• taladar@feddit.de
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    1 year ago

    Vielleicht sollte man das mal umformulieren. Uns fehlt kein Personal, wir setzen Personal zu ineffizient ein, vielleicht weil wir immer noch viel zu viele Dinge von Hand machen die man mit der Digitalisierung komplett automatisieren könnte, z.B. 99% von Routine-Angelegenheiten die aktuell per Telefon gemacht werden, viele Behörden-Prozesse,…

    • AggressivelyPassive@feddit.de
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      1 year ago

      Da beißt sich die Katze allerdings ein bisschen in den Schwanz.

      Die Prozesse an sich sind oft nicht sinnlos, nur ineffizient gestaltet. Um sie effizient zu gestalten, braucht man aber IT. Und die gibt es gerade nicht, weil Fachkräftemangel.

      Für viele Dinge bei der öffentlichen Verwaltung gibt es zB keine vernünftigen online Anträge, weil rechtlich Schriftformerforderniss gilt und das kann man höchstens mit der BundID bzw ePA abdecken, den hat aber keiner, deswegen wird es nicht angeboten, deswegen wird es nicht angenommen, weil man es ja nirgends nutzen kann…

      Aber grundsätzlich, auf volkswirtschaftlicher Ebene, ist es damit auch nicht getan. Das, was du damit freischaffst, sind Bürokaufleute. Was gebraucht wird, sind aber Pflegekräfte, Programmierer, Handwerker.

      • Don_alForno@feddit.de
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        1 year ago

        Das, was du damit freischaffst, sind Bürokaufleute. Was gebraucht wird, sind aber Pflegekräfte, Programmierer, Handwerker.

        Dauert ein paar Jahre, aber wenn die Nachfrage für Bürokaufleute spürbar sinkt, suchen sich die nächsten Jahrgänge andere Berufe.

      • Diplomjodler@feddit.de
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        1 year ago

        Das wäre aber auch der Gesetzgeber gefordert. In Deutschland gibt es viele strunzdumme Vorschriften im Namen der “Rechtssicherheit”, die den effizienten Einsatz von moderner Kommunikationstechnik verhindern. So war es z.B. Jahrzehnte lang nicht möglich, Rechnungen per E-Mail zu verschicken. In anderen Ländern geht das auch alles und dort geht die Welt auch nicht unter.

      • 768@sh.itjust.works
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        1 year ago

        IT kann sich vielleicht noch selber automatisieren, aber im Handwerk ist Automatisierung echt schon schwierig.

        Manche Bauhauptgewerbe mögen ja noch mit heutigem Technologiestand automatisierbarer sein, aber zB besonders bei Heizung, Klima und Elektro in der Umrüstung von bestehender Infrastruktur ist doch einiges an Improvisation und ‘Gefummel’ vonnöten, ich seh die Heizungskeller und Dächer jedenfalls nicht durch Roboter in der absehbaren Zukunft bearbeitet, obwohl dort doch die Hütte momentan brenne, so heißt es doch.

        Pflege und Gesundheit hat die Probleme von Handwerk und IT plus Ethik.

        • DrunkenPirate@feddit.de
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          1 year ago

          Oh da geht einiges an Produktivitätsgewinn im Handwerk - gerade durch IT. Aber nein, man muss ja zum Kunden hinfahren, mit Zollstock aufnehmen, auf Zettel schreiben und, ja genau, den Zettel nicht mehr finden, wenn der Kunde nach 2 Wochen nachfragt. Da muss man wohl nochmal hinfahren, … Macht auch nur der Meister persönlich, weil, naja, hat man immer schon so gemacht.

          Und Kachel verlegen macht man auch nur vor Ort mit Zollstock. Weil man muss ja vor Ort zuschneiden und messen. Auf dem Boden kniend.

          So Sachen wie Laservermessung, Fotoaufmaße, Digitale Notizblöcke, CRM, CAD, Roboterfräse haben die alle noch nicht gehört.

          Bin gerade umgezogen und es ist unglaublich. 2 Handwerker haben mir tatsächlich noch keine Rechnung geschickt. Warte nun schon seit 4 Monaten darauf. Wohl den Zettel mit den Notizen verloren.

        • AggressivelyPassive@feddit.de
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          1 year ago

          IT kann das auch nur noch bedingt. Meine Arbeitszeit besteht kaum noch aus programmieren, sondern aus telefonieren und dokumentieren. Da geht es dann darum 20 verschiedene Stakeholder und 30 verschiedene Dienste zu jonglieren. Kurzfristig ist da auch nicht so viel zu machen.

      • teichflamme@lemm.ee
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        1 year ago

        Ich würde nicht sagen, dass es IT nicht gibt.

        Die guten Kollegen suchen sich halt den Arbeitgeber aus. Oft dann halt irgendeine Beratungsklitsche, in der man doppelt soviel bezahlt bekommt und weniger Amtsschimmel hat.

        • AggressivelyPassive@feddit.de
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          1 year ago

          Der Punkt ist, dass du den Fachkräftemangel (kurzfristig) nicht bekämpfst, indem du die (aktuell) seltenste Fachrichtung mehr auslastest.

          Ich arbeite als Entwickler bei einem Unternehmen, das ganz gut bezahlt und sehr flexible Arbeitsmodelle anbietet, trotzdem können wir nicht so schnell wachsen, wie wir es könnten. Der Markt ist einfach leer.

          • lichtmetzger@feddit.de
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            1 year ago

            Kann ich so bestätigen. Wir haben 30h-Woche, 4-Tage-Woche, 100% Homeoffice, Remotearbeit, sehr “entspannte” Arbeitszeiterfassung und vieles mehr. Die guten Bewerber, die wir bekommen sind oft aus dem Ausland und sprechen nur sehr gebrochen Deutsch, was die Zusammenarbeit sehr schwierig macht.

            Grundsätzlich ist uns die Sprache egal wenn jemand zumindest Englisch und gut coden kann, aber man kann seinen Laden leider nicht komplett so aufbauen - es muss auch ein paar Leute geben, die flüssig auf Deutsch mit unseren Kunden kommunizieren können. :)

            Aus Deutschland bekommen wir leider nur extreme Berufsanfänger, Studenten usw. Der Markt an erfahrenen Leuten ist wirklich leer. Diese Leute weiter-/auszubilden ist natürlich eine Möglichkeit, bindet aber auch erstmal Ressourcen, die gerade ein kleines Unternehmen nicht unbedingt hat.

            • AggressivelyPassive@feddit.de
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              1 year ago

              Selbst größere Unternehmen scheuen sich allerdings in die Ausbildung zu investieren. Da werden Absolventen einfach in Projekte gesteckt und wenn man (als Senior/Lead) dann ein bisschen Zeit darauf verwendet, denen das Projekt zu erklären, wird nachgefragt, was das denn soll.

      • taladar@feddit.de
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        1 year ago

        Das liegt aber auch daran dass man jetzt dort einen Rückstau hat weil man 30 Jahre lang zu wenig gemacht hat.

    • muelltonne@feddit.deOP
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      1 year ago

      Das kommt zur Misere noch dazu - alleine im Gesundheitssystem sind ja unzählige Leute damit beschäftigt morgens beim Arzt die Telefonate anzunehmen und Termine zu vergeben. Das geht sicherlich auch klüger.

      • GregorGizeh@lemmy.zip
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        1 year ago

        Gerade da finde ich Leute aber richtig eingesetzt. Mein Hausarzt zum Beispiel hat zwar auch eine automatische Telefon Hotline für Termine und Rezepte bestellen usw, aber man kann trotzdem jederzeit in die Warteschlange für ein Telefonat mit einem echten Mitarbeiter. Manchmal hat man einfach fragen die ein automatisches System nicht beantworten kann.

        Ich würde allgemein lieber mehr Automatisierung hinter den Kulissen sehen anstatt dass jeder Kundendienstmitarbeiter durch ein robocallcenter und jetzt bald auch chatgpt oder ähnlichem ersetzt wird.

        Schon jetzt ist der Großteil meiner Anliegen eine ewige Schreiberei von emails, oder warten in hotlines, wo man auch garantiert niemals zwei mal den gleichen Mitarbeiter erreicht. Das kann doch nicht mit Digitalisierung gemeint sein.

        • taladar@feddit.de
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          1 year ago

          Hotlines sind ja auch so ungefähr so weit von Digitalisierung weg wie es nur geht.

        • Don_alForno@feddit.de
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          1 year ago

          Manchmal hat man einfach fragen die ein automatisches System nicht beantworten kann.

          Und für die sollte das Telefon da sein und nicht mit Anrufern blockiert werden, die nur einen Routinetermin oder ein Rezept wollen. Ersteres gehört z.B. heute über eine Onlineanmeldung abgewickelt, in der ich gleich live die verfügbaren Termine sehen und wählen kann.

            • Don_alForno@feddit.de
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              1 year ago

              Man munkelt halt, das gehe auch in Eigenregie, und eine internationale kommerzielle Plattform sei dazu nicht obligatorisch.

              Man könnte natürlich sowas auch über die Krankenkassen oder die kassenärztliche Vereinigung zentral aufsetzen… aber in Neuland wohl eher nicht.

      • andy_wijaya_med@lemmy.world
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        1 year ago

        Trotzdem ist es noch verdammt schwierig, Ärzte Praxis anzurufen. :). Ich bin selber Arzt und tätig im Krankenhaus. Ich hab Schwierigkeiten, Arzttermine für meine Patienten auszumachen (z.B. zur Verlaufskontrolle oder eine strahlentherapeutische Nachbehandlung zu organisieren). Bei einer Arztpraxis anzurufen ist es fast utopisch, innerhalb weniger als 5 Minuten mit den Mitarbeitern dort zu sprechen. Es ist sehr oft so, dass ich diese Anrufe zu unserem Case Manager/ unserer Sekretärin delegieren muss. Sonst kostet es mir viel zu viel Zeit. Deutsches Gesundheitssystem ist krank. Ambulantes system funktioniert nicht, stationäre Behandlung funktioniert auch nicht besser.

        • B0rax@feddit.de
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          1 year ago

          Sehr gut, dann sind direkt 2 Leute beschäftigt mit etwas was digital ohne Personalaufwand funktionieren könnte!