Allein die Chinesen werfen jedes Jahr etwa 20 Millionen Tonnen Kleidung weg. Nur ein Bruchteil davon wird recycelt. Obwohl junge Unternehmer zunehmend auf Nachhaltigkeit achten und das Land seine Klimaneutralität bis 2060 plant, verbietet die Regierung die Wiederverwertung alter Kleidung.

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Textilmüll ist ein großes globales Problem [und] nirgendwo ist das Problem dringlicher als in China, dem größten Textilproduzenten und -verbraucher auf der Welt. Regierungsdaten zufolge werden jedes Jahr mehr als 20 Millionen Tonnen an Kleidung weggeworfen, das meiste davon landet auf Müllhalden. In einem Land, in welchem “Fast Fashion” dominiert - Kleidung aus nicht wiederverwertbaren Synthetik-Stoffen, die zu niedrigen Preisen schnell und dem Trend gerecht hergestellt wird - machen Fabriken wie die in Wenzhou kaum einen Unterschied

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Kunstfaser-Waren, produziert aus Petrochemikalien, welche den Klimawandel maßgeblich beeinflussen und das Grundwasser verschmutzen, machen 70 Prozent der Kleidungsverkäufe im Land aus. Die ganze Welt profitiert allerdings von der klimaschädlichen Produktion. Online-Riesen wie Shein und Temu haben China zu einem der größten Hersteller billiger Mode werden lassen und verkaufen sie in mehr als 150 Ländern.

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Ein großer Teil der chinesischen Baumwolle entstammt der Zwangsarbeit von Angehörigen der verfolgten Minderheit der Uiguren in der Provinz Xinjiang. Bennett zufolge hat jedes fünfte Kleidungsstück aus Baumwolle weltweit eine solche Verbindung.

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Und hinzu kommen Hemmnisse durch einheimische Vorschriften [in China]. So darf recycelte Baumwolle von gebrauchter Kleidung nicht zur Herstellung neuer Kleidungsstücke in China verwendet werden. Das zielte ursprünglich darauf ab, zwielichtige Wiederaufbereitung schmutziger oder anderweitig verunreinigter Materialien zu unterbinden. Aber das bedeutet jetzt, dass die in der Fabrik in Wenzhou hergestellten riesigen Spulen mit dicht gewobenem Baumwollgarn aus gebrauchter Kleidung nur für den Export - zumeist nach Europa - verkauft werden kann.