Detroit war einst das Herz der amerikanischen Automobilindustrie. Dann folgte der Absturz. Erst waren die Autobauer insolvent, nach der Finanzkrise die ganze Stadt. Mobilitätsforscher Andreas Knie ist überzeugt: VW und Wolfsburg droht dasselbe Schicksal. Schuld hat ihm zufolge das “arrogante Management”, klare Signale aus China wurden ignoriert. Lässt sich der Niedergang vermeiden? Mit Demut und der Einsicht, strategische Fehler gemacht zu haben. “Der Kunde will was anderes? Dann baue ich was anderes”, beschreibt Knie im “Klima-Labor” von ntv den notwendigen Pragmatismus. Doch auch wenn die Belegschaft ihren Konzernchef bei den Tarifverhandlungen ausbuht, die ganz großen Einschnitte werden sich nicht mehr stoppen lassen: “VW und Wolfsburg werden bluten und die Zahl der Beschäftigten halbieren müssen”, prophezeit er.
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Na ja tun wir mal nicht so, als hätten die Chinesen das auch ohne weiteres zugelassen. Oder als hätten sie selbst damals gewusst, wie schnell der E-Auto-Markt wachsen wird. Damals war Tesla noch lange nicht das, was es mal werden würde, also finde ich diese Narrative schon recht abgehoben. Was VW und andere Deutsche Unternehmen vor allem falsch gemacht haben war, weiter so viel in China zu investieren, obwohl ausländische Automarken dort schon lange nicht mehr erwünscht waren. Firmen aus anderen Ländern haben da einfach weniger getrödelt.
Der Punkt ist der, dass die Staatsführung ihre Wissenschaftlys befragt hat und die wussten folgendes:
Und die Staatsführung hat daraus, unbeeindruckt von irgendwelchen Partikularinteressen, tatsächlich eine sinnvolle Lehre gezogen. Ja klar, das hätte auch ein paar Jahre langsamer gehen können — aber es war klar, dass es sinnvoll war. Die hatten tatsächlich Voraussicht.
Deutsche Autohersteller hätten diese Lehre auch ziehen können — aber dem stehen ein paar Dinge entgegen, weil es hier einerseits extrem gut vernetzte Verbrennerhersteller und andererseits keine zentralistische Parteiführung gibt:
Ne klar. Genau darum haben sie in 2006 ja auch gesagt:
Das ist leicht daher gesagt, aber gibt es Belege dafür, dass sie seit 2006 ununterbrochen daran arbeiten, alles auf E-Autos auszulegen? Ich würde dafür gerne Quellen sehen, denn wie es bisher aussieht, sind sie auf den fahrenden Zug von Tesla aufgesprungen und vertreiben teilweise billige Kopien westlicher E-Autos, wie man es von China erwarten würde. Von Innovation sehe ich eher wenig, selbst verglichen zu deutschen Marken wie Bosch.
Such doch einfach mal danach, ist ja nicht so, als ob das geheim wäre. Es gab ab 2000 einen 5-Jahr-Plan für den Aufbau der Autoindustrie, worin auch Grundlagenforschung zu E-Autos enthalten war. Es gab ab 2009 einen Plan zur Durchsetzung von NEV (New Energy Vehicles) — der Begriff NEV enthält zwar auch Wasserstoff- und Benzin-Elektro-Hybride. Aber Wasserstoff ist dort genauso nachteilig wie hier, Hybride/Range-Extender-Pkw gibt es in China jedoch viele, besonders für Langstrecken.
Verpflochtende Zulassungsquoten für NEVs gibt es in einzelnen Städten seit 2012.
Tesla gibt es seit 2003. Das erste ansatzweise massenproduzierte Modell war das Model S von 2012, das gleiche Jahr, in dem die ersten Städte eine E-Autozulassungsquote einführten.
Und natürlich haben die Entwicklys in China sich über die Konkurrenten informiert (und sie über lokale JV ausgeforscht). Aber Tesla kam garantiert auch nicht komplett ohne äußere Inspiration zum ersten Auto. Bzw. deren erstes Auto war ja eh ein umgebauter Lotus.
Es ist ein bisschen albern, sich über die Sorte Autos aufzuregen, die man bei AliExpress bestellen kann. Denn gleichzeitig gibt es ja jede Menge eigenständiger Marken.
Der Chef von Ford scheint das irgendwie anders zu sehen. Jetzt mal abgesehen davon, dass ein Großteil der Batterien in westlichen E-Autos in China entwickelt wurde.
Aus irgendeinem Grund bilden sich Deutsche immer noch was darauf ein, die tollsten Motoren zu bauen. Das ist nicht verkehrt, aber der wichtigste und teuerste technische Bestandteil ist bei E-Autos der Akku.