Die Autorin Julia Ruhs schreibt neben dem Focus auch für den BR und ist politisch eher rechts

Das erkennt man daran, dass sie in den „Tagesthemen“ sagte:

»Wir müssen beim Thema Migration zukünftig nationaler denken«

»Wichtig wäre: Migranten ohne Bleibechance kommen gar nicht erst über die Grenze«

Das wäre die Abschaffung des Asylrechts, weil man unmöglich sagen kann, ob ein Flüchtling in DE einen Asylantrag gewährt bekommt bevor die Person überhaupt in DE ist.

Der einzige Weg das Festzustellen, bevor der Asylsuchende in DE ankommt, wäre in auf dem Weg abzufangen und zu einer Behörde im Ausland zu bringen. Dort müsste die Person festgehalten werden, bis geklärt ist, ob eine Chance auf Asyl besteht.

Dazu müsste DE eine Behörde aufbauen, die im Ausland ausländische Staatsbürger auf Schlepperpfaden abfängt und festhält. Kurz: Wahrscheinlich nicht (legal) umsetzbarer Populismus.

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1177415.tagesthemen-julia-ruhs-inszenierung-als-konservative-rebellin.html

Zum Artikel:

Fußballfans in die rechte Ecke stellen, ist eine miese Idee.

Kommt drauf an, ob die Fußballfans rechts sind

Die Bundeszentrale für politische Bildung brachte das trotzdem fertig.

Das Sommermärchen 2006 könnte Mitschuld am Rechtsruck sein, behauptete sie in einem Video. Weil: zu viel Schwarz-Rot-Gold!

Das Nationalisten sich auf jedes Event mit DE-Flaggen stürzten klingt jetzt nicht unplausibel

Es gibt Dinge, zu denen muss man sich gedanklich regelrecht verirren.

Wenn der Gedankengang „Nationalstolz -> Nationalisten mischen sich unter Menge -> Nationalisten werden mehr“ für einen so kompliziert ist, sollte man vielleicht darüber nachdenken, ob man qualifiziert ist eine Kolumne in einem großen deutschen Medium zu schreiben

Die Bundeszentrale für politische Bildung war darin kürzlich sehr talentiert.

Das ist die Behörde, die Bürgern dabei helfen soll, das zu kitten, was der Schulunterricht liegen gelassen hat. Von der auch Annalena Baerbock einst für ihr Buch abkupferte.

Die Verbindung zu den Grüüüüünen darf natürlich nicht fehlen

Jene Bundeszentrale veröffentlichte ein etwa einminütiges Video auf Instagram und qualifizierte sich damit, wie ich finde, als einer der größten Spielverderber dieser EM.

Cool. Wen juckts?

„2006 – ein Sommermärchen für den Nationalismus?“ heißt das Video. Und allein der Titel zeigt schon die gedankliche Peinlichkeit.

Warum? Erklär doch mal. Bisher habe ich keinen Inhalt, sondern nur künstliche Empörung gehört

„Sind Poldi, Klinsi und Co. schuld am Rechtsruck in Deutschland?“ fragt die Presenterin allen Ernstes und erläutert:

Ja, Absurd klingende Aussagen raushauen, um Aufmerksamkeit zu gewinnen. Machen eigentlich so ziemlich alle Journalisten, inklusive der Autorin mit dem Titel „Ich kann es nicht glauben: Der woke Wahnsinn einer Bundeszentrale“, der mutmaßlich gut bei ihrer Zielgruppe ankommt

Bei der WM 2006 sei ein neues Phänomen entstanden – der Party-Patriotismus! Hier trafen sich Fans zum gemeinsamen Public Viewing in Deutschlandfarben.

Sehe ich jetzt erstmal nichts falsches dran

Tadelnd beklagt sie daraufhin, dass die Patriotismus-After-Hour auch nach dem Fußballturnier noch weiter ging.

„Etwas weniger als zehn Jahre später laufen mit Pegida patriotische Europäer mit Deutschlandfahnen durch Dresden“, folgt dann ein bizarrer Gedankensprung.

Ja, wie gesagt absurd klingende Verbindungen aufstellen, um die Aufmerksamkeit des Lesers/Zuschauers zu gewinnen, was man dann am Ende auflöst

„Ohne die WM 2006 wäre das so nicht möglich gewesen“, zitiert sie dafür noch einen passenden Politikwissenschaftler und schließt mit: „Und Pegida war erst der Anfang für die Radikalisierung der Rechten in Deutschland.“

„Passenden Politikwissenschaftler“ impliziert das wäre irgendein komischer Typ, der mit den „Mainstrem-Medien“ auf einer Linie ist und impliziert die Existenz von Politikwissenschaftlern, die das anders sehen. Hier wäre es gut einen dieser implizierten „oppositionellen“ Politikwissenschaftler zu nennen, um die Expertise des „passenden“ Politikwissenschaftlers „auszukontern“. Die Mühe hat sie sich aber nicht gemacht.

Wahnsinn. Die Fußball-WM 2006 als Auslöser für den Rechtsruck in Deutschland?

Krasser Beitrag, alter. Schreib doch irgendeinen Inhalt. Irgendwas außer diesem gespielten Schockiertsein.

Das war dann doch zu viel für einige Fußballfans.

Und das interessiert wen? Wie viele waren das? War das irgendjemand wichtiges? Nein? Warum dann drüber schreiben?

Als die Rache der empörten Fans auf den Instagram-Post niederging, löschte die Bundeszentrale das Video.

Meine Intuition sagt mir, dass diese „empörten Fußballfans“, die mutmaßlich gezählt die Kommentarsektion stürmt in der rechten Ecke ganz gut aufgehoben sind

Und schrieb: Die Veröffentlichung sei ein Fehler gewesen. Man habe die übrigen Videos der Serie ebenfalls aus dem Netz genommen und unterziehe sie jetzt einer „kritischen Qualitätsprüfung“.

Cancel Culture

Ich würde meine frisch gekaufte Deutschlandfahne darauf verwetten, dass ein paar Chefs der Bundeszentrale erst da spitzgekriegt haben, was genau ihre Behörde auf Instagram so verzapft.

Gibt sie ernsthaft damit an, dass sie Geld für eine Fahne rausgehauenen hat? Warum schreibt die das? Hat sich irgendjemand an DE-Fahnen gestört? Die Opferrolle ist stark in diesem „Artikel“.

Und erstaunt feststellen mussten, dass der eigene Laden dort anders tickt als bei den Printpublikationen.

Implizierte Aussage: „In den Printmedien macht ihr uns Mundtot, aber im Internet wehren wir uns!“

Die Zeitschriften der Bundeszentrale kenne ich gut. Ich hatte sie früher stapelweise. Ich habe mit ihnen fürs Abitur und Studium gelernt.

Aha, linksgrün indoktriniert. Der kann man nicht vertrauen.

Für jedes Thema gibt es ein schlaues Heft. Alles etwas hölzern, aber für mich eine Bank des Vertrauens.

Freut mich für dich, I guess

Wie es jetzt, ein paar Jahre später um die Neutralität der neuen Hefte steht, weiß ich nicht. Aber was ich jetzt sehe, ist: Instagram. Und da trifft einen der Schlag.

Ich bin mir sicher jetzt folgt eine sachliche Kritik.

Wer sich die volle Dröhnung geben will, schaut am besten nicht nur auf dem Hauptkanal nach befremdlichen Inhalten.

Sind Inhalte schlecht, wenn sie auf die Autorin „befremdlich“ wirken?

Sondern geht auf den Kanal des Jugendmagazins der Bundeszentrale namens „fluter“. Da muss man gar nicht erst anfangen mit dem Suchen.

Technisch gesehen hast du schon danach gesucht, als du bei der Recherche den Kanal von „fluter“ geöffnet hast

Das Magazin hat nämlich stets Bemerkenswertes zu verkünden. Bleiben wir mal beim Fußball.

Schwarz-Rot-Gold, das wissen wir ja jetzt, ist ein Problem.

Warum? Woher wisst ihr das? Für wen ist das ein Problem? Warum ist das für die ein Problem?

Aber nicht das einzige, findet „fluter“. Konventioneller Fußball sei nämlich generell „binär, hierarchisch und autoritär“.

Hä, natürlich.

Du hast einen Coach, der über dem Spieler steht und Manager -> Hierarchie, autoritär

Es gibt Frauen- und Männerfußball -> Binäre Geschlechterrollen

Seine Regeln spiegelten die patriarchalen und kapitalistischen Strukturen unserer Gesellschaft wider, liest man da.

Ist das ein Hot-take? Die Kommerzialisierung des Profifußball sieht man doch buchstäblich in jedem Spiel.

Worauf sich genau das Patriarchal bezieht, weiß ich nicht, aber da wird man sicher was finden.

Und weil Maskulinität das Körperbild beim Fußball präge, würden queere, weibliche und Körper mit Behinderungen benachteiligt.

*toxische Maskulinität. Nicht jede Definition von „Maskulinität“ besteht aus dem Bild von einem 2m großen, muskulösen Athleten ohne Emotionen

„Wie spielt man postpatriarchal Fußball?“ fragt sich der Kanal also, und wer sich bei so viel woker Anwandlung schon fassungslos die Augen reibt, muss nur weiter wischen:

Was ist „woke“, Focus? Bitte, sagt es mir. Ich will ne Definition.

Und warum ist alles, was based ist „woke“?

Es wird noch schlimmer. Kritisiert der Kanal doch ernsthaft: „Fußball ist ein Wettbewerb. Er konzentriert sich auf Siege, im besten Falle als Summe individueller Erfolge. Wer viel leistet, wird belohnt.“

Klassisches Leistungssteben. Wenn du nichts leistest, bist du nichts/weniger wert. Kann man denke ich schon drüber reden, ob das in allen Bereichen nötig ist. Beim Fußball ist es aber natürlich ein Teil des Spiels, also vielleicht ein schlechter Aufhänger, um das Thema anzusprechen

Deshalb gebe es auch ein Konzept, wie alles anders ablaufen könnte. Ohne den Leistungsdruck des Kapitalismus.

Dafür mit viel Inklusion, Fairplay und Solidarität. Männer und Frauen stehen hier gemeinsam auf dem Platz. Schiedsrichter gibt es nicht. Die Regeln legen die Spieler am Anfang selbst fest und sanktionieren auch selbst. Nach dem Kicken vergeben sie gegenseitig Fair-Play-Punkte, die für den Sieg mitzählen.

Bis aus die Fair-Play-Punkte klingt das nach einem Spiel innerhalb einer großen und guten Freundesgruppe

Weg vom Wettbewerb, von körperlicher Höchstleistung, hin zu Werten wie Kooperation und sozialer Gerechtigkeit ist das Ziel, erfährt man im weiterführenden „fluter“-Artikel.

Willkommen im „Postpatriarchat“. Und die Spielwiese für solche utopischen Gedankengänge ist nicht die „taz“ – nein, sondern die Bundeszentrale für politische Bildung.

Sehe kein Problem. Will der Focus jetzt etwa postpatriarchale Fußballfans mundtot machen?

Wer jetzt glaubt, das wäre die einzige Entgleisung – nein.

Bisher habe ich noch keine „Entgleisung“ gesehen.

Ich übertreibe nicht, wenn ich sage: Dieser Kanal ist ein wokes Paradies. Wer sich unter Fat-Aktivisten, Antirassismus-Verfechtern und Klimabesorgten besonders wohl fühlt, dem sei dieser Kanal ans Herz gelegt.

Fühlt sich die Autorin unwohl, wenn sie in der Nähe von Antirassisten und Klimaaktivisten ist? Da fragt man sich, mit wem sie sich dann so umgibt.

„Auch die Psychotherapie ist nicht frei von Rassismus“, schallt es einem da entgegen oder:

Psychotherapeuten sind Menschen. Menschen sind rassistisch.

-> Psychotherapeuten können rassistisch sein

Eigentlich nicht so schwer

„Wir wären alle freier, wenn wir dick sein dürfen“.

Ist doch wahr oder nicht? Weniger sozialer Druck -> Mehr Freiheit. Argumentieren Rechte nicht immer mit mit „Freiheit“? Ob das sinnvoll ist, wenn man eine möglichst gesunde Gesellschaft möchte ist eine andere Frage, aber die könnte die Autorin ja aufmachen, wenn sie die Hirnleistung dafür hätte

Himmel. Oder diese Perle hier: „Wieso ist es problematisch, wenn wir auch kapitalistisch sprechen?“

Sprache hat Macht und beeinflusst nachweislich, wie wir denken. In einer Sprache, in der ein Gegenstand umschrieben wird, muss man sich einen Gegenstand z.B. näher anschauen und beschreiben. Damit achten Sprecher dieser Sprache auf andere Dinge, als Sprecher einer Sprache, die für jeden Gegenstand ein Wort hat.

Kapitalistische Sprache wäre z.B. „Arbeitgeber“

Das Wort impliziert, dass der Unternehmer so gütig ist dem Arbeiter Arbeit zu geben, weil er so nett ist.

Marx hatte schon kritisiert, dass die Worte vertauscht seien, weil der Arbeiter dem Unternehmer seine Arbeitskraft, also seine „Arbeit“ gibt, damit dieser davon profitiert.

Aktivisten aus der Queer-Bewegung werden interviewt, „Menschen mit Zuwanderungsgeschichte“ erzählen von ihrem Leid, es geht um Klimanotstand, Outings, Essstörungen, Körpernormen, „Pretty privilege“ und Sexualbegleitung für Menschen mit Behinderung.

Warum ist „Menschen mit Zuwanderungsgeschichte“ in Anführungszeichen? Welches Wort würde die Autorin für Deutsche mit Migrationshintergrund benutzen?

Achja, und um den Feminismus, der angeblich zu weiß ist.

Bin zu wenig feministisch aktiv, um dazu eine Meinung abzugeben. Finde aber cringe, dass die Autorin immernoch kein einziges Argument gebracht hat. Einfach aufzuzählen, was ein Kanal macht und dann zu sagen „hahaha die Woken Spinner“ ist kein Qualitätsjournalismus

Sollte sich jetzt jemand fragen, weshalb junge Leute nicht alle dieses top Jugendmagazin lesen, sondern im schlimmsten Fall entnervt zu AfD-Tiktok-Kanälen abwandern – na, wenn da der Groschen nicht fällt.

Beleg, dass das der Grund ist? Außerdem: Und deshalb soll man gar nicht mehr über diese Themen reden oder was?

Ich hoffe, das gesamte Social-Media-Team der Bundeszentrale muss jetzt ordentlich nachsitzen.

Wofür? Dafür das sie Themen behandeln, die der Rechten Cancel Culture nicht gefallen?

Ich würde ein wenig Schocktherapie empfehlen. Sie dazu verdonnern, sich ein Beispiel an Thomas Müller zu nehmen. Einmal so inbrünstig die Nationalhymne mitschmettern wie er, das wäre doch was. Im Vergleich mit ihm fühle selbst ich mich beim Hymnesingen regelrecht verkrampft.

Ganz weirder Vibe, digga. Und wie kommt sie darauf, dass die Redaktion des Kanals nicht patriotisch sind und warum soll das was schlechtes sein? Sie hat halt einfach ihre Schublade „woke/links/antideutsch“ aufgemacht und steckt da jetzt Leute rein, von denen sie nicht wissen kann, ob sie da rein passen. Vielleicht machen die Redakteure das ja auch aus der patriotischen Überzeugung heraus, dass ihre Vorschläge ihr Land besser machen.

Vielleicht sollte sich auch einfach jemand Vernünftiges aus dem eigenen Haus ihrer erbarmen.

„Nur Leute mit meiner Meinung sind vernünftig“

Ich habe einen Vorschlag: Du als BR-Journalistin und die seid doch Kollegen. Wie wäre es, wenn du dich der Debatte stellst und die mal ansprichst statt inhaltsleer rumzumeckern?

Ihnen nahebringen, dass auch das mit der herrschaftslosen Gesellschaft eine Schnapsidee ist.

Warum?

Dass es auf dem Fußballplatz ist wie in einem Staat. Gibt es keinen Schiedsrichter mehr und keine unabhängig festgelegten Regeln, endet das zu häufig im Chaos.

„zu häufig“ impliziert, das eine herrschaftslose Gesellschaft funktionieren kann. Ich bin Froh Genossin Ruhs in der antiautoritären Internationale begrüßen zu dürfen.

Der Stärkere setzt sich dann durch – und wie das wohl aussähe?

Setzt sich der Stärkere nicht jetzt gerade durch?

Hat RWE Lützerath nicht trotz der Proteste weggemacht?

Hat ein Milliardär nicht mehr Mittel einen Gerichtsprozess in die Länge zu ziehen, bessere Anwälte zu bezahlen und den anderen finanziell ausbluten zu lassen?

Gewinnt die Polizei vor Gericht nicht fast immer gegen die Opfer von Polizeigewalt?

Setzen sich am Arbeitsmarkt nicht vermehrt Soziopathen durch und kommen in Chefetagen?

Wer gewinnt in einer körperlichen Auseinandersetzung? Ich oder die Polizei, die Verstärkung rufen kann, gepanzert ist und mein Leben danach juristisch mit meinem eigenen Steuergeld ficken kann?

Gewinne ich oder der Steuereintreiber am Ende, wenn ich mich weigere Steuern zu zahlen?

Sitzen nicht Vorgesetzte in Gehaltsverhandlungen meist am längeren Hebel?

Streichen Arbeiter oder Investoren die Gewinne ein?

Glaubt die Polizei in einem Streit eher einem Obdachlosen oder einem „normalen“ Bürger?

Gewinnt in einer Schlägerei in Dessau der Jugendliche Flüchtling oder der Neonazi mit Kontakten in die Polizei?

Gewinnt eine NGO oder ein Großkonzern durch Korruption die Stimmen von Politikern?

Gewinnt der Vermieter oder der Mieter rechtlich?

Setzt sich der Kleinbauer oder der Agrarkonzern auf dem Markt durch?

Wurde „Deutsche Wohnen und Co.“ Wegen dem Bürgerentscheid enteignet?

So zu tun, als ob im aktuellen System die Schwächeren eine faire Chance hätten, ist entweder ignorant oder bösartig.

Schlecht für schützenswerte Minderheiten. Und ganz sicher ist da nix mit postpatriarchal.

Anarchismus nicht verstanden. Abgesehen davon, hat der Kanal aber auch nicht zur Errichtung einer herrschaftfreien Gesellschaft aufgerufen.