Hallo alle,

ich hoffe es ist okay wenn ich hier in ein sehr spezielles Thema reingehe, wenn nicht gebt gerne Bescheid. Ich beschäftige mich gerade mit Solidarischer Landwirtschaft (auf theoretischer Basis, habe keinen Willen oder Geld um daran mitzuwirken) und frage mich, wie man das ganze einordnen kann aus kritischer anarchistischer/ antikapitalistischer Perspektive.

Also, ist es eine Alternative zur Marktwirtschaft, oder nur eine Verkleinerung vom Markt? Es unterscheidet sich ja doch recht stark von einer wirklichen Selbstverwaltung. Befürworter*innen klingen aber zum Teil so, als würden sie es für eine echte Alternative halten.

Außerdem ist das Konzept teilweise mit Akteuren aus der Anthroposophie verbunden, was für sich schon eine große red flag ist.

Teilt gerne eure Meinungen mit oder verweist auf interessante Texte zum Thema :)

  • sexy_peach@feddit.deM
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    1 year ago

    Ich denke, dass es schon ein grosser Unterschied zum Supermarkt ist, direkt vom Bauern oder einer kleineren gemeinnuetzigen Organisation zu kaufen, welche sich mit um Anbau etc kuemmert. Auch im Supermarkt nehmen die Anthroposophischen Demeterprodukte leider zu.

    “Echte Alternativen” in dem Sinne gibt es nicht, es gibt nur die Verbesserungen, die im Moment auch moeglich sind. Fuer dich z.B. ist es zu teuer :)

    • waschbeere@feddit.deOP
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      1 year ago

      Danke für deinen Beitrag! Als eine Verbesserung sehe ich das auch zum Teil. Ich schau halt aktuell auf Solawi aus einer akademischen Anthroposophie-Kritik heraus, bei der ich vielleicht unterschlage, welche Nutzen es hat. Und der Anspruch auf hochwertige Lebensmittel, der im Kern drin steckt, ist ja auf jeden Fall berechtigt.

      • sexy_peach@feddit.deM
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        1 year ago

        Ist denn Solawi und Anthroposophie so stark verbunden? Bei Bioanbau weiss ich, dass es so ist. Einer der groessten Nachteile von Bioanbau meiner Meinung nach.

        • waschbeere@feddit.deOP
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          1 year ago

          Das ist etwas kompliziert. Es ist soweit ich weiß ursprünglich kein aus der Anthroposophie kommendes Konzept. Im deutschsprachigen Raum wurde es aber recht stark von Anthro und Demeter Anhänger:innen angewandt, wahrscheinlich weil es Anküpfungspunkte an Steiners Idee vom „assoziativem Wirtschaften“ bietet (Unternehmen, Erzeuger:innen und Konsument:innen sollen sich zusammenfinden und gemeinsam wirtschaftliche Entscheidungen treffen).

          Gerade plage ich mich für meine Abschlussarbeit durch einen Tagungsreader der anthroposophischen Gesellschaft zum Thema Wirtschaft, da präsentieren einige Demeter Akteure stolz ihre Solawi Projekte.

          Aber es gibt auch Solawis hier, die mit Anthro und Demeter nichts zu tun haben. Da hilft es wahrscheinlich einfach, sich die lokalen Projekte genau anzuschauen, bevor man sich daran beteiligt.

          Edit weil Gendern und Markdown nicht gut zsm funktionieren

          • sexy_peach@feddit.deM
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            1 year ago

            Es ist echt so krass wo die ihre Finger ueberall im Spiel haben. Weleda und so sind ja auch so ein krasser Wachstumsmarkt, es ist zum kotzen.

  • Bababasti@feddit.de
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    1 year ago

    Ich finde Solawis tendenziell sehr gut, einfach weil es für mich schon ein Schritt weiter in die richtige Richtung ist. Zur Antroposophie-Kritik stimme ich zu, dass es hier vermutlich stark auf die lokale Community ankommt. In meiner Region scheint es dort keinen Einfluss zu geben.

    Das Contraste-Magazin hatte in seiner Mai-Ausgabe einen interessanten Solawi-Schwerpunkt: https://www.contraste.org/solidarische-landwirtschaft/

  • Prunebutt@feddit.de
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    1 year ago

    Hängt mMn sehr stark von der Community ab, die das betreibt.

    An sich ist ein Verkleinern von kommerziellen Kreisen etwas Gutes, da damit die persönlichen Beziehungen in den Vordergrund gerückt werden. Communityaufbau ist zur Zeit einfach extrem wichtig (obwohl man hierbei natürlich Gefahr läuft, dass sich Anthro-bubbles formen).

    Wenn die persönlichen Beziehungen ausoebaut werden, kann auch der Fokus auf Geld mehr verwaschen. Natürlich müssen die Landwirt*innen immernoch steuern zahlen, aber ein informelles, Community-Basiertes System von Schulden und aufschreiben lassen abseits der Banken ist mMn etwas gutes, da der Staat und sein Geld außen vor gelassen wird.

    Ich kann mir am Ende vorstellen, dass Solawi ein gutes Werkzeug sein kann, um Community-basierte Selbstständigkeit und Netze von Gegenseitiger Hilfe aufzubauen. Ich denke dabei z.B. auch an das Glaskell Garden Project. Ich weiß nicht, ob man die als “SoLaWi” bezeichnen kann, aber die sind eindeutig ein “Mutual Aid Network”.