Es ist halt ne klassische Cop-Serie, davon vielleicht noch eine der Besseren, aber mehr als eine Cop-Serie wirds auch nicht sein. Wird nach hinten hinaus auch immer lächerlicher, weil in jeder Folge etwas immer katastrophaleres passieren muss, was irgendwann echt die Suspension of Disbelief zerhaut.
Zusätzlich stört mich Staffel 3 ziemlich doll - (milder Spoiler vorraus!) In der Staffel reißen sie ein wenig die ganze Problematik von Machtmissbrauch und Rassismus in der Polizei an, aber es bleibt auch da immer nur bei “Wir brauchen gute Cops und alles wird gut”, statt wirklich mal tiefgründig zu hinterfragen, ob vielleicht am System was falsch ist. Und das, obwohl die Ansätze dafür wirklich da wären.
Der große Unterschied ist vor allem, dass Chernobyl ja mehr als nur eine Serie über die Tschernobylkatastrophe war. Da ging es ja auch viel breiter um die Gefahr von Staatspropaganda, über den ganzen Politikapparat der Sowjetunion, um die Unterdrückung unbequemer Tatsachen; es standen Charaktere im Fokus die keine moralischen Superhelden waren sondern durchaus selbst ihre Päckchen hatten, und trotzdem wurde dargestellt wie sie sich im Angesicht des Untergangs dazu aufrafften, das zu tun, was nötig ist - und selbst auf einem tieferen Level war Chernobyl im Kern auch eine Serie über den Wert der Wahrheit.
The Days ist eine sehr gute Serie über Fukushima, mehr aber auch nicht wirklich. Es gibt einen Fokus auf Charaktere und das ist nicht zwingend schlecht, nimmt aber nie die Tiefe von Chernobyl an. Und wirklich tiefgreifende thematische Züge hat sie auch nicht.
Lohnt sich aber trotzdem, bevor ich zu negativ klinge. Nur bitte nicht Chernobyl erwarten.