Baden-Württemberg hat in den vergangenen drei Jahren deutlich mehr Polizeibeamte zu Einsätzen an den Bund und andere Länder abgegeben, als umgekehrt Kräfte angefordert. Dies geht aus einer Anfrage der Landtagsfraktion der FDP hervor, die dem SWR vorliegt. 8,4 Millionen Euro erwirtschaftete das Land so zwischen 2021 und 2023.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) spricht von einem “Rent-a-Cop”-Modell, also dass Polizistinnen und Polizisten aus ihrer Sicht an andere Länder und den Bund “vermietet” würden. Der BW-Vorsitzende der Gewerkschaft, Ralf Kusterer, sagte gegenüber dem SWR, es sei eine Frechheit, dass das Land Gelder erhalte, die eigentlich den Polizeikräften zustünden. Aber wie funktioniert das angebliche Geschäftsmodell mit den entsandten Polizistinnen und Polizisten?

  • philpo
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    29 days ago

    Nein,dass ist auch ein wenig ein Einmal-Effekt. BW hat vor einigen Jahren massiv die Polizeistellen zusammen gestrichen und Polizeipräsidien geschlossen, daraufhin hat man eine ganze Zeit lang deutlich weniger ausgebildet und wurde nun, oh Wunder, von der massiven demografischen Blase überholt. Also hat man die Ausbildung wieder hochgefahren.

    Wo landen aber neue Beamte im Rahmen der Ausbildung und danach ggf. erst einmal?

    Genau! Bei der Bereitschaftspolizei. Damit stehen nun für einig Jahre deutlich mehr Beamte zur Verfügung als früher (wo übrigens Jahrzehnte lang Mangel herrschte der durch andere Bundesländer und den freiwilligen Polizeidienst,also bewaffnete Ehrenamtliche, ausgeglichen werden musste).

    Zusätzlich gibt es aktuell noch den Effekt,dass der größte Stelle von Bereitschaftspolizei auf Landespolizei Ebene, der Freistaat Bayern durch die Schaffung der Grenzpolizei Bayern massiv Personal aus den BePo Zügen ziehen musste bzw. die Grenzpolizei"aufgaben" durch BePo Züge erledigen lässt.

    Das hat dann natürlich zu einer Verschiebung geführt.

    Man muss halt umgekehrt fragen,warum sich einige Bundesländer bis heute fast keine Bereitschaftspolizei leisten (Looking at you, Norddeutschland,insb. Bremen) und dann regelmäßig “raus geboxt” werden müssen - was katastrophale Folgen hat wenn ein Spontanbedarf besteht. (Fragt nicht was los ist wenn in Hannover die Bundesliga spielt und parallel in Oldenburg und Bremen eine Terrorlage entsteht).

    Im Vergleich: Niedersachsen (fast 8 Millionen Einwohner) leistet sich weniger Bereitschaftspolizei als Hessen und mit 7 Ehu weniger als Brandenburg+LSA - die aber halb so viel Einwohner haben.

    Auch RLP, SH und das Saarland sind mies aufgestellt, in NRW brennt es mittlerweile auch oft.

    Insbesondere die hohe Flächenlast (viele kleine Ereignisse die geplant begleitet werden sollen)die von den regulären, überall stark ausgedünnten Revieren nicht mehr getragen kann lässt da massive Kapazitätsprobleme erkenne die man dann halt auch über Einmal-Effekte beim Nachbarn löst…

    Ich hab beruflich immer mal wieder mit Polizeiführern der BePos zu tun und absolut alle kotzen über die aktuelle Situation massiv. Aber nicht wegen dem Geld,sondern wegen der Überlastung.