Das Urteil des VG Köln zur Unrecht­mäßig­keit der 5G-Frequenz­ver­gabe vor fünf Jahren hat wie eine Bombe einge­schlagen. Denn offenbar kommt dadurch nun zu Tage, was hinter den Kulissen abge­laufen ist und welche zwie­lich­tige Rolle die Bundes­netz­agentur und die Bundes­regie­rung in dem ganzen Verga­bepro­zess gespielt haben. Ein Vorwurf: Die BNetzA könnte der “Erfül­lungs­gehilfe der Politik” gewesen sein.

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Rick­mann von Platen erhebt in dem Inter­view schwere Vorwürfe gegen die Bundes­netz­agentur und fordert einen radi­kalen Wandel der Behörde. Gegen­über dem Blatt spricht der freenet-Manager ganz offen von “unzu­läs­sigen Deals zwischen Bundes­netz­agentur, Bundes­regie­rung und Netz­betrei­bern”. Zum Mobil­funk­gipfel 2018 beim dama­ligen Bundesver­kehrs­minister Andreas Scheuer sei freenet offenbar bewusst nicht einge­laden worden.

Bereits damals vermu­tete freenet, dass ein Deal ausge­han­delt werden sollte, bei dem Wett­bewerber wie freenet “nicht erwünscht waren”. Wie erst durch das Inter­view bekannt wurde, bean­tragte freenet damals Akten­ein­sicht und stellte einen Infor­mati­ons­frei­heits­antrag beim Verkehrs­minis­terium. Um Recht zu bekommen, habe freenet sich durch zwei Instanzen klagen müssen.

Ein ehema­liger Vize­prä­sident der Bundes­netz­agentur soll freenet damals sehr laut­stark gedroht haben: Falls freenet die positiv ausge­gan­gene Klage nicht fallen lassen würde, hätte freenet “nie wieder etwas Gutes von der Bundes­netz­agentur zu erwarten”.

Auch inner­halb der Bundes­netz­agentur muss es damals ersten Beamten gedäm­mert haben, wie stark die Einfluss­nahme der Politik war. Ein Beamter der Bundes­netz­agentur muss einmal sicht­lich verstört aus einem Meeting gekommen sein und über den “Ausbau­popu­lismus” seitens der Politik geschimpft haben. Er sei ganz erschüt­tert von dem gewesen, was die dama­lige Leitung der Bundes­netz­agentur mit sich machen ließ.

Der Deal bestand offenbar in genau dem, was später Teil der Aukti­ons­bedin­gungen wurde: Die Netz­betreiber machen Ausbau­zusagen, im Gegenzug gibt es einen Schutz vor Wett­bewer­bern wie freenet und damit eben keine Diensteanbie­ter­ver­pflich­tung. Und das muss den Beamten der Bundes­netz­agentur so scho­ckiert haben - weil nämlich die Förde­rung des Wett­bewerbs zu den expli­ziten Aufgaben der BNetzA gehört.

Damit stellt sich die Frage, ob die BNetzA einem derar­tigen - auf Druck der Politik zustande gekom­menen - Deal über­haupt zustimmen durfte, wenn sie damit gegen eine ihrer Kern­auf­gaben verstößt. Rick­mann von Platen nennt solche Deals gegen­über dem Blatt als Grund dafür, “dass Deutsch­land für Unter­nehmen und Verbrau­cher noch immer ein sehr teures Mobil­funk­land ist”.

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  • YourPrivatHater@ani.social
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    18 days ago

    Ja Scheuer gehört in den knast, gibts sonst was neues, in passieren wird wie immer nichts, das dumme Stück scheiße hat ausgesorgt und selbst wenn ihm ganz Deutschland den miesesten Arsch Krebs wünscht, wird er ihn wohl eher nicht bekommen.