Dass nicht die ermordeten Frauen an ihrer Ermordung schuld sind, sondern die Täter, darauf kommt Zimmermann nicht. Die viel häufigere Gewalt in den eigenen vier Wänden spielt auch keine Rolle, das Böse lauert immer draußen im Dunkeln, in Form von kranken Triebtätern.
Insofern tatsächlich ein Zeitzeuge. Als damals “langhaariger Bombenleger” habe ich diese Form von Weltbild jeden Tag aufdringlich präsentiert bekommen, nicht nur im Fernsehen, sondern auch in Familie, Beruf, Freizeit, überall.
Um das Zitat aufzugreifen: Es ist kein Fall für Aktenzeichen XY… ungelöst, wenn der Gatte als Täter bereits benannt ist.
Klar, die haben nicht bereits gelöste Fälle nochmal sabbernd ausgebreitet (mein nicht sehr positiver Eindruck von der “True Crime”-Szene).
Mir geht es darum, dass die Fälle wie beschrieben oft eine einseitige Ausrichtung und auch reichlich victim blaming präsentierten. Das war damals dann quasi gesellschaftlicher Konsens.
Klar. Gut, dass sich das langsam ändert. Es ist eben nicht die Schuld der Frau, die nach der Disko nachts allein nach Hause geht, wenn sie vergewaltigt und ermordet wird, sondern eben allein die des Täters.