Moin zusammen, ich bekomme von meinem AG ein etwas kompliziertes Angebot für die betriebliche und hätte gerne 'ne zweite Meinung / euren Input dazu wie sinnvoll das ist. Tatsächlich vereinfache ich es jetzt schon ein wenig (die Infobroschüre ist 10 Seiten lang mit Rechtschreib- und Formatierungsfehlern Ü), da die in ihren lustigen Formeln und Beispielen nicht fähig waren bla + (100 -bla) = 100 rechnen zu können. ;)
Also zu den Konditionen: Angeboten werden mir zwei bAV: die klassische per Entgeltumwandlung mit einer Direktversicherung bei der Allianz und eine Direktzusage des AGs, d.h. da würde ich selbst keinen Cent dazu zahlen. Dabei ist erstere Voraussetzung für die Teilnahme an letzterem.
Die Entgeltumwandlung ist dabei gesetzliches Minimum. Sprich 15% Zuschuss des AGs und fertig. In der Regel lohnt sich das ja nicht bei so niedrigem Zuschuss. Was genau die Konditionen seitens der Allianz sind weiß ich auch nicht. Von denen kriegt man online nicht einfach so Infos sondern muss erst mit einem von ihren Versicherungsvertretern reden…
Wenn’s also nur die Entgeltumwandlung gäbe würde ich es direkt sein lassen. Für die Direktzusage gilt aber dass es Voraussetzung ist mindestens 1% des Bruttogehalts p.a. in die Entgeltumwandlung zu stecken. Die Direktzusage funktioniert so dass mein AG Versorgungsbeträge berechnet und auf ein “virtuelles Konto” einzahlt (heißt sie schreiben sich auf wie viel sie berechnet haben und machen Rückstellungen in Anlagen was auch immer sie halt wollen) und verzinsen dieses Guthaben mit 2,5% im Jahr. Bei Renteneintritt wird das Guthaben ausgezahlt. Entweder alles auf einmal oder über vier Jahrestranchen. Die Beiträge, die die zurückstellen berechnen sich als
max(x% Jahresbrutto, min(3% Beitragsbemessungsgrenze, Betrag aus der Entgeltumwandlung))
der Prozentsatz x ist dabei abhängig von der Dauer der Betriebszugehörigkeit und ob du zu den Führungsebenen gehörst (zwischen 2 und 8%) und für mich liegt er noch ganz unten (und geht höchstens auf 4% weil ich sehr wahrscheinlich nicht im Vorstand lande).
Ich lese das also so, angenommen ich zahle die 1% als Mindestvoraussetzung von meinem Brutto ein, dann steuern die die 15% zur Umwandlung bei und legen selbst nochmal in Höhe von 2% meines Bruttos zur Seite. Also effektiv eine Beteiligung von 215% im Verhältnis zu meinem eigenen Beitrag? Ginge ich hoch auf die 3% BBG, dann würde sich zwar das Verhältnis auf 115% reduzieren - wäre aber zum einen immer noch ordentlich und zum anderen höher in absoluten Zahlen. Unter 1% und über 3% BBG zu gehen sollte sich aber nicht rechnen weil das dann wieder nur bzw. zusätzliche Beiträge für die Direktversicherung bedeuten würde.
Was meint ihr dazu? Habe ich einen Verständnisfehler bzw. meint ihr das lohnt sich? Laut Beiträgen auf der Plattform deren Namen nicht genannt werden darf, rechnet sich ne betriebliche ab 30-60% Zuschuss worüber das ja liegt. Freue mich auf euren Input.
PS: Bin Berufsanfänger daher ist das Thema betriebliche AV mir relativ unvertraut, auch wenn ich mich ein bisschen eingelesen habe.
Ein Wort dagegen: Arbeitgeberwechsel
Hatte sowas auch bei meinem ersten Job abgeschlossen, aber die Arbeitgeber danach haben es nicht weitergeführt bzw. hatten andere Anbieter.
Staatlich bezuschusste Altersvorsorge lohnt sich fast immer egal zu welchen Konditionen. Der Knackpunkt dabei ist du zahlst das vom Brutto also nur ca. 50%. Plus die betriebliche Bezuschussung. Dh. du kannst dabei quasi xix falsch machen. Der Betrag den du einzahlst ist aber begrenzt. Jeder Finanzer sieht das als indirekte Gehaltserhöhung wenn geförderte Altersvorsorge angeboten wird.
Meinst du mit staatlich bezuschusst jetzt den Teil, dass das vom Brutto statt Netto abgeht oder was genau?
Nein, den Teil den du leisten musst. Bei mir ist das zB so dass ich 100€ vom Brutto zahle und mit 100€ vom Arbeitgeber bezuschusst werde. Der letzte Teil vom Arbeitgeber ist glaub staatlich gefördert. Damit zahle ich ca. 50€ ein bekomme aber 200€ auf mein Vorsorgekonto. Deshalb sind die Zinsen völlig irrelevant.
Das stimmt im Vergleich zum selbst investieren aber nicht ganz, du wirst das dafür später voll mit dem Grenzsteuersatz (Einkommenssteuer) versteuern. Im Gegensatz zu derzeitig 18.5% für selbst investierte Aktien-ETFs. Also einmal * 2 (bei 100% Matching) * Rendite * Steuer (z.B. 30% oder 40%) Das andermal * Steuer (z.B. 42%) * Rendite * (Kapitalertragssteuer nur auf Gewinn)
Wenn der Einkommenssteuersatz identisch ist, dann ist der Unterschied der Arbeitgeberbeitrag, die unterschiedliche Rendite (kann drastisch sein, gerade bei langem Horizont) und die Kapitalertragssteuer.
Ich hab noch nie eine attraktive bAV gesehen. Am ehesten vielleicht noch VBL Klassik (öD, Doktorandenzeit). Bei meinem aktuellen AG gäbs bei mir was mit fixen 3% Rendite (da sind die zig Kostenarten noch nicht mit einbezogen, jährliche Kosten, Kosten bei Einzahlung, Kosten bei Auszahlung). Das ist eher ein schlechter Witz, auf 35 Jahre kommt das 2.8x raus. 7% steuergestundet und am Ende mit 25% Steuer auf den Gewinn wären >8x, also mehr als das doppelte.
Also ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung davon und damals bei meinem AG auch nicht abgeschlossen. Aus drei Gründen:
- Ich habe es nicht verstanden
- Die Zinsen waren schlecht
- Ich habe keine Kontrolle darüber
Wenn ich lese 2,5% würde ich es schon lassen. Da verlierst du ja durch die Inflation jetzt und auch später jedes Jahr Kaufkraft. Du sparst nicht, du entsparst.
Steck lieber etwas Geld in einen ETF -Sparplan von einem World ETF und gut ist. Da hast du um die 5-7% im Durchschnitt pro Jahr, die Kontrolle über das Geld und kannst es auch vererben.
AG bieten dir das an, weil sie gesetzlich verpflichtet sind. Nicht weil sie dir was Gutes tun wollen. Gab in den USA auch mal Fälle wo Firmen mitsamt der Einzahlungen pleite gegangen sind.
Vielleicht ist Riester was für dich. Habe einen mit Prämiensparen gemacht. Zinsen fürn Arsch inzwischen und bin auf Minimumbeitrag runter. Aber ich bekomme staatlichen Zuschuss für mich und 2 Kinder von ca. 700€ pro Jahr. Das kannst du später für einen Hausriester rausholen und als Eigenkapital zum Hauskauf nehmen. War für mich dann ein Plusgeschäft. Man hat das halt besser unter Kontrolle ;)
Ich glaube du hast mich missverstanden. Die 2,5 % sind auf das Geld was der AG aus eigenen Mitteln aufbringt. Dazu zahle ich kein Geld ein. 2,5% sind in der Tat nicht viel, aber 2,5 % von etwas sind mehr als 20% von nichts.
Der Teil zu dem ich Geld beisteuer ist die Geschichte mit der Versicherung. Da das Voraussetzung für das andere ist, kann man natürlich sagen man rechnet das zusammen und sagt halt ich zahle Geld ein, der AG verdoppelt dann die Startsumme, auf den einen Teil gibts 2,5% und auf den anderen Teil was auch immer die Versicherung dann verspricht.
Edit: “die Kontrolle über das Geld und kannst es auch vererben.” das hatte ich oben nicht erwähnt, die Direktzusage des AGs wird im Todesfall in voller Höhe an die Erben ausgezahlt. In dem Sinne also kein Nachteil
Du schreibst ja sehr viel zur Einzahlung und Förderung. Aber was passiert denn die nächsten 40 Jahre mit dem Kapital?
Jedes Prozent jährliche Minderrendite kostet dich auf 40 Jahre fast ein Drittel vom endvermögen.
Naja wie gesagt, die Daten der Versicherung habe ich noch nicht. Und der andere Teil, in den nur der AG einzahlt sind halt die 2,5%.
Aber ich sehe was du meinst: Ich müsste praktisch gegenrechnen, ob die anfängliche Verdopplung des Betrags mit anschließenden niedrigeren Zinsen mehr oder weniger bringt als wenn ich nur meinen eigenen Anteil nehme und den dann zu einem höheren (Durchschnitts-)Zinssatz anlege