• b9chomps@beehaw.org
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    0
    ·
    edit-2
    1 year ago

    “In der Generation seiner Eltern, und erst recht seiner Großeltern, so fährt Precht fort, hätten sich 90 Prozent aller arbeitenden Menschen gar nicht erst die Sinnfrage gestellt.”

    In Zeiten in denen ein normales Einkommen eine ganze Familie mit eigenem Haus und zwei Fahrzeugen finanzieren konnte, machte Arbeiten ja auch generell Sinn. Menschen die heute in den Arbeitsmarkt einsteigen haben kaum Möglichkeiten das gleiche zu erleben. Deshalb fragen sich viele junge Menschen warum sie arbeiten sollten, wenn eine neue Wirtschaftskrise wieder das Ersparte auffrisst und nichts übrig bleibt.

    • Vegoon@feddit.de
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      0
      ·
      1 year ago

      Ich würde nicht sagen dass der Sinn damals nur über eine angemessene Entlohnung gekommen ist, es gab weniger bullshit jobs, mehr Menschen hatten etwas in der Hand, wussten was sie produzieren, produzierten Waren die benötigt wurden. Es muss nicht jede Arbeit die Welt retten, aber wenn zum Beispiel Pflegekräfte mehr Bürokratie bewältigen müssen als Menschen helfen können braucht es für solche unterbezahlten Berufe noch mehr Ideologie. Stumpfe Aufgaben von denen man denkt Roboter oder AI wird sie besser lösen geben keine Befriedigung wenn man sie erfüllt. Das Phänomen tritt auch unabhängig von der Bezahlung auf und war in Generationen wo Produktion einen Bedarf erfüllt hat weniger zu finden.

      • tetha@feddit.de
        link
        fedilink
        Deutsch
        arrow-up
        0
        ·
        1 year ago

        Hier kommt btw auch Wiederstand gegen Digitalisierung her. Ich hab hier mal im Hotel mit ner Altenpflegerin geredet.

        Und, rein technisch ist die Digitalisierung erstmal ne Erleichterung. Ok, jemand komplett erfahrenes kann so nen Formular über nen Patienten in 5 - 10 Minuten ausfüllen, und die Software mit der sie gearbeitet hat war halt Scheisse, darum hat das 10-20 Minuten gedauert. Aber, dann muss man keine Formulare leer rumtragen, ausgefüllt abgeben, sortieren, Leute anmotzen um die Formulare rumzuschieben.

        Aber… aus Gründen der grossartigen Digitalisierung und Integration von IT-Systemen im Land wurde aus einem kaputten System 2 Systeme, dann 3 Systeme, dann 4 Systeme. Dann kümmert man sich ne Stunde um nen Patienten und statt 10 Minuten auf nem Formular zu dokumentieren hat man dann 80 Minuten Dateneingabe vor sich. Und man gibt 4x die gleichen Daten ein. Komplett die gleichen Daten.

        Und, wenn man das sorum strickt, dann versteh ich vollkommen warum Digitalisierung scheisse ist.

        Ich frag mich aber auch, was man zu sich nehmen muss um das derartig hart zu versauen?

        Wobei es da auch genug Stories gibt. Erfahrene Admins mit physikalischer Arbeitskomponente, die ehrenamtlich anbieten in einer Schule mal nen Wochenende Access Points an Decken zu schrauben und Strippen zu ziehen, aber das darf man nicht, weil da “gesicherte Netze” im Spiel sind und so. Krampf-Thema.

        • lichtmetzger@feddit.de
          link
          fedilink
          Deutsch
          arrow-up
          0
          ·
          edit-2
          1 year ago

          Ich frag mich aber auch, was man zu sich nehmen muss um das derartig hart zu versauen?

          Das ist unter anderem auch eine Folge von Ausschreibungen, bei denen meist das günstigste Angebot genommen wird. Da kommt dann Dienstleister A und baut was, Dienstleister B flanscht was ran, Dienstleister C flanscht auch noch was ran…weil niemals kalkuliert wurde, es ordentlich zu machen, sondern nur schnell und billig.

    • federalreverse-old@feddit.de
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      0
      ·
      1 year ago

      In Zeiten in denen ein normales Einkommen eine ganze Familie mit eigenem Haus und zwei Fahrzeugen finanzieren konnte, machte Arbeiten ja auch generell Sinn.

      Ich finde es sinnvoll, dieses Bild vom “Glück” mal zu hinterfragen. Wozu braucht man denn ein Eigenheim und zwei Autos? Diese Idealvorstellung ist doch bloß der Konsumankurbelung geschuldet.

      • Tobias Clausing@feddit.de
        link
        fedilink
        Deutsch
        arrow-up
        0
        ·
        1 year ago

        Ein Eigenheim ist vielleicht nicht notwendig. Ein zweites Auto schon eher, gerade wenn ein zweiter Job notwendig ist. Und da, wo man auf ein Auto verzichten könnte sind es die Mieten, die große Kosten Erzeugen. Selbst wenn man “Glück” sehr soarsam definiert, sind schon Miete und Essen kaum noch mit teilweise einfacheren / schlechter bezahlten Jobs zu stemmen.

      • Moderationslog@feddit.de
        link
        fedilink
        Deutsch
        arrow-up
        0
        ·
        1 year ago

        Ich hätte gern ein Eigenheim, weil ich mich um meinen scheiß dann selbst kümmern kann und darf. Wir wollen an der Terrassentür ein Fliegengitter anbringen, geht aber nicht weil es durch kleben nicht hält und alles andere bauliche Veränderungen bräuchte, die ich in einer Mietwohnung nicht umsetzen darf.

        • taladar@feddit.de
          link
          fedilink
          Deutsch
          arrow-up
          0
          ·
          1 year ago

          Keine Miete zu zahlen ist kein Selbstzweck, das ist auch nur eine Zwischenlösung für das eigentliche Problem dass wir uns um Geld fürs Leben Sorgen machen müssen.

          • BerührtGras@feddit.de
            link
            fedilink
            Deutsch
            arrow-up
            0
            ·
            1 year ago

            Ich glaub, sich ne Wohnung zu leisten ist realistischer als auf ein Wirtschaftssytem zu warten, indem man sich keine Sorgen um sein Auskommen machen muss.

      • TheWheelMustGoOn@feddit.de
        link
        fedilink
        Deutsch
        arrow-up
        0
        ·
        1 year ago

        Ich finde die Vorstellung das zu besitzen eher anstrengend. Das ist sau viel Arbeit und man muss ja trotzdem alle 5-10 Jahre einen 5 stelligen Betrag für irgendwelche Renovierungen zahlen.

        Zusätzlich ist man dann nicht mehr flexibel.

    • superseven@feddit.de
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      0
      ·
      1 year ago

      Das ist der Punkt. Ich habe zunehmend das Gefühl, dass man nicht mehr für den eigenen Wohlstand arbeitet, sondern nur noch, um den eigenen Status Quo irgendwie zu erhalten. Warum soll ich mehr/härter arbeiten, wenn sich dadurch keine absehbare Veränderung meiner Umstände ergibt (i.e. ich mir eh kein Haus werde leisten können). Da genieß ich doch lieber einfach mein jetzigen Leben mit etwas mehr Freizeit.

    • gapbetweenus@feddit.de
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      0
      ·
      1 year ago

      Vor allem da jeder sehen kann das Kapitalerträge so viel lukrativer sind als Lohnarbeit, fangen Menschen halt zu fragen an was ist eigentlich der Sinn der Arbeit?

            • Cegorach@feddit.de
              link
              fedilink
              Deutsch
              arrow-up
              0
              ·
              1 year ago

              Und jetzt rechne bitte aus, wie viele Generationen man arbeiten müsste um das Kapital eines Gates/Musk/Buffet zu erarbeiten!

              (zu erleichterung darfst du ruhig davon ausgehen dass man gut verdient und keinerlei Ausgaben hätte)

              Die drei genannten liegen alle deutlich oberhalb von $ 100mrd. Bei $100K pro Jahr bist du in 1000 Jahren noch nicht dran.

              …schon einige Generationen

              • A2PKXG@feddit.de
                link
                fedilink
                Deutsch
                arrow-up
                0
                ·
                1 year ago

                Wenn man das Geld nicht unter seine Matraze tut, sind es nicht mehr als 250 Jahre.

                Außerdem haben diejenigen diesen Wert geschaffen. Ich will nicht sagen, dass es verdient ist, aber wem sollen die Firmen sonst gehören? Klar, man könnte sie vergesellschaften und besteuern, aber eben nur, wenn sie im eigenen Land sind. Und es hat schon einen Grund, dass diese Vermögen nicht in deutschland erschaffen wurden. Anderswo gehts besser.

                • Cegorach@feddit.de
                  link
                  fedilink
                  Deutsch
                  arrow-up
                  0
                  ·
                  1 year ago

                  geschaffen

                  BULLSHIT!

                  …aber wem sollen die Firmen sonst gehören?

                  Die Kommunisten hatten da ein paar radikale Ideen, die evtl. neu für dich sein könnten.

                  Klar, man könnte sie vergesellschaften und besteuern

                  ja

                  aber eben nur, wenn sie im eigenen Land sind.

                  Dann baut eure Firmen, die nicht zum Volkswohl beitragen, halt im Ausland! Ist mir scheißegal! Dieses Märchen von “Firmen und Reiche können jederzeit weg” hat noch nie wirklich funktioniert. Aber es reicht natürlich um sich Jahrzehnte an Neocon-Politik damit zu erschwindeln.

                  Anderswo gehts besser.

                  Sagte ich schon Bullshit? BULLSHIT!

                  • A2PKXG@feddit.de
                    link
                    fedilink
                    Deutsch
                    arrow-up
                    0
                    ·
                    1 year ago

                    Ist mir scheißegal!

                    Du hast die Milliardäre aufgezählt, nicht ich.

                    Und wenn der Kommunismus eines geschaffen hat, dann ist es Armut, und nicht Innovation.

              • redballooon@lemm.ee
                link
                fedilink
                Deutsch
                arrow-up
                0
                ·
                edit-2
                1 year ago

                Kapitalertrag reicht zum faulenzen aus schon weit unter Warren/Gates/Bezos. 2-3 Generationen genügen für eine kleine Multi Millionen Summe, aber die müssen halt dran bleiben und dürfen Kapital nicht mit Rücklagen für das nächste Auto/Sofa/Kreuzfahrt verwechseln. Und Glück haben, dass nicht ein Pflegefall dazwischen kommt und das Generationenprojekt vergurkt.

                • Cegorach@feddit.de
                  link
                  fedilink
                  Deutsch
                  arrow-up
                  0
                  ·
                  1 year ago

                  ah, er erwähnte das wichtigste Wort! “Glück”

                  So in der richtigen Familie geboren werden und die richtigen Personen kennen wäre das praktischste.

                  • redballooon@lemm.ee
                    link
                    fedilink
                    Deutsch
                    arrow-up
                    0
                    ·
                    1 year ago

                    Wie bei jedem Erfolg ist Glück eine notwendige Bedingung, selten aber eine ausreichende.

                    Es gibt da so eine Redewendung „Jeder ist seines Glückes Schmied“.

            • gapbetweenus@feddit.de
              link
              fedilink
              Deutsch
              arrow-up
              0
              ·
              1 year ago

              Das Problem ist die Balance zwischen Erträgen aus Arbeit und Kapital. Für viele, vor allem jüngere, fühlt sie sich aus der Wage an.

    • _s10e@feddit.de
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      0
      ·
      1 year ago

      In der Generation seiner Eltern, und erst recht seiner Großeltern, so fährt Precht fort, hätten sich 90 Prozent aller arbeitenden Menschen gar nicht erst die Sinnfrage gestellt

      Deswegen sind die ja auch dem Hitler hinterhergerannt und haben den Planeten ruiniert.