Mit Donald Trump könnten bald ultrareaktionäre Silicon-Valley-Kapitalisten wie Elon Musk und Peter Thiel ins Weiße Haus einziehen. Sie wollen nichts weniger als die Demokratie abschaffen und als CEO-Könige regieren. Trump-Vize JD Vance haben sie schon überzeugt.

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In den heutigen Regierungen sieht Yarvin eine veraltete Software, die dringend ein Update braucht. Er bezeichnet sich selbst als “Extremist”, nennt die Sklaverei eine “natürliche menschliche Beziehung” und empfindet die Feudalherrschaft des 14. Jahrhunderts als “Verbesserung” gegenüber der Demokratie. Es ist leicht, seine gruselige, Matrix-artige Digital-Diktatur als Science Fiction oder obskure Kopfgeburt eines durchgeknallten Spinners abzutun. Und jahrelang war sie genau das auch. Doch nun hält sie womöglich Einzug ins Weiße Haus.

Denn mit Donald Trump schickt sich eine Gruppe ultrareaktionärer Kapitalisten aus dem Silicon Valley an, die US-Präsidentschaft zu erobern. Trumps neue Silicon-Valley-Buddys wie Paypal-Gründer Peter Thiel sind nicht nur superreich, sondern Freunde, Geldgeber und Anhänger von Yarvin. Wie der Tesla-Chef und wichtigste Trump-Unterstützer Elon Musk hoffen sie darauf, einst als CEO-Könige zu regieren. Und wie JD Vance, der womöglich nächste US-Vizepräsident, feiern sie Yarvin und reden seinen Ideen offen das Wort.

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Der reichste Mann des Planeten hat sich längst vom visionären Tech-Pionier zum wichtigsten reaktionären Unterstützer von Donald Trump gemausert. Inzwischen finanziert er nicht nur dessen Wahlkampf, rollt ihm bei seinen 200 Millionen Followern den medialen roten Teppich aus und hüpft und umarmt Trump bei seinen Wahlkampfauftritten.

Sollte Trump gewählt werden, dürften Musk, Thiel und Yarvin also einen heißen Draht ins Weiße Haus haben. Vielleicht geht es dann schneller als gedacht in Richtung von Yarvins Utopie der totalen Tech-Diktatur. Die Mogule kokettieren offen mit ihren royalen Ambitionen. Elon Musk nennt sich schon seit 2021 ganz offiziell nicht mehr Chief Technology Officer. Sondern “Technokönig von Tesla”.

          • punkisundead [they/them]@slrpnk.net
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            2 months ago

            Genauso wie Demokratische Volksrepublik Korea (Nord Korea) nicht demokrarisch ist, so ist Anarchokapitalismus auch nicht anarchistisch nur weil es im Namen steht.

            die Abwesenheit eines Staates ist kern des Antisemitismus [du meinst hier wahrscheinlich Anarchismus]

            Das ist nicht korrekt. Da wir hier ja mit Wikipedia Artikeln argumentieren zitiere ich einfach mal den deutschsprachigen Artikel zu Anarchismus:

            Anarchismus ist eine politische Ideenlehre und Philosophie, die Herrschaft von Menschen über Menschen und jede Art von Hierarchie als Form der Unter­drückung von Freiheit ablehnt. […] Grundsätzlich bedeutet Anarchie die Aufhebung hierarchischer Strukturen – bis hin zur Auflösung staatlicher Organisiertheit der menschlichen Gesellschaft.

            Wie eigentlich sehr offentsichtlich ist, ist die Abschaffung des Staates zwar ein Ziel aber längst nicht das Einzige. Stattdessen geht es darum jede Unterdrückung aus der Welt zu kriegen. Das heißt auch Unterdrückung durch kapitalistische Verhältnisse.

            Und klar gibt es immer wieder Menschen die sich Anarchismus als Label aneignen, dabei aber eigentlich nur die eigene Unterdrückung sehen und den Rest ignorieren oder sogar selbst unterstützen. Genau zu dieser Gruppe gehören die Anarcho-Kapitalistys nämlich.

            Ausführlich wird auch nochmal in der Anarchist FAQ auf dieses Thema eingegangen.

      • punkisundead [they/them]@slrpnk.net
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        2 months ago

        Nur weil die Spitze des Staates sich austauscht und bestimmte Dinge mehr in den Vordergrund gerückt werden, iet es nicht plötzlich Staatenlos.

        In beiden deiner Beispiele muss es nämlich weiterhin Institutionen geben die bestimmte Teile der sozialen Ordnung schützen. Im ersten deiner Beispiel muss die reliogiöse Ordnung durchgesetzt werden und im zweiten Beispiel vor allem das Privateigentum geschützt werden. Diese Institutionen würden dann den Staat bilden. Klar kann der Staat da voll anders als in einer westlichen Demokratie aussehen, aber das gehört nunmal dazu wenn andere Werte und eine andere gewünscht soziale Ordnung die Grundlage bilden.

        Es ist quasi eine besondere Form von Anarchismus

        Nein

    • schnurrito@discuss.tchncs.de
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      2 months ago

      eh ned, das hat noch nie den geringsten Sinn ergeben, neoliberale/libertäre Ideologien in die Nähe von faschistischen zu rücken, es gibt keinen größeren denkbaren Kontrast, aber versuch das einmal, in linken Bubbles zu argumentieren …