Mit dem “Einzelfallticker” will die AfD das angeblich “wahre Ausmaß” der von Migranten begangenen Straftaten aufzeigen. Doch eine Stichprobe zeigt: Bei der Hälfte der Fälle gibt es keine Hinweise zur Herkunft des Tatverdächtigen.
Eine interaktive Deutschlandkarte der AfD soll eindrücklich die Gewaltdelikte durch Migranten in Deutschland visualisieren. “Dinkelsbühl: Aggressiver Messer-Mann leistet Widerstand gegen Polizeibeamte”, “Wuppertal: Raubüberfall auf Tankstelle mit Gaspistole”, “Mannheim: Wertgegenstände aus verschlossenem Spind in Schwimmbad entwendet” - lauten einige Überschriften von Fällen des “Einzelfalltickers”, den die Partei seit Ende Februar betreibt.
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Was sind erschreckend viele Straftaten?
In Deutschland leben 84 Mio. Menschen. Damit statistisch, wenn wir mal covarianzen ignorieren, jeder im Schnitt einmal im Leben von einer Straftat wie Diebstahl, Körperverletzung o.ä. betroffen ist, müssten jedes Jahr eine Million solcher Straftaten bzw. 2700 am Tag passieren.
Klar, wenn man die alle auf eine Karte packt wirkt das nach sehr viel. Aber realistischerweise leben in Deutschland sehr viele Menschen, die nie Opfer einer Straftat geworden sind oder sein werden.
Hier zeigt sich auch eine große Verzerrung durch so ein Portal. Selbst wenn jeden Tag 27 Fälle in den nach der “Logik” der AfD Migranten tatverdächtig sind, veröffentlicht werden, müsstest du 840 Jahre alt werden, um im Erwartungswert einmal im Leben von einem “Migranten” beklaut zu werden. Auch würden dann diese Fälle zeigen, dass “Migranten” weniger straffällig werden als Deutsche.
Und ganz unabhängig davon. Ich gucke auf YouTube gerne so Videos von Touristen / Austauschtudenten / US-Expats etc. Man sieht dadurch echt viel von Deutschland, was man sonst nie mitbekommen würde. Da gibt es ein paar Aussagen, die sich eigentlich immer wiederholen: Das gute Essen und wie ausgesprochen sicher sie sich hier bei uns im Land fühlen.