Da genieß ich doch lieber einfach mein jetzigen Leben mit etwas mehr Freizeit.
Vor allem da jeder sehen kann das Kapitalerträge so viel lukrativer sind als Lohnarbeit, fangen Menschen halt zu fragen an was ist eigentlich der Sinn der Arbeit?
Kapital zu erwirtschaften?
Da kannst du aber lange arbeiten.
Das ist ein Generationenprojekt.
Und jetzt rechne bitte aus, wie viele Generationen man arbeiten müsste um das Kapital eines Gates/Musk/Buffet zu erarbeiten!
(zu erleichterung darfst du ruhig davon ausgehen dass man gut verdient und keinerlei Ausgaben hätte)
Die drei genannten liegen alle deutlich oberhalb von $ 100mrd. Bei $100K pro Jahr bist du in 1000 Jahren noch nicht dran.
…schon einige Generationen
Wenn man das Geld nicht unter seine Matraze tut, sind es nicht mehr als 250 Jahre.
Außerdem haben diejenigen diesen Wert geschaffen. Ich will nicht sagen, dass es verdient ist, aber wem sollen die Firmen sonst gehören? Klar, man könnte sie vergesellschaften und besteuern, aber eben nur, wenn sie im eigenen Land sind. Und es hat schon einen Grund, dass diese Vermögen nicht in deutschland erschaffen wurden. Anderswo gehts besser.
BULLSHIT!
Die Kommunisten hatten da ein paar radikale Ideen, die evtl. neu für dich sein könnten.
ja
Dann baut eure Firmen, die nicht zum Volkswohl beitragen, halt im Ausland! Ist mir scheißegal! Dieses Märchen von “Firmen und Reiche können jederzeit weg” hat noch nie wirklich funktioniert. Aber es reicht natürlich um sich Jahrzehnte an Neocon-Politik damit zu erschwindeln.
Sagte ich schon Bullshit? BULLSHIT!
Du hast die Milliardäre aufgezählt, nicht ich.
Und wenn der Kommunismus eines geschaffen hat, dann ist es Armut, und nicht Innovation.
Kapitalertrag reicht zum faulenzen aus schon weit unter Warren/Gates/Bezos. 2-3 Generationen genügen für eine kleine Multi Millionen Summe, aber die müssen halt dran bleiben und dürfen Kapital nicht mit Rücklagen für das nächste Auto/Sofa/Kreuzfahrt verwechseln. Und Glück haben, dass nicht ein Pflegefall dazwischen kommt und das Generationenprojekt vergurkt.
ah, er erwähnte das wichtigste Wort! “Glück”
So in der richtigen Familie geboren werden und die richtigen Personen kennen wäre das praktischste.
Wie bei jedem Erfolg ist Glück eine notwendige Bedingung, selten aber eine ausreichende.
Es gibt da so eine Redewendung „Jeder ist seines Glückes Schmied“.
Das Problem ist die Balance zwischen Erträgen aus Arbeit und Kapital. Für viele, vor allem jüngere, fühlt sie sich aus der Wage an.
Deswegen sind die ja auch dem Hitler hinterhergerannt und haben den Planeten ruiniert.