Über acht Prozent der Deutschen haben ein manifest rechtsextremes Weltbild, laut einer Studie der SPD-nahen Ebert-Stiftung. Jeder fünfte findet, Deutschland gleiche eher einer Diktatur als einer Demokratie.
Über acht Prozent der Deutschen haben ein manifest rechtsextremes Weltbild, laut einer Studie der SPD-nahen Ebert-Stiftung. Jeder fünfte findet, Deutschland gleiche eher einer Diktatur als einer Demokratie.
Ich glaube das nicht. Das ist mir etwas zu einfach. Meine Theorie ist eher, dass durch die extreme Asymmetrie von Wohlstand innerhalb der Bevökerung (aber auch gesamt Europa und teilweise sogar weltweit) es zu einem “Rechtsruck” gekommen ist. Menschen switchen nicht einfach um zu hass und populistischen Aussagen. Es braucht einen Grund und wenn wir uns Gesellschaftliche und Volkswirtschaftliche Entwicklung in den letzten 30 Jahren anschauen, so ist klar erkennbar wie die Scheere aus Arm und Reich jedes Jahr weiter auseinander geht. Profite steigen massiv für unternehmen, aber die Lohnentwicklung ist nicht annähernd gewachsen. Dies führt zu massiver ungleichheit und einem Gefühl von abgehängtheit bei großen Teilen der Bevölkerung und führt zum Phänomen des “entgegen der Rolltroppe gehen” (Running to stand still). Das führt zu Desillusionierung, Erschöpfung, Wut und faktisch nach der Suche der schuldigen. Leider verstehen viele nicht die komplexen zusammenhängen, aber lassen sich sehr schnell aktivieren vom Gedanken, dass wenn man selber sehr wenig hat und immer weniger bekommt, alles was an Fremde/Fliehende an wert fliesst, als ungerechtfertigt zu betrachten. Und man dann positionen einnimmt von “Anti-Ausländer” Sichtweisen. Wie der Artikel von OP es beschrieb: Einige Menschen werden als weniger Wertvoll erachtet.
Ich behaupte, dass wir kein Problem mit Rechts und Links haben. Sondern ein Problem mit oben und unten und dies wiederum zu Tendenzen von rechts und links führt. Würde man in jedes Sozio-Biotop eines AFD Wählers einzelnd reinschauen, würde - so behaupte ich - einen wirtschaftsfaktor finden. Einen Aspekt, der sich reduzieren lässt auf die gesunkene finanzielle Situation. Würde jeder dieser Menschen in den letzten 30 Jahren seine Lohnsteigerung im Werte der Gewinnsteigerung erhalten haben (jeder der heute 60K/Jahr verdient also schon bei min. 100K/Jahr wäre), dann wären diese Menschen heute nicht “rechts” wie du beschreibst. Sondern hätten ein eigenes Haus, führen drei mal im Jahr im Urlaub, haben eine Ferien-Wohnung im europäischen Ausland und würde Sätze sagen wie “Uns geht es gut, wir müssen den Fliehenden Helfen.” Diesen Menschen geht es aber Finanziell nicht gut. Weltweit wurden in den letzten 35 Jahren 30 Trillionen $ vom unteren drittel ins obere drittel verschoben durch gestohlene/ungestiegene Löhne und eine sozialisierung der Verluste durch Unternehmen. Rettungsschirme für Unternehmen, Schulden für die Bevölkerung.
Menschen werden nicht einfach innerhalb von 4 Jahren rechts. Ihre Wirtschaftssituation veränderte sich aber radikal und das führt dazu den horizont - notgedrungen - zu verengen und auf sich zu schauen und einen Sündenbock zu suchen. Menschen mit geringer Bildung die im unteren Drittel der Erwerbsarbeit schuften, sind nicht in der Lage Makroökonomische Zusammenhänge und Fachgespräche über Reallohnentwicklungen zu verfolgen und sich daraus eine fachliche Meinung zu bilden, wo es schief ging und was zu tuen ist. Diese Menschen neigen zu einfachen Modellen/Parolen/Ideen. Ihr Bildungsrückstand, bedingt durch den finanziellen Rückstand ihrer und der vorgenerationen führt zu einem instabilen Verhalten, bei dem solange Geld da ist und man gut lebt, diese Menschen nicht zu extremen Parteiwählern werden. Verschärft sich die Finanzielle Lager allerdings enorm (z.B. währen der Pandemie und durch Inflation) verfallen diese Bevölkerungsgruppen sehr schnell in Aktionismus und Platitüden um eine einfach Lösung/Feindbild zu skizzieren.
Der Aufschwung der AFD ist das Resultat von 16 Jahren konservativer Regierung die nicht die Unternehmen zur Kasse gebracht hat und die Löhne gleich der Gewinne wachsen liess (z.B. durch Gewerkschaftsarbeit die eher in einer nicht-konservativen nicht-liberalen Parteiarbeit zu finden gewesen wäre). Der Aufschwung der AFD ist ein Problem von Arm und Reich, nicht von Links und Rechts.
EDIT: Als Anmerkung noch: Der Aufstieg der Nationalsozialisten ab 1933 war vor allem getrieben durch Finanzielle Sanktionen ggü. Deutschland und der daraus angespannten finanziellen Situation der Bürger. Diese Menschen sahen ein Wirtschaftsversprechen um Aufstieg der NSDAP und sprangen so willentlich auf den Antisemitischen/Rassentheoretischen Wagen auf. Menschen hassen nicht auf einmal andere Menschen wegen Ihrer Abstammung. Es geht Ihnen wirtschaftlich schlechter bis zu einem Punkt, dass sie das Gefühl haben selber und als Staat nichts mehr geben zu können und lassen sich dann von Rattenfängern Instrumentalisieren. Die Reichen lieben es, wenn die untere hälfte der Bevölkerung in den Glauben gebracht werden kann, dass es die Ausländer/Andersaussehenden sind die Ihnen etwas wegnehmen. Die Reichen haben große Angst, dass die Leute erkennen, dass es eben diese Oberschicht ist, die Ihnen die Finanzielle schieflage brachte. Würde sich der Hass dieser Menschen gegen Ihre Villen und Besitztümer richten, würden mehr Probleme gelöst werden als im Kampf zwichen rechts und links. Leider versteht ein großteil der Bevökerung nicht wenn von Ihnen in der Fachpresse gesprochen wird, da Sie nicht diese Schriftstücke lesen. Was Sie aber lesen ist die Boulevard-Presse, die von - tadaa - den reichen Kontrolliert wird. Die Oberschicht macht sich Opaque im Zivilbild. wie Rainald Grebe sang “Die Oberschicht, man sieht sie einfach nicht”. Der reichste Deutsche - Dieter Schwarz - hat keine Bilder von sich online. Die Oberschicht versucht nicht zu zeigen was sie hat, da dies begehrlichkeiten wecken würde. Und Neid. Und Hass. Sie tuen gut daran unter sich zu bleiben und nicht aufzufallen im Zivilbild um die Diskussion zwichen Rechts-Links nicht auf das besagte Oben-Unten zu verschieben. Dies wäre Fatal für die Reichen - und die Lösung für diese Nation.
Die AfD will es aber noch schlimmer für die Menschen machen. Die AfD war gegen Mindestlohn, die AfD ist für Rente mit 70 oder noch später. Die AfD ist gegen soziale Einrichtungen wie Jugendclubs…
Und trotzdem wählen bzw. wollen die Leute sie wählen. Es ist rin Problem mit links und rechts, weil die Leute anstatt gegen das Problem anzugehen lieber gegen ihre Mitmenschen gehen, obwohl es ihnen dabei noch schlechter geht. Die AfD Wähler wollen, dass es ihnen selbst schlecht geht, solange sie Hass, Verachtung ind Gewalt gegen Minderheiten anwenden können. Dieses Potential and menschenverachtenen Rechtsextremen ear immer da. Sie waren nur eingehegt, weil die politische Klasse sie nicht offen gefördert hat. Inzwischen hat die Politik dazu umgeschwenkt für kurzfristige Machtperspektiven den Rechtsextremismus aus den Menschen herauszukitzeln. Aber der war schon vorher da und geht auch nicht einfach wieder weg, wenn es den Menschen real oder gefühlt besser geht.
Vermutlich ist das irgendein primitiver Instinkt aus der prähistorischen Zeit als es ein Vorteil war wenn Menschen ihr eigenes Überleben priorisiert haben wenn die Ressourcen eng wurden. Wenn halt nur genug Pflanzen und Tiere in Reichweite waren um 5 Leute zu ernähren war Mitgefühl mit den anderen 5 wahrscheinlich ein Nachteil weil dann alle verhungert sind. Heute ist das aber nur noch sehr selten der Fall dass die Aktionsfreiheit so eingeschränkt ist wenn irgend etwas knapp wird und die Dinge die knapp werden sind auch nicht so hart überlebensnotwendig.
Ich würde das anders herum argumentieren: der Mensch ist grundsätzlich xenophobisch veranlagt und wir haben das mit durch den Reichtum der Zivilisation nur überdeckt. Wenn der gefühlte Reichtum jetzt abnimmt, kehren die Menschen zu diesen Urinstinkten zurück.
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