Als Chinas Mao Zedong, der kommunistische Staatsgründer der Volksrepublik China, 1966 im Yangtse schwam, war er bereits 73 Jahre alt - und eigentlich auf seinem politischen Altenteil. Sein Sprung in den Yangtse, sorgsam dokumentiert von Fotografen, sollte zeigen, dass mit ihm noch immer zu rechnen ist. Ein alternder Politiker, der nicht loslassen will, so würde es mancher vielleicht heute beschreiben.

Was folgte, war die Kulturrevolution - eine katastrophale Zeit für China. So hat es die kommunistische Partei einmal selbst beschrieben.

Mao gab mit seinem Bad das Signal, dass er der innerparteilichen Konkurrenz den Kampf ansagen würde. Vertraute bauten einen Führerkult um ihn auf. “Der große Steuermann”, wie er genannt wurde, rief die Jugend auf, sich in “Roten Garden” zusammenzuschließen und das Parteiestablishment anzugreifen. Das Land versank in bürgerkriegsähnlichem Chaos.

Fast jeder lief Gefahr, als “Kapitalist” oder “Rechtsabweichler” denunziert und auf Massenveranstaltungen verurteilt zu werden. Familienmitglieder schwärzten sich gegenseitig an. Schulen und Universitäten wurden geschlossen. Als es Mao zu viel wurde, schickte er die Jugend in ärmliche Regionen aufs Land. Einer ganzen Generation blieb der Zugang zu höherer Bildung zunächst verwehrt.

Xi sieht sich in Maos Tradition

Selbst der heutige Präsident und Generalsekretär der kommunistischen Partei, Xi Jinping, hatte als Jugendlicher darunter zu leiden. Das hindert ihn nicht daran, die Erinnerung an Mao als Ikone der kommunistischen Partei Chinas hochzuhalten - und sich mit ihm in eine Reihe zu stellen.

“Ohne Mao kein neues China”, hieß es früher. Heute proklamiert Xi Jinping nicht weniger als eine “neue Ära” für das Land und verspricht, China durch Investitionen in Hochtechnologie in ein neues Zeitalter zu katapultieren. Dafür hat er die Begrenzung der Amtszeiten abgeschafft - die der Staatslenker Deng Xiaoping als Konsequenz aus der Kulturrevolution eingeführt hatte.

Das alles ist in Wuhan an diesem Tag kein Thema. Viele jüngere Chinesen erwähnen allerdings auch Maos Schwimmleistung, an die erinnert werden soll, nur am Rande. “Ich mag einfach die Atmosphäre hier”, sagt die Schwimmtrainerin Wang Ziyun. Und der 33-jährige Wang Yang hat schon immer davon geträumt, an so einer Veranstaltung teilzunehmen und dafür zu trainieren.

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    4 months ago

    Ganz guter Punkt. Aber:

    Wenn man herausarbeiten möchte, dass die chinesische Regierung die Geschichte löscht, kann man das ja machen. Warum aber gerade anhand einer „Volkssportveranstaltung“?  Wird nicht genau so der Verdacht auf die Bürger gelenkt? Was man ja immer wieder gerne macht. Die Regierung als Ausdruck ihres Volkes. Egal ob Demokratie, Diktatur, irgendwie sind am Ende immer wieder die Einwohner schuld.

    Dass ein Staat unliebsame Erinnerungen bei Feiern eher auslässt ist halt keine besonders aufregende Anschuldigung. Welcher Staat möchte bei Sportfesten oder Staatsfeiern seiner düsteren Kapitel erinnern? Nicht die USA beim Superbowl. Sicher nicht die BRD bei den Bundesjugendspielen.