Deutsche Unternehmen zahlen die höchsten Steuern, Singles haben die zweithöchste Abgabenbelastung im Industriestaatenvergleich. Die Wirkung ist leistungsfeindlich. Das räumt nun sogar die Bundesregierung ein.
Unser Staat bekommt so viel Geld wie kaum ein anderer innerhalb der EU, und dann machen sie noch nicht mal wirklich was draus. Wohin geht das Geld? Skandinaviens Steuerlast ist durchaus geringer, dennoch sind deren Sozialleistungen viel besser.
Das ist halt leider die Art, wie wir in Deutschland Politik machen: Immer auf Konsenz bedacht. Da kommt dann so ein Gemurkse wie das „überarbeitete“ Heizungsgesetz raus, bei dem dann alle Partikularinteressen mit Geld zugeschüttet werden, damit alle friedlich bleiben. Ist halt in Deutschland historisch immer so gewesen. Bei mir in der Firma auch. „Alle müssen mitgenommen werden, in zahlreichen Meetings.“
Andererseits, bin ich auch froh darüber, denn so eine Kultur bewahrt auch vor Extrema. Das Heizungsgesetz war nicht zuende gedacht und hatte/hat zersetzende Wirkung auf die Heizungsindustrie. Ach, ich weiß auch nicht…
Was meinst du mit “zersetzende Wirkung auf die Heizungsindustrie”? Meinst du, dass Heizungstechniker, die voll auf Gas und Öl gebaut haben, blöd dastehen? Weil das ist doch das gleiche Argument wie in den USA, wo die Kohlearbeitsplätze geschützt werden und Kampagnen wie “Clean coal” gefahren werden, einfach nur um den “veralteten” Arbeitsplätzen (und Wählerstimmen) zu wollen.
Ein Bekannter hat ne Sanitärfirma und hat mit das mal aus Sektorsicht erklärt. Altes Gesetz: Nur noch Wärmepumpen. So gut wie keine Ausnahmen. Deutsche Industrie wie Vaillant, Viessmann und Buderus nehmen den Großteil über Gasheizungen ein. Wärmepumpen ist ein wachsendes aber kleineres Geschäft.
So jetzt sagt die Regierung „ab Jan 2024 nur noch Wärmepumpen!“ Peng. Damit sind Viessmann, Buderus und Vaillant Pleite. Die können nix mehr groß in DE verkaufen und Wärmepumpen-Fabriken oder Umstellung machst du mal nicht in 6 Monaten.
Darüberhinaus freuen sich dann die Amis und Asiaten, die noch ein Gas- und Ölheizungsgwdchäft haben neben dem wachsenden Wärmepumpenteil. Die können von sicherer Basis aus Deutschland beliefern und sogar die Herstellungspreise unterbieten. Der Gas- und Ölteil bringt ja weiter Gewinn.
Das meine ich mit „Zersetzend.“ Es ist echt zu akademisch und nicht ein, zwei Schritte weiter gedacht. Bringt uns nichts, wenn unsere Heizungsbauer kaputt gehen. Gabs in der Solarindustrie schon mal. Ziemlich ähnliche Nummer btw.
Verstehe, danke für den Einblick!
Skandinaviens Steuerlast ist durchaus geringer, dennoch sind deren Sozialleistungen viel besser.
Dänemark hat in der OECD die höchste Staatsquote, Norwegen und Finnland sind auch beide über Deutschland. Deutschland ist zwar im oberen drittel, aber auch nur geradeso. Vor allem sind wir momentan noch weit von der Spitze entfernt.
Ok, das wusste ich nicht, ich dachte immer Belgien und Deutschland lägen da an der Spitze.
Spitzensatz bei 59.000€, muss man mehr sagen?
Spitzengrenzsteuersatz
Du meinst das, was erst bei 600.000€ wieder höher wird? Das ist mehr Geld als ich in meinem ganzen Leben zusammengerechnet jemals verbraucht habe, so weit kann ich gar nicht denken.
Mit dem Angriff einer kleinen Einmalzahlung wird das wieder in Ordnung kommen.
Mein Kommentierer, die Auszahlung der Einmalzahlung ist nicht erfolgt.
Die Auszahlung war ein Empfehl!
Na dann wird es mal Zeit, die Steuerlast gerechter in Richtung leistungslose Einkommen zu verteilen - Kapitalerträge als Einkommen besteuern, Erbschaftssteuer für hohe Erbschaften rauf, Vermögenssteuer wieder einführen. Kann ja nicht sein, dass Deutschland dort anderen Industrieländern hinterherhängt.
Vor allem die Schlupflöcher ausmerzen - letztens eine Werbung gesehen dass es Start-ups gibt die dir quasi deine eigene Briefkastenfirma erstellen über die man dann sein Geld anlegen kann um damit dann die Kapitalertragssteuer zu umgehen
Oder dass Millionäre ihren Kindern alle paar Jahre 1/8 vom Haus oder so übertragen damit die dann wenn sie erwachsen sind ein Haus haben ohne dass dafür auch nur ein Cent Steuern geflossen ist
Oder dass beim Vissmann-Verkauf nur 1,5% Steuern gezahlt worden sind.
ist schon echt stumpf wie schlecht das System mitskaliert ab einem bestimmten Reichtum - man könnte fast meinen das hätte System
aber die armen Familienunternehmen! Dann lohnt es sich soch gar nicht mehr sich was aufzubauen!
-ihre INMS, IW, Stiftung Familienunternehmen
Und gleichzeitig bekommen wir in den großen Blättern zu lesen, wir bräuchten alle nur mehr Bock auf Arbeit und müssten jetzt mal anpacken. Es ist zum Heulen.
Ich genieße meine 4-Tage-Woche, aufgrund der Steuerprogression habe ich kaum weniger Geld als mit der 5-Tage-Woche. :) :(
Man wird in den kommenden Jahren genau deswegen Teilzeitarbeit wahrscheinlich unattraktiver machen, statt Vollzeitarbeiter attraktiver. Zitier mich ruhig, wenns soweit ist.
Wenn man jetzt schon das Gemecker der Arbeitgeberverbände hört, dass die böse 4-Tage-Woche ja alle fett und faul macht, gebe ich dir da recht.
Ja, das sehe ich leider auch so kommen…
Und in Berlin sollen die Stadtteile sparen indem Sozialleistungen gekürzt werden
aber ne fette EM fanmeile für 60 mio ist trotzdem drin
Kinderplansche und Weihnachstmärkte… ich bin fassungslos.
Wir müssten die Steuerprogression massiv nach Rechts schieben. Der Spitzensteuersatz sollte erst bei einem vielfachem des Durchschnittseinkommen erreicht sein. Nur mit einer deutlich entzerrten Progression lohnt sich Leistung und ermöglicht den sozialen Aufstieg durch eigene Leistung.
Aber schwarze null
Easy weniger Sozialausgaben: Renten kürzen.
Aber Rente
“Die Regierung” ist also gleich die FDP?
Dass die am liebsten die Steuern senken will weil sich das halt absolut für die Millionäre am meisten lohnt ist ja schon hinlänglich bekannt - weiß nicht wo da der Newswert ist.
man sollte definitiv darüber reden Vermögen und Erbschaft ordentlich besteuert - dann kann man auch das Einkommen niedriger besteuern und so arbeiten wieder attraktiver machen - aber damit würde man ja das Klientel der FDP treffen womit “die Regierung” dann plötzlich ein Problem haben dürften…
Sorry aber der Artikel ist doch einfach nur Werbung für die FDP und sonst nichts…
Dito, ziemlich inhaltsleerer Artikel. Lässt sich zusammenfassen als „steuern bad“, von einer Unterscheidung in Mittelschicht / überreiche ist das natürlich nichts zu lesen.
Steuerlast auf Einkommen zu hoch, Steuerlast auf Vermögen zu gering, soweit bekannt
Ich kann nicht ganz unterschreiben, dass die Steuerlast auf Einkommen grundsätzlich zu hoch wäre: Sie ist es auf kleine und mittlere Einkommen zu hoch und auf hohe zu niedrig. ich würde mir wünschen, dass die Steuerprogression deutlich nach hinten gestreckt wird und dafür auf höherem Niveau endet. Aber ich denke, es ist kaum bestreitbar, dass Vermögen und Kapitaleinkünfte zu gering besteuert werden im Vergleich zu Einkommen. Obwohl man auch da unterscheiden muss: warum sind nur 1000€ aus Kapitaleinkünften steuerfrei und alles von 1 bis 1 Mrd. Euro was man darüber verdient pauschal 25%? Dort sollte doch das selbe Prinzip gelten: unten weniger, oben mehr abgreifen.