"Welche Stadt auf der Welt hat eine Schwebebahn, aus der schon mal ein Elefant gesprungen ist? Die Liste ist ziemlich kurz. Wuppertal steht drauf.
Wundert sich wirklich noch jemand, dass die Stadt im Bergischen Land im neuen Reiseführer von „Marco Polo“ unter den heißesten Tipps für Städtereisen ist?
Ich nicht.
Der Charme der 350 000-Einwohner-Stadt erschließt sich vielleicht erst auf den zweiten Blick. Siebzehntgrößte Stadt Deutschlands, mit dem drittbesten Zoo. Wuppertal ist keine Angeberstadt wie Hamburg oder Berlin.
Wäre Wuppertal ein Gegenstand, es wäre der Thermomix. Die Wundermaschine von Vorwerk, die natürlich in Wuppertal sitzen. Kneten, rühren, mahlen, zerkleinern, wiegen, garen, kochen. Unauffällig, kann aber alles. Wie Wuppertal.
15 Weltmarktführer sitzen hier, nur Hamburg, München, Berlin und Köln haben mehr. Die Angeber.
Dabei war Wuppertal mal der wahre Nabel der Republik, die heimliche Hauptstadt: 1999, als der Bundespräsident (Johannes Rau) aus Wuppertal kam, der Bundestrainer (Erich Ribbeck) ebenso, der Bundeskommissar (Horst Tappert, bekannt als „Derrick“) sowieso. Das hat Berlin nie geschafft. Und was ist überhaupt dieses „Bonn“?
Fassbinder drehte hier, Wim Wenders und Tom Tykwer, auch ein gebürtiger Wuppertaler, der die Stadt wegen all der Hügel, Treppen und steilen Straßen „das San Francisco Deutschlands“ nannte.
Sogar Loriots Lottogewinner wollte hier eine Herrenboutique eröffnen.
Die älteste noch in Betrieb befindliche Schwebebahn der Welt gleitet durch Wuppertal. Für 8,30 Euro kann man den ganzen Tag hin- und herfahren. Elefanten trifft man dabei keine mehr: Nachdem Elefantenkuh „Tuffi“ im Juli 1950 bei einer Werbefahrt für den Zirkus Franz Althoff aus einer Gondel zehn Meter tief in die Wupper hüpfte, urteilte ein Gericht: Die Schwebebahn ist als Transportmittel für Elefanten ungeeignet. 450 Mark Strafe für den Zirkusdirektor.
Sprichwörtlich ist die Schönheit Wuppertals längst verewigt. Denn wer über die Wupper geht – der zieht ein ins Paradies."