Hat sich der Vizepräsident und Asyl-Richter am Verwaltungsgericht Gera, Bengt Fuchs, über Jahre in Studentenverbindungs-Foren rassistisch und homophob geäußert? Er selbst bestreitet das. Interne Dokumente und Aussagen anderer Verbindungs-Mitglieder lassen aber auch einen anderen Schluss zu.

Ist Nutzer “Bengt-Christian Fuchs” tatsächlich Dr. Bengt-Christian Fuchs, Richter am Verwaltungsgericht Gera? Steckt hinter dem Nutzer einer ehemaligen Korporierten-Plattform, der sich dort wiederholt rassistisch geäußert hat, wirklich der Vizepräsident des Geraer Verwaltungsgerichts? Fuchs selbst bestreitet das alles. Aber der Reihe nach:

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Ende vergangenen Jahres veröffentlichte der MDR einen Bericht, wonach die Quoten zur Asylrechtsprechung von Richter Fuchs deutlich von den Quoten der Kolleginnen und Kollegen im Bundesschnitt abweichen. Afrikanische Asylbewerber hatten demnach in der Vergangenheit in Gera bei Fuchs deutlich schlechtere Chancen, eine Klage gegen ihren abgelehnten Asylbescheid zu gewinnen. Fuchs Verfahrensführung schätzte ein Anwalt im MDR-Bericht als “rudimentär” ein. Fotos und Videos aus dem Jahr 2018 zeigen den Richter zudem auf der Wahlparty der mittlerweile als gesichert rechtsextrem eingestuften Thüringer AfD in Gera.

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Ende Juni veröffentlichte die Autonome Antifa Freiburg (AAF) nun eine Recherche, die neue Vorwürfe gegen den Thüringer Richter aufwirft: Die AAF konnte das Internetforum „Tradition mit Zukunft“ (TraMiZu), das 2011 geschlossen wurde, auswerten. Ein User mit dem Namen “Bengt-Christian Fuchs” - auf dem Forum intern mit der Kennung “BeFuchs287”” registriert - und dem Titel “Dr. iur.” soll sich dort zwischen 2007 und 2011 über 3.000 Mal eingeloggt haben. Auf TraMiZu tauschten sich an die 15.000 Korporierte aus über 2.100 Studentenverbindungen aus.

Aufgenommen wurde nur, wer von den Administratoren überprüft wurde und die Zugehörigkeit zu einer Verbindung nachweisen konnte, beschreibt die AAF. Es herrschte Klarnamenpflicht. Fast 1,4 Millionen Beiträge wurden auf TraMiZu verfasst - bis die Administratoren 2011 die Plattform einstellten und die Korporierten auf Facebook übersiedelten.

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Ebenfalls 2009 informierte der Nutzer über seine Mitwirkung an einem Gesetzgebungsverfahren: “[…] Derzeit bastele ich an einer Stellungnahme Thüringens zum völlig verkorksten Gesetz des Bundes zur Änderung des Transsexuellengesetzes rum. demnach können verheiratete Transen zukünftig weiter verheiratet bleiben, die gleichgeschlechtliche Ehe wird damit eingeführt [Kotz-Smiley] […] Ich säß jetzt auch lieber bei nem verträumten Bier…”

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In die schwulenfeindlichen Töne des Plattform-Nutzers “Bengt-Christian Fuchs” mischen sich auch offen rassistische. Das N-Wort fällt, als Bezeichnung für Sinti und Roma schlägt der Nutzer 2019 (mittlerweile auf Facebook) “Rotationseuropäer mit Eigentumszuordnungsschwäche” vor und zum Thema “Abschiebung krimineller Ausländer” steuert er folgendes bei: “Meine Idee, die Typen im Überflug mit ner Transall über ihrer Heimat mit nem Fallschirm abwerfen zu lassen, wird von Mitarbeitern in Ausländerbehörden zwar begrüßt, dürfte aber an Voßkuhle und Consorten scheitern… ;-D”.

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Andere Korporierte, die laut eigener Aussage auf jeden Fall auf TraMiZu aktiv waren, bezweifeln im Gespräch mit dem MDR, dass jemand in Fuchs Namen ein Profil erstellt haben könnte. Das sei zu unwahrscheinlich. Und: “Ich gehe davon aus, dass das der Mensch ist”, sagt einer von ihnen. Ein anderer: “Ich kann mir nicht vorstellen, dass es den anderen aus dem Bund nicht aufgefallen wäre”, wenn der Name von einem von ihnen missbraucht worden wäre.

Die Burschenschafter erklären unisono, dass das Verifizierungsverfahren für die Plattform zu umfangreich gewesen sei. Teilweise sei auch in den Verbands-Vorständen der jeweiligen Korporierten nachgefragt worden, ob es die Person wirklich gebe. Die Korporierten mussten Geburtsdatum und Adresse angeben.

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  • mettwurstkaninchen
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    6 months ago

    Es ist schon echt eine wunderbare Dreistigkeit, dass er trotz dieser wirklich gigantischen Beweislage einfach mal abstreitet, dass er hinter diesem Account steckt. Der unter seinem Klarnamen läuft. Der verifiziert wurde. In seinem Korporationsnetzwerk. Der Dinge postet, die nur für ihn privat relevant sind.

    • SapphireSphinxOP
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      6 months ago

      Es ist schon echt eine wunderbare Dreistigkeit, dass er trotz dieser wirklich gigantischen Beweislage einfach mal abstreitet

      Würde mich nicht wundern wenn er damit durchkommt auch wenn ich natürlich auf anderes hoffe.

      Ich möchte gar nicht wissen wie viele solcher U-Boote noch unentdeckt in den Gerichten sitzen.