Die unglaubliche Geschichte eines Kinderbuchs | arte
Für viele sind sie die Helden der Kindheit, ihre Streiche sind legendär: Max und Moritz. 2015 jährt sich die Veröffentlichung des bekannten Bilderbuchs zum 150. Mal - Anlass, um einmal genauer auf die beiden Lausbuben zu schauen. Sind sie heute immer noch so beliebt damals? Was erklärt den großen Erfolg des Buchs? Unterhaltsam und spielerisch begibt sich die Dokumentation auf die Spuren eines der meistverkauften Kinderbücher aller Zeiten.
Sie haben Generationen von Kindern mit ihren Streichen begeistert und sind auch heute noch bekannt wie eh und je: Max und Moritz. Ihr Erschaffer Wilhelm Busch gilt als Urvater des Comics, die Geschichte der beiden ist eines der meistverkauften Kinderbücher aller Zeiten. Bis heute wurde es in 300 Sprachen und Dialekte übertragen.
2015 jährt sich die Veröffentlichung des bekannten Bilderbuchs zum 150. Mal - Anlass, um einmal genauer auf die beiden Lausbuben zu blicken. Sind sie heute immer noch so beliebt damals? Was erklärt den großen Erfolg des Buchs? Und welchen pädagogischen Wert haben die Geschichten rund um die Missetaten der Zwei? Filmisch angelehnt an die sieben Streiche von Max und Moritz übertragen Zeichner, Poetry Slammer, Trickfilmstudenten, Kinder, Pädagogen und Kuratoren die Bilder, Reime und Motive aus dem Buch ins Heute. Auch Cornelia Funke, Hella von Sinnen, Gregor Gysi, Ulrich Matthes und viele andere kommen zu Wort, erzählen von ihrer ersten Begegnung mit Max und Moritz und erinnern sich an ihre eigenen Streiche.
Parallel blickt die Dokumentation auf den genialen Humoristen und Pessimisten Wilhelm Busch. Sieben animierte Szenen zeigen Lebensstationen des wohl meistgelesenen deutschen Dichters, der sich selbst nur äußerst ungern zu seiner Person äußerte und sich dem Rummel um ihn zurückgezogen auf dem Land entzog. Die Diskrepanz zwischen der teils komischen, teils brutalen, aber immer turbulenten Bildergeschichte und den wenig glamourösen Lebensstationen von Wilhelm Busch sorgt für eine ganz besondere Spannung.
Brutal, sadistisch und rassistisch. Wilhelm Busch ist furchtbar schlecht gealtert und hat für mich eine was abstoßendes. Nette Reime, ja vielleicht. Aber mehr auch nicht. Kann nicht nachvollziehen, dass sich heute noch irgendjemand dafür begeistert.
Du liest deinen Kindern also auch nicht Märchen der Grimms vor?
Nö. Klar gehören sie dazu, im Kindergarten und der Schule und wir reden da auch mal drüber und so. Aber wir haben kein klassisches Märchenbuch zuhause.
Ich glaube du machst hier einen typisch deutschen Fehler, dass du die Bildgeschichten als Kindergeschichten auffasst und nicht als Satire für Erwachsene. Insofern lebt das von Busch karikierte deutsche Spießbürgertum auch heute noch fort, dass es diese Kunst nur als etwas für Kinder begreift.
Wenn man die Werke als Satire für Erwachsene begreift, dann ist die Einordnung als brutal und sadistisch auch seltsam. Gerade in der heutigen Zeit, wo Gewaltorgien wie Game of Thrones zum Leitbild für viele Werke der Erwachsenenunterhaltung geworden sind, und sich 12 Jährige bei Fortnite gegenseitig umballern, was aber wegen dem Comicstil hingenommen wird.
Naja, sogar oben im Text wird es als berühmtes Kinderbuch dargestellt, das ist leider die allgemeine Wahrnehmung. Ich persönlich kann auch als Erwachsener wenig damit anfangen. Ich kann aber auch mit Game of Thrones wenig anfangen, ich verstehe die Faszination hinter soviel Vergewaltigung und Schlächterei nicht, egal wie spannend die Story ist. Und dass mittlerweile jeder zweite Netflix-Film plötzlich herumfliegende Gedärme zeigen muss, halte ich auch nicht für eine gute Entwicklung. Ich mag Graphic Novels und setze Bildgeschichten nicht mit Kinderliteratur gleich. Ich mag halt einfach Busch nicht und verstehe die Faszination dahinter nicht.
Der passende Podcast: https://kackundsach.podigee.io/76-071-the-summer-of-1869