"Ein Foto für die Ewigkeit? Ein Selfie von nord- und südkoreanischen Tischtennisspielern geht derzeit viral. Es wird als seltenes Zeichen gefeiert.

Ein gemeinsames Selfie von olympischen Tischtennisspielern aus Nordkorea und Südkorea geht seit Dienstagabend um die Welt – und wird als seltenes Zeichen grenzüberschreitender Einigkeit der beiden verfeindeten Länder gefeiert. Nachdem Südkorea im gemischten Doppel in Paris Bronze hinter Nordkorea und Olympiasieger China gewonnen hatte, stellten sich alle drei Teams auf dem Medaillenpodium zum Gruppenfoto auf. Südkoreas Lim Jonghoon drückte ab.

Die politische Lage zwischen Südkorea und dem mit Atomwaffen ausgestatteten Nachbarn ist derzeit sehr angespannt. Im Januar hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un Südkorea als »Hauptfeind« bezeichnet, im Februar brach Nordkorea jegliche Wirtschaftsbeziehungen zu Südkorea ab.

Die Silbermedaille war das erste olympische Edelmetall für Nordkorea seit 2016. 2021 in Tokio war das Land aufgrund der Coronapandemie nicht angetreten. »Das ist der wahre Geist der Olympischen Spiele«, sagte ein südkoreanischer Kommentator über das Selfie.

In Südkorea löste das gemeinsame Selfie ein breites Medienecho aus. Die linksgerichtete Tageszeitung Hankyoreh schrieb etwa von einer »aufsehenerregenden Szene«. In den sozialen Medien rief die Aktion gemischte Reaktionen hervor. »Ich hoffe, dass durch dieses Foto und diesen Internetartikel kein nordkoreanischer Spieler zu Schaden kommt«, kommentierte etwa ein Nutzer auf der Online-Plattform »Naver« in Anspielung auf die rigide ideologische Kontrolle in Nordkorea. Ein anderer meinte: »Es ist schön zu sehen, dass nord- und südkoreanische Spieler gemeinsam lächeln«.

Selfie folgt auf Verwechslungsfauxpas bei Eröffnungsfeier Bei der Eröffnungsfeier für die Spiele war es noch zu einem Eklat gekommen: Als die südkoreanische Delegation bei der Eröffnungsfeier am Freitagabend auf einem Boot über die Seine fuhr, wurde sie fälschlicherweise mit der offiziellen Bezeichnung für Nordkorea begrüßt. Die Delegation aus Nordkorea wurde hingegen korrekt mit dem offiziellen Namen des Landes präsentiert.

In Südkorea löste der Fehler Verärgerung aus. Das Sportministerium in Seoul äußerte sein Bedauern über den Vorfall. Das Internationale Olympische Komitee hatte dazu auf seinem offiziellen koreanischsprachigen X-Account geschrieben: »Wir entschuldigen uns zutiefst für den Fehler.« Zudem entschuldigte sich IOC-Chef Thomas Bach persönlich bei Südkoreas Staatschef Yoon Suk-yeol.

Wie das südkoreanische Präsidialamt mitteilte, bat Bach in einem Telefonat mit Yoon um Verzeihung für den »unentschuldbaren Vorfall«. Yoon seinerseits teilte Bach demnach mit, dass die Südkoreaner angesichts der Verwechslung »fassungslos« seien und dass sich solch ein Vorfall nicht wiederholen dürfe. "