Er schrieb ihr Mails und vermittelte ein Abendessen mit einem Kabarettisten: Sahra Wagenknecht berichtet von Kontakten zum berüchtigten Rechtsextremisten Gernot Mörig. Von seiner Gesinnung will sie nichts gewusst haben.

In der ZDF-Talkshow von Markus Lanz wurde am Mittwochabend über das jüngst enthüllte Geheimtreffen von Neonazis, Rechtsradikalen und Rechtskonservativen im November in Potsdam gesprochen. Dabei fiel auch der Name Gernot Mörig, der einer der Initiatoren des Treffens war. Wagenknecht erklärte daraufhin: »Ich kenne den.«

Mörig habe ihr »nette Mails« geschrieben, berichtete die Gründerin der Partei »Bündnis Sahra Wagenknecht«, und das über Jahre. Und er habe ihr vor etwa zehn Jahren ein Abendessen »mit einem linken deutschen Kabarettisten« vermittelt. Mörig habe an dem Abendessen auch selbst teilgenommen. »Ich wusste nicht, dass das ein Rechtsradikaler ist«, betonte Wagenknecht. »Jetzt werde ich mit diesem Mann keinerlei Kontakte mehr haben.«

Bei dem Kabarettisten handelte es sich offenbar um Volker Pispers, wie sich auf Nachfragen der anderen Talkgäste, »Welt«-Vizechefredakteur Robin Alexander und »Correctiv«-Reporter Marcus Bensmann, herausstellte. »Correctiv« hatte das Potsdamer Rechten-Treffen enthüllt.

Mörig habe sich seinerzeit bei der Kontaktaufnahme zu ihr auch auf einen gemeinsamen Bekannten berufen: Max Otte. Otte war damals in der CDU. Später wurde er Vorsitzender der rechtskonservativen »Werteunion«, 2022 trat er als Bundespräsidentenkandidat für die AfD an.

  • Undertaker@feddit.de
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    9 months ago

    Da ich es gesehen habe: Wagenknecht hat von sich aus gesagt, dass sie den übrigens kannte. Er hat ihr vor 10 Jahren den Kontakt zu dem linken Kabarettisten vermittelt und es gab keine Anzeichen auf einen rechtsextremen Hintergrund. In den zehn Jahren gab es vereinzelt Mails, die sich auf Vorträge oder Auftritte bezogen, weshalb das für sie in der Menge vergleichbarer Mails nichts Besonderes war.

    Mehr war da nicht laut ihrer Aussage. Mit ist nicht begreiflich, warum das so hochgekocht wird, das ist schon echt erbärmlich. Ironischerweise wollte sie erst den Namen des Kabarettisten nicht nennen in der Erwartung, bei solchen Themen würde die Person in eine bestimmte Ecke gestellt. Offenbar ist das richtig, denn das passiert ja gerade auch mit ihr.

    Meine Einschätzung: Sie sagt es von sich aus, sie distanziert sich deutlich und erklärt und bergründet sogar den Kontakt. Aus meiner Sicht ist das Thema damit erledigt.

    Ich erinnere mich noch, dass Hubert Aiwanger gesagt wurde, wäre er offen damit umgegangen und hätte sich distanziert, dann wäre es damit auch gut gewesen, aber hat er nicht. Sie macht das und die Medien zeigen, dass dann eben nicht gut ist.