Deutsche Übersetzung des Abstracts:

Kreditkarten werden oft für die übermäßigen Ausgaben der Verbraucher und die wachsende Verschuldung der Haushalte verantwortlich gemacht. In der Tat haben Laborstudien zum Kaufverhalten gezeigt, dass Kreditkarten die Ausgaben in einer Weise erleichtern können, die aus rein finanziellen Gründen nur schwer zu rechtfertigen ist. Die psychologischen Mechanismen, die hinter diesem Effekt der Ausgabenerleichterung stehen, sind jedoch nach wie vor nur vermutet worden. Eine führende Hypothese ist, dass Kreditkarten den Schmerz des Bezahlens verringern und so die “Bremsen” lösen, die die Ausgaben in Schach halten. Alternativ dazu könnten Kreditkarten einen “Tritt aufs Gaspedal” darstellen, der die Motivation zum Ausgeben erhöht. Hier präsentieren wir die ersten Belege für Unterschiede in der Gehirnaktivierung bei realen Kredit- und Barkaufmöglichkeiten. In einer fMRI-Einkaufsaufgabe kauften die Teilnehmer auf ihre Interessen zugeschnittene Artikel, entweder mit einer persönlichen Kreditkarte oder mit ihrem eigenen Bargeld. Kreditkartenkäufe waren mit einer starken Aktivierung im Striatum verbunden, die mit dem Einsetzen des Kreditkartenhinweises zusammenfiel und nicht mit dem Produktpreis zusammenhing. Im Gegensatz dazu sagte die Aktivierung des Belohnungsnetzwerks Bargeldkäufe nur schwach voraus, und das auch nur bei relativ billigen Produkten. Das Vorhandensein von Unterschieden in der Aktivierung des Belohnungsnetzwerks unterstreicht die potenziellen neuronalen Auswirkungen neuartiger Zahlungsinstrumente bei der Stimulierung von Ausgaben - diese grundlegenden Belohnungsmechanismen könnten von neuen Zahlungsmethoden beim Übergang zu einer rein bargeldlosen Gesellschaft ausgenutzt werden.

  • KasimirDDOP
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    4 months ago

    Ich bin in einem Artikel der Zeit über den Link auf diese Studie gestolpert. Dass vielen bei Kartenzahlung das Geld lockerer sitzt, wurde ja schon länger vermutet. Jetzt wurde es bestätigt.