Moin zusammen,
ausnahmsweise bin ich mal hier Unterwegs anstelle von !deutschland@feddit.de
Denn es würde mich mal interessieren, was ihr von einer Kennzeichenpflicht für Fahrräder halten würdet. Der Gedanke dazu kommt mir immer mal wieder, vor allem wenn ich die Satirischen Anti-Kommentare zu dem Thema sehe.
Persönlich fände ich die Idee eigentlich nicht schlecht - Eine Nummer beantragen (am besten Online), sich das Kennzeichen machen lassen und dann am Fahrrad Montieren. Dabei geht das Kennzeichen auf den Halter, nicht das Fahrzeug. Das wäre damit also eine Einmalanschaffung, die man beim nächsten Fahrrad einfach wiederverwenden könnte. Würde auch keinen Aufwand für Ummeldungen o.ä. generieren.
Damit könnte man auch Radfahrer melden, die Mist machen und besser Nachverfolgen. Als Radfahrer sehe ich leider oft andere Radfahrer, die sich einfach nicht an die Regeln halten - Auf dem Bürgersteig fahren, über rote Ampeln fahren, in die falsche Richtung fahren, in Fußgängerzonen ohne Freigabe für Fahrräder fahren, durch die Spielstraße mit dem Rennrad knallen, usw.
Das ergibt Kritik an Radfahrern generell. Denn, wenn die Leute einfach machen können, was sie wollen, ohne eine Strafe zu erwarten, ists ihnen halt egal.
Und warum sollte ein Fahrrad kein Kennzeichen brauchen, wenn selbst mein 25km/h Mofa sowas braucht, oder ein elektrischer Tretroller? Jeder hat sich im Straßenverkehr an die Regeln zu halten, und die Nachverfolgbarkeit von Fahrzeugen ist hier ein wichtiger Schritt.
Dagegen könnte man natürlich den zusätzlichen Aufwand oder Privatsphäre halten. Den ersten ists meiner Meinung nach jedoch wert und das zweite ist eher ein nicht-Argument, da es bereits viele Transportmittel mit Kennzeichen gibt. Und theoretisch sollte auch nur der Staat den Zusammenhang zwischen Kennzeichen und Halter ermitteln können.
Wie seht ihr das? Bin ich hier allein mit meiner Meinung (wie es mir oft scheint), oder gibts da vielleicht einen gewissen Konsens?
Edit: Jemand konnte mich umstimmen
Wollten wir nicht Bürokratie abbauen statt aufbauen? Wir sollten eher darüber nachdenken die Kennzeichen für alles was unter 50 fährt abzuschaffen.
Ich wäre tatsächlich für eine Kennzeichnungspflicht.
Wie in allen anderen Bereichen sind nicht alle Fahrradfahrer pflichtbewusst und nehmen Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer (was, ja ich weiß, auch für Autofahrer gilt). Ich bin dennoch froh um die Paar in meiner Gegend, die sich noch an grundlegende Richtlinien halten.
In Böblingen ist es teilweise besonders schlimm. Routiniertes Fahren über Rot, Ignorieren von Ampeln, Spurwechsel oder Straßenseitenwechsel ohne Handzeichen oder sonstigen Zeichen (einfach mal so abrupt vom Fußweg quer über die Straße, dabei nicht mal 5 Meter Platz gelassen), jeden Tag eine wahre Wundertüte und ein Münzwurf entfernt vom nächsten Verkehrstoten.
Ich habe mir oft gewünscht, dass es ein Identifizierungsmerkmal gäbe, um solche Vorfälle zu melden, denn
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erstens will ich nicht unbedingt die Reste von jemandem aus dem Auto pulen, der bei der Fahrradampel (ja, eine eigene, wegen seltsamer Straßenführung) einfach gemeint hat, er müsse ein Auto, was rechts abbiegt, überholen trotz Rot
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zweitens könnte es Leute dazu animieren, genauer über ihr Verhalten nachzudenken, da sie nicht mehr anonym, sondern pseudonym unterwegs sind und eventuell mit Konsequenzen rechnen müssten
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drittens gibt es für alle Zweiräder bereits eine Kennzeichnungspflicht, bietet eine sehr kostengünstige Lösung ohne viel Bürokratie.
Bitte beachten: ich will hier nicht alle Fahrradfahrer verteufeln und dies zu einem Fahrradfahrer vs. Autofahrer Flambierkrieg ausarten lassen. Meiner Meinung nach gehören Fahrzeuge, die im öffentlichen Straßenverkehr benutzt werden, entsprechend mit einem Kennzeichen ausgestattet, um Verstöße gegen das Verkehrsrecht, Gefährdungen von Menschen oder seiner Selbst, oder sonstige Straftaten entsprechend melden zu können. Gerade die Anonymität begünstigt solche Verhaltensweisen oder solche Nachsicht. Ich glaube wir alle kennen genügend Beispiele, die meine Ansicht zumindest teilweise rechtfertigen können, ansonsten mal kurz bei DuRöhre nach “Road Rage” suchen
So und jetzt warte ich darauf, selbst flambiert zu werden 😅
wegen seltsamer Straßenführung
Ich glaube damit lässt sich ein Großteil des illegalen Verhaltens von Radfahrern im Straßenverkehr erklären. Ich halte mich gerne an Verkehrsregeln, aber wenn man dafür einen Schlag in die Eier kassiert (hä, du erwartest bei 30 kmh einen ebenen Untergrund?) Oder permanent grundlos ausgebremst wird (natürlich ist bei jeder Nebenstraße, die auf die Hauptverkehrsader führt, zwei Schwellen im Radweg nötig) dann lässt die Motivation dafür rapide ab.
Ein Beispiel für reine Verarsche von Radfahrern ist zum Beispiel diese Situation. Im Ort fährt man auf einer Straße mit den Autos, am Ortsausgang gibt es einen benutzungspflichtigen Radweg. Der nach einer Kurve zum Schotterweg wird und dann zum Trampelpfad. 300 Meter später muss man eine scharfe Kurve fahren und sich an einer Engstelle aus dem Stand wieder in den Straßenverkehr einordnen.
Ab und zu gibt es auch gute Radwege, aber so etwas wie gerade gezeigt macht man halt einmal mit und denkt sich “verarschen kann ich mich selber” und fährt dann lieber auf der Straße als sich an die Schilder zu halten.
In Böblingen ist es teilweise besonders schlimm.
Böblinger haben aber auch in der ganzen Gegend den Ruf miese Autofahrer zu sein ;)
Deswegen fahre ich mittlerweile auch Automatik 😅
Kam mir eine Zeit lang vor, als würde ich Butter rühren. Aber das Verhalten der Auto fahrenden hat sich in den letzten Jahren massiv verschlimmert. Ich bin froh, dass ich mein Auto hauptsächlich stehen lassen kann und fast 100% Home-Office habe.
Das spart auch sehr, sehr viel Benzin.
So und jetzt warte ich darauf, selbst flambiert zu werden 😅
Die Diskussionskultur hier geht eingetlich ganz gut. Im Thread habe ich bisher nur zwei Kommentare gehabt, die ich Runtergewählt habe. Einmal wegen Strohpuppe, einmal wegen dem Ton. habe auch einige Upvotes verteilt, weil man sich Sachlich auf die Sache eingelassen hat und gute Argumente gebracht hat.
Also von da her sollte es passen :)
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Ich finde die Idee nicht gut, da es eine zusätzliche Hürte für mehr Fahrradfahren wäre. Die meisten Leute halten sich meines Erachtens an sinnvolle Regeln. Für mich wäre es ähnlich dem Führerschein für Multicopter, der eingeführt wurde, weil einige (Schimpfwort hier eintragen) massiv Unsinn machten und nun dürfen alle dafür büßen.
Überspitzt könnte man auch sagen: “Wo soll das enden? Fahrräder für Kleinkinder mit Kennzeichen? Fußgänger mit Kennzeichen (benehmen sich ja auch mal daneben)?” …
EDIT: meintest Du eigentlich Fahrräder allgemein, oder nur mit Motor?
Ja, es ist leider so, dass der (hoffentlich kleine) Anteil an “Kampfradlern” hier die meisten Probleme macht. Aber ich weiß nicht, ob ich den geringen Zusatzaufwand als Strafe ansehen würde. Die Idee wäre ja, einmal im Leben die Nummer zu beantragen. Das sollte vernachlässigbar sein. Falls das physikalisch Schild wegkommt (z.B. Diebstahl), kann man sich auf vielen Webseiten einfach neue machen lassen, die dann meist in ein bis zwei Tagen da sind.
Wenn wirs Online hinbekommen (*schaut auf ePerso*), ist selbst die Beantragung eine Sache von Minuten.Ich finde an der Stelle den Strohmann mit dem “Fußgänger mit Kennzeichen” immer etwas schade. Ich bin mir recht sicher, dass wenn es aktuell keine Autokennzeichen geben würde diese Konversation auch dort enden würde. Man versucht die Idee durch unpraktische und Unrealistische Zukunftsvisionen ins Lächerliche zu ziehen.
Fahrräder sind schneller unterwegs als einige andere Verkehrsmittel mit Kennzeichen (z.B. Tretroller oder Mofas), aber haben aus irgendeinem Grund einen eigenen Standard.
Zum Edit: Der Gedankengang basierte auf Fahrrädern ohne Motor, sollte aber auch für die mit Motor gelten aus meiner Sicht.
Falls das physikalisch Schild wegkommt (z.B. Diebstahl), kann man sich auf vielen Webseiten einfach neue machen lassen, die dann meist in ein bis zwei Tagen da sind.
Und der Dieb kann dann einfach auch mein Schild benutzen und potenzielle Verstöße sind dann mein Problem? Wenn es schon eine Registrierung gibt, sollte diese doch so ausgestaltet sein, dass sie auch eindeutig ist und Diebstahl oder Verlust eben nicht zu mehrfachen Vorkommen dieser führt.
Guter Punkt, stimmt auch wieder.
Ja, es ist leider so, dass der (hoffentlich kleine) Anteil an “Kampfradlern” hier die meisten Probleme macht.
Und wie groß sind diese Probleme wirklich? So im Vergleich mit den Verletzungen und Todesfällen durch unvorsichtige oder rücksichtslose Autofahrer. Oder den Verkehrsbehinderungen durch falsch abgestellte Autos.
Und der polemische Begriff des “Kampfradlers” kommt in meinen Augen vor allem davon, dass in Deutschland einerseits an vielen Orten keine brauchbare exklusive Fahrradinfrastruktur existiert, und andererseits Autofahrer wie Fußgänger den Anspruch erheben, dass die Straße bzw der Gehsteig gefälligst ihnen allein zusteht und Fahrräder (und Tretroller, auch so ein Hassobjekt) da nichts zu suchen haben. Anstatt brüderlich zu teilen, hütet jeder Verkehrsteilnehmer eifersüchtig seinen Teil der Verkehrsfläche als exklusives Territorium, und die Habenichtse, an die man damals, als die Städte ihre jetztige Form erhielten, nicht gedacht hat, werden schon nur dadurch, dass sie überhaupt existieren, als Störenfriede gesehen.
EDIT:
Aber ich weiß nicht, ob ich den geringen Zusatzaufwand als Strafe ansehen würde.
Dass du es nur als kleinen Aufwand empfindest, heißt nicht, dass alle Anderen das auch so sehen, und gerade Radfahrer sind offensichtlich sehr empfindlich auch gegen vermeintlich “geringen” Aufwand, wie man zB daran sieht, dass eine Helmpflicht über all dort, wo sie eingeführt wurde, das Radfahren massiv unattraktiver gemacht hat.
Zum ersten Teil: Ich würde mal ganz Faul auf diesen Kommentar verlinken, da es in die selbe Richtung geht.
Und ja, die Fehlende Radinfrastruktur ist ein großes Problem. Mir geht es aber aktuell eher um die Sachen außerhalb des Fahrrad vs. Auto beef.Dass du es nur als kleinen Aufwand empfindest, heißt nicht, dass alle Anderen das auch so sehen, und gerade Radfahrer sind offensichtlich sehr empfindlich auch gegen vermeintlich “geringen” Aufwand, wie man zB daran sieht, dass eine Helmpflicht über all dort, wo sie eingeführt wurde, das Radfahren massiv unattraktiver gemacht hat.
Ja, der Empfundene Aufwand ist unterschiedlich. Aber alles benötigt etwas Aufwand und ein einmaliger Aufwand muss dann leider in Kauf genommen werden. Gibt es schon für so vieles. Ich könnte jetzt ganz böse sagen “Als Fußgänger musst du auch Klamotten kaufen.”.
Mir geht es aber aktuell eher um die Sachen außerhalb des Fahrrad vs. Auto beef.
Dass angebliche “Kampfradler” ein Problem wären, das irgendeiner Maßnahme bedürfe, ist aber ein Narrativ, das genau aus dieser Debatte stammt.
die Fehlende Radinfrastruktur ist ein großes Problem
Nein, das große Problem ist, dass viele Deutsche offenbar nicht zivilisiert damit umgehen können, dass die Infrastruktur an manchen Stellen suboptimal ist. Klar kann man das an vielen Orten lösen, indem man die Infrastruktur verbessert, und meistens wäre das in der Tat auch eine Verbesserung für alle, aber Radfahren muss in meinen Augen auch da möglich sein, wo es (noch) keine Radwege gibt, und da braucht es halt gegenseitige Rücksichtnahme.
und ein einmaliger Aufwand muss dann leider in Kauf genommen werden
Warum sollte ich einen unnötigen Aufwand in Kauf nehmen “müssen”, nur weil du der Meinung bist, es sei doch gar nicht so schlimm.
Ich könnte jetzt ganz böse sagen “Als Fußgänger musst du auch Klamotten kaufen.”.
Und als Radfahrer muss ich ein Rad kaufen. Das ist schon genug Aufwand.
Kampfradler hier. Ich habe noch nie jemanden gefährdet muss aber täglich ne Vollbremsung machen weil Autofahrer nicht in der Lage sind richtig abzubiegen.
Welche Probleme mache ich denn als Kampfradler?
“Kampfradler” klingt nach “Kampfbegriff” ;-)
Wenn wir in Deutschland eine Fahrrad Infrastruktur bekommen die sicheres Fahren ermöglicht, können wir darüber reden. Und ja ich finde es auch manchmal dreist wie manche Leute über rot fahren. aber solange ich nahezu täglich unsicher bin ob ich gleich wieder viel zu nahe überholt werde, ich in den fließenden Verkehr muss um abzubiegen etc… Werde ich weiter auch mal regeln missachten im mich sicherer durch den Verkehr zu bewegen.
Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Und warum muss dann der Mofa Fahrer der weniger sichere Infrastruktur hat ein Kennzeichen haben?
Merkste selber,oder?
Das Kennzeichen des Mofafahrers ist der Nachweis einer Versicherung. Im Gegensatz zum Autofahrer lässt dieser sich nicht bei der Zulassungsbehörde registrieren und muss für die Nutzung nicht zuvor die Besitzverhältnisse zu seinem Fahrzeug offenlegen.
Davon abgesehen könnte eine solche Infrastruktur auch für Mofafahrer freigeben werden oder deren Versicherungspflicht abgeschafft. Wobei ich das Gefühl hab, dass Mofas immer weiter abnehmen, da mit E-Bikes ohnehin gleich schnell gefahren werden darf und das ganz ohne extra Führerschein, Lärm und den teuren Kraftstoff.
Ampeln sind auf den Autoverkehr geschaltet. Wer nicht über rot fährt kommt nie an. Wenn ich sehe da ist kein Mensch weit und breit dann fahre ich da drüber. Wenn durch ein Quantenfeld da doch ein Auto spawned ist dieses in keinster Weise durch mich gefährdet
Nein, dann wären Fahräder ja quasi richtige Verkehrsteilnehmer, die sich an die StVO halten müssen. Wo kämen wir hin wenn man fürs Geschwindigkeitüberschreiten geblitzt, oder fürs Falschparken ein Knöllchen bekommt? Ne du, freie Fahrt für freie Bürger, das Fahrrad muss des Menschen rechtsfreier Raum bleiben! /s
Ist ne gute Idee, wenn man möchte, dass weniger Leute radfahren
Dabei geht das Kennzeichen auf den Halter, nicht das Fahrzeug.
Warum gibt es das eigentlich nicht für Autos?
Gute Frage. Vorallem da das Kennzeichen ja zur Verknüpfung mit dem Halter verwendet wird. ich glaube einige Länder machen das sogar so. Dort kann man ein Kennzeichen an all seinen Autos anbringen.
Kann hier natrülich auch sein, dass man es zur Vereinfachung der Versteuerung und der TÜV-Zulässigkeit macht.
Nein
Ich bin selbst unentschieden, umso mehr ich die Statements hier gelesen habe, neige ich jedoch eher zu einer Kennzeichenpflicht. Ein klobiges Kennzeichen an meinen eher sportlichen Räder kann ich mir aktuell nicht vorstellen. An den mittlerweile üblichen Radhelm habe ich mich jedoch auch gewöhnt.
Ich würde dieses jedoch ans Rad koppeln anstatt an den Nutzer. Jedes neu gekaufte Rad hat bereits eine Seriennummer, die meist auch auf der Rechnung erfasst wird. Ein zusätzlich. Kennzeichen wäre hier kein Problem. Die vorgeschlagene Online Registrierung kann bereits vom Händler durchgeführt werden. Somit bräuchte man nur eine Überganglösung und Zeitraum für Bestandsräder. Der Käufer hat sicher ein Eigeninteresse, dass bei Weitergabe das Rad auch umgemeldet wird. Das Kennzeichen sollte einfach gleich bleiben.
Neben der besseren Möglichkeit einer Ahndung von Verstößen während der Nutzung gäbe es Vorteile bei dauerhaft falsch abgestellten Rädern. Oder einfach falsch entsorgten Rädern. Ich würde vermuten, dass der eingetragene Eigentümer sich sorgfältiger um sein Eigentum kümmern würde. Z. B. Vandalismus konsequenter melden, das Schrottrad auch abholen usw.
All die Dinge die du hier als ruecksichtsloe Regelverstoesse aufgefuehrt hast (abgesehen vom durch die Spielstrasse heizen) habe ich auch schon gemacht, und zwar jedes Mal unabsichtlich.
Ueber Rot bin ich z.B. an dieser Kreuzung gefahren: Rechts vom Radweg ist im Bild die gruene Fussgaengerampel, und an dem Pfosten links vom Radweg sieht man die rote Fahrradampel, die im 45 Grad Winkel zum Ueberweg angebracht ist. Auf der gesamten Strecke entlang der B13 gibt es diese Konstellationen aus Fussgaengerampel + separater Ampel fuer Radfahrer. Macht ja auch Sinn, ein schneller Radfahrer kann noch spaeter drueber fahren als ein langsamer Fussgaenger. Nur in dem Fall ist die Radfahrer-Ampel eben nicht fuer den Uebergang parallel zur B13, sondern quer. Sieht man halt nicht, insbesondere weil die Fussgaengerampel vom Licht her nicht das Fussgaenger + Radfahrer Symbol verwendet. Ich bin also vorschriftsgemaess bei Rot angehalten, und als sie Gruen wurde losgefahren - gleichzeitig mit dem von rechts kommenden PKW der mich dann natuerlich angehupt hat…
Ein weiteres Problem mit Ampeln ist auch, dass bei gemsichten Fahrrad- und Fussgaengerampeln eigentlich immer, aber auch bei reinen Fahrraddampeln haeufig eine Gelbphase fehlt. Wenn ich mit 25km/h-30km/h auf dem Radweg fahre und 15m vor mir die Ampel auf Rot wechselt werde ich sicher keine Vollbremsung hinlegen, nur um nicht ueber Rot zu fahren. Da faehrt mir dann mit Sicherheit jemand von hinten auf.
In der Muenchner Innenstadt gibt es Fussgaengerzonen, die eigentlich duenne Strassen mit recht breiten Buergersteigen auf beiden Seiten sind, wie z.B. hier. Auf der Strasse ist ueblicherweise Linienverkehr, Lieferverkehr und Fahrradfahren erlaubt, wie auch in dem verlinkten Beispiel. Dann gibt es aber auch Fussgaengerzonen, die nahezu identisch aussehen, in denen Fahrradfahren aber nur Nachts erlaubt ist. Da die Schilder entsprechend viel Text haben (sieht man ja auch im verlinkten Beispiel) hat man gar nicht die Zeit, das alles zu lesen, wenn man da in normalem Rad-Tempo in eine solche Fussgaengerzone abbiegt, in der man eigentlich nicht fahren duerfte. Ist mir daher auch schon passiert.
Ich bin auch schon gegen die Fahrtrichtung auf einem Radweg gefahren, weil aus einem Radweg der in beide Richtungen freigegeben ist ein Radweg wurde, der nur in eine Richtung freigegeben ist und man dort an der Kreuzung die Strassenseite wechseln haette sollen. Allerdings war das entsprechende Schild zur Aufhebung des beidseitigen Radweges so von Gebuesch verdeckt, dass ich es nicht gesehen habe.
Und in einigen Ortschaften wird der selbe Buergersteig entlang der Hauptstrasse vom fuer den Radverkehr freigegebenen Fussweg zum benutzungspflichtigen, strassenbegleitenden gemeinsam genutzten Fuss- und Radweg, dann zum reinen Fussgaengerweg und wieder zum fuer den Radverkehr freigegebenen Fussweg. Oftmals ohne nach jeder Kreuzung die Schilder zu wiederholen, weshalb man sich dann nur anhand der auf den Kreuzungen rot eigezeichneten Fahrradspuren ableiten kann, dass der Buergersteig wohl weiterhin ein Radweg ist. Oder auch schoen ist, wenn der in beide Fahrtrichtungen zu nutzende Radweg alle 200 Meter von links der Fahrbahn zu rechts der Fahrbahn und dann wieder zurueck wechselt. Besonders hervorzuheben ist da ein Nachbarort, in dem ich inzwischen nur noch auf der Strasse fahre, weil ich selbst beim 10. durchfahren immernoch nicht verstanden hatte, an welchen Stellen in welche Richtung Radwege bzw fuer den Radverkehr freigegebene Fusswege sind.
Der Punkt ist, dass viele von den Dingen, die nach ruecksichtslosem Verhalten aussehen einfach auch voellig unabsichtlich passieren koennen. Der Grund dafuer ist der absolut unterirdische Zustand der Fahrradinfrastruktur. Als Autofahrer muss man im Normalfall nur auf Schilder rechts neben der Fahrbahn oder ueber der eigenen Fahrspur achten. Als Radfahrer muss man eigentlich an jeder Kreuzung schauen, ob links 3m neben der Fahrbahn vielleicht gerade ein Radweg fuer beide Fahrtrichtungen beginnt, oder ob der eigene Radweg die Strassenseite wechselt, dann natuerlich noch nach potentiell vorhandenen Fahrradampeln ausschau halten usw. Wenn die Verkehrsfuehrung fuer Radfahrer auch nur halb so gut waere wie fuer den motorisierten Verkehr wuerden sicherlich weniger solcher Fehler passieren, gerade auf unbekannten Strecken.
Da habe ich auf keinen Fall Lust, mich jedes Mal gegenueber irgendjemandem rechtfertigen zu muessen, nur weil ein uebermotivierter Anwohner der natuerlich die genaue Wegfuehrung vor Ort auswendig kennt meint, den “ruecksichtslosen” Radfahrer ankreiden zu muessen.
Rote Ampel, Fußgängerzone, Fußweg (ohne Kind),… Ich denke ich bin als Radfahrer mit diesen unabsichtlichen Verstößen in großer Gesellschaft. Manchmal war es sicher auch eine bewusste Entscheidung um gefährlichen Situationen aus dem Weg zu gehen.
Ein Kraftfahrzeugfahrer, der das 30km/h-Schild übersehen hat oder im Schilder Wald und unbekanntem Terrain aus Versehen verkehrt in die Einbahnstraße einfährt, begegnen wir hier meist mit geringerer Toleranz.
Sorry, Verstöße bleiben Verstöße. Es wäre ein Argument für eine Kennzeichenpflicht.
Obwohl ich mich auch nicht so wirklich mit einem Schild am Rad anfreunden kann.
Ueber Rot bin ich z.B. an dieser Kreuzung gefahren:
Das ist ja ein Musterbeispiel für deutsche Radinfrastruktur. Der Radweg sieht relativ schmal aus im Vergleich zum Fußweg. Rad- und Fußweg sind direkt aneinander gequetscht. Der Laubteppich erhöht die Gefahr für beide zusätzlich. Die wartenden Fahrgäste an der Bushaltestelle müssen direkt über den Radweg um schnell zum Bus zu kommen.
Kenne bei mir in der Stadt auch einige Stellen an denen ich tatsächlich regelmäßig und mit voller Absicht gegen die STVO verstoße, einfach weil die vorgesehenen Verkehrsführung für Fahrradfahrer dort nahezu lebensgefährlich ist, oder einfach absolut nicht machbar.
Dass Radwege einfach verschwinden ist auch an der Tagesordnung. Und teilweise gibt es Stellen an denen man fast einen Kilometer Umweg fahren müsste um eine 300m Strecke zu bewältigen die aber eigentlich eine Einbahnstraße ist die nicht für Fahrradfahrer frei ist. Obwohl da mehr als genug Platz ist. Da stand auch schon ab und an das Ordnungsamt und hat abkassiert. Weil so viele Leute da durch fahren das Einfahrt verboten Schild war auch für Fahrradfahrer lange Zeit extrem schlecht sichtbar weil es in ca. 4 m Höhe an der Ecke eines Gebäudes hängt so weit oben Rechts kuckt man meistens nicht, weil man darauf achtet nicht in die Straßenbahnschienen zu fahren.
Und bevor jemand fragt, 300 m weiter ist das fahren auf bzw zwischen den Straßenbahnschienen nicht mehr verboten.
Finde ich unnötig und wird Menschen davon abhalten mit den Rad zu fahren. Was ist mit meiner dreijährigen Tochter? Brauch die ein Kennzeichen um mit dem Rad zur Kita zu fahren? Warum diese scheiß Bürokratie.
Bei Autos und Motorrädern kann ich das verstehen, das sind gefährliche Objekte, tonnenschwer und mit übermenschlicher Kraft. Aber Fahrräder? Fuck off!
Die Konsequenz wären wahrscheinlich deutlich mehr Unfälle mit verletzten Radfahrern.
Aus dem verwandten Thema Helmpflicht:
… lehnen die Experten die allgemeine Helmpflicht für Fahrrad-Fahrer ab. Eine Helmpflicht wäre sogar kontra-produktiv, da dies zu einer abnehmenden Radnutzung führt, wie internationale Studien belegen. Die verbliebenen Radfahrer mit Helm wären dann eher Gefahren ausgesetzt, da bei wenigen Radlern die Autofahrer Radfahrer öfter übersehen – die Unfallzahlen würden pro Radfahrer steigen.
aus https://de.wikipedia.org/wiki/Fahrradhelm#Fahrradhelmpflicht
Ich kann mich noch an die Einführung der Gurtpflicht erinnern… die Diskussionen waren die selben: “Ist doch Eigenverantwortung”, und wenn das Kind aus dem Kindersitz am Fahrrad auf die Straße fliegt, liegt es dann auch in der Eigenverantwortung des Kindes sich selbst zu schützen?
Glaubt wirklich ernsthaft jemand, dass es wegen einer Helmpflicht oder einem Schild am Fahrrad weniger Radfahrer geben würde? dann hätten vor gut dreissig Jahren auch spontan alle Autofahrer das Fahren aufgegeben, oder?
dann hätten vor gut dreissig Jahren auch spontan alle Autofahrer das Fahren aufgegeben, oder?
Nicht alle, aber ich habe Themen wie Gurtpflicht oder Tempolimit schon immer als Teil einer Verkehrspolitik verstanden, die tendenziell das Autofahren gegenüber anderen Verkehrsmitteln unattraktiver machen soll. Zumindest hier in der Schweiz.
Zum Glück muss man nichts glauben wenn es Zahlen dazu gibt. Hättest den Kommentar über dir mal gelesen hättest du dir deinen Schmarrn sparen können, der erwähnt nämlich bereits dass es dazu Studien gibt
Australien hat das Experiment mit der Helmpflicht gemacht, mit genau der Konsequenz.
Nachdem die Helmpflicht eingeführt wurde, ging die Zahl der Radfahrer:innen um 30 Prozent zurück.
dann hätten vor gut dreissig Jahren auch spontan alle Autofahrer das Fahren aufgegeben, oder?
Naja, das Rad ist in vielen Fällen ein sekundäres Verkehrsmittel auf das sich leichter verzichten lässt, als auf das Auto.
Okay, bei Studien ist es nicht wirklich drinnen dagegen zu Argumentieren. Zumindest nicht ohne eigene Studie. Und n=1 zählt da nicht. Das wäre definitiv ein Punkt dagegen, der stärker wiegt als der Sinn dahinter.
Aber kurze eingene Meinung dazu: Dass es schon bei der Helmpflicht so ist, finde ich Krass. Wie kann einem denn der Selbstschutz so unwichtig sein, dass man aus Protest auf eine andere Transportform wechselt?
Ich denke, das ist wie eine Treppe neben einer Rolltreppe/Aufzug: man meidet nicht aktiv eine Treppe mit einer einzigen Stufe. Auch nicht bei zwei. Aber immer wenn eine Stufe hinzukommt, sagt einer mehr „nee, danke“.
Beim Radeln sind sie Stufen das Diebstahlrisiko, Lebensgefahr an Kreuzungen, das Aus-dem-Keller-Holen, … und dann kommt noch ne Kennzeichenpflicht dazu.
Also ivh fahre fast immer mit Helm. Aber wenn es sehr heiß ist oder ich fast nur auf reinen Radwegen unterwegs bin, dann fahre ich ohne. Und das sollte auch nicht verboten werden, das Radfahren an sich ist ja lange nicht so gefährlich wie Motorradfahren, gefährlich sind die Autos.
Ja, bei Helmpflicht geht es nur um Eingeverantwortung. Wenns nicht hast, hast du den Schaden. Von da her hier jedem das seine.
Kannst du bitte keine Nazi Rhetorik benutzen? Danke.
Sonst noch alles gut?
Jaja, war bestimmt rassistisch mit referenz auf Buchenwald gemeint.
Kontext ist ne schwere Sache für einige.
Nein, Fahrräder sind keine Autos. Mich kotzt das eh schon an das E-Bikes quasi ein Auto ersatz sind und so behandelt werden. Und all diese Maßnahmen, von Scheuer kam ja auch damals die Forderung, das Fahrradparkplätze was kosten müssen, haben den einzigen Zweck, das Fahrrad als überlegenes Fortbewegungsmittel unattraktiv zu machen.
Naja, einige eBikes werden als Auto-Ersatz genutzt, habe jemanden ohne zu treten an mir vorbei ziehen sehen, normalerweise lasse ich eBikes hinter mir wenn eben oder bergab, aber wenn mich da jemand überholt ohne zu treten…
Kann ich nachvollziehen, ich pendel mit dem ebike zur arbeit und hab immer ein schlechtes gewissen wenn ich am berg ehrliche Fahrradfahrer überhole die sich im Schweiße ihres Angesichts die Steigung hochkämpfen.
Ist nicht aerodynamisch
Auf dem Bürgersteig fahren
Dafür kann es gute Gründe geben, wie den aggressiven SUV-Uwe im Feierabendverkehr oder dass der Fahrradweg mittendrin aufhört und/oder sowieso zugeparkt ist, denn Toyota-Thorsten “ist doch nur mal schnell Brötchen kaufen”…
Wenn die Infrastruktur gut ist, können wir darüber reden. Grundsätzlich kann ich die Forderung jedoch nachvollziehen, in letzter Zeit fallen mir vor allem halbtote Greise auf E-Bikes auf, die von ihrer Umgebung so wirklich gar nichts mehr mitbekommen, was sie aber nicht davon abhält, ordentlich Gas zu geben…
Wenn die Infrastruktur gut ist, können wir darüber reden.
In unserer überschaubaren Kleinstadt wurde für Fahrräder die entgegengesetzte durchfahrt durch Einbahnstraßen erlaubt. Am Anfang und Ende gab es dazu eine Markierung auf dem Boden und ein kleines Hinweisschild, sonst nichts. Ein paar Ortschaften weiter wurde auf die durchführende Bundesstraße ein paar Fahrräder auf dem Boden markiert, die wohl so was wie eine Fahrradspur darstellen sollen oder ein Hinweis auf diese. Es muss vermutlich nicht extra erwähnt werden, dass der zusätzliche Platzbedarf für diese Räder einfach ignoriert wurden.
Was von Kommunen als Infrastruktur gesehen wird, ist stellenweise einfach ein Witz.
Ich hab schon immer gesagt: “Farbe ist keine Infrastruktur!”
Mein Tipp: wenn in einer Einbahnstraße weniger als 4m Platz ist, in der Mitte fahren. Damit werden rechtswidrige Überholmanöver direkt unterbunden.
Danke für den Tipp. Ich meine hier aber Einbahnstraßen, in denen Fahrräder gegen die Fahrtrichtung fahren dürfen. Da ist ein gelegentliches aneinander Vorbeifahren unvermeidlich.