Update zu (S+) SPD und die Privatisierung des Hamburger Hafens: »Das ist ein historischer Fehler«

Damit ist das Thema jetzt fast durch, solange die EU mitspielt.

Die Hamburgische Bürgerschaft hat dem umstrittenen Einstieg der weltgrößten Reederei Mediterranean Shipping Company (MSC) bei der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) endgültig zugestimmt. Die rot-grüne Koalition setzte den Deal trotz heftiger Proteste in zweiter und letzter Lesung durch.

Ehe das Geschäft nun jedoch in die Tat umgesetzt werden kann, muss noch die EU-Kommission zustimmen.

Die Stadt soll dabei 50,1 Prozent und MSC 49,9 Prozent an dem Unternehmen halten. Bislang gehörten der Stadt rund 70 Prozent, der Rest war in Streubesitz. Im Gegenzug will MSC ihr Ladungsaufkommen an den HHLA-Terminals vom kommenden Jahr an erhöhen und bis 2031 auf eine Million Standardcontainer pro Jahr fast verdoppeln. Daneben will die Schweizer Reederei in Hamburg eine neue Deutschlandzentrale bauen und zusammen mit der Stadt das HHLA-Eigenkapital um 450 Millionen Euro aufstocken.

  • NotAnonymousAtAll
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    3 months ago

    Also ob es nicht mehr als genug Beispiele gäbe wie Privatisierung wichtiger Infrastruktur am Ende immer ein massives Verlustgeschäft für die Allgemeinheit ist. Das ist entweder wirklich erschreckende Inkompetenz auf Seiten der Politik oder aber da war Korruption im Spiel.

    • golli@lemm.eeOP
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      3 months ago

      Das ist entweder wirklich erschreckende Inkompetenz auf Seiten der Politik oder aber da war Korruption im Spiel.

      100% Korruption bzw. “Lobbyismus”, wenn man einen netter klingenden Euphemismus nutzen will.


      Leider kann man ja als Laie bei solch komplexen Themen nur spekulieren, aber unabhängig von Anteile Verkaufen/Behalten, sieht das ganze für mich halt auch wieder einfach nicht nach einem großartigen Deal aus. Besonders in Hinblick darauf, mit welchen Summen der Staat normalerweise hantiert und dass Hamburg ein einmalig großer und wichtiger Hafen für uns als Exportnation ist.

      Im Gegenzug will MSC ihr Ladungsaufkommen an den HHLA-Terminals vom kommenden Jahr an erhöhen und bis 2031 auf eine Million Standardcontainer pro Jahr fast verdoppeln.

      Ist ja sicher ganz nett, aber ich spekuliere mal, dass der Hafen dafür im Umkehrschluss vieleicht für Konkurrenten unattraktiver wird? Das würde diesen Gewinn schonmal schmälern. Und ganz generell sollte man doch hoffentlich auch so kompetitiv sein ohne Anteile an den Kunden verkaufen zu müssen. Langfristig kann man den Trick nämlich nur einmal machen, nochmal die gleichen Anteile verkaufen geht nicht.

      Daneben will die Schweizer Reederei in Hamburg eine neue Deutschlandzentrale bauen

      Naja, irgendeine Deutschlandzentrale werden sie wahrscheinlich schon haben oder? Wird sicher etwas netter und gibt ein paar extra Arbeitsplätze, aber substantiell etwas daran ändern wo sie Steuern zahlen (bzw. es vermeiden) wird das doch auch nicht. Wird also wirklich nur bei den extra Einnahmen der paar Arbeitsplätze bleiben. Die Arbeit im Hafen kann so oder so nur lokal erledigt werden, gäbe also nur ein paar extra Koordinatioren als Zugewinn. Kann mir nicht vorstellen, dass da groß Zulieferketten oder so dranhängen, wordurch es einen positiven Knock-on-Effekt gäbe.

      und zusammen mit der Stadt das HHLA-Eigenkapital um 450 Millionen Euro aufstocken.

      Lese ich das richtig und es würde nur ein Teil dieses extra Eigenkapitals von MSC kommen und der Rest von der Stadt als zweitem Eigentümer? Wär dann ja vermutlich nur die Hälfte basierend auf den neuen Eigentumsverhältnissen. Auf unsere gesamte Nation gesehen ist das doch eine lächerlich geringe Summe. Da verbrennt ja ein Scheuer ohne externen Zwang mehr für sinnlose Aktionen wie das Mautdebakel.