Fast 80 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus wollen immer mehr Menschen einen "Schlussstrich" unter deutsche Erinnerungskultur setzen. Autoren einer neuen Studie warnen vor einem "Kipppunkt".
Ich denke die “Semantik” ist gerade in dem Fall relevant. Zum Beispiel heißt es im Artikel
Bei der Befragung gaben 44,8 Prozent an, sich darüber zu ärgern, “dass den Deutschen auch heute noch die Verbrechen an den Juden vorgehalten werden”. 28,2 Prozent stimmten dem Satz nicht zu. Thesen wie “ich verstehe nicht, warum ich mich heute noch mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinandersetzen soll” und “ich finde es in Ordnung, wenn zukünftige Generationen sich nicht mehr mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzen” wurde mehrheitlich widersprochen.
Also besteht unter den Befragten mit deutlicher Mehrheit (siehe Studie) das Verständnis, dass eine Auseinandersetzung wichtig ist, während die Frage nach Schuld eher abgelehnt wird. Das zeigt sich auch in der Studie selbst, wo auf Seite 54/55 diese Themen ausgewertet werden. Allerdings zeigt sich eine deutliche Verschiebung zur der Frage ob man sich zukünfitge Generationen noch mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen sollen.
Die “Semantik” und die Frage der Ausrichtung sind aus meiner Sicht damit brandaktuell. Schließlich ist die “Semantik” auch Ausdruck einer Symbolik. Und die Symbolik dieser Erinnerungskultur kommt aus meiner Sicht in die Jahre, weil sie den Anschluss an die heutige Zeit und die Problematik des Rechtsruckes, gerade in der “Mitte der Gesellschaft” nicht ausreichend einbindet. Die Erinnerungskultur der DDR war zentraler Bestandteil ihres Gründungsmythos und entsprechend gefärbt. Die Erinnerungskultur der BRD hat v.a. nach der Wende Form und Umfang angenommen. Diese Erinnerungskultur wurde genutzt, um die Idee eines friedlichen und ungefährlichen Deutschlands nach außen zu tragen, um die Opposition zur Wiedervereinigung in Europa zu schwächen. Damit ist diese Erinnerungskultur als Symbol auch mit den Regierungen Kohl, Schröder und Merkel eng verbunden. Mit dem grassierendem Neoliberalismus und dem eingeschläfertem “weiter so”, während die Risse in der Gesellschaft immer breiter werden.
Die wichtigsten neuen Konstellationen seit dem Ende des Ost-West-Konflikts lassen sich in zehn Punkten skizzieren:
3 Welche Themen auf die erinnerungspolitische Agenda gelangen, hängt stark mit den Massenmedien zusammen. Man kann formulieren: Erinnert wird, was massenmedial präsentabel ist.
6 Das vereinigte Deutschland stieg spätestens im Jahr 2005 zu einer Art retrospektiven Siegermacht des Zweiten Weltkrieges auf. Bei den Feiern anlässlich des 60. Jahrestages des “D-Days” und damit des Sieges über Hitlers “Drittes Reich” mussten sich der deutsche Kanzler Gerhard Schröder und seine Delegation nicht mehr verstecken. Die geglückte deutsche Demokratie wurde durch die Regierungspräsenz im Kreis der ehemaligen Alliierten geadelt.
7 In Deutschland selbst ist – nicht zuletzt als Folge des Generationenwechsels – der vormals bezweifelte Patriotismus oder gar der “negative Patriotismus” überwunden, stattdessen macht sich Identitätssicherheit und ein “fröhlicher Patriotismus” der Deutschen breit, der andere Vater- und Mutterländer einschließt. Insofern war das “Sommermärchen” der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland 2006 kein Strohfeuer, sondern ein Symptom des Wandels.
9 Auch auf dem Feld der Vergangenheitsbewältigung, ihren Formen, Inhalten und Erfordernissen ist Deutschland zu einem Exportweltmeister geworden. An dieser “DIN-Norm” reiben sich jedoch einige Länder, die eigene Wege gehen möchten und nicht einsehen wollen, warum die Deutschen immer die “Besten” sein müssen: Erst verüben sie die größten Verbrechen – was mit Blick auf den Holocaust und den NS-Vernichtungskrieg zutrifft; dann verarbeiten sie diese mit der besten Vergangenheitsbewältigung, - was man im Rückblick von 60 Jahren trotz Rückschlägen und Skandalen durchaus behaupten kann.
Das liest sich jetzt 17 Jahre später z.T. absurd, fasst aber denke ich ganz gut zusammen, mit welcher Symbolik der Begriff in Deutschland in Verbindung steht.
Hm. Danke in jedem Fall für die Zusammenfassung. Umso deutlicher scheint es mir jenseits von Metagesprächen wie diesem hier wenig zielführend, all diese unterschiedlichen Zusammenhänge krampfhaft in einen wie du denke ich auch zum Ausdruck bringen wolltest unzeitgemäßen und uneindeutigen Sammelbegriff einzupferchen.
Ich denke die “Semantik” ist gerade in dem Fall relevant. Zum Beispiel heißt es im Artikel
Also besteht unter den Befragten mit deutlicher Mehrheit (siehe Studie) das Verständnis, dass eine Auseinandersetzung wichtig ist, während die Frage nach Schuld eher abgelehnt wird. Das zeigt sich auch in der Studie selbst, wo auf Seite 54/55 diese Themen ausgewertet werden. Allerdings zeigt sich eine deutliche Verschiebung zur der Frage ob man sich zukünfitge Generationen noch mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen sollen.
Die “Semantik” und die Frage der Ausrichtung sind aus meiner Sicht damit brandaktuell. Schließlich ist die “Semantik” auch Ausdruck einer Symbolik. Und die Symbolik dieser Erinnerungskultur kommt aus meiner Sicht in die Jahre, weil sie den Anschluss an die heutige Zeit und die Problematik des Rechtsruckes, gerade in der “Mitte der Gesellschaft” nicht ausreichend einbindet. Die Erinnerungskultur der DDR war zentraler Bestandteil ihres Gründungsmythos und entsprechend gefärbt. Die Erinnerungskultur der BRD hat v.a. nach der Wende Form und Umfang angenommen. Diese Erinnerungskultur wurde genutzt, um die Idee eines friedlichen und ungefährlichen Deutschlands nach außen zu tragen, um die Opposition zur Wiedervereinigung in Europa zu schwächen. Damit ist diese Erinnerungskultur als Symbol auch mit den Regierungen Kohl, Schröder und Merkel eng verbunden. Mit dem grassierendem Neoliberalismus und dem eingeschläfertem “weiter so”, während die Risse in der Gesellschaft immer breiter werden.
Ich zitiere mal aus diesem Artikel der bpb aus dem Jahr 2008
Das liest sich jetzt 17 Jahre später z.T. absurd, fasst aber denke ich ganz gut zusammen, mit welcher Symbolik der Begriff in Deutschland in Verbindung steht.
Hm. Danke in jedem Fall für die Zusammenfassung. Umso deutlicher scheint es mir jenseits von Metagesprächen wie diesem hier wenig zielführend, all diese unterschiedlichen Zusammenhänge krampfhaft in einen wie du denke ich auch zum Ausdruck bringen wolltest unzeitgemäßen und uneindeutigen Sammelbegriff einzupferchen.