Ich habe gestern ein Familienmitglied (X) besucht, das sich im letzten Jahr sehr geändert hat und den engen Kontakt mit der Familie ziemlich abgebrochen hat.
X vertraut mir viel an und das was mir über das Jahr über den neuen Freund erzählt wurde macht mir Sorgen. Ich vermute, dass er sie emotional manipuliert und finanziell ausnutzt, und denke, dass sich das irgendwann auch in physischer Gewalt entwickeln wird. Ich habe diesen Freund gestern kennengelernt und er war zwar sehr nett, aber etwas etwas an ihm macht mir Gänsehaut.
Nun hat jemand aus der Familie das im Herbst bei x angesprochen, eben das der Freund eine laufende Rote Flagge ist, mit dem Ergebnis das der Freund mit Polizei gedroht hat, das wurde X unterstützt. Seit dem ist der Kontakt abgebrochen. Auch bei den Eltern wird der Kontakt immer weniger, andere frühere Freunde werden geghostet.
Ich weiß nicht was ich machen soll. Meine Angst ist, dass wenn ich meine Bedenken äußere X den Kontakt auch zu mir abbrechen wird. Durch eine schwierige familiendynamik kann ich auch vieles das mir Sorgen macht nicht bei den Eltern ansprechen. Andererseits möchte ich zeigen, dass ich für X da bin, und ich habe Angst, dass wenn ich nichts sage sie vielleicht das Gefühl hat, das es niemanden interessiert.
Habt ihr Tipps für Beratungsstellen oder wie ich mich verhalten könnte?
OP benutzt das weibliche Personalpronomen.
Mich stört es sehr, wenn in positiven Kontexten inklusiv gesprochen wird, in negativen aber männlich. Das ist mindestens scheinheilig, in vielen Fällen diskriminierend. Es ist genau dasselbe, wie wenn in der Berichterstattung über Straftaten die Herkunft der Straffälligen übertrieben hervorgehoben wird. Das führt nur zu zusätzlichem Rassismus. Dass Männer häufiger Gewaltverbrecher sind als Frauen hat komplexe gesellschaftliche Ursachen, und ist nicht die Schuld der Männer - genauso wie die relativ gesehen höhere Straffälligkeit von Zugewanderten nichts mit dem ausstellenden Land ihres Reisepasses zu tun hat sondern ebenfalls soziale Gründe hat.
ah, danke! das hab ich nicht gesehen.
Ich würde zustimmen dass es komplexe gesellschaftliche Ursachen hat (nämlich das Patriarchat u.a.) - und “Schuld” trifft es nicht ganz, aber ich würd schon sagen dass Männer eine größere Verantwortung tragen. Also ich mein diejenigen die Gewalt ausüben (oder Dominanz oder catcalling etc) können auch entscheiden dass sie nicht gewalttätig sein wollen und was dagegen machen.
Also ich mein, versteh mich nicht falsch - ich bin selbst männlich und stark patriarchal sozialisiert, d.h. ich weiß wie schwer das ist dies wieder los zu werden. Aber dennoch bin ich männlich priviligiert, verdiene mehr als weibliche kolleginnen, etc - also hab ich auch (bisschen) mehr Möglichkeiten das Patriarchat zu bekämpfen.