• sobanto
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    2 days ago

    Hier geht es nicht um die Wirtschaftlichkeit für die Betreiber. Damit fällt eine gesunde, platzsparende umwelt und Klimafreundliche Art der Fortbewegung weg. Ich hab keine Studien dazu, aber allein die gesundheitlichen positiven Effekte durch bewegung von Menschen die leihräder Nutzern nutzen dürfte die Schäden die mit Helm vermeidbar wären deutlich überwiegen. Und das sag ich als jemand der so was in der lokalen Großstadt noch nie genutzt hat weil er entweder direkt mit dem eigenen Rad hinfährt, oder halt sein Zeug die zwei Kilometer mit Zeug doch zum Auto trägt.

    Ob die leihräder für den ÖPNV Betrieb der die hier anbietet überhaupt Gewinn machen oder ob das irgendwie Querfinanziert wird weiß ich nicht, das sollte aber hier zweitrangig sein weil es vmtl. im Zweifel durch die stadt gestützt werden würde. Wenn leihräder aber nicht mehr genutzt werden bricht aber die politische Unterstützung auf kurz oder lang weg, Perspektivisch schlägt sich das dann auch die Stimmung für die restliche Radinfrastruktur wie Radwege, eigene Brücken usw. nieder.

    Natürlich kann man so was fordern. Man darf sich dann aber auch nicht wundern wenn plötzlich weniger Menschen Rad fahren, die Innenstädte noch verstopfter sind und trotzdem weniger Kundschaft in den Läden unterwegs ist. Radverkehr schlägt das Auto in so ziemlich allen belangen.

    Noch eine kleines Beispiel: Wenn ich in der Bücherei Bücher vor der Arbeit abgeben will ist das mit dem Rad 10% länger die ich brauche. mit dem Auto hätte ich drei mal so lange gebraucht. So hab ich mich bewegt, die Medien abgegeben und war kaum langsamer. Mit dem Auto wäre ich zwar vom Parkplatz auch ein Stück gelaufen, aber hätte nicht ansatzweise so viel Bewegung gehabt, wäre schön im Stau gestanden und hätte länger gebraucht.

    • einkorn
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      2 days ago

      Ich bleibe bei meinem Punkt. Das ist ein operatives Problem der Wirtschaft. Und Probleme lassen sich lösen.

      Eine spontane Idee: Leihräder müssen mit einem Helm ausgestattet werden. Muss kein perfekt passendes schickes Hochleistungs-Superduper-Teil sein, es geht um grundlegenden und funktionalen Schutz. Zum Losfahren muss der Helm aus der Halterung (beispielsweise am Lenker) genommen werden, sonst kann das Rad nicht entriegelt werden. Bei Rückgabe des Rads wiederum muss er wieder in die Halterung gesteckt werden, sonst kann das Fahrrad nicht zurückgegeben werden.

      • Wie stelle ich sicher, dass die Person auch den Helm anzieht? Kann ich in erster Instanz genauso wenig, wie ich sicherstellen kann, dass eine Person einen Gurt im Auto trägt und nicht eine Dummyschnalle in das Schloss (heißt das Gegenstück so?) steckt, um den Alarm auszutricksen. In zweiter Instanz kann es wie alle anderen Verkehrsdelikte durch Polizei und Ordnungsämter verfolgt werden.
      • Wie man das technisch realisiert? Egal. Wir sprechen hier gerade über Konzeption, nicht Implementierung.
      • sobanto
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        2 days ago

        In einem sind wir uns einig, Helm ist wichtig und richtig und vor allem sollte er getragen werden. Trotzdem bin ich gegen ein Pflicht.

        Man kann so was sicher machen. Unterm Strich wird das aber mehr schaden als es nützt. Mehr Menschen auf dem Rad statt dem Auto sind in der Stadt im allgemeinen quasi immer besser. Im speziellen ist es für den mit Unfall ohne Helm natürlich schlechter. Dafür gibt es für deutlich mehr Menschen positive Effekte:

        • leere Straßen wenn man vom Auto umsteigt. in Rad braucht weniger Platz als ein Auto
        • mehr Bewegung freut die Figur, der Gesundheit und am Ende dem Gesundheitssystem
        • ärmere Menschen kommen leichter an gute Mobilität.
        • Wenn mehr Menschen Rad fahren steigt der Druck auf die Stadt und Staat die Infrastruktur anzupassen was zu einer höheren Sicherheit führt (Fahrzeuge die Autofahrer bei abbiegen übersehen, gefährliche überholmannöver, idealerweise ist der Radweg nicht in der dooringzone der parkenden Autos usw.)

        Wenn wegen einer Helmpflicht 80% der Brigittes die sonst gerne mit dem Rad zum Bäcker, der Frisur wegen aber ohne Helm wechseln zum Auto wechseln und in zweiter Reihe “nur kurz” parken ist niemanden geholfen.

        Leihhelme haben aber garantiert im speziellen ein noch größeres Akzeptanzproblem als normale, schlicht der Hygiene wegen. Während des Radfahren schwitzt man durchaus mal, mit den Helm aus eigener Erfahrung deutlich schneller. Mit den eigenen Helm ist nicht unbedingt schön, aber finde mal jemand der gerne ein Helm der potenziell von 50 anderen Köpfen vollgeschwitzt wurde aufzieht.

        Zum Schutz muss ein Helm vor allem passen. Menschen haben unterschiedlich große Köpfe, unterschiedliche Formen. Ein Helm für den Durchschnittshelm passt zwar für die meisten, anpassen muss man ihn aber trotzdem, daran wird es dann allerdings in der Praxis scheitern. Bei jeder Fahrt von 5 Minuten den Helm justieren? Sei realistisch, das wird nicht passieren.

        Hier auch noch ein Zitat (Quelle) dazu:

        Wichtig ist auch, dass der Helm auf dem Kopf nicht wackelt und gut angepasst ist. Petra Husemann-Roew vom Fahrradclub ADFC Bayern sagt: Beim Aufsetzen muss der Helm so auf dem Kopf sitzen, dass er nicht rutscht, wenn man sich nach vorn beugt – das kann man mit einem Einstellrädchen anpassen. Der Riemen unterm Kinn darf einen Finger breit Luft haben, der Helm sollte über den Augenbrauen etwa zwei Finger breit frei lassen, und er sollte waagrecht sitzen.

        Wie in der Quelle außerdem darauf hingewiesen wird muss ein helm nach Zeit, Stürzen, hier aber vor relevant, nach herunterfallen getauscht werden. Gerade letzteres sieht man einem Helm aber einfach nicht an. Der Sicherheitsaspekt leider also erheblich bei einem Leihhelm:

        Wichtig, so Husemann-Roew, ist auch, den Helm regelmäßig zu tauschen: etwa alle fünf bis sieben Jahre, denn Kunststoff altert, die Schutzwirkung lässt nach. Und: Nach jedem Ereignis, also wenn man auf den Helm gestürzt oder der hart heruntergefallen ist, sollte man ihn ebenfalls wechseln – denn dann können feine Haarrisse auftreten, die die Schutzwirkung ebenfalls mindern.

        Ein letzten Punkt noch: es gibt ein allgemeines Lebensrisiko. Beim über die grüne Ampel gehen kann ein rasender Autofahrer um die Ecke geschossen kommen und einen umholzen obwohl man geschaut hat. Letztes Jahr sind 444 Radler gestorben (Quelle). Das sind 444 zu viel. Gegen die “Opfer” von zu wenig Bewegung ist das aber speziell in Deutschland nichts. Über 40%, rund rund 32.000.000 bewegen sich zu wenig. . Das sind Größenordnungen bei denen wir uns ein Rückgang um 30% wie in Australien einfach nicht leisten können.

        Tldr: Unterm Strich gleichen die negativen Folgen einer Helmpflicht bei Fahrrädern die positiven (Sicherheitsgewinn) nicht nur aus, sondern schaden dem Ziel attraktiver Radverkehr so massiv dass ich hier nur davon abraten kann.

        Edit: die Autokorrektur hat hier offensichtlich einige Fehler nicht erkannt und teilweise eigene reingebastelt. Ich hab nochmal grob drüberkorrigiert, hab aber garantiert noch einiges übersehen. Verständlich ist es hoffentlich trotzdem.