• Mrs_deWinter
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    28 days ago

    Die Kehrseite eines ausgedünnten Kündigungsschutz wäre aber, dass manche Leute komplett aus dem Arbeitsmarkt fliegen könnten. Beispiel: So ziemlich alle ab Mitte 50. Wenn Betriebe das dürften, würden sie diese Leute oft nur allzu gerne loswerden, die sind nämlich teuer, tragen höhere Gesundheitsrisiken und sind je nach Branche auch einfach zunehmend weniger leistungsfähig. Jüngere haben aktuellere Qualifikationen, weniger Fehlzeiten und eine geringere Gehaltseinstufung. Im Kapitalismus würden die ganz regelmäßig den Vorrang bekommen - wenn wir nicht den Kündigungsschutz hätten. Ein freier Markt wäre da gnadenlos. Klar wäre das für kleinere Betriebe praktisch, aber ein wirtschaftlicher Todesstoß für alle, die in der Leistungsgesellschaft nicht mithalten. Ich finde die Vorstellung, dem Kapitalismus das zu gestatten, ehrlich gesagt ziemlich dystopisch.

    • aaaaaaaaargh
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      28 days ago

      Deine Argumente verstehe ich, das ist ein reale Gefahr dieser Überlegung. Allerdings habe ich auch eine Dystopie im Hinterkopf bei meinen Gedanken und die ist in meinem Arbeitsalltag leider gar nicht weit. Diese Regulatorik ist auf dem internationalen Markt nicht konkurrenzfähig. Gut, da könnte man jetzt sagen, dass der Großteil der Unternehmer eh nur in der DACH-Region tätig ist, aber das ist sehr kurz gegriffen.

      Ich mache mir Sorgen, dass Unternehmen zunehmends von beispielsweise amerikanischen Großkonzernen verdrängt oder aufgekauft werden, was auch absolut gängige Praxis gerade ist, und dadurch diese Handlungsmaxime unsere Sozialsysteme untergraben. In diesem Falle geht es nicht nur den 55+ jährigen an den Kragen, sondern im Schlimmstfall der ganzen Belegschaft.

      Das habe ich in den vergangenen fünf Jahren jetzt drei mal so direkt und unmittelbar miterlebt und das hat mich schon schockiert, muss ich sagen. Da kann man sich auf den Kopf stellen, aber mit der aktuellen Ausrichtung gibt es da keine Perspektiven.