Neubauer antwortet auf die Frage: “Helfen die radikaleren Aktionen dem Klimaschutz überhaupt oder schaden sie ihm?”
Das Ziel laut “Letzte Generation” (Minute 13:30): “Wir gewinnen, sobald die Polizei überläuft. Da wird es eng für den Staat” Laut Studie von SWR: 85% der deutschen Bevölkerung lehnen die Methoden der “Letzten Generation” ab. Die Hoffnung auf den Überlauf scheint sehr viel Wunschdenken zu sein und die Wirkung ihrer Taten zu ignorieren. Stattdessen kannibalisieren sie Fridays For Future in den Medien
Ich lass einfach mal zwei Zitate von MLK hier, die man nicht in der Schule beigebracht bekommt. Nicht in der deutschen und erst recht nicht in der amerikanischen.
“But it is not enough for me to stand before you tonight and condemn riots. It would be morally irresponsible for me to do that without, at the same time, condemning the contingent, intolerable conditions that exist in our society. These conditions are the things that cause individuals to feel that they have no other alternative than to engage in violent rebellions to get attention. And I must say tonight that a riot is the language of the unheard. And what is it America has failed to hear?…It has failed to hear that the promises of freedom and justice have not been met. And it has failed to hear that large segments of white society are more concerned about tranquility and the status quo than about justice and humanity.”
— “The Other America,” 1968
“I have almost reached the regrettable conclusion that the Negro’s great stumbling block in the stride toward freedom is not the White Citizens Councillor or the Ku Klux Klanner but the white moderate who is more devoted to order than to justice; who prefers a negative peace which is the absence of tension to a positive peace which is the presence of justice; who constantly says, “I agree with you in the goal you seek, but I can’t agree with your methods of direct action”; who paternalistically feels that he can set the timetable for another man’s freedom; who lives by the myth of time; and who constantly advises the Negro to wait until a “more convenient season.” Shallow understanding from people of goodwill is more frustrating than absolute misunderstanding from people of ill will. Lukewarm acceptance is much more bewildering than outright rejection.”
— Letter From Birmingham Jail, 1963
Ich finde beide sind gut analog auf Klimaschutz, FFF und die LG anzuwenden.
Lukewarm acceptance is much more bewildering than outright rejection.
Da ist was dran. Das Problem ist, dass zu viele noch nicht mal bei “lukewarm acceptance” angekommen sind, eher bei “ice cold ignorance”.
Hmm ne, irgendwie passt das schon. Liest man doch selbst hier im Fediverse ab und an: “ich bin ja für Klimaschutz, aber …” oder “die LG hat ja Recht, aber ihre Methoden, …”. Und und und.
Das klingt schon irgendwie nach so einer lauwarmen Akzeptanz. So ein “ja ist irgendwie toll, aber halt auch nicht SO toll, dass ich wirklich was unternehmen würde”.
Das war schon ein stabiler Geselle der Martin.
Die LG ist der nächste logische Schritt in der Eskalationsspirale. Ich finde es verwerflich, dass sie jetzt von der moderateren FFF-Bewegung denunziert wird.
Die gleiche “Spaltung” ist doch damals passiert, nachdem gegen die WAA Wackersdorf demonstriert wurde, und einige gemerkt haben, dass durch die Proteste nix passierte. Die haben dann zu militanten Mitteln gegriffen, und wurden von den gemäßigten Atomkraftgegnern verschrien, ja teilweise beschimpft und mehr… Ein Feind in den eigenen Reihen: das geht gar nicht, wir sind friedlich.
Manch einer ist sich sicher, dass, erst nachdem es immer mehr ausschritt, die Politiker irgendwann gesagt haben “das wird jetzt zu teuer, wir müssen den Schwanz einziehen”. Nur durch die andauernde Zerstörung von Schutzzaun, Anlagenbau- und Polizeimaterial kam es erst so weit.
Sonst wäre dieser fürchterliche (und wohl unsinnige) Klotz in Betrieb gegangen.
Ich habe damals noch nicht gelebt, ich kenne niemanden der dabei war, ich kann auch persönlich (dank Trauma, yay) nicht mit Gewalt um mich herum (selbst gegen Polizei und Leute, die es “verdient” haben) umgehen und heiße sie daher nicht gut, aber das war der Konsens, den ich aus den Berichten über die Anfangszeit der Anti-Atomkraft-Bewegung mitgenommen habe.
Bei Kritik von Denunzieren zu sprechen, ist ein sehr gefährliches und typisches Vorgehen einer bestimmten politischen Gesinnung. Kritik darf nicht mundtot gemacht werden.
FFF und Klimaschutzbewegungen leiden unter der LG Bewegung. Unterstützung von der Bevölkerung, die sie geschaffen haben wird von LG Bewegung abgeschreckt. Da ist ihre ehrliche Meinung und Einschätzung zu sagen schon sehr berechtigt.
Naja, Neubauer sagt das im Interview ja nicht zuletzt, um die öffentliche Debatte zu beeinflussen. Wenn es nur um die inhaltliche Kritik ginge könnte sie ja auch direkt mit den Leuten von der LG reden (und das wird sicherlich auch schon geschehen sein).
Jemanden kurz beiseite zu nehmen und etwas zu bemängeln ist etwas anderes, als das vor versammelter Mannschaft zu machen.
Ihre Aussagen sind völlig legitim - aber man muss sie als bewusst formulierte Botschaften an die Öffentlichkeit analysieren, und nicht als Meinung einer Privatperson.
Kritik darf nicht mundtot gemacht werden.
Kritik an Kritik ist nicht “mundtot machen” sondern ein normaler Diskurs.
FFF und Klimaschutzbewegungen leiden unter der LG Bewegung. Unterstützung von der Bevölkerung, die sie geschaffen haben wird von LG Bewegung abgeschreckt.
Wer sich von LG “abschrecken” lässt, welche objektiv betrachtet verdammt harmlos Methoden anwenden, der war nie ein wirklicher Unterstützer! So Leute wären bei der kleinsten Unannehmlichkeit welche sich durch den Kampf gegen den Klimawandel für sie ergibt abgesprungen. Und wirksamer Wandel bedarf bei weitem mehr als nur eine kleine Unannehmlichkeit in unserem täglichen Leben.
Scheiss auf Unterstützer welche Lippenbekenntnis geben aber nichts verändern wollen.
Scheiss auf Unterstützer welche Lippenbekenntnis geben aber nichts verändern wollen.
Meine Lieblingskategorie Mensch. Grundsätzlich war man ja gegen den Klimawandel, aber jetzt wo die LG so nervt muss erst mal gut sein. Auch die Flüge zwischen Hamburg und Frankfurt sind quasi Pflicht, weil die Bahn ja irgendwie der fünfte Kreis der Hölle ist und das Meeting in Frankfurt außerdem sehr früh anfängt. Und auf den Hybrid-SUV kann man leider auch nicht komplett verzichten, denn der Bus fährt nur im 20 Minuten-Takt und kleinere Autos sind irgendwie unsicher.
Ich bin mir nicht sicher, dass die Unterstützung der Bevölkerung die FFF geschaffen hat so viel bringt wie manche meinen. Ich will FFF nicht schlecht machen, die haben schon viel erreicht um das Thema an die breite Masse zu bringen, aber wirklich viel passiert ist trotzdem nicht. Vielleicht gibt es jetzt ein paar mehr Menschen, die grün wählen, kein Fleisch essen oder auf Plastikstrohhalme verzichten, aber die radikalen Veränderungen die gebraucht werden um die Klimakatastrophe abzuschwächen (denn abwenden lässt sie sich nicht mehr), bleiben aus. Friedlicher Protest reicht halt offensichtlich nicht aus um die Veränderungen zu forcieren, die gebraucht werden. Zumindest nicht in dem Tempo das nötig wäre.
FFF ist für mich von dem was sie erreicht haben wie Occupy Wallstreet nur ca. 10 Jahre später.
Bei den FFF Protesten gab’s doch vor allem genauso Gegenwind (teils Gegendemos) und AfD Kloppos haben sich darüber echauffiert.
FFF hat im Wesentlichen genau durch des selbe Aufgerege ihrer Gegner Wind in die Segel bekommen. LG vergrößert die Gruppe jetzt halt.
Abgesehen davon gäbe es diese aggressive Haltung ohne des ständige Aufstacheln in den Medien vermutlich gar nicht. Von den Protesten betroffen sind doch nur ein paar wenige, die zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Und doch schaffen es die Medien, einen erheblichen Teil der Autofahrer auf Krawall zu bürsten.
Von den Protesten betroffen sind doch nur ein paar wenige, die zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Und doch schaffen es die Medien, einen erheblichen Teil der Autofahrer auf Krawall zu bürsten.
Sollte eine PR-Strategie nicht auch die Reaktion der Medien einbeziehen?
Kann ja sein, dass es nicht die gewünschte Reaktion hervorruft, wenn Otto-Normal-Autofahrer blockiert werden, europäische Kunstschätze mit Suppe beworfen werden, oder ein Denkmal zum Grundgesetz der Bundesrepublik “in Erdöl getränkt” wird.
Aber zu sagen, es sind immer die anderen Schuld daran, wenn eine bestimmte Protestform bei der Allgemeinheit schlecht ankommt, während die Letzte Generation grundsätzlich immer alles richtig macht - ist das nicht auch ein bisschen vermessen? Zumal Aktionen wie das Blockieren von Privatflugzeugen, die Sylt-Aktion, das Sabotieren von Golfplätzen, das mit-Farbe-Bewerfen von Milliardärsyachten etc. ja ein weitaus positiveres Echo hatten.
während die Letzte Generation grundsätzlich immer alles richtig macht
Hab ich das irgendwo behauptet? Darum ging’s doch in der zitierten Aussage überhaupt nicht. Mein Punkt ist, dass die Medien den Großteil der Aggression in den ansonsten friedlichen Protest bringen. Meiner Meinung nach grenzt das, was einige Blätter treiben, schon an Volksverhetzung. Aber spielt ja keine Rolle, wenn’s gegen jemand ungeliebten geht.
Also anders gesagt: selbst mit einer unliebsamen und vlt. wenig zielführenden Protestform kann man objektiver umgehen, ohne Autofahrern einzureden, dass sie sich physisch dagegen zur Wehr setzen sollten, was einfach völlig unangebracht ist.
Hab ich das irgendwo behauptet?
Hast du nicht.
Du hinterfragst hier aber auch nicht, ob diese spezielle Protestform zielführend ist, sondern wälzt den Großteil der Verantwortung dafür, dass diese Protestform bei der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung schlecht ankommt, auf die Medien ab.
Die Frage ist dann aber doch: sollte eine Protestbewegung, deren Kommunikationsform vollkommen auf Medienaufmerksamkeit ausgelegt ist, dann nicht auch entsprechend ihre Strategie korrigieren, wenn eine bestimmte Protestform in den Medien schlecht dargestellt wird und dementsprechend schlecht bei der Bevölkerung ankommt?
Anders gefragt: die LG weiß ganz genau, wie beschissen das Beschmieren von Kunstwerken, das Behindern von normalem Autofahrern, oder dass Verunstalten von Denkmälern in den Medien dargestellt und von der Bevölkerung aufgenommen wird. Sollte die LG dieses Wissen dann nicht in ihre PR-Strategie mit einbeziehen? Oder bist du der Meinung, dass es das Ziel der LG ist, negative Aufmerksamkeit hervorzurufen (kann ja durchaus eine Strategie sein)?
Hat FFF nicht genau den gleichen Fehler gemacht, indem es beschlossen hatte sich auch für andere Themen, wie LGBTQ-Rechte, einzusetzen? Der LGBTQ-Bereich (und “political correctness”) wird doch häufig bei konservativen und rechten Politikern als Feindbild genommen. Indem man Klimaschutz und LGBTQ-Themen verwebt, ist der Schritt nicht weit, dass solche Politiker auch gegen den Klimaschutz wettern. Ich denke sowohl Toleranz, Chancengleichheit, Gleichberechtigung und Klimaschutz sind alles wichtige Themen, aber FFF hätte sich allein auf den Klimaschutz konzentrieren sollen, wenn sie möglichst viele Leute für diesen überzeugen wollten.
Ein Unterschied ist, dass radikalere Protestarten Neubauers Kritikpunkt immer zu eigen haben, während FFF eine Entscheidung hatte.
Ich würde nicht soviel Wert drauf legen, was irgendwelche Politiker sagen. Die finden immer was zum Meckern, wenn sie wollen.
Darüber hinaus hängen diese Themen halt auch stark zusammen und lassen sich nicht so einfach trennen.
Das bedient die Erzählung vom Kulturkampf und spielt, so fürchte ich, rechten Rattenfängern in die Karten…
Seit mehr als 1 Jahr wird kaum noch über Klimaschutzmaßnahmen gesprochen, wenn über Demonstrationen und Proteste berichtet wird, wie zu Fridays For Future Tagen. Jetzt wird hauptsächlich über Protestgesetze und die Bestrafung der normalen Bevölkerung durch die LG Bewegung gesprochen. Keine positive Wirkung bisher, aber stattdessen viel Ablenkung vom Klimaschutz und Stören der Arbeit der Klimabewegung wie FFF. Wenn ich Teil einer Klimaschutzbewegung wäre und jahrelang gearbeitet hätte, wäre ich jetzt auch stink sauer
Und du glaubst ernsthaft, wenn sich niemand an Straßen kleben würde, hätten wir jetzt ein effektives Klimaschutzgesetz?
FFF hat viel Kopfnicken erreicht, aber für einen gesellschaftlichen Umbruch war es vorne und hinten nicht genug.
Keiner von euch beantwortet die Frage von OP. Was hat LG erreicht?
Nichts außer Ablenkung von Klimaschutzpolitik durch Protestgesetze und Hass gegen Klimabewegung und Zulauf für die Klimagegner. Gut da wir einkg sind dass diese Methoden noch weniger bringen, vielleicht klebt ihr euch endlich mal vor die Politiker und die Regierungsgebäuden statt die normale Bevölkerung büßen zu lassen.
Was hat LG erreicht?
Sogar bei mir im Schützenverein kommen teilweise Kommentare wie “eigentlich stimmt das ja wieso die das machen, aber die Methoden sind halt krass scheiße” von den Leuten, die vor zwei Jahren noch rumflanniert haben, dass Solaranlagen den Untergang des Abendlandes einleiten
Was hat FFF erreicht? Da gabs doch die GENAU GLEICHE DISKUSSION!!! Das sei zu extrem, dass die Kinder schwänzen, oder “guck mal, fünf Mitglieder sind wo hingeflogen, jetzt ist alles sinnlos”, oder dass man ja grundsätzlich zustimmt, aber man doch niemandem sein Fleisch verbieten dürfe.
Alle anderen Alternativen sind ausgeschöpft. Wir waren vorm obersten Gericht und haben Recht bekommen, dass die Regierung verfassungswidrig gehandelt hat. Geändert hat sich trotzdem nichts.
Bitte schau doch mal in der Geschichte nach: Wann ist das letzte Mal so eine grosse Umstellung durch nettes Fragen und rein legale Mittel passiert?
FFF hat viel Kopfnicken erreicht, aber für einen gesellschaftlichen Umbruch war es vorne und hinten nicht genug.
Eben. Es wird zwar in letzter Zeit viel darüber geredet, dass FFF ja so eine breite Zustimmung gefunden hätte, aber Anfangs hat man die genauso nicht ernst genommen und als “Schulschwänzer” bezeichnet. Jetzt, wo radikalerer Protest da ist findet man “das alte” natürlich besser, denn die FFF Proteste und Demos ließen sich leichter ignorieren. Jetzt kann man den bequemen Ausweg nehmen und sagen “Also als die noch friedlich protestiert haben war ich ja noch für Klimaschutz, aber seit die die Klima RAF gegründet haben bin ich gegen Klimaschutz und flieg’ erst mal nach Malle”.
Dabei war man nie “für Klimaschutz”, sondern einfach dafür, dass man von allem nichts mitbekommt und von niemandem gesagt bekommt, dass man auch selbst etwas ändern muss. Nach Malle wäre Karlheinz sowieso geflogen, nur sind da jetzt diese nervigen Leute, die ihm seinen hart verdienten Urlaub weg nehmen wollen und das geht gar nicht.
Wenn sich die Leute “vor die richtigen” kleben, wie zum Beispiel vor Banken, Politikerwohnungen oder auf Flughafen, dann gibt fast keine Berichterstattung. Aufregen ist leider FAKTISCH die einzige Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu bekommen.
Es existiert also nicht diese alternative Möglichkeit wo man, ohne anzuecken oder Leute zu nerven, den Klimaschutz effektiv in die Nachrichten bekommt.
wie zu Fridays For Future Tagen
Gefühlt lese ich das hier die ganze Zeit aber das ist doch absoluter Bullshit, zu FFF Tagen wurde in der Politik genau so viel über Klimaschutzmaßnahmen gesprochen wie heute: Quasi null
Das ist eine Lüge oder du hast ein schlechtes Gedächtnis
Es ist genau so eine Übertreibung wie die Übertreibung, dass nicht über den Klimaschutz geredet wird. Trotz der Letzten Generation laufen in der Lausitz die letzten Verhandlungen zum Kohleausstieg 2030, trotz der LG ist der Artikel exakt unter diesem hier ein Kommentar darüber dass Volker Wissing zu wenig für den Klimaschutz macht, trotz der LG gibt es das Deutschlandticket, trotz der LG wird es vereinfacht Balkonkraftwerke aufzubauen, trotz der LG blablabla.
Als dank FFF über Klimaschutz gesprochen wurde gabs den Kohleausstieg 2038 und eine CO2 Steuer bei der jeder Experte sofort gesagt hat, dass sie wirkungslos ist.
Die Protestformen wurden, nachdem auch erstmal ewig debattiert wurde, dass das doch nicht ginge, gesellschaftlich akzeptiert und eingegliedert. Und mehr als “ach guck mal die Kleinen interessieren sich für Politik” gabs dann auch nicht.
Ich erinner mich auch noch an viel herablassendes “die sollen endlich wieder zurück in die Schule” Unfug aus der älteren Generation.