“Die Linken verstehen zu wenig von Wirtschaft” ist natürlich ein toller Satz, um Werbung zu machen -so von wegen provokant-, aber erstmal eine völlig unbegründete Hypothese.
Gegenargument: “Die Linken verstehen sehr wohl etwas von Wirtschaft. Nur haben halt zu viele Leute das Sagen, die sich nur für einen sehr begrenzten Aspekt der Wirtschaft interessieren -ihren eigenen Gewinn- und die wollen, dann halt nichts anderes hören”
Und nicht nur fehlt in dem gesamten Artikel jegliches Argument seine These zu stützen, im Folgenden werden dann stattdessen neoliberale Ansichten kritisiert. Warum, wenn das doch angeblich die sind, die Wirtschaft besser verstehen als “die Linken”. Kurz um, einige der Ideen sind sicher richtig. Der Aufmacher jedoch ist verblödet und unnütz.
Völlig richtig. Gerade wenn man bedenkt, dass die Theorie, die unsere Wirtschaft seit jahrzehnten prägt, die Trickle Down Theorie, unter tatsächlichen Experten quasi von Anfang an verlacht war.
Die Leute werden eben häufig nicht von Fachwissen überzeugt sondern von dem, was sie hören wollen.
Leider wollen sie selten hören, was die Linken zur Wirtwchaft zu sagen haben, auch wenn es ziemlich häufig stimmt.
die Theorie, die unsere Wirtschaft seit jahrzehnten prägt, die Trickle Down Theorie, unter tatsächlichen Experten quasi von Anfang an verlacht war.
Was ist das eigentlich mit so noch Wasser+Schwerkraft benannten Dingen die das so anfällig dafür macht populär zu werden obwohl Experten das von Anfang an für Schwachsinn halten, z.B. ja das gleiche mit dem Wasserfall-Modell im Informatik-Projektmanagement was im Paper was es erfunden hat als schlechtes, offensichtlich nutzloses Modell eingeführt wurde. In dem gleichen Paper was alle als Quelle zitiert haben wenn sie darüber geredet haben was für ein tolles Modell das ist.
Schwierig, wenn man jemanden fragt der sich aber auf eine Wirtschaftstheorie eingeschossen hat, welche aktuell noch sehr umstritten ist.
Welche?
MMT meint er wahrscheinlich
Und was heißt MMT? Bzw was bedeutet das dann?
Ich hab mal gegoogled und geraten, vermutlich https://de.wikipedia.org/wiki/Modern_Monetary_Theory
MMT steht für Modern Monetary Theory. Das ist eine Makroökonomische Theorie sich mit den Möglichkeiten und Grenzen der Staatsfinanzierung beschäftigt. Es gibt ganz gute Videos die die Theorie beschreiben, auch von Maurice. Aber man muss dabei im Kopf behalten:
- Maurice wirtschaftlich von der Theorie abhängig ist
- die Theorie auch Lücken hat und besonders in der Fachliteratur stark kritisiert wird
Zu 1. Weil er youtube Videos macht?
Zu 2. Kenne keine ökonomische Theorie die gut ist und keine lücken hat, im Moment sind unsere ökonomischen Theorien zumindest nicht auf das wohl der Menschheit aus, oder? Da höre ich mir das gerne Mal an.
Zu 1: korrekt. Maurice macht Videos, bietet Kurse an und verkauft Bücher zum Thema. Ist auch nichts Verwerfliches dabei. Jedoch war hier die Frage im Raum was MMT überhaupt ist. Deshalb wollt ich jetzt nicht ohne Zusatz die Videos von Maurice empfehlen.
Du würdest vermutlich ja auch nicht jemanden der wissen will was Bitcoin ist, unreflektiert zum Blocktrainer schicken.
Zu 2: Stimmt auch. Dennoch ist MMT polarisierend und noch nicht politisch aktiv erprobt. Demnach finde ich die Einordnung für Interessierte nicht unwichtig. Ist ja immer leicht etwas Bestehendes zu kritisieren und etwas Neues hochzupreisen.
Vielleicht ist die Theorie auch deshalb so umstritten, da man von ihr politische Handlungsempfehlungen ableiten kann, wodurch tatsächlich die ungleiche Verteilung von Geld, Macht, Vermögen etc. verringert wird.
Unterstellst du damit, dass es in der VWL-Fachgemeinschaft Eliten gibt, die den Diskurs bestimmen und nicht wollen, dass Einkommen und Vermögen gerechter verteilt werden? Dies soll jetzt keine Unterstellung sein, ich will nur dein Kommentar besser einordnen können.
Soweit würde ich nicht gehen, aber der klassische monearismus spielt den Konservativen schon sehr in die Hände und die werden auch nicht müde die ganzen Floskeln von Steuerzahlergeld etc. hoch und runter zu beten.
Stimmt schon. Gibt genug Beispiele wo Keynes o.ä. als Grundlage für staatspolitische Entscheidungen genommen werden um konservative Agenden zu drücken. Deshalb wäre es allgemein gut die Politik und die Makroökonomie etwas mehr zu trennen (auch wenn es nicht immer möglich ist) und nicht die Politik geleitet von einem Gedankenmodell zu entscheiden. Das ausgewogene Verhältnis ist vermutlich das Beste.
In deinem Buch »Teuer« erklärst du die Inflation für Nichtökonom:innen. Das wollen wir hier auch versuchen, so dass jede:r mitkommt. Wenn wir uns die Inflation als eine Autofahrt in den Italienurlaub vorstellen, mit mir als quengelndem Kind auf dem Rücksitz, das ständig »Wann sind wir da?« ruft: Wann ist die Inflation endlich ausgestanden?
Maurice Höfgen: Wir haben das Auto das letzte Mal vollgetankt, die letzte Rast gemacht und fahren weiter. Die Landschaft verändert sich, es gibt Berge und man kann die Meeresluft riechen. Das Ziel kommt näher.
Und ist am Ziel alles gut oder warten mehr Probleme?
Maurice Höfgen: Wir haben früher immer im 4-Sterne-Hotel gewohnt, jetzt werden es eher 3 Sterne werden. So günstig wie 2020 und Anfang 2021 wird es so schnell nicht mehr werden.
Joa weiß ich jetzt nicht ob ich Erklärungen auf dem Level brauche
Ich glaube auch, dass die Ideen, mit denen irgendwann linke Mehrheiten wieder möglich werden, nicht die sind, die gerade in den Parteiprogrammen von SPD, Grüne und Die Linke stehen.
Das ist mal eine Aussage, zu der ich mir eine Erklärung wünschen würde.
Ich sehe Maurice Höfgen, ich wähle hoch. Macht wirklich sehr informativen Youtube content