Ein staatliches Startkapital von bis zu 20.000 Euro für alle 18-Jährigen in Deutschland - das schlägt der Ostbeauftragte Schneider vor. Finanziert werden solle dies durch eine höhere Erbschaftssteuer.
Ein staatliches Startkapital von bis zu 20.000 Euro für alle 18-Jährigen in Deutschland - das schlägt der Ostbeauftragte Schneider vor. Finanziert werden solle dies durch eine höhere Erbschaftssteuer.
Und warum soll das die Mitte der Gesellschaft finanzieren? Ausbildung und Umzug ist schwierig, weil der Lohn für Auszubildende oft ein schnelchter Witz ist und der Wohnungsbau seit Jahrzehnten hinterherhinkt. Erkläre mal hart arbeitenden Arbeitnehmern, dass sie 20mrd. Euro jährlich locker machen sollen, damit junge Erwachsene das dann an Vermieter abdrücken können und Unternehmer weiter entlastet werden, weil sie weiterhin Auszubildende ausbeuten können, weil sie ja ein Polster haben. Klar kann man mit einem Haufen Geld versuchen, ein Feuer zu löschen, aber man muss sich nicht wundern, wenn das hart nach hinten los geht. In Anbetracht der komplexen Probleme in der Gesellschaft, halte ich einfallslose Geldgeschenke für nicht effektiv.
Das Geld soll aus einer höheren Erbschaftsteuer finanziert werden. Die betrifft die Mitte der Gesellschaft garnicht.
Ich glaube kaum, dass die vorgeschlagene Erbschaftssteuer zweckgebunden wäre. Oder ob so was überhaupt möglich ist, zweckgebundene Staatseinnahmen.
Alles was aus dem Staatshaushalt finanziert wird trifft alle, die Steuern und Abgaben an den Staat zahlen. Allen voran durch Einkommenssteuer. Und davon sind nun mal Arbeiter betroffen.
Wenn die Erbschaftssteuer so angehoben wird, dass es die Mehrausgaben gegenfinanziert, dann ist das zwar nicht zweckgebunden, aber sicher keine Mehrbelastung für Arbeitnehmer. Das Argument finde ich aucha llgemein schwach, weil sich damit jede Staatsausgabe als “guck mal was die Arbeitnehmer bezahlen müssen, das ist ja ungerecht” wegargumentieren lässt, und die Nutznießer am Ende v.a. die Vermögenden sind, die wegen der geringeren Staatsausgaben noch weniger Steuern zahlen und die normalen Arbeitnehmer gebeutelt sind, weil sie von den Ausgaben profitieren, z.B. weil ihre Kinder vernpnftige Kita- und Schulplätze haben, für die sie nicht selber zahlen müssen.
Die Mitte der Gesellschaft wird derzeit von der Erbschaftssteuer kaum bis garnicht getroffen. Die Freibeträge sind derart hoch, dass du schon wohlhabend sein musst, damit dich das tangiert. Soll das denn geändert werden?
Ansonsten stimme ich dir insofern zu, dass mit dieser Maßnahme lediglich neues Geld in ein marodes System gepumpt wird. Die Mieten für typische Erstwohnungen werden zum Beispiel einfach deutlich steigen, der typische erste Gebrauchtwagen wird deutlich teurer werden etc.
Ich weiß dass das gerne so propagiert wird, stimmt aber leider vorne und hinten nicht. Die Erbschaftssteuer ist ziemlich genau so aufgebaut, dass die Mittelschicht am meisten zahlt und die allerreichsten so gut wie nichts. In wirklichkeit ist die Erbschaftsteuer und Immobilienpreise so hoch, dass die ganzen Immobilien bei Großkonzernen landen, weshalb Deutschland Europaweit Spitzenreiter der Mieter ist. Langfristig ist diese Generationsübergreifende Enteignung eine Katastrophe, deren Auswirkungen immer deutlicher werden wenn wir sehen, wie großangelegte Verhandlungen zum Wohnungsbau mit der Bundesregierung komplett ins Wasser fallen. Denn die Developer und Großvermieter lieben den Status quo. Höhere Erbschaftssteuer für die Mitte heißt höhere Mietpreise für alle.
Im Schnitt wurden in den letzten Jahren Vermögen in Höhe von 85.000 Euro vererbt.
Der Freibetrag beträgt für Ehegatten bereits 500.000 zuzüglich 256.000 Euro Versorgungsfreibetrag.
Für Kinder sind es noch 400.000 zuzüglich Versorgungsfreibetrag.
Bei diesen Summen reden wir nicht von Oma klein Eigenheim.
Daher hinterfrage ich die These, dass die Erbschaftssteuer die Mittelschicht trifft.
Du hast hier insofern einen Punkt als dass es nicht die klassische Mittelschicht trifft sondern nur das obere Ende die es geschafft hat deutlich überdurschnittlich Vermögen anzuhäufen. Also die Leute die als “Leistungsträger” bzw als das große Vorbild der Mittelschicht dargestellt werden. Insofern fühlt sich der Rest der Mittelschicht eben auch bedroht weil sie gerne diesen Status erreichen würde und es als realistische Zukunft für sich selbst einschätzt (ob sie tatsächlich so realistisch ist sei mal dahin gestellt).
Was aber auch stimmt, und was man nicht vergessen sollte: Die kapitalistische Klasse ist davon zu großen Teilen auch nicht betroffen. Betriebe können Steuerfrei vererbt werden oder mit einem deutlichen Steuerabschlag je nach dem welchen Weg man genau wählt.
Insofern habt ihr beide Recht, es trifft in aller Regel Arbeiter, auch wenn es nur die wohlhabendsten der Arbeiter trifft.