• int_not_found
    link
    fedilink
    arrow-up
    18
    ·
    1 month ago

    Also eine sinnvolle Herleitung, warum speziell die Entscheidung des Kandidatenwechels jetzt schlecht war muss ich noch sehen.

    Ich persönlich glaube ja das ist coping. Es ist einfacher sich zu sagen “Diese eine taktische Entscheidung hat uns die Wahl gekostet”, als sich einzugestehen, dass die Leute aus dem eigenen politischen Lager doch etwas sexistischer, rassistischer und weniger aufgeklärt sind, als man dachte und das der Großteil des eigenen Landes irgendwo zwischen erklärten Verfassungsfeind und “Verfassungsangriffen gegenüber apathisch” stehen.

    Ersteres wird im After-Action-Report unter “Lessons learned” abgelegt und man sagt “Nächstes Mal machen wir es besser”.

    Letzteres erfordert die Introspektive, dass das eigene Land immer weniger die Werte vertritt, mit denen man sich identifiziert, und man evtl. das persönliche Label der Partei- und Staatsangehörigkeit ablegen muss. Simultane Introspektive in einer großen Menge ist halt immer so ne Sache.

    Das erklärt auch warum mindestens ein halbes Dutzend Erklärungen propagiert werden, jeweils ohne die anderen Erklärungsversuche überhaupt anzuerkennen. Mal ist es der späte Kandidatenwechsel, mal die Kandidatenwahl, mal die Haltung zu Israel, mal die fehlende Mobilisierung der eigenen Wähler, mal ein fehlendes Ansprechen der Nichtwähler, usw.