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Der Dienst eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres soll man in Deutschland dann sowohl bei der Bundeswehr als auch bei sozialen Einrichtungen ableisten können. Ein Pflicht-Gesellschaftsjahr hatte die CDU bereits vor zwei Jahren in ihr Grundsatzprogramm aufgenommen. Neu sind nun die Änderungen zur Wehrpflicht.
Ja. Eine lebenswerte Gesellschaft ist keine Einbahnstraße. Ein Militär zu haben, ist leider ein notwendiges Übel. Für die Leute, die das nicht wollen, gibt es ja ausreichend Alternativen. Die Bereiche, in denen Zivildienstleistende eingesetzt wurden, waren alle der Allgemeinheit zuträglich. Die Leute, die hier was über von Pflegeunternehmen geknechteten Zivis schwadronieren, sind wohl zu jung, um zu wissen, dass damals das Gesundheitswesen noch weitgehend in öffentlicher Hand war. Dass sie das nicht wissen, spricht Bände über den Zustand unseres Bildungssystems und über das gesellschaftspolitische Interesse dieser Leute. Wer unbedingt “kein Jahr verlieren” wollte, konnte ja auch zum Katastrophenschutz gehen. Hab ich auch gemacht. Nicht beim THW, sondern bei der Feuerwehr, aber das ist dasselbe in Rot. (um unsere armen BWL-Justuse und Karrierebastler nicht mit schwarzem Humor zu überfordern, verzichte ich bewusst auf die hier eigentlich übliche Lästerei) Damals musste man sich noch für 7 Jahre verpflichten.
Alle gesellschaftlichen Bereiche, die von der Wehrpflicht betroffen waren, haben unter ihrer
AbschaffungAussetzung massiv gelitten. Natürlich kann man in der kurzen Dienstzeit (von Zivildienst und Wehrdienst, beim Ka6tastrophenschutz sah das etwas anders aus) niemanden zu einer hohen Qualifikation ausbilden, aber die Leute konnten den qualifizierteren viel Arbeit abnehmen. Außerdem wurden Leute, die kein Abitur gemacht haben, erst nach Abschluss ihrer Berufsausbildung eingezogen, es gab also durchaus eine Menge Leute, die eine gewisse Qualifikation hatten, die man nur richtig einsetzen musste (Das gilt sowohl für Militär- als auch Zivildienst, denn in beiden Bereichen gab und gibt es Bedarf für alle möglichen Berufe).Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Zustand des Katastrophenschutzes im Vergleich zur Zeit vor der Aussetzung der Wehrpflicht erbärmlich ist. Ja es gibt noch Leute, die das machen, aber die stecken im Durchschnitt wesentlich weniger Zeit da rein. Zu meiner KatS-Zeit waren das zusätzlich zum regulären Dienst in meiner Organisation je ein Samstag im Monat Übungsdienst mit dem KatS-Zug. Natürlich wurde da getrickst und auch das Grillfest im Sommer und die Weihnachtsfeier als 8-stündige Übung angegeben, aber auch ohne diese 2 Termine war das noch wesentlich mehr Übungsdienst, als das, was die meisten Leute freiwillig zu leisten bereit sind. Auch gegenüber den Arbeitgebern gab es wesentlich mehr Handhabe als heute, wenn sie Leute nicht zum Dienst freistellen wollten. Das ging dann ungefähr so: (natürlich in einem bürokratischeren Tonfall, denn die entsprechenden Bescheide kamen von einer Behörde) “Was, Du willst Deinen Mitarbeiter nicht zum Dienst gehen lassen, zu dem er verpflichtet ist? Hier, bezahl’ erst mal genug Strafe, dass Du den damit mehrere Monate lang bezahlen könntest, und wenn das nochmal passiert, musst Du für längere Zeit auf ihn verzichten, denn dann erlischt seine Freistellung vom Wehrdienst und der wird sofort eingezogen.”
Die Bereiche leiden unter der Aussetzung, weil sie jämmerlich kaputt gespart werden. Das wird sich auch nicht verändern, wenn man da haufenweise unmotivierte junge Leute drauf schmeißt. Zivildienst war auch damals nur ein Pflaster für die Symptome eines kaputten Systems. Wenn man da jetzt ein neues Pflaster draufklebt, verzögert das höchstens das Zusammenbrechen ein Stück.