Warum müssen solche Diskussionen im Internet eigentlich immer ein einziger Haufen scheiße sein?
Gefühlt gibt es im Internet nur Leute die diesbezüglich immer nur eine absolute Sichtweise haben und auch null in der Lage sind die Lebensrealitäten anderer Leute anzuerkennen. Konkret ging es halt darum, dass ich einen Artikel zum Thema “Vorteile auf die Umwelt wenn man den Fleischkonsum reduziert” und diejenige die das pfostiert hat hat allen ernstes in den Kommentaren argumentiert, dass ein reduzierter Fleischkonsum ja schlecht sei, weil man halt immer noch Fleisch isst. In dem Kommentar auf den sie geantwortet hat ging es aber nicht mal um die Ethik des Fleischkonsums.
Rant Ende.
Zum Beispiel, dass man extensive Tierhaltung nicht in jedem Fall als Ausbeutung deklariert. Oder, dass man grundlegend den Verzehr tierischer Produkte oder von Fleisch nicht falsch als per se moralisch falsch empfindet.
Oh, ich dachte du meintest so etwas wie moralische Axiome, aus denen du diese Überzeugungen ableitest.
Was stört dich am Begriff Ausbeutung?
Ausbeutung ist in der Regel negativ konnotiert, von daher bringt das schon einen negativen Anklang.
Wie müsste denn extensive (danke für das Wort, war mir neu) Tierhaltung aussehen, damit sie nicht ausbeuterisch ist? Was wären Grenzen, an denen Ausbeutung anfängt?
Für mich ist das ehrlich gesagt kaum vorstellbar, vor allem nicht wenn es um Unternehmen geht, die profitabel sein müssen, um in unserem kapitalistischen System zu überleben.
Ich würde da nicht unbedingt von Ausbeuterisch reden, sondern von artgerecht. Das ist für Weidetiere halt, wenn sie so auf einer Weide leben, dass sie keine oder kaum Zufütterung brauchen (zumindest außerhalb des Winters) und zum Erhalt der Landschaft beitragen, statt sie durch Überweidung zu zerstören.
Dass sich das nicht mit kapitalistischem Gewinndenken vereinigen lässt, sollte an der Stelle aber auch klar sein. Das funktioniert nur, wenn man tatsächlich auch Gelder für Landschaftspflege erhält und die Größe von Betrieben sinnvoll beschränkt wird.
Und wie ist das mit in der Nutztierhaltung üblichen Praktiken, die auch mit einer solchen Haltung einher geht, sind die artgerecht? Um mal zwei Beispiele anzuführen:
Nunja, ich persönlich finde den Anspruch, dass die Kuh Milch geben muss, schon fragwürdig. Bzw. genrell fängt Ausbeutung meiner Meinung nach da an, wo man Tieren einen Zweck abverlangt.
Aber ich würde auch sofort anerkennen, dass wenn die Tierprodukte, die es bei uns zu kaufen gibt, nur noch aus solchen Bedingungen entstehen würden, wahnsinnig viel gewonnen wäre. Aber die Realität im Supermarkt hat damit ja leider nichts zu tun - Da würden sicher 99,99% der Produkte verschwinden.
Dass das die momentane Realität nicht widerspiegelt, da hast du absolut Recht. So Dinge wie Schnitzel für einen Euro oder ein ganzes Hähnchen für 6 € dürfte es einfach nicht geben.
Wenn Ausbeutung für dich da anfängt, wo man Tieren einen Zweck abverlangt und Ausbeutung abgeschafft wird, fände ich das ehrlich gesagt sehr schade. Es heißt nicht umsonst “Nutztier” und umfasst ja alles möglich von Geflügel bis Weidetier. Es gibt so viele tolle alte Nutztierrassen, dass ich es wirklich als Verlust empfinden würde, wenn das verloren ginge. Haustiere wären da ebenso Ausbeutung und ich möchte Hunde in meinem Leben nicht missen.
Heißt an der Stelle nicht, dass ich dir deine Meinung nicht gönne und sie nicht sogar auch nachvollziehen kann. Aber das war es eben, was ich meinte, dass es eben zum Teil nicht sachlich bewertbare Grundlagen in dieser Diskussion gibt und man zwar diskutieren kann und soll, eine Überzeugung aber nicht die logische Konsequenz sein muss.