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In den Artikel sind auch Videos und Audiodateien eingebaut, die sich lohnen anzuhören
In der Nacht zu Samstag hat in Görlitz eine Gruppe mutmaßlicher Rechtsextremisten eine Gruppe von fünf Personen angegriffen, darunter nach Aussagen von Betroffenen auch zwei Kommunalpolitikerinnen der Linken.
Mehrere Augenzeugen schilderten dem MDR SACHSEN den Vorfall. Die Polizei bestätigte den Angriff auf Nachfrage.
Nach Angaben der Polizei warfen eine Gruppe von “Rechten” zunächst Pyrotechnik und Flaschen auf eine Gruppe von “Linken”.
Die Flaschenwürfe gingen demnach daneben. Dann hätten die mutmaßlichen Täter auch mit Tränengas angegriffen und zugeschlagen.
Unter den Angegriffenen war auch Samara Schrenk. Sie ist im Görlitzer Kreisvorstand der Linken und organisiert als Gründerin und Vorsitzende des Bündnisses “Klare Kante” in Görlitz Demos gegen Rechtsextremismus.
Daran hatten besonders viele Menschen teilgenommen, nachdem “Correctiv” im Januar über ein Treffen von AfD-Politikern mit Neonazis berichtet hatte.
Schrenk berichtet auf Nachfrage von MDR SACHSEN, dass sie und ihre Begleiter in der Berliner Straße, Ecke Schulstraße, ganz in der Nähe des Büros der Görlitzer Linken auf die Gruppe getroffen seien.
“Ganz viele maskierte Männer standen uns auf einmal gegenüber.” Sie hätten sofort angegriffen und mit Flaschen geworfen.
“Wir liefen dann in die Schulstraße rein. Und dann lag auch schon eine Freundin von mir auf dem Boden und wurde von denen zusammengeschlagen”, berichtet Schrenk weiter. Auch diese ebenfalls angegriffene Freundin sei in der Kommunalpolitik der Linken aktiv.
Kurze Zeit später sei auch sie selbst angegriffen worden, so Schrenk weiter. “Als ich auf dem Boden lag, wurde dann auch noch auf mich eingetreten. Man hat gemerkt, dass einfach gar keine Hemmschwelle mehr da ist.”
Auch gegen die männlichen Personen aus der Gruppe linker Aktivisten wendeten die Täter Gewalt an: Ein Video, das dem MDR vorliegt, zeigt, wie drei vermummte Männer in der Schulstraße gegen Mitternacht auf einen Mann zugehen, der rückwärts von ihnen wegläuft.
Einer der mutmaßlichen Neonazis schlägt ihm ins Gesicht. Als der Mann wegläuft, tritt einer der mutmaßlichen Täter ihm in den Rücken.
Nach dem Bericht eines Augenzeugens lag kurz vor der Aufnahme eine Frau schreiend auf dem Boden in der Schulstraße, während mindestens vier maskierte Männer ganz in ihrer Nähe zu sehen waren. Es sei alles sehr schnell gegangen.
Insgesamt seien drei Personen aus ihrer fünfköpfigen Gruppe zusammengeschlagen worden, so Schrenk. Die drei kamen nach dem Angriff in ein Krankenhaus und wurden untersucht.
Offenbar hatten sie Glück im Unglück: “Wir sind alle nicht schwer verletzt”, sagte Schrenk. Eine Person habe eine Platzwunde im Gesicht, eine andere eine Wunde an der Stirn und Schwellungen im Gesicht.
Sie selbst habe geprellte Rippen und einen geprellten Ellenbogen. Außerdem sei ihr Gesicht angeschwollen gewesen, weil sie Pfefferspray abbekommen habe.
Als sie am Boden lag und auf sie eingetreten wurde, habe sie die Arme über den Kopf genommen, sonst wäre es wohl schlimmer ausgegangen, vermutet sie.
Laut Polizei waren sieben bis acht mutmaßliche Täter an dem Angriff beteiligt. Samara Schrenk glaubt, acht bis zehn direkte Angreifer gesehen zu haben und noch drei weitere Mitglieder der Gruppe in einem Auto.
Sie berichtet, eine Gruppe von Neonazis habe ihr bereits im November auf einer Görlitzer Montagsdemo Gewalt angedroht. Man werde sie nicht verschonen, nur weil sie eine Frau sei.
Schrenk beteiligt sich an den Gegenprotesten. An dem Tag seien andere Aktivisten aus ihrer Gruppe auch von Neonazis geschlagen worden.
Die Polizei stellte nach eigenen Angaben die Personalien mehrerer mutmaßlicher Täter fest, ließ die Personen dann aber gehen.
Weshalb, dazu konnte die Polizei am Wochenende noch keine Auskunft geben.
Es gärt in Sachsen.