Hiermit möchte ich zum einen herzlich alle im Forum begrüßen, die möglicherweise der Adresse auf der Pinnwand besagter Konferenz gefolgt sind! Zum anderen könnten wir an dieser virtuellen Pinnwand hier Eindrücke, Inhalte und Perspektiven sammeln. Gerne auch separate Beiträge im Forum oder ganz woanders erstellen, die können dann ja auch hier verlinkt werden.

Zur Erklärung: Ab dem letzten Freitag fand in Stuttgart-Bad Cannstatt die für alle offene Konferenz Mobilität für alle statt, ausgerichtet vom lokalen Klima-Aktionsbündnis Kesselbambule (Mastodon: @kessel_bambule@climatejustice.global) und Ende Gelände Süd (@ende_gelaende@climatejustice.global).

Schon die Räumlichkeiten der Kultur-Initative PRISMA sind bemerkenswert, da diese neben anderen eine Passage hergerichtet hat und zwischennutzt für Veranstaltungen, regelmäßiges gemeinsames Kochen (s. Kontext-Artikel) oder Fahrräder reparieren (https://bikekitchen-stuttgart.de/) u. a. Ein gute Sache, dass und für was hier mit einst ungeliebtem Bestand gearbeitet wird.

Es gab Vorträge, Vernetzungstreffen und Workshops, man konnte sich fürs Mithelfen bei Aufbau, Kochen, Awareness etc. melden. Es kamen auch Gruppen z. B. aus Bayern und NRW, und es gab etwa altersmäßig eine gute Mischung. Die Atmosphäre empfand ich als sehr angenehm und konstruktiv.

Ich selbst habe nur teilweise dabei sein können, zudem fanden Veranstaltungen auch parallel statt. Mit dem Entziffern meiner Notizen werde ich noch ein Weilchen beschäftigt sein, aber wichtiger ist mir jetzt der Versuch noch ein paar andere Stimmen zu finden.

Inhaltlich wurde immer wieder deutlich, dass man über die gegenwärtige Mobilität schlecht sprechen kann, wenn man nicht den Zusatz “…im kapitalistischen System” mitdenkt. Entsprechend müssen sich auch Zukunftsvisionen damit auseinandersetzen. Vernetzung statt Vereinzelung und das Wissen um Möglichkeiten (etwa der Vergesellschaftung gemäß Grundgesetz) können dabei helfen.

Einige Aspekte tauchen im sehenswerten Dokumentarfilm VerkehrsWendestadt Wolfsburg - Den automobilen Konsens aufbrechen (56 min.) auf, der gezeigt wurde und der hier auf labournet.tv angeschaut werden kann.

Also - sagt gerne Hallo und berichtet!

[Edit: Yes, we can…aber es heißt trotzdem Cannstatt]

#mobilität #infrastruktur #wirtschaft #gerechtigkeit

  • borisentiuOPM
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    18 days ago

    Katharina Keil (Institut f. Geographie u. Nachhaltigkeit, Uni Lausanne): Konversion der Autoindustrie und Bündnisse mit gewerkschaftlichen Akteur*innen
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    • borisentiuOPM
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      17 days ago
      Zusammenfassung einiger Punkte
      • Gibt es einen strategischen Horizont für gemeinsame Kämpfe von Arbeiter*innenbewegung und Klimabewegung?
      • Schwer vorstellbar, dass sich Industrielogik von sich aus auf kleinere Autos oder etwas anderes als Autos umstellt
      • Konversion (= Produktionsumstellung) könnte unterschiedlich gestaltet sein: marktgetragen, korporatistisch oder demokratisch
      • Rahmenbedingungen (Zunehmender Druck auf Industrie, Gespenst der Deindustrialisierung und regionale Abhängigkeiten) könnten Anknüpfungspunkte für Veränderung sein hin zu neuen Produkten, neuen Industrien und einer Verankerung regionaler demokratischer Planung
      • Hemmnis automobiler Konsens, politische Macht der Industrie, Symbolkraft Auto
      • Demokratische Konversion kein Allheilmittel, müsste eingebettet sein in wachstumsunabhängige Bedürfnisbefriedigung
      • Konversion in Deutschland: Debatte um Rüstungskonversion in 70ern/80ern (‘AK Alternative Produktion’), um betriebliche Konversion (Werftenkrise), selbstverwaltete Betriebe (Probleme dabei u. a. Produktentwicklung, wenn Forschung & Entwicklung nicht am Standort waren, und Kapitalbeschaffung).
      • Versuch der Selbstverwaltung bei Ex-GKN in Italien (s. hier im Forum). Unterschied: Dort eine Art Grassroots-Organisation plus Basisgewerkschaft, in Deutschland die IG Metall als Einheitsgewerkschaft in korporatistischer Tradition
      • Korporatistisch: Ein abgestecktes Feld zwischen Arbeitgeberinnen, Arbeitnehmerinnen und Staat mit klaren Regeln für Arbeitskampf
      • Geraten Zulieferer wie z. B. Mahle unter Druck, dann spielt ökologische Dimension keine Rolle. Betriebsräte haben keine Mitsprache bei Produktionsentscheidungen, Gewerkschaften übernehmen Kapitallogiken und versuchen innerhalb von diesen nach Verbesserungen für Mitarbeitende. Aber: Gewerkschaften haben eigentlich auch mal eine gesellschaftspolitische Ausrichtung und die IG Metall z.B. in ihrer Satzung §2 (4) sogar das Thema Vergesellschaftung von Schlüsselindustrien.
      • Korrekturen, Ergänzungen?