Am 17. Juli wurde Jessica Campbell* 55 Jahre alt. Es hätte auch der Tag sein sollen, an dem sie stirbt. Die Amerikanerin war vorgesehen als erste Nutzerin der Suizidkapsel Sarco – einer Erfindung, die in den letzten Wochen weit über die Schweizer Grenzen hinaus ein riesiges Medienecho ausgelöst hat. Doch es kam anders, die Premiere wurde verschoben und soll irgendwann in diesem Jahr in der Schweiz stattfinden. Mit einem anderen Patienten.

  • philpo
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    5 months ago

    Ich bin beruflich in fast allen Sparten des Gesundheitswesens als Berater unterwegs, mittlerweile weltweit.

    Leider wurde der Markt in den letzten 15 Jahren zunehmend mehr von zwei neuen Typen an “Mitspielern” entdeckt - “Techbros” und “junge Finanzhaie”.

    Damit meine ich jetzt ausdrücklich nicht die Konzerne die Klinikketten, Heimketten betreiben ,etc. Diese sind schlimm genug.

    Sondern Firmen/Start-Ups die mit sehr viel “Story” aber wenig bis gar keinem eigentlichem Produkt meinen alles “revolutionieren” zu können. Tlw. mit viel venture capital.

    Da werden dann tlw. Produkte feilgeboten, die oft nicht mehr als “Dropshipment” sind (und mitunter gar keine EU Zulassung haben*), Software die alles viel besser können soll,aber halt null kompatibel mit sonstigen Infrastrukturen* ist oder man schafft gleich eine App mit AI -ganz wichtig,es muss AI drauf stehen!- die zwar nix neues kann,aber dafür viele Daten sammelt. Oder halt ganz ganz viele Produkte die eigentlich gar keine Wirkung haben können die aber von Influencern mit ganz viel Werbewirksamkeit und -übrigens straftrechtlich relevanten- Heilversprechen beworben werden. (Ich hab deswegen kein Insta. Denn ich könnte sonst ne Standleitung zur StA aufbauen)

    Wir kriegen mittlerweile täglich Anfragen von solchen Firmen ob wir ihr Produkt nicht “supporten” wollen - natürlich würden wir dafür nichts kriegen aber die “Exposure”…

    Eines haben diese Menschen aber gemein: Sie wenden sich immer an die,die ganz unten sind. Ein neues Krebsmedikament zu entwickeln ist teuer. aber jemanden der Depression hat App-gesteuert leichte Stromschläge zu verpassen ist leicht,baut dir der Kinderarbeiter schnell zusammen. Und kann man total gut vermarkten, Menschen mit stärksten Depressionen sind empfänglich für solche Heilversprechen, das Gerät läuft als Fitnesstrainer* und dazu hat man ne tolle Story.(Reales Beispiel,Anfrage kam am Montag)

    *: Auch wenn im Gesundheitswesen viel darüber gespottet wird, die sehr strenge neue Medizinprodukte-Gesetzgebung MDR schützt uns in Europa wenigstens vor den größten Auswüchsen. Was ich tlw. aus Gebieten ohne diese Regeln höre ist katastrophal. Mein Highlight: Der Herzschrittmacher mit Abofunktion.

    • baleanar@discuss.tchncs.de
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      5 months ago

      Die Beispiele die du gegeben hast sind beinahe angsteinflößend 😮 Herzschrittmacher mit Abo ist am schlimmsten. Grund gütiger…

      Mal ganz nebenbei, wie wird man Berater in dieser Branche? Muss man das schon als Führungsperson gearbeitet haben oder sonst wie seine Kontakte gepflegt haben? Klingt irgendwie nach etwas dass ich gerne machen würde🧐